Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

<<< N.T. – New Testament / Not Testified

 

Wiederholung und Performativität – Die religiöse Rede in Celans Spätwerk

Olga Rutecka (KU Leuven) [BIO]

Email: olgarutecka@hotmail.com

 


 

ABSTRACT:

In Paul Celans Gedichten lassen sich diverse Anspielungen auf biblisches, jüdisches und christliches Gedankengut finden. Celans Kenntnis der religiösen Überlieferung bezeugt das Operieren mit Bibelzitaten und die Verwendung biblischer Motive. Dabei wird vor allem Bezug auf das Alte Testament genommen. Die Rekurse auf das Neue Testament gewinnen erst im Spätwerk an Bedeutung. Insbesondere der ‘Jerusalem’-Zyklus aus dem Nachlassband “Zeitgehöft” (1976) weicht thematisch und stilistisch von dem übrigen Werk ab. Der in den Gedichten mehrmals aufgegriffene Gedanke des ‘Zeitendes’ – für den des Öfteren die Chiffre ‘Jerusalem’ steht - ist sowohl auf die alttestamentliche als auch auf die neutestamentliche Vorstellung einer Endzeiterwartung zurückzuführen.

Die eschatologisch-apokalyptische Thematik des ‘Jerusalem’-Zyklus verweist auf einen im weitesten Sinne als sakral zu bezeichnenden Charakter dieser Dichtung. Diese Gedichte, Celans letzte Gedichte, sind zugleich ein Glaubensbekenntnis. Zwar nimmt der ‘Jerusalem’-Zyklus eine Sonderstellung im Celanschen Œuvre ein, doch inwieweit unterscheidet sich die religiöse Rede in diesen Gedichten – in Bezug auf solche Aspekte wie Wiederholung und Performativität – von der Gottesrede in den früheren Gedichten? Wie ist Celans späte, von der Religion affizierte Dichtung anzusiedeln? Wie werden die apokalyptischen Bilder – die Ankunft des Messias, die Vorstellung eines ‘dies irae’, der Anbruch eines Gottesreiches – in diesen Gedichten konkret evoziert?


 

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Wien, 6. bis 9. Dezember 2007