Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 0. Nr. August 1998

Vorschlag zu einer europäischen Übersetzungsbibliographie

Hans-Gert Roloff (Berlin)

I. Für und wider literarische Übersetzungen

Die Bedeutung von Bibliographien der Übersetzungen ist unter literaturwissenschaftlichem Aspekt sehr hoch: "Sie stellen wichtige Beiträge zur Kenntnis der kulturellen und literarischen Wechselbeziehungen zwischen unterschiedlichen Sprachräumen dar und schaffen gleichzeitig gute Voraussetzungen für ihre systematische Erforschung. Sie sind daher ein besonderes Desiderat der Forschung, das leider allzu selten erfüllt wird"(1) - Alberto Martino hat mit dieser Funktionsbestimmung von Übersetzungsbibliographien einen deutlich sichtbaren Pfahl in die Forschungslandschaft gerammt. Denn in der Tat sind Bibliographien der Übersetzungen zur Information über den internationalen literarischen Transfer unverzichtbar. Die Rezeption fremdsprachlicher Literatur, die in die eigene Sprache übersetzt ist, stellt ein literarisches und literarhistorisches Ferment allerersten Ranges dar. Es gibt Perioden, in denen diese Rezeptionsliteratur die Grenzen zur eigentlichen Literatur so verwischt hat, daß die fremdsprachlichen Texte in der eigensprachlichen Übersetzung den eigenschöpferischen Texten nach Problematik, Gehalt, Form und Leserinteresse nicht nachstehen. Das gilt noch in besonderem Maße, wenn die Übersetzung zur Adaption übergeht. Der Anreiz zur Integration dieser Übersetzungsliteratur in die eigensprachliche Literatur liegt weniger - vielleicht sogar kaum - im Genuß der translatorischen Qualität und Eleganz, als vielmehr in der mentalen Adäquatheit der mitgeteilten Gesinnung, der Problematik, der Struktur, ja der großräumigen Elemente, die einen Text konstituieren. Die mikroskopischen Eigenheiten eines Textes in Sprache und Stil bleiben bei dem Transferprozeß freilich auf der Strecke. Der transferierte Text kann nie das Original erreichen. Das ist bekannt und hat seitens vieler Puristen und Ästheten eindringliche Aversionen gegenüber dem Übersetzen hervorgerufen. So hat z.B. im Zusammenhang mit Erwägungen zur kulturpolitischen Funktion des Buches Fritz Martini noch 1976 ein großes Problem darin gesehen, daß "die Übersetzung ... gleichrangig mit dem Original gewertet" werden könnte. Eine "Weltliteratur in Übersetzungen" ist ihm eine Utopie, denn "die Übersetzung ist und bleibt eine Notlösung, die sich wissenschaftlich kaum verantworten läßt." Und noch 1983 hat Mario Wandruszka in Übersetzungen zwar "Gespräche der Menschheit über die Grenzen der einzelnen Muttersprachen hinaus" gesehen, aber gleichzeitig ihre Funktion marginalisiert: "Wieviel von dem, was diese Werke zu sagen haben, läßt sich überhaupt durch Übersetzungen vermitteln, wieviel Wichtiges, Eigentümliches, Unverzichtbares geht dabei verloren? Kennt man Rilke oder Musil, wenn man ihre Stimme nur aus Übersetzungen vernimmt? ... Ist das, was Übersetzungen vermitteln können, der 'ganze', der 'eigentliche', der 'wahre' Franz Kafka?"(2). Derartige Ansprüche, so berechtigt sie im Detail sind, gehen an der Kulturfunktion der Übersetzung vorbei. Die hier exemplarisch zitierten Fachwissenschaftler, der eine Literaturwissenschaftler, der andere Sprachwissenschaftler, übersehen völlig, daß literarische Übersetzungen nicht für den fachspezifischen Forscher gemacht werden, sondern für ein weites, kulturell interessiertes Lesepublikum. Es wäre eine brisante Frage, ob beide Fachwissenschaftler ihre Kenntnisse an polnischer oder kroatischer Dichtung aus den Originalausgaben zogen. Andererseits bliebe nur die Perspektive eines nationalsprachlichen Literaturchauvinismus mit gelegentlichen Exkursionen in - je nach Kenntnis - andere Nationalliteraturen. Da war Goethe als Praktiker denn doch schon weiter! An Thomas Carlyle schrieb er am 20. Juli 1827 die in der Übersetzungswissenschaft sattsam bekannte Einschätzung des Übersetzungswesens: "Was man auch von der Unzulänglichkeit des Übersetzens sagen mag, so ist und bleibt es doch eins der wichtigsten und würdigsten Geschäfte in dem allgemeinen Weltwesen."

Allem Anschein nach ist das Pro und Contra bei literarischen Übersetzungen ein unlösbares Dilemma! Denn die Welt der Autoren und der Leser hat sich wenig beeindruckt von solchen puristischen Meinungen gezeigt. Jeder Autor, dessen Werk angemessen in eine andere Sprache übersetzt werden soll, gibt seine Zusage dazu und hält das Interesse für ein Zeichen des Erfolges. Es gibt wohl kaum einen Schriftsteller, der sich gegen eine Übersetzung sperrte, wohl aber gibt es Übersetzer, die sich an gewisse Autoren oder Texte nicht heranwagen, weil sie ihnen für den Transferprozeß zu kompliziert erscheinen.

Nun werden Übersetzungen von der einen in die andere Sprache nicht in erster Linie für die Literaturforschung gemacht, die diese Texte auszuwerten und in ein historisches System zu integrieren hat, sondern zur Befriedigung eines immensen Leser-Bedarfes verschiedenster Interessenbereiche. Hier liegt der eigentliche Angelpunkt der Übersetzungen, im positiven wie im negativen. Übersetzung ist vom Leserbedarf abhängig bzw. von den Interessen literarischer Vermarktungsinstitutionen, die diesen Bedarf suggerieren.

'Übersetzen' gilt seit eh und je als Kulturvermittlung, nur fragt sich: wovon?! Werden Übersetzungen von der Marktlage bestimmt oder vom Kulturinteresse? Beide Faktoren sind leider nicht deckungsgleich. Die übersetzte Konsumliteratur der Boulevard- und Krimiautoren nimmt nur nach gewissen soziologischen Pirouetten einen kleinen Winkel in Kultursystemen ein, während die Kulturräume transferierende anspruchsvolle Literatur es schwer hat, sich aus eigener ökonomischer Kraft auf dem Markt zu behaupten, ja überhaupt auf den Markt zu gelangen. Bibliographische Recherchen lassen erkennen, daß weit mehr kulturelle Texte übersetzt wurden, als offiziell über den Markt zugänglich sind.

Das literarische Übersetzen als eine notwendige Kulturbrücke hat in den letzten Jahren auch seitens der Literaturwissenchaft größeres Interesse gefunden(3); die bisher im Vordergrund stehenden linguistisch-pragmatischen Fragestellungen finden durch die Finessen der literaturwissenschaftlichen Intertextualitätsanalysen konkrete Ergänzungen zur besseren Umsetzung der literarisch-kulturellen Eigenart des Textes in eine andere Sprachform und -welt. Das literarische Übersetzen verlangt mehr als praktische Sprachkenntnisse, es fordert die Beherrschung beider Kulturen, der, aus der übersetzt wird, und der, in die übersetzt wird.

