Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
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Innovative Sprachpolitik zur Reskizzierung des "Contrat Social": eine Sine-Qua-Non-Bedingung der zeitgenössischen demokratischen Kultur?

Triantafillia Papazioga (Thessaloniki)

 

ABSTRACT:

Das Jahr 2005 wurde international zu einem entscheidenden Zeitpunkt für das Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele erklärt. Als Hauptziele sind zu nennen : Die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit, die Wahrung der Menschenrechte und Grundfreiheiten, die durch die Förderung von Demokratisierung besser in die Praxis umgesetzt werden sollen. Mithin geht es um die Entwicklung einer effektiven Demokratiekultur mit globalem Potential. Die Europäische Union, in ihrem Versuch nicht nur ihre innere Integrationspolitik, sondern auch ihre protagonistische Interventionsrolle zur Formierung der globalen Entwicklungspolitik zu fördern, erklärte das Jahr 2005 zum Europäischen Jahr der Demokratieerziehung. Die neue europäische Bürgerschaft soll fest mit demokratischen Werten verwurzelt werden, um demokratisches Denken zukünftig besser mit der Bildungspraxis verbinden zu können.

Dementsprechend entwickelte sich die zeitgenössische Demokratieauffassung auf der Grundlage des Gesellschaftsvertrages des 18. Jahrhunderts von J. J. Rousseau, der die Bildung der Nationalstaaten durch Formierung einer gemeinsamen politischen Identität förderte. Die Herausbildung der kulturellen-nationalen Identität nach der Romantik und J.G. Herder schuf u. a. Voraussetzungen zur Verstärkung der inneren politischen Verbindung der europäischen Nationalstaaten. Die Vernetzung der nationalen Identität mit der Sprachpolitik, demonstriert den führenden Charakter der sprachlichen Faktor in demokratischen Prozessen.

Sprachpolitik impliziert des weiteren die Entwicklung einer metademokratischen Kultur. Ihre Thematik um die sprachliche Vielfalt, Mehrsprachigkeit, Sprachenrechte basieren auf einem theoretischen demokratischen Substrat.

In unserer Epoche des gesellschaftlichen Pluralismus, nicht nur im Rahmen der Europäischen Union, sondern international, müßte dieses theoretisches Substrat des "Contrat social" reskizziert werden.

Dieser Vortrag diskutiert genaue Vorschläge einer innovativen Sprachpolitik, die zu diesem Ziel führen könnten.

Die neuen geopolitischen Variablen fördern die Unterstützung von innovativen sprachpolitischen Praktiken, die im Zentrum ihres Interesses den kulturverbindenden Charakter der Sprache in den Bildungseinrichtungen einführen und fördern sollten.

Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9 - 11 december 2005

H O M E
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