Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

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Man-Sätze als grammatische Metapher im Mediadiskurs
(anhand der österreichischen Presse)

Svetlana Anochina (Serviceuniversität Togliatti, Russland) [BIO]

Email: Interoffice@tolgas.ru

 


 

ABSTRACT:

Untersuchungsmethode

  1. Kontextanalyse mit dem Ziel, die Figur “ des Anderen “ hinter dem Pronomen “man” festzustellen.
  2. Interpretative Analyse der man-Sätze aus der Perpektive ihrer pragmatischen Grundfunktion.

Metaphorik der Person in funktional- semantischen Typen der man – Sätze

Man unterscheidet folgende funktional-semantische Typen der man-Sätze:
  1. Echte unbestimmt-persönliche Sätze mit der Funktion der Mitteilung über eine konkrete Einzelnhandlung ohne genaue Bezeichnung der handelnden Personen.
  2. “Unechte” unbestimmt-persönliche Sätze mit der Funktion der Mitteilung über die Handlung einer Person ohne deren Bezeichnung.
  3. Distanzierte unbestimmt-persönliche Sätze mit der Funktion der Distanzierung einer konkreten handelnden Person von ihrer Handlung.
  4. Verallgemeinernd-persönliche Sätze mit der Funktion der Verallgemeinerung der eigenen bzw. kollektiven Erfahrung.

Der erste Typ wird durch die kontextuelle Konkretisierung der handelnden Person gekennzeichnet, z.B. im Falle, wenn die handelnde Person nur für den Adressaten unbekannt und deswegen unbestimmt ist. Schematisch dargestellt: unbestimmte Person + 1.Pers.Sg.: Wozu braucht man die Grünen noch? (Die Frage des Journalisten an den Leader der Grünen.)

Für den zweiten Typ ist die entgegen gesetzte funktionell-semantische Perspektive kennzeichnend: von der Bestimmtheit zur Unbestimmtheit. Schematisch dargestellt: 1.Pers.Sg. + quantitativ unbestimmte Person: Anselm Smolke, … Leiter der Forschungsgruppe Geowissenschaften beim Rückversicherer, meint: Dieser Sommer ist stark von Hochwässern geprägt. Man wird sicherlich in der Geschichte vergleichbare Ereignisse finden.

Der dritte Typ wird durch das Fehlen der Unbestimmtheit charakterisiert. Schematisch dargestellt: man anstatt 2.Pers.Sg.: Van der Bellen: Wenn man es so hart formuliert, dann reicht es nicht (Antwort auf die vorhergehende Formulierung des Journalisten im Interview).

Die Aussage 1 realisiert die kommunikative Höflichkeitsstrategie; die Aussage 2 realisiert die argumentative Funktion; die Aussage 3 objektiviert die Meinung des Sprechenden und fördert die Weiterentwicklung des Diskurses.

Fazit
Funktionell-semantische Typen der man-Sätze können als eine Form der interdiskursiven Figur “des Anderen “ interpretiert werden. Infolgedessen sind ihre pragmatischen Funktionen, solche wie Information, Objektivierung, Argumentation, Attraktion, Verschleierung der handelnden Person, Taktiken der Höflichkeitsstrategie – von der pragmatischen Grundfunktion, nämlich referentiven bestimmt, die ihrerseits im Mediadiskurs von der Hyperintetntion des letzteren bedingt ist: positive Selbstrepräsentation des Autors.

 


 

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