Aufgaben und Ziele des literarischen Übersetzens sind vor kurzem in dem niederländischen Sammelband "Wechseltausch. Übersetzen als Kulturvermittlung" diskutiert worden.(4) Es ist zwar richtig, wenn man sagt "Sprachkenntnisse ermöglichen den Zugang zur Kulturgeschichte" (S.5), aber nur wenige Literaturrezipienten beherrschen die meisten Sprachen, in denen sich Literaturen und Kulturen präsentieren. Wie die literarisch-poetische Produktion in einer erlernten zweiten oder dritten Sprache sehr selten ist, so ist auch die Rezeption von Literatur in nur wenigen Hauptsprachen leistbar. Zurecht geht die Diskussion vom Begriff des 'Wechseltausches' aus und versucht deutlich zu machen, daß eine Kulturvermittlung nur über einwandfreie Übersetzungen erfolgen kann. Hans de Leeuwe hat es in diesem Band im Zusammenhang mit den "niederländischen Übersetzungen von Goethes Faust" prägnant ausgedrückt: "Es ist klar, daß das Übersetzen eine sozial bedingte Notwendigkeit ist; der Übersetzer vermittelt fremdes, noch unzugängliches Kulturgut " (S.31). Der Kritik und Abneigung einzelner Puristen gegenüber der Übersetzung steht eben der hohe Bedarf und die "kulturfördernde Substanz" der Übersetzungen entgegen.

Freilich darf man auch bei Übersetzungen nicht die historische Komponente übersehen: Übersetzungen sind bis zu einem gewissen Grad so zeitgebunden wie die Originalliteratur - sie haben ihre eigene Geschichte. Der Vergleich von Übersetzungen antiker Texte aus dem 17./18. Jahrhundert mit denen aus dem 20. Jahrhundert macht das deutlich, und die Geschichte der deutschen Bibelübersetzung bis in die jüngste Neufassung ist ebenfalls ein gutes Beispiel dafür. Aber auch diese Historizität gibt den Übersetzungen ihren hohen kulturgeschichtlichen Wert. Bernhard Zeller z.B. hat das exemplarisch für die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts festgestellt: "Ein neues Zeitalter der 'Verdeutschung', der 'Eindeutschung' beginnt, das in der Aufklärung einsetzt und die Dichtung und Dichter des Sturm und Dranges, der Klassik und des Klassizismus, der Romantik und des Realismus in gleicher Weise drängt, beschäftigt und beeinflußt. Ohne die Wirkung von Übersetzungen aus fremden Sprachen ... ist die deutsche Klassik nicht denkbar."(5)

Im ganzen ist festzustellen, daß sich eine neue ästhetische Bewertung der Übersetzung ankündigt. Man sieht in der literarischen Übersetzung eine literarische Leistung und demzufolge eine eigenständige literarische Ausdrucksqualität. Damit wird die Übersetzung aus ihrer demütigenden Hilfsfunktion eines Souffleurs befreit. Die alten Unterscheidungskriterien von Original und Übersetzung verwischen sich infolge eines modernen Textbegriffs, der die Kommunikationsfunktion des Textes über dessen Originalität stellt. Für die neuen Möglichkeiten dieser individuellen Funktionalisierung eines von einer Sprache bzw. Kultur in die andere transferierten Textes ist es zweitrangig, in welcher Sprache der Text spricht. Entscheidend ist die Reaktion des Lesers auf den Text, in welcher Gestalt er sich auch zeigt. Bekennt man sich zu dieser Wertung der Übersetzung, dann setzt das ein hohes Maß an sprachlicher Schulung und literarischer und kultureller bzw. literatur- und kulturwissenschaftlicher Kompetenz aus, um auch die minimalsten Mentalitätssignale einerseits erfassen, andererseits nach Möglichkeit zu transferieren. Die moderne Übersetzungswissenschaft hat hier den Begriff der "Transvestie" vorgeschlagen, und zwar in dem Sinne, daß die "Übersetzung ... dasselbe Geschöpf sei in einem anderen Kleid"(6) und - um es mit Walter Benjamin zu sagen - so "das Fortleben der Werke" garantiert.

Schon in Goethes Vorstellungen von der Rezeption der Literaturen der Welt ist die literarische Übersetzung als soziokulturelles Transfer-Mittel verankert. Im Vorwort zu Carlyles 'Leben Schillers' schrieb Goethe 1830: "Es ist schon einige Zeit von einer allgemeinen Weltliteratur die Rede, und zwar nicht zu Unrecht: denn die sämtlichen Nationen, in den fürchterlichsten Kriegen durch einander geschüttelt, sodann wieder auf sich selbst einzeln zurückgeführt, hatten zu bemerken, daß sie manches Fremdes gewahr wurden, in sich aufgenommen, bisher unbekannte geistige Bedürfnisse hie und da empfunden. Daraus entstand das Gefühl nachbarlicher Verhältnisse, und anstatt daß man sich bisher zugeschlossen hatte, kam der Geist nach und nach zu dem Verlangen, auch in den mehr oder weniger freien geistigen Handelsverkehr aufgenommen zu werden." Und kurz zuvor stellte er fest: "Wenn wir eine europäische, ja eine allgemeine Weltliteratur zu verkündigen gewagt haben, so heißt dieses nicht, daß die verschiedenen Nationen von einander und ihren Erzeugnissen Kenntnis nehmen, denn in diesem Sinne existiert sie schon lange, setzt sich fort und erneuert sich mehr oder weniger. Nein! hier ist vielmehr davon die Rede, daß die lebendigen und strebenden Literatoren einander kennen lernen und durch Neigung und Gemeinsinn sich veranlaßt finden, gesellschaftlich zu wirken", und er forderte: "Die Nationen sollen ... einander gewahr werden, sich begreifen und, wenn sie sich wechselseitig nicht lieben mögen, sich einander wenigstens dulden lernen."(7)

 

II. Übersetzung und Europa

Die kulturelle Kommunikation in Europa kann allein

schon wegen der Verschiedenheit der annähernd sechsundzwanzig Sprachen nur mittels Übersetzungen vor sich gehen. Nur sehr wenige professionelle Intellektuelle sind in der Lage, aus eigener Sprachkenntnis heraus eine oder mehrere andere Literaturen in ihrer Ursprache zu rezipieren.

Kein Literaturfreund aber dürfte in Europa ohne die Vermittlung durch Übersetzungen in die eigene Sprache auskommen, wenn er sich Literatur aus Europas Nationen bzw. Kulturen erschließen möchte. Daß hierzu eine latente Neigung in weiten Kreisen besteht, läßt sich aus dem offensichtlichen Interesse an allgemeinen historischen Zeugnissen schließen. Bei einer Konfrontation mit dem umfänglichen übersetzten Lesegut und möglicherweise gewissen beigegebenen Verständnishilfen ist zu erwarten, daß das Interesse an der Rezeption von Literatur und Kultur Wellen schlägt. Vorerst ist das noch nicht möglich, denn es liegen, europäisch gesehen, zu wenig Übersetzungen vor und auch diese sind nicht allenthalben bekannt oder gar zugänglich. Nur ein aktuelles Beispiel: Beim diesjährigen französischen Sommertheaterfest in Avignon kam Lessings 'Nathan der Weise' in französischer Übersetzung zur Aufführung: Dabei geriet dieses für die deutsche Mentalität des zentralen 18. Jahrhunderts so repräsentative Stück zu einer Innovation für das Publikum. Niemand unserer französischen Freunde kannte eigentlich Lessing - sieht man von einer Handvoll germanistischer Fachwissenschaftler und Kulturjournalisten ab. Kaum anders war die Begegnung mit der deutschen Fassung von Corneilles 'Cid' bei einer exzellenten Aufführung durch das Deutsche Theater in Berlin. Das Theaterwesen ist reich an solchen Impressionen, aber sie sind winzige Momentaufnahmen aus einem großen kulturellen Szenarium europäischer Literatur. Der Zugang der einzelnen Sprachgemeinschaft zu der Fülle kennenswerter europäischer Literatur führt jedoch nur über das Medium des Buches, der publizierten Übersetzung. Man braucht nur die für eine europäische Kulturgemeinschaft simplen Fragen zu stellen, was etwa aus der polnischen oder russischen Literatur denn ins Spanische oder Portugiesische übersetzt wurde und allgemein zugänglich ist, was etwa wechselseitig zwischen dem italienischen und dem skandinavischen, zwischen dem ungarischen und dem niederländischen Sprachraum transferiert wurde, um erst auf fachwissenschaftlichen Umwegen ungenaue Auskünfte zu erhalten bzw. auf Leerstellen zu stoßen. Sicher gab und gibt es begrenzte Versuche, Übersetzungen von der einen in die andere Sprachgemeinschaft zu erfassen, aber sie sind inzwischen veraltet oder entbehren eines gemeinsamen Prinzips in der Erschließung; sie stellen insgesamt kein gesichertes Instrument zur Information über den europäischen Bestand an Übersetzungen dar. Leider sind bisher m.W. auch keine Ansätze gemacht worden, wenigstens über Notwendigkeit, Leistungsfähigkeit und Realisierungschancen eines solchen europäischen Informationsinstruments zu reflektieren.

