Das Verbindende der Kulturen

SEKTION:

Kultur in den Randzonen der Städte

Christoph Gollner und Hannes Wimmer (Institut für Stadt- und Regionalforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien)
Kern und Peripherie. Neue Strukturen und alte Instrumente

Das letzte Jahrzehnt hat in Wien eine Entwicklung beschleunigt, die häufig als "Amerikanisierung der europäischen Stadt" bezeichnet wird. Schlagworte dieser Entwicklung sind: Rückzug der öffentlichen Hand, verschärfter Städtewettbewerb, Funktionsverlagerungen vom Stadtkern an die Peripherie, Abnahme gesamtgesellschaftlicher Integration. Die Thesen zur und insbesondere die Bewertung der gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklungen sind Gegenstand intensiver Diskurse. Die Wirkungen zeigen hingegen ein recht deutliches Bild und haben Wien nicht zuletzt in baulicher Hinsicht in den vergangenen Jahren ein neues Gesicht gegeben.

Im Zuge dieser Entwicklung scheint die so genannte "Peripherie" zunehmend Funktionen von gesamtstädtischer Bedeutung zu übernehmen. So entstanden im letzten Jahrzehnt an hochrangigen Verkehrsadern multifunktionale Zentren einer über den Konsum definierten Freizeitkultur mit konzentriertem Shopping-, Gastronomie-, Kino-, Fitness-Angebot etc.
Kommerzielle Großstrukturen als "neue Kultur" der Peripherie? Die klassische Stadtplanung scheint ihre Position gegenüber diesem Phänomen bis dato weder konzeptuell noch instrumentell gefunden zu haben - gefangen in der Ambivalenz von ökonomischen Zwängen, verstärkt durch innerregionale Standortkonkurrenz, und dem Bemühen, die weitreichenden Wirkungen der neuen Zentren zu kontrollieren.

DAS VERBINDENDE DER KULTUREN