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Das Verbindende der Kulturen

SEKTION:

'Literatur' als Schnittstelle der Kulturen

Leitung der Sektion/Anmeldung von Referaten bei:
Email: Reinhard Krüger (Universität Stuttgart)

ABSTRACT: Es kann kein Zweifel daran bestehen: eines der wichtigsten Mittel zum Transfer des Wissens aus einer Kultur in die andere ist in den Rezeptionsvorgängen kulturellen Wissens zu erkennen, das in Form von Texten gespeichert ist. Texte sind vergleichsweise stabile, in sich konsistente Konfigurationen von Zeichen, die in flüchtigen (beispielsweise oralen oder gestischen) oder dauerhafteren (beispielsweise graphischen, architekturalen) Medien existieren. Sie sind Gegenstand von beständigen Lektüren - und die zu ihnen gehörigen Auslegungsprozesse - und Transformationen, die von Lektüre zu Lektüre, von Speicherungsvorgang zu Speicherungsvorgang sich ereignen können.

Überspringt ein Text im Zuge seiner Rezeption die Grenzen von einer Kultur zu der anderen, wird er zu einer Schnittstelle zwischen diesen beiden oder noch mehreren Kulturen. Er wird zum gemeinsamen Referenzsystem, beispielsweise in anthropologischer, ethischer, fachlicher, gestischer, grammatisch-lexikalischer, historiographischer, juristischer, komputistischer, monetärer, religiöser Hinsicht, um nur einige zufällige Beispiele zu nennen.

Die These lautet, daß derartige Transfervorgänge von Texten die Grundlage für die Herausbildung einer Vielzahl von kulturellen Schnittmengen sind. Diese können als Mikroschaltstellen eines sich herausbildenden Systems global miteinander verbundener Kulturen verstanden werden, die dennoch insgesamt betrachtet ein polyfokal ausgerichtetes Netz von spezifischen Formen des Handelns und Denkens bleiben werden. In dieser Sektion soll den Strukturen solcher Prozesse nachgespürt werden.

DAS VERBINDENDE DER KULTUREN