Man sollte annehmen, daß in den Entwicklungskonzepten zur Gestaltung der Europäischen Gemeinschaft die Kultur und im besonderem Maße die Literatur einen bevorzugten Stellenwert besäßen. Das ist bisher nicht der Fall. Anregungen, die dort vorgelegt werden, bleiben unbeantwortet und wandern - vermutlich unreflektiert - in die Papierkörbe.

Im Gegensatz zu diesen pragmatischen Verhaltensweisen muß man immer wieder betonen, daß die politische und wirtschaftliche Fundierung der europäischen Gemeinschaft ohne eine starke Integration der kulturellen Komponente brüchig bleiben wird und nie zu der geistigen Einheit in der Vielheit der Kulturen gelangen kann. Die Kultur, verstanden als die Summe von Lebensarten, Künsten und Literatur, muß in ihren vielfältigen Eigenarten erfahrbar und verstehbar werden, damit sich die Völker Europas verstehen und respektieren. Unterschiedliche Wertungen und eigenständige Lebensweisen, verankert in geschichtlichen Dimensionen, sind zu erfassen und zu tolerieren. Der kulturellen Bildung wird dabei eine hervorragende Rolle zukommen, die fundamentierender sein dürfte, als der technizistische Fortschritt im Bereich der zivilisatorischen Abläufe. Früher hat man gefragt: 'Wieviel Erde braucht der Mensch?' - heute drängt sich bereits die besorgte Frage auf: wieviel Technik brauchen wir denn noch, um ein menschenwürdiges Leben führen zu können?! Bildschirm, Internet und die ganze EDV-Technik sind Ergebnisse wissenschaftlich-technischer Zivilisationsprozesse mit positiven wie negativen Anwendungsmöglichkeiten durch den Menschen, aber sie sind keine Kulturgüter; ihre hohe Qualifikation macht sie brauchbar, in unserer Zeit einen schnelleren, bequemeren und umfassenderen Zugang zu Kulturgütern zu erhalten, zur Bildkunst in Vergangenheit und Gegenwart, zu den darstellenden Künsten, zu den stummen und doch so beredten Zeugnissen der Buchkultur. Die sich heute etablierende elektronische Buchproduktion bleibt jedoch unfruchtbar und tot, wenn sie nicht durch Leser aktiviert und ins Gespräch gebracht wird. Denn damit beginnt Kultur: Lesekultur, Gesprächskultur, Auseinandersetzung, geistige Diskurse im Sinne von Lernen und Lehren. Die Auseinandersetzungen mit Literatur und mit den Künsten, die uns - das darf nicht übersehen werden - durch die technische Entwicklung sozusagen frei Haus zugänglich gemacht werden, ist ja die permanente Auseinandersetzung mit Sprache und Bild gewordenen Manifestationen des Menschen und seiner ständigen Existenzprobleme in Geschichte und Gegenwart. Sie dient in gleicher Weise der Selbstfindung und dem tolerierenden Verständnis für den oder das Andere.

Literatur im weitesten Rahmen ist als interkulturelles Kommunikationsinstrument am besten dazu geeignet, menschliche Probleme zu demonstrieren und für zwischenmenschliches Verständnis zu werben und zu wirken. Kein anderes interkulturelles Kommunikationsmittel bietet diese Chancen in so unbeschränkter Fülle. Insofern ist es unverständlich, daß seitens der EU keine aktiven Programme vorliegen, wie in die Zukunft hinein gerade auf kulturellem Gebiet eine europäisch-dimensionierte Integration vor sich gehen sollte. Die Empfehlungen der Konferenz von Helsinki aus dem Jahre 1975 sind in den Hülsen von Absichtserklärungen steckengeblieben, obwohl inzwischen mehr als 20 Jahre vergangen sind. Was damals noch als kulturpolitischer Fortschritt im Hinblick auf gegenseitige kulturelle Öffnung und Information gelten konnte, ist durch die Ereignisse der 'Wende' längst überholt, ohne daß daraus Konsequenzen gezogen wurden.

In die Acta der Konferenz von Helsinki wurde damals ein Komplex 'Cooperations and exchanges in the field of culture' aufgenommen(8), in dem sich die Vertragspartner verpflichtet haben, Austausch und Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet zu fördern und zu erleichtern. Durch die 'Wende' ist das mindestens theoretisch zur Normalität geworden. In der Praxis erweisen sich aber die finanziellen Verhältnisse der Länder als unerwartete Hemmschwellen, den kulturellen Austausch und die Zusammenarbeit in sinnvollem, zukunftsträchtigem Umfang zu betreiben.

Nicht zu übersehen ist, daß in den Vereinbarungen von Helsinki dem Übersetzungswesen als bestem Instrument des kulturellen Transfers keineswegs der ihm gebührende exceptionelle Rang zugestanden wurde. Und schon gar nicht hat man die historische Dimension der Kultur Europas im Blick gehabt, die trotz der überwundenen politisch-nationalen Differenzierungen das stärkste fundamentale gemeinsame Bindemittel eines geistigen Europas war und ist. Die Empfehlung, "the translations in the sphere of literature and other fields of cultural activity, produced in the languages of the other participating States, especially from the less widely-spoken languages, and the publication and dissemination of the translated works"(9) zu fördern, zielte vor allem auf Ermutigung der Verlagswirtschaft, Stärkung der Übersetzerkünste, der Errichtung von Übersetzungsprogrammen durch Verlage und Institutionen usw. Aber eine großflächige supranationale Bewegung ist daraus bisher nicht erwachsen. Immerhin hat es damals wohl Kreise gegeben, die die Bedeutung des Kulturtransfers mittels Übersetzungen von Nationalliteratur in andere Sprachen erkannten und als Empfehlung in die Akte einbringen konnten. Damit dürfte der Bedarf an Übersetzungsliteratur im Rahmen des europäischen Integrationsprozesses generell festgeschrieben sein.

