Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

<<< Eliten als Orientierungsgeber oder als ‚Sozialschmarotzer’? Zur soziokulturellen Bedeutung von Elitehandeln in gesellschaftlichen Transformationsprozessen

„Wenn jemand vorher schon etwas konnte oder hatte...“
Auf- und Abstiegsprozesse in einer ungarischen Kleinstadt

Monika Götzö (Universität Basel) [BIO]

Email: monika.goetzoe@fhsg.ch

 


 

ABSTRACT:

Forschungen in Transformationsgesellschaften kommen nicht umhin, sich mit „Eliten“ zu beschäftigen. Wer sind die neuen Eliten? Sind die Eliten überhaupt neu? Zu diesen Fragen bestehen bereits aufschlussreiche Erläuterungen (vgl. z. B. Veen 2004). Weniger erforscht hingegen sind Fragen zur Wahrnehmung von Eliten: Wie nehmen Vertreterinnen und Vertreter verschiedener sozialer Milieus die wirtschaftlichen und politischen Eliten wahr? Wie erklären sie Aufstieg der einen und Abstieg von anderen? Welche Deutungs- und Orientierungsmuster werden dabei sichtbar? Welche Handlungsstrategien und Selbstdeutungsansätze wirken in den Zuschreibungen über Eliten mit?

Die Forschung, die in diesem Beitrag vorgestellt wird, beleuchtet Transformationsprozesse am Beispiel ehemaliger LPG-Mitglieder und Textilarbeiterinnen unter dem Blickwinkel von Orientierungsmustern und Handlungsstrategien vor und nach dem politischen und wirtschaftlichen Systemwechsel. Der Forschung liegt ein biographischer Ansatz zu Grunde, der die Frage nach Brüchen und Kontinuitäten neu stellt. Dabei wird die politische Wendemarke von 1989 nicht als Bruch bewährter biographischer Strategien vorausgesetzt, sondern nach der Wirkung habituell geprägter Orientierungen und Handlungsmuster gefragt. Die Forschung zeigt auf, wie sich Kontinuität als Wert und grundlegende Orientierungsmarke auswirkt. Der biographische Zugang erlaubt eine prozesshafte Darstellung von Konstellationen, unter denen die Akteurinnen und Akteure Kontinuität erfolgreich bzw. erfolglos anstreben. Dadurch lässt sich aufzeigen, wie sich gesellschaftliche Positionierungen im Kontext verschiedener Werte, Symbole und wandelnden Kontextbedingungen verändern bzw. erhalten bleiben. Dies trifft insbesondere für Elitepositionen und den damit verbundenen Zuschreibungen zu.

In meinem Tagungsbeitrag möchte ich am Beispiel der Auflösung der lokalen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft aufzeigen, wie sich vormalige Positionen unter welchen Bedingungen als Ausgangslage zu Auf- oder Abstiegsprozessen erweisen. Die Frage nach der Elite wird dabei in einen zeitlichen Verlauf gestellt, wodurch Verschiebungen bzw. Kontinuität von Elitepositionen sichtbar werden.

 


 

Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007