Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

S E K T I O N E N

 
Wissensvermittlung in Asien mittels der deutschen Sprache

Sektionsleiter/Vorschläge, Abstracts an:

Naoji Kimura (Tokyo/Regensburg) [BIO]

Email: naoji.kimura@zsk.uni-regensburg.de

 
ReferentInnen / Speakers   >>
 

ABSTRACT:

Das Wissen des Menschen hat im Verlauf der Menschheitsgeschichte in verschiedensten Formen seinen Niederschlag gefunden. Im Grunde genommen muß alles Wissen der Menschheit in irgendeiner Form sichtbar oder unsichtbar festgehalten werden. Sonst ist es für die Menschen für immer verloren, worauf Schiller in seiner akademischen Antrittsrede "Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?" hingewiesen hat. Muß man doch auch sein Gedächtnis als persönliches Wissen schließlich ins Grab mitnehmen, wenn man es nicht bildlich oder sprachlich fixiert hat. Deshalb bemüht sich jeder Mensch, irgendetwas nach dem Tode als Zeichen seines irdischen Daseins zu hinterlassen.

Das Universalwissen in diesem Sinne liegt m.E. weltweit im Mythos und Logos vor. Dabei bezieht sich das erstere auf Religion, Philosophie und Literatur, während das letztere sich in Vernunft und Wort gliedert, ohne sich voneinander zu trennen. Dieses Wissen zu ermitteln gehört wohl zur Aufgabe einer Universalwissenschaft als Gesamtwissenschaft bzw. universelle Wissenschaft. Somit nähert es sich einem enzyklopädischen Wissen, wie man es seinerzeit in der europäischen Aufklärung erstrebt hat. Die heutige Wissensgesellschaft, die durch neue Medien, vor allem durch das Internet zustande gekommen ist, erweist sich in der Tat als Ergebnis einer vernetzten Sozialstruktur und bringt eine neue Aufklärung hervor.

Freilich kann kein Mensch alleine ein Universalwissen erwerben noch bewältigen. Es ist faktisch mittels verschiedener Sprachen in einzelne Nationalwissen aufgeteilt, wenn man auch vieles als Europäer, Orientale oder Afro-Asiate im gemeinsamen geistigen Besitz hat. Was im Zeitalter der Globalisierung dringend Not tut, ist zweifellos eine effiziente Vermittlung zwischen den Wissensvorräten sowie -prozessen durch eine internationale Zusammenarbeit.

Heutzutage gilt zwar Englisch als Weltsprache und setzt sich in allen Bereichen der Zivilisation durch. Aber in kulturellen Bereichen spielten und spielen sowohl Französisch als auch Deutsch für eine weltweite Wissensvermittlung eine bedeutende Rolle, seit französische und deutsche Jesuiten im 17. Jahrhundert mit ihrer Missionstätigkeit in China anfingen. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatten auch schon portugiesische sowie spanische Jesuiten zur Vermittlung europäischer Kultur in Südost- und Ostasien einen großen Beitrag geleistet. In der sogenannten "Holland-Wissenschaft" (Rangaku) in dem angeblich nach außen hin hermetisch abgeschlossenen Japan der Edo-Zeit (1603-1867) waren deutsche und französische Medizin in niederländischer Übersetzung vertreten.

Goethe als Naturforscher, der auch einen historischen Beitrag zur Farbenlehre schrieb, hat einmal gesagt: "Die Geschichte der Wissenschaften ist eine gro ß e Fuge, in der die Stimmen der V ö lker nach und nach zum Vorschein kommen." Aus sprachlichen Gr ü nden und aus selbstauferlegter Beschr ä nkung ist in der vorgesehenen Sektion geplant, speziell die deutschsprachige Wissenschaftsgeschichte in Ostasien von Medizin ü ber Technologie bis zur Jura, Philosophie, Indologie, Geschichts-, Literatur-, Theater-, Musik- und Kunstwissenschaft zu analysieren bzw. Erkenntnisse dazu vorzustellen.
 

ReferentInnen / Speakers / Orateurs

  • Das Dreiecksnetz: Gauß und die japanische Landvermessung in der Meiji-Zeit
    Aeka Ishihara (Yokohama, Japan)
    ABSTRACT

  • Deutschsprachige Germanistik in Ostasien
    Naoji Kimura, Tokyo/Regensburg
    ABSTRACT

  • Die Verbreitung deutschen Gedankenguts im modernen China und die Orientierungsfunktion der in Deutschland ausgebildeten Intellektuellen
    Das Beispiel der deutschen Prägung des jungen Mao Zedong durch die Übersetzungsarbeit von Cai Yuanpei und Ma Junwu

    Ye Jun (Institute of Foreign Literature, Chinese Academy of Social Sciences)
    ABSTRACT

  • Der Weg zum Bau eines “Kulturstaates“
    Die Rolle der „Kultur“ bei der Rezeption der „deutschen“ Kulturwissenschaften in Japan von 1900 bis 1945
    Masao Sugiyama (Osaka)
    ABSTRACT

  • Faust Made in China: Meng Jinghui’s Irreverent Socio-Cultural Deconstruction of Goethe’s Iconic Masterpiece of World Literature
    Li Xia (University of Newcastle, Australia)
    ABSTRACT


Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007