Die Ausführung dieses Ansatzes fällt in erster Linie den Literatur- und Kulturwissenschaftlern Europas zu, d a n n erst den wirtschaftlich orientierten Verlagsinstitutionen. Programme aufzustellen, gehört in die Verantwortung der Wissenschaftler, sich um die buchmarkttechnische Realisierung der Programme zu kümmern, ist Sache der Verlage, sofern sie für solche Projekte geeignet sind und Interesse zeigen. Es dürfte bereits heute schon ersichtlich sein, daß die eigenmächtigen Programme der großen Verlagshäuser zwar auf neoliberalen Marktstrategien beruhen, aber für integrative europäische Kulturförderung bisher wenig Verständnis und Profil erkennen lassen.

Die Empfehlungen von Helsinki waren auch Anlaß für das Thema 'Das Buch in der auswärtigen Kulturpolitik', das ein paar Abhandlungen dazu im dritten Heft der Zeitschrift für Kulturaustausch 1976 brachte.(10) Den meisten Statements kann man zustimmen - so "Das Buch ist ... das älteste Kommunikationsmittel für internationale Kulturbeziehungen", "Literatur als Mittel der Verständigung" und "Bücher transportieren immer Information" - aber über diese Allgemeinplätze ist nichts hinausgekommen. Hier findet sich auch Fritz Martinis falsche Bewertung der Funktion der Übersetzung, auf die schon eingegangen wurde. Daß "Lesen im Dienst internationaler Verständigung" steht, glaubt man gern, auch daß Goethes Begriff der Weltliteratur ein gezielter Gegenbegriff zur nationalen Verengung war, denn seit dem 18. Jahrhundert trat "die Eitelkeit hervor, eine nationale Literatur besitzen zu wollen" (so Wolffgang Ignée). Aber das ist im ganzen noch zu sehr vom deutschen Aspekt der Kulturpolitik gesehen, nicht von einem europäischen aus.

Wie wenig der Literatur- bzw. Kulturaspekt überhaupt in der EG bzw. EU vorhanden war und ist, läßt ein Bericht über eine Luxemburger Tagung zum Problem der Überwindung der Sprachbarrieren erkennen.

Vor 20 Jahren hatte die "Generaldirektion Wissenschaftliche und Technische Information und Information Management" auf einer Konferenz Ansätze zu einem "Translation-Spotting", einem Aufspüren von Übersetzungen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft vorgetragen. Ziel war, durch die Anregung zur Übersetzungstätigkeit zur Überwindung der bestehenden Sprachbarrieren in Europa beizutragen.(11) Dabei sollte auch "der Zugriff zu schon bestehenden Übersetzungen ... in jeder Beziehung ermöglicht und verbessert werden." Aber das Ergebnis ist - dem vorliegenden Bericht zufolge - nicht innovativ, sondern nur buchhalterisch registrierend, an welchen Stellen in Europa Informationen über Übersetzungen gesammelt, resp. Übersetzungen zum Informationsgebrauch veranstaltet werden. Die EG-Vertretung beschränkte sich darauf, für engere Zusammenarbeit zwischen den Institutionen zu plädieren. Bei Licht besehen handelt es sich dabei nur um Institutionen, die wissenschaftliche Gebrauchsliteratur, insbesondere der Naturwissenschaften und der angewandten Technik, sammeln und in der Nationalsprache zugänglich machen. Erfaßt wurden somit nur Publikationen wissenschaftlich-technischer Fachgebiete. Von Kultur, von Literatur und Kunst, kein Wort. Bemerkenswert ist auch, daß sich der EG-Referent bei der Frage der praktischen Realisierung gegen eine "revolutionäre Neuerung" der Information aussprach und "lediglich" für "die Modernisierung bestehender Strukturen" plädierte, denn - so das schlagende Argument: es "bestehe kein unbedingter Bedarf an zusätzlichen Mitteln, sei es für Personalzwecke oder für sonstige Ausgaben". Von uns aus betrachtet, besagt das: Literatur hat hier noch keine Lobby! Dieser Zustand hat sich auch nach der 'Wende' nicht geändert.

Wie wichtig das Übersetzen und vor allem die l i t e r a r i s c h e Übersetzung unter europäischem Aspekt inzwischen geworden sind, läßt sich am 'Europäischen Übersetzer-Kollegium Nordrhein-Westfalen' wahrnehmen, das in Straelen, unmittelbar an der niederländischen Grenze, beheimatet ist. Das Arbeitszentrum ist international konzipiert worden und steht Übersetzern literarischer und geisteswissenschaftlicher Texte offen. Es fördert nicht nur Übersetzungen ins Deutsche oder aus dem Deutschen, sondern auch Übersetzungen aus einer europäischen Nationalsprache in eine andere, so z.B. aus dem Englischen ins Niederländische, aus dem Italienischen oder Russischen ins Dänische. Das Kollegium ist in der Tat, wie der Prospekt es verheißt, "weltweit das erste internationale Arbeitszentrum für literarische und geisteswissenschaftliche Übersetzer".(12) Der Europagedanke, der in diesem Konzept zutage tritt, ist von großem Gewicht gerade im Sinne des Kultur-Transfers mittels literarischer und geisteswissenschaftlicher Übersetzungen. Es ist nur zu wünschen, daß eine solche Institution die finanzielle Förderung erhält, sich weiterhin entfalten zu können.

Europa als kulturelle Einheit einer Vielfalt kann sich im allgemeinen Bewußtsein nur objektiv konstituieren, wenn die Literatur im weiteren Sinne und die Künste erfahrbar gemacht werden. Die Künste - Bildende Kunst und Musik - haben es durch ihre Unmittelbarkeit leichter, aufgenommen zu werden, als die Literatur, die sich nur durch das Medium vieler Sprachen kundtun kann.

Die Reichhaltigkeit der europäischen Literatur, die sich in vielen Facetten anbietet, ist aber wesentlicher Träger der Kultur. Sie läßt sich weder durch selektierende Darstellungen noch durch die bisher praktizierte Beschränkung auf große nationalpolitisch fundierte Textdokumentationen popularisieren. Leider wird nicht in gehörigem Maße zur Kenntnis genommen, daß bei weiten Kreisen ein nicht geringes Interesse vorhanden ist, sich ganz konkret mit den Zeugnissen von Kultur selbst zu befassen. Kulturtourismus, Museumsbesuche, Denkmäler besichtigen usw. bezeugen das. Der selbständige Zugang zur Literatur "der anderen" Kulturen ist wegen der Sprachbarrieren schwierig oder kaum möglich. Hier dürfte für die Zukunft des nächsten Jahrhunderts die Stunde der Übersetzungskunst schlagen. Denn ihre "Brückenfunktion" ist geeignet, die kulturellen Mentalitäten Europas dem einzelnen Leser nach dessen Wahl und Wunsch erfahrbar zu machen. Daß damit intellektuelle Bewußtseinsveränderungen und neue übernationalpolitische, humane Wertsetzungen einher gehen werden, liegt auf der Hand. Es bedarf keiner besonderen Hellsichtigkeit, daß im 21. Jahrhundert der literarisch-kulturelle Transfer mittels Übersetzungen große Aufgaben stellen wird. Die literarischen Übersetzer aller europäischen Sprachen - um es hier nur auf diesen engeren Raum zu beziehen - werden feste Positionen in den künftigen Kulturprogrammen haben. Gerade ihnen müssen aus übergeordneten kulturpolitischen Europa-Interessen besondere Förderungen gewährt werden, um ihren zukunftsträchtigen Aufgaben als Haupttätigkeiten nachgehen zu können.(13) Daß hieraus den philologischen Disziplinen der europäischen Universitäten und Hochschulen besondere Ausbildungspflichten erwachsen, versteht sich von selbst. Es ist nur zu hoffen, daß sie diese Pflichten erkennen und wahrnehmen.

