Das Verbindende der Kulturen

SEKTION:

Kultur in den Randzonen der Städte

Hermann Steininger (Wien)
Kultur Rand Städte

Es gibt bislang zwar eine Reihe von Untersuchungen, die sich mit diesen Zusammenhängen aus wirtschaftlich-ökonomischer sowie statistischer und politischer Sicht befassen, aber kaum jemand hat sich bisher mit der kulturellen Problematik ernsthaft auseinandergesetzt, die mit Schlagworten wie Einheimische, Fremde, Zuzügler, Migration - aus welchen Gründen immer - operiert, die etwa ursprünglich rein agrarisch bzw. ländlich strukturierte Industriestandorte hinnehmen mußten: den Zuzug von bislang Fremden oder gelegentlichen Besuchern, die sich allmählich festzusetzten, zu behaupten und einheimisch zu machen suchten, indem sie sich etwa als "zuagroaste Häuslbauer" in einer neuen Umgebung positionierten. Diese Vorgänge wurden ursprünglich von vielen niederösterreichischen Gemeinden sehr gefördert, weil man sich davon nicht nur wirtschaftliche Vorteile erhoffte, sondern meinte, dieser Zuzug sei auf jeden Fall ein Gewinn in Zeiten vermehrter Abwanderung und regional-wirtschaftlicher Destabilisierung. Die Entwicklungen sind sicher nicht überall gleich verlaufen, aber mentale Unterschiede zwischen alteingesessenen Einheimischen und neuen Mitbewohnern haben sich vielfach unvermutet gezeigt, Urteile, ja Vorurteile beider Gruppen, Strategien der Ablehnung, ja Ausgrenzung können aufgrund zahlreicher sehr unterschiedlicher kultureller Voraussetzungen hinreichend dokumentiert und analysiert werden.

Ich könnte einerseits die unterschiedlichen Entwicklungen von Anpassung und Duldung beispielhaft, aber auch Gründe für das Gelingen bzw. Scheitern von erwarteter Beheimatung aufzeigen, andererseits lassen sich Akzeptanz und gelungene Engagements im ländlichen Raum durch positiv-innovative Entwicklungen von Zugewanderten belegen.

DAS VERBINDENDE DER KULTUREN