ABSTRACT:
Anhand sämtlicher Hitlerfilme der letzten Jahre kann gezeigt werden, daß es nicht um eine Auseinandersetzung mit der historischen Figur, sondern mit seiner medialen Rezeption geht. Daß dadurch Hitler zum medialen Konstrukt wird liegt einerseits auf der Hand, andererseits und paradoxerweise invisibilisiert das visuelle Medium selbst genau diese Erkenntnis, auf die es doch eigentlich ankäme, um den historischen Hitler soz. "katachretisch" wieder erscheinen zu lassen. Diese Ideologiekritik am Medium aber liegt - nicht zuletzt aus schlicht kommerziellen Interessen - gar nicht im Interesse der Filmemacher. Denen liegt gewollt oder ungewollt daran, das Faszinosum Hitler auf Dauer zu stellen und dazu soll und muß der Beobachter der performativen Realität des Films Glauben schenken, was er aus kognitiven Gründen nur zu gerne tut. Der Kritik dieser Hitlerfilme liegt also soz. das "Skript" für einen Hitlerfilm zugrunde, der sich selbst und seine mediale Konstruktion als solche entlarvt. Damit könnte auch gezeigt werden, daß das kollektive Gedächtnis dekonstruierbar und die Reproduktion kultureller Erfahrungen zu unterbrechen ist.