Zur Fundierung und Förderung einer verstärkten Übersetzertätigkeit bedarf es zunächst einer bibliographischen Information über die bisher erbrachten Übersetzerleistungen, und zwar europaweit. Dem Konzept einer solchen Bibliographie der Übersetzung gelten die folgenden Ausführungen.

 

III. Modelle von Übersetzungsbibliographien

Die Einwirkungen, die die Rezeptionsliteratur in den einzelnen nationalsprachlichen Kulturräumen hat, sind bekanntlich von großem Gewicht und stehen den nationalsprachlichen Schöpfungen in der Akzeptanz bisweilen nur um weniges nach. Diese Symbiose von National- und Rezeptionsliteratur mittels Übersetzungen ist im Kern das Modell eines europäischen Literaturszenariums, wie es sich in Zukunft in großer Vielfältigkeit ausbilden wird. Was uns zunächst fehlt, um dieses Szenarium in seiner synchronen Spannung erfahrbar zu machen, ist ein Referenz-Instrument, das die europäische Kultur- bzw. Literaturrezeption durch Übersetzungen überschaubar macht. Die Problematisierung und Auswertung der dann erkennbaren Phänomene unter europäischem Aspekt dürften geeignet sein, in seinen wesentlichen Grundzügen ein neues, resp. anderes Bild von Literatur und Kultur zu schaffen, als es eine aktive Betrachtung von Nationalliteraturen oder pragmatische komparatistische Verfahren bisher zutage gelegt haben. Voraussetzung hierfür ist aber die Schaffung eines solchen Referenz-Instruments, einer europäischen Bibliographie der Übersetzungen. Die Beschränkung auf die Literaturen Europas darf dabei gegenüber den anderen Weltliteraturen nicht als bornierte Dünkelhaftigkeit aus dem Geist des Abendlandes verstanden werden, sondern als kontinental determiniertes Modell, dessen Motivation im Augenblick allerdings nicht ohne kulturpolitische Brisanz für die Konstituierung der EU ist.

Was zu zeigen sein wird, ist zweierlei: Einmal ist es wichtig, zuverlässige Informationen zu haben, was aus einer nationalsprachlichen Literatur resp. Kultur von einer anderen durch Übersetzungen rezipiert wurde oder umgekehrt unter dem aktiven Blickpunkt: was eine Nationalliteratur aus den anderen Nationalliteraturen zu gewissen Zeiten rezipierte. Zum anderen aber ist es ebenso wichtig, sehen zu können, welche Nationalliteratur zu welcher Zeit gesamteuropäisch am stärksten interessierte und übersetzt wurde.

Der Weg zu diesen Informationen geht nur über eine europäische Bibliographie der Übersetzungen. Die bisher veranstalteten selektiven Übersetzungsbibliographien unter nationalsprachlichem Gesichtspunkt verhindern, so aufschlußreich einzelne Modelle auch sein mögen, die gesamte Übersicht über dieses wechselvolle Phänomen.

Das bisher umfassendste Unternehmen ist der 1932 begonnene Index Translationum, der ab 1948 mit Verzögerungen im Auftrag der UNESCO publiziert wird. So erscheint der Band für 1986 erst 1992; er enthält bibliographische Angaben bis 1986, so wie die Bearbeiter die Nationalbibliographien auswerten konnten.(14) Die Tendenz des Projektes ist "a list of translated works appearing in the principal countries", und als Ziel gilt "gradually become as complete as possible". Der einzelne Titel unterliegt einer normierten Angaben-Struktur:

  1. Autorname, Vorname
  2. Titel der Übersetzung,
  3. Übersetzer und ggf. Beigaben
  4. Erscheinungsort, Verlag, Jahr, Format, Seiten, Preis ggf. Serie,
  5. Angabe, in welcher Sprache das Original abgefaßt ist,
  6. Originaltitel des Werkes, Erscheinungsort, Verlag, Jahr.

In dieser knappen Form werden

  1. Allgemeines, Bibliographie,
  2. Philosophie, Psychologie,
  3. Religion, Theologie,
  4. Recht, Sozialwissenschaft, Erziehung,
  5. Sprachen,
  6. exakte Wissenschaften,
  7. angewandte Wissenschaften,
  8. Künste, Spiele, Sport,
  9. Literatur,
  10. Geschichte, Geographie,
  11. Biographie (Memoiren, Autobiographien)

aufgenommen. Die Berücksichtigung erfolgt bezeichnenderweise nicht nach den Sprachen, sondern nach den Ländern bzw. Kontinenten. So rangieren z.B. die Übersetzungen ins Deutsche unter den Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz - eine wenig sinnvolle Zuordnung, wenn man den üblichen Austausch des Buchmarktes und der Rezepienten dieser deutschsprachigen Länder bedenkt. Dies ist noch eine Konzeption vor dem EU-Status. Sie sollte modifiziert werden.

Der Umfang der berücksichtigten Publikationen ist theoretisch erschöpfend, doch zeigen Nachprüfungen vor allen in den frühen Jahrgängen empfindliche Lücken. Auch die Übersetzungen in osteuropäische Sprachen sind verständlicherweise nicht vollständig erfaßt worden. Für eine umfassende Information über den europäischen Übersetzungsverkehr ist die Zeitspanne der letzten 50 Jahre ohnehin zu knapp. Wesentliche Übersetzungen, die heute noch brauchbar sind, wurden im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts angefertigt. Auf die Kenntnis dieses Materials wird man keineswegs verzichten wollen.

Die zukünftige Informationsfunktion des Index Translationum wird deshalb in Jahresberichten, die in kürzeren Abständen erscheinen, liegen. Gewisse Modifikationen der Klassifizierung der Referenzgebiete wären dabei wünschenswert.

Leider ist die zunächst nur als Notlösung gedachte 'Chartotheka translationum alphabetica', die nur den Zeitraum 1956 bis 1972 abdeckt, nicht weiter systematisiert und angemessen ausgebaut worden.(15) Die schlecht kopierten Karteikarten waren und sind eine Zumutung für den Benutzer, wofür der Verleger die Verantwortung trägt. Das Konzept von Margret Besenfelder nämlich zeigt überlegte Ansätze, der Eigenart einer solchen Übersetzungsbibliographie gerecht zu werden. Aufgenommen wurden Übersetzungen deutschsprachiger, britischer, dänischer, russischer, finnischer, norwegischer, amerikanischer, italienischer, schwedischer, arabischer, bulgarischer, ungarischer, französischer, polnischer, holländischer, spanischer Autoren in europäische Sprachen. Die Ordnung erfolgte nach dem Autorenalphabet gemäß sprachlichen Gruppierungen. Die einzelne Eintragung gibt Verfassernamen, Sprache des Originals, Sprache der Übersetzung, Originaltitel, Verlagsort, Verlag, Auflage, Jahr, Preis, Übersetzer und Angaben zur Übersetzung (Titel, Ort, Verlag, Auflage, Jahr, Preis) an. Der informative breite Ansatz in der Mitteilung des Materials ist gegen Ende des Unternehmens hin vom Verlag sehr verengt worden.

Die nationalen Referenzwerke decken im einzelnen nur die Übersetzungen eigener nationalsprachlicher Literatur in andere Sprachen ab, oder sie registrieren die Rezeption anderssprachiger Literatur durch nationalsprachliche Übersetzungen.

Zur ersten Art gehört u.a. Willi Gorznys 'Gesamtverzeichnis der Übersetzungen deutschsprachiger Werke (GVÜ)', für den Berichtsraum 1954-1990 im Jahre 1992 erschienen.(16) Die Titelerhebung ist nach GV-Art geklittert. Der elegante Fachterminus dafür heißt "Reprokumulation" und meint "die Übernahme der Titel in ihrem Originalschriftbild zum Zeitpunkt ihrer jeweiligen bibliographischen Erfassung und Beschreibung". Der Bearbeiter sieht darin den Vorzug vor "einer aufwendigen und fehleranfälligen Neuerfassung"! Die Angaben der einzelnen Eintragungen beziehen sich auf Namen und Vornamen des deutschen Autors und einen deutschen Kurztitel. Es folgt in Klammern der Hinweis auf die Übersetzungssprache und die Titelangaben zur Übersetzungspublikation: Übersetzer, Ort, Verlag, Jahr, Seiten usw. Bei Übersetzungen desselben Textes in mehrere Sprachen wird der Titelvorspann je nach Angabe der kopierten Vorlage wiederholt. Bei Brecht z.B. 'Leben des Galilei' vollzieht sich dieses stumpfsinnige mechanistische Prinzip 24 mal; jede weitere Auflage einer Übersetzung wird ebenso jeweils neu angegeben. Der historisch willkürliche Beginn mit 1954 ist informationstheoretisch irritierend, es sei denn, hier wurde ein Parallelunternehmen zur 'Bibliographie der Übersetzung deutschsprachiger Werke' der Deutschen Bücherei Leipzig gestartet, die seit 1954 erscheint.(17) Ziel ist hier ebenfalls, Übersetzungen deutschsprachiger Bücher in fremde Sprachen zu verzeichnen. Die Anordnung erfolgt je nach den Sprachen, darunter jeweils nach folgendem System:

A:
1. Allgemeines, Buch- und Schriftwesen,
2. Philosophie und Psychologie,
3. Pädagogik, Jugendbewegung,
4. Sprach- und Literaturwissenschaft.

B:
5. Politik, Marxismus, Leninismus,
6. Geschichte, Kulturgeschichte,
7. Start, Recht, Arbeit,
8. Wirtschaft, Handel, Verkehr.

C:
9. Naturwissenschaften.
10. Mathematik,
11. Medizin, Sport,
12. Technik, Industrie, Handwerk.

D:
13. Religion, Theologie,
14. Kunst, Musik,
15. Erd- und Völkerkunde.

E:
16. schöne Literatur.

Ob diese totale Erfassung der sprachlichen Rezeption deutschen Schrifttums annähernd vollständig erreicht wurde, läßt sich nur schwer ausmachen. Die Tendenz jedenfalls ist interessant und aufschlußreich. Nach 1990 wurde die Gliederung modifiziert: So erscheinen jetzt als Gruppe 7: Kinder- und Jugendliteratur, als Gruppe 53: deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft und als Gruppe 59: Belletristik. Ab 1995 wird das Projekt unter dem Titel 'Deutsche Nationalbibliographie. Reihe G: fremdsprachliche Germanica und Übersetzungen deutschsprachiger Werke' geführt.(18) Auch hier bleibt die historische Eingrenzung auf die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts für die Forschung ein unbefriedigendes Handicap, denn viele Benutzerfragen richten sich auf die Anderthalbjahrhunderte davor, vor allem im Bereich der 'schönen Literatur'.

Im englischsprachigen Raum haben Parks und Temple ein Modell entwickelt, das die Weltliteratur in englischen Übersetzungen vorlegen soll. Sie gehen dabei nach Sprachgruppen vor und beginnen mit der griechischen und lateinischen Literatur. Danach folgen die slawischen Literaturen, die romanischen Literaturen, die keltisch-germanische Literatur und schließlich die asiatische und afrikanische. Bisher sind nur die Bände I-III erschienen.(19) Die Angaben sind sehr knapp und dienen allenfalls der ersten Information: englischer Titel, Übersetzer, Verlag, Ort, Jahr, Seiten. Der Titel des Originals wird nicht genannt. Das führt dazu, daß häufig unklar ist, um was es sich im Original handelt, zumal Originaltitel und Übersetzungstitel nicht immer identisch sind; zuweilen läßt sich das Original aus dem Übersetzungstitel nur schwer erkennen.

Am häufigsten ist allerdings der nationale Transfer im Bereich der deutschen und der französischen Literatur bibliographisch fixiert worden. Muster ist dafür immer noch die von Hans Fromm 1950-1953 publizierte 'Bibliographie deutscher Übersetzungen aus dem Französischen', deren Aufgabe klar definiert wurde, "Bibliotheken, Archiven, Seminaren, Gelehrten Gesellschaften, Verlagen, Buchhandlungen, Redaktionen, Sendeleitungen und an ihren Gegenständen Interessierten als Handbuch zu dienen".(20) Berücksichtigt wurden hier für den Zeitraum 1700-1948 Buchpublikationen und unselbständige Veröffentlichungen, insbesondere Gedichte in Zeitschriften. Selbständiges Schrifttum wird nach guten Verzeichnissen aufgenommen, sonst nach Autopsie. Maßgebend war die Sprache des Autors, nicht dessen Nationalität. Ausgegrenzt wurden nur Notenwerke, Bildwerke, naturwissenschaftliche, medizinische und technische Literatur, außer wenn sie von kulturgeschichtlichem Wert waren, ferner Kinderbücher und Übersetzungen in deutsche Kurzschrift. Die Struktur ist einfach und deshalb benutzerfreundlich: Teil A bietet alphabetisch ein Verfasser- und Sachtitelverzeichnis von Übersetzungen französischer Schriften, Teil B ein alphabetisches Verfasserverzeichnis der Übersetzungen von französischen Schriften deutscher Verfasser und Teil C ein alphabetisches Verzeichnis deutscher Sammelwerke, die nur Übersetzungen aus dem Französischen enthalten. Bei den deutschen Übersetzungen werden alle evtl. erschienenen Auflagen notiert, was ebenso interessant wie für die Rezeptionsgeschichte wichtig ist. Das Werk ist für die deutsch-französischen Literaturbeziehungen von grundlegender Bedeutung.

Eine Ergänzung bis 1987 bietet, allerdings in "qualitativ wertendem Sinne", die bibliographische Bestandsaufnahme der französischen Originaltexte und ihrer deutschen Übersetzungen. Anlaß für dieses Projekt war das Fehlen an Übersetzungen neuerer französischer Literatur in Deutschland und die mangelnde Information über bereits übersetzte Literatur.(21) Die Auswahl orientiert sich am literarischen Kanon in Frankreich, wie er sich in den literarischen Referenzwerken, in Literaturgeschichten und Literaturlexika niederschlägt. Problematisch erscheint die Berücksichtigung der nicht übersetzten Originalwerke in dieser auf Übersetzungen ausgerichteten Bibliographie.

Erst mit dem Jahre 1972 setzt ein gegenläufiges Unternehmen ein, die 'Bibliographie des Publications Allemandes traduites en langue francaise.(22) Hierin werden Übersetzungen deutschsprachiger Werke ins Französische notiert, aber der späte Einsatz schmälert stark die Brauchbarkeit der Arbeit, auch wenn "Bücher aus allen Sachgebieten" "wertungslos" verzeichnet werden. - Ein Pendant zum 'Fromm' ist die sehr sorgfältig gearbeitete 'Bibliographie französischer Übersetzungen aus dem Deutschen. 1487-1944'. Auch sie versteht sich als Spiegel der geistigen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland. Aufgenommen werden alle Bereiche von einschlägigen Publikationen, einschließlich Kinderbücher und Trivialromane. Die Struktur ist in historischer Hinsicht in sieben Geschichtsperioden gegliedert, in systematischer Hinsicht in sechs Bereiche:

  1. Sprach- und Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte, Musikgeschichte, Archäologie
  2. Geographie, Geschichte, Vorgeschichte, Kulturgeschichte, Numismatik
  3. Theologie, Philosophie, Psychologie, Pädagogik
  4. Mathematik, Naturwissenschaften, Anthropologie, Medizin, Sport
  5. Rechtswissenschaft, Staatswissenschaft, Finanzwissenschaft, Politik, Soziologie, Militärwissenschaft
  6. Statistik, Wirtschaftswissenschaften.

Die Belletristik ist dem ersten Bereich zugeschlagen worden. Besonderheit ist, daß die Übersetzungen auf die sieben Perioden je nach ihrem Erstdruck verteilt worden sind. So erscheint z.B. Lessing in verschiedenen Perioden!

Eine ausführliche Bibliographie der deutschen Übersetzungen aus dem Italienischen besitzen wir seit kurzem in Frank-Rutger Hausmanns zweibändigem Werk (der 2. Band steht noch aus), das den Mangel an "geeigneten Hilfsmitteln" bibliographischer Art für die deutsche Rezeption italienischer und neulateinisch-italienischer Texte von den Anfängen bis zur Gegenwart beheben möchte.(23) Hausmanns Motivation für sein Vorhaben läßt die literaturwissenschaftliche Umwertung der literarischen Funktion der Übersetzungen deutlich erkennen: "Der italienische oder lateinische Basistext gehört zunächst zur italienischen Literatur, wird aber durch die Übersetzung auch ein Teil der Deutschen". Die Perspektive dieses Ansatzes zielt auf ein modernes Literaturkonzept ab, in dem der rezipierte Text in der nationalsprachlichen Literatur eine feste eigenständige Position erhält und sich unter gewissen Interessenaspekten gegenüber den früheren konträren Positionen - hie Originalschöpfung : da rezipierte Übersetzung - durchaus integrieren läßt. Daß andererseits eine "wichtige Interdependence" existiert, ist von der Sache her gegeben, aber die Integration wirkt auch im engeren literarischen Feld ungemein bereichernd. Im Grunde wird durch solche schwer und entsagungsvoll zu erstellenden Arbeiten wie der Hausmann'schen Bibliographie 'nur' der Praxis des literarischen Lebens entsprochen. Die notwendige retrospektive Dimension kann nur eine solche Bibliographie eröffnen; sie ist für die Literarhistorie von Gewinn und großem Wert. Unbestritten ist von Hausmann ein großes und wertvolles Modell geschaffen worden. Aber kein literaturwissenschaftlicher Forscher sitzt so eng im Glashaus, wie der Grundlagen schaffende Bibliograph. Äußerste Vollständigkeit und letzte Genauigkeit lassen sich erfahrungsgemäß nicht auf Anhieb erreichen. So ist die hier praktizierte, über vorliegende Modelle weit hinausgreifende Beigabe von annotierten Materialien durchaus begrüßenswert, wenngleich sie auch die großen Schwierigkeiten einer solchen Arbeit vor Augen führt. Ob man die bibliographische Bewältigung der Überlieferung - Hausmanns Konzept geht auf eine Erfassung des gesamten, aus dem Italienischen ins Deutsche rezipierten Schrifttums aus - mit den ausgreifenden und letztlich andersgelagerten Prinzipien einer "kleinen mentalitäts- und kulturgeschichtlichen Enzyklopädie"" verbinden kann, soll, darf, ist dem Unternehmen zum Problem geworden.

Alberto Martinos umfangreiche Ergänzungen und Berichtigungen zu Hausmanns Bibliographie und seine grundsätzlichen Erwägungen und Vorstellungen fundierter Rezeptionsbibliographien sind für die Forschung nicht nur eine kompetente Komplementärpublikation zum Werk Hausmanns, sondern auch ein innovativer Beitrag zu einer notwendigen Diskussion über Pflichten, Sinn und Zweck von Referenz-Publikationen.(24) Diese Diskussion ist im Zuge der sich nach und nach etablierenden literaturwissenschaftlichen Grundlagenforschung dringend geboten, denn die Forschung und mehr noch die interessierte literarische Öffentlichkeit sind auf derartige Informationen angewiesen. Die 'Sozialisierung' des Faches hat hier ihre Ausgangsbasis. Insofern wird manch einer bedauern, daß es nicht vor der Publikation zu einer sinnvollen Kooperation beider Forscher gekommen ist. Die Wünsche, die Martino in seinem kritischen "Plädoyer" vorträgt, hätten sich m.E. dem "ausgeklügelten Modell" Hausmanns (so Martino) ohne strukturelle Probleme integrieren lassen. Ideal für die verschiedenen Benutzerkreise wäre es, wenn die Materialschätze beider Forscher in die zweite Auflage mündeten und es zu einem beide Konzepte ausgleichenden Darstellungssystem käme.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist auch der Übersetzungsverkehr der kleineren europäischen Literaturen bibliographisch erfaßt worden, z.T. allerdings unter Fortfall älterer Texte und Übersetzungen. Manche Arbeiten weisen leider sehr dilettantische Verfahrensweisen auf und haben deshalb nur geringen Informationswert. Häufig sind die Selektionskriterien äußerst bedenklich.

Erfreulich ist, daß sich auf der deutsch-polnischen Kulturschiene bisher vier Publikationen bemüht haben, den gegenseitigen Übersetzungsverkehr zu dokumentieren. Maria Fischbach-Pospelova hatte schon 1960 eine Bibliographie 'Polnische Literatur in Deutschland'(25) veröffentlicht, veranlaßt durch die allgemeine Ansicht, daß in Deutschland eine fast völlige Unkenntnis in polnischer Literatur herrsche: "Kaum ein polnischer Dichter <ist> der deutschen Allgemeinheit gegenwärtig", obwohl, wie sie bekundet, die Zahl der ins Deutsche übersetzten polnischen Dichter beträchtlich ist ("über 300"). Fünfzehn Jahre später legte die Deutsche Staatsbibliothek Berlin (Ost) eine einfache Auswahlbibliographie zur polnischen schönen Literatur in deutscher Übersetzung vor, die aber nur den Zeitraum 1900 bis 1971 berücksichtigte.(26) Abermals 12 Jahre später lieferte Krzysztof A.Kuczynski eine erneute Bibliographie 'Polnische Literatur in deutscher Übersetzung', um die bedeutende Rolle der Literatur im deutsch-polnischen Verhältnis zu zeigen. Er beschränkte sich auf Buchausgaben literarischer Texte; polnische wissenschaftliche und religiöse Literatur blieb - wie weitere Fachliteratur überhaupt - unberücksichtigt. Für den literarischen Bereich vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart ist die Bibliographie aber umfassend. Die großen wissenschaftlichen Bibliotheken, Bibliographien und Spezialkataloge sind ausgewertet worden. Den ebenso wichtigen Gegenpart hat Jacek St. Buras bearbeitet und gerade eine mustergültige 'Bibliographie deutscher Literatur in polnischer Übersetzung'(27) vorgelegt, die den Zeitraum vom 16. Jahrhundert bis 1994 umfaßt. Dieses Informationsinstrument dürfte in Polen auf breites Interesse stoßen. Gleichzeitig wird an dieser Publikation und an den anderen deutlich, wieviel Übersetzungsarbeit noch der Realisierung harrt, damit sich beide Kulturnationen im literarischen Bereich angemessen und repräsentativ begegnen können.

Andere Übersetzungsbibliographien widmen sich kleineren Referenzbereichen oder berücksichtigen nur einen Zeitabschnitt daraus oder selektieren einzelne literarische Genera. So nimmt z.B. Prosper Arents Bibliographie 'De Vlaamse schrijvers in het Engels vertaald'(28) sämtliche Übersetzungen belletristischer und wissenschaftlicher Literatur zwischen 1481 und 1949 auf und gibt Hinweise zur Druckgeschichte, bei selteneren Texten auch Standort-Angaben an.

Hingegen ist die 'Bibliographie tschechischer literarischer Werke in deutschen Übersetzungen'(29) nur auf die Jahre 1945-1964 beschränkt und nur ein Anhang zu einer Untersuchung. Sie entspricht damit älteren Strukturtypen, die nicht systematisch vorgehen, sondern die Übersetzungsreferenzen nur zur Fundierung der literaturwissenschaftlichen Darstellung nutzten. Damit war und ist aufs Ganze gesehen wenig gewonnen. - Eine pragmatische Informationsintention leitete auch Dieter Reichardt, die 'Schöne Literatur lateinamerikanischer Autoren' in ihren deutschen Übersetzungen bibliographisch zu erfassen(30) und damit die iberoamerikanische Literatur in Deutschland bekannt zu machen, da sonst die Sprachbarriere ein großes Leserpotential davon ausschließt. Daß gegenüber der "kulturell-politischen Transmission" - wie der Verfasser zu Recht feststellt - der EDV-Einsatz hier funktionslos bleibt, leuchtet ein, solange nicht überall die Zugriff auf derartige Informationen gegeben ist.

Auch vom Schwedischen aufs Deutsche bezogen liegen zwei Übersetzungsbibliographien vor; die eine bietet die schwedischen Übersetzungen deutschsprachiger Publikationen zwischen 1870 und 1933 für alle Publikationsbereiche,(31) die andere die schwedische Literatur in deutscher Übersetzung für den Zeitraum 1830-1880; die Begründung ist offensichtlich: "Schweden hat dem deutschen Sprach- und Kulturraum in den letzten 150 Jahren mehr geben können, als selbst erfahrene Fachleute anfänglich vermutet hatten"(32). Unter europäischem Aspekt interessant ist die auch formal modellhafte Darstellung der schwedischen Übersetzungen russischer belletristischer Literatur zwischen 1792 und 1882, die Märta Bergstrand vorgelegt hat.(33)

Obwohl sich Bearbeiter und Fachleute weiterhin darin einig sind, daß "das in seinen Ergebnissen und seiner Wirkung dauerhafteste Medium des Kulturaustausches ... zweifellos das übersetzte Buch" ist, haben die Verfasser in ihrer 'Bibliographie aus dem Spanischen, Portugiesischen, Katalanischen ins Deutsche übersetzten Literatur`(34) die Referenzen nur auf den Ausschnitt von 1945-1983 beschränkt. Das vordringliche Desiderat einer vollständigen Gesamtbibliographie - nicht nur für den deutschen Bereich - bleibt letztlich bestehen.

Schließlich sind auch die wechselseitigen Übersetzungen des deutsch-niederländischen Kulturbereichs zu erwähnen. Hans Elema hat 1973 die holländischen Übersetzungen deutscher Belletristik zwischen 1900 und 1960 aufgearbeitet(35) und seine bibliographische Strukturgebung vom Standpunkt der Literaturgeschichte aus begründet, so daß das Material nach Gattungen und Literaturarten einerseits und nach Generationen und Generationsgruppen andererseits angeordnet wird. Das scheint die Referenzfunktion einer Bibliographie zu überfordern und ihre Benutzung zu erschweren. - Was aus der modernen niederländischen Literatur per Übersetzung ins Deutsche gelangte, hat Herbert van Uffelen in zwei Bänden für den Zeitraum 1830-1990 zusammengestellt.(36) Obwohl er im großen und ganzen den erweiterten Literaturbegriff zugrunde legt, berücksichtigt er einerseits nur selbständige Publikationen und übergeht andererseits die Bereiche der grauen Literatur, Literatursammlungen Volksweisen, Theaterstücke, Comics, kleine Publikationen (weniger als 5 Seiten), Ausgaben in Zeitschriften und religiöse Literatur. Die deutschen Übersetzungen der niederländischen Kinder- und Jugendliteratur zwischen 1830 und 1990 sind im zweiten Band ausführlich verzeichnet worden.

 

IV. Konturen

Eine Bibliographie der literarischen Übersetzungen, die in den Sprachen Europas vorliegen, würde deutlich machen, daß die kulturellen Beziehungen der Länder Europas nicht Einbahnstraßen waren, sondern im Gegenverkehr vieldimensional funktionierten. Nirgendwo ist die Übersetzung für den kulturellen Austausch und die gegenseitigen Informationen so fundamental wichtig geworden wie für Europa. Denn kein Kontinent ist so von Sprachbarrieren bestimmt wie der Europäische. Die Sprachgrenzen können auch zu Kulturgrenzen, in der Vergangenheit sogar zu schwer überwindbaren politischen Grenzen werden. Bis in die jüngste Zeit gab es immer wieder Manipulationen, aus ideologischen Doktrinen heraus, wie immer sie beschaffen sein mochten, den unvoreingenommenen kulturellen Austausch zu behindern. Die Frequenz an Übersetzungen in die einzelnen Nationalsprachen läßt objektiv erkennen, wo offener Austausch stattfand, wo am kulturellen Transfer manipuliert wurde. Was nicht übersetzt wurde, sagt in manchen Fällen mehr darüber aus, als was übersetzt wurde.

Der hier formulierte Vorschlag, eine europäische Übersetzungsbibliographie zu schaffen, zielt zwar auf ein durchaus realisierbares Referenzwerk ab, möchte aber über ein gewisses Rahmenprofil nicht hinausgehen, um für die Erfüllung der einzelnen Konditionen nicht im vorab Details zu fixieren, die das Unternehmen voreilig festzurrten. Vielmehr kommt es hier darauf an, die Sinnfälligkeit des Vorhabens im Hinblick auf eine auch kulturell zu entwickelnde Einheit Europas zu zeigen. Zu den Konturen des Profils gehört der Referenz-Zeitraum, der Umfang, der europäische Aspekt, die Informationsleistung und die Frage der Realisierung.

1. Referenz-Zeitraum: Die bisher vorliegenden allgemeinen oder speziell nationalen Übersetzungsbibliographien weisen ganz verschiedene Referenz-Zeiträume auf. Keinesfalls dürfte es genügen, irgendwo im 20. Jahrhundert einzusetzen. Vielmehr muß eine solche Bibliographie im Sinne eines grundlegenden retrospektiven Informationsinstruments möglichst viele Benutzer-Interessen befriedigen können. Dabei ist in erster Linie ein Ausgleich zwischen den Erwartungen der historischen Fachwissenschaftler und der interessierten Leserkreise zu schaffen, die Nachweise über die möglichst jüngsten Übersetzungen bzw. darüber, ob überhaupt eine Übersetzung zu einem bestimmten Text vorliegt, haben möchten.

Andrerseits ist zu berücksichtigen, daß die Übersetzungen ihre Geschichte haben und keine wie ein Ei dem anderen gleicht. Generell wird also eine Übersetzungsbibliographie retrospektiv angelegt werden müssen, und zwar bis zu den Anfängen zurück. Einzelne nationalsprachliche Übersetzungsbibliographien sind bereits so verfahren. Jedoch lehrt der Disput zwischen Hausmann und Martino, daß die Ermittlung der älteren Übersetzungen vieler Recherchen bedarf, da zahlreiche Texte anonym erschienen sind und erst als Übersetzung entlarvt werden müssen. Historisch-philologische Grundlagenforschungen sind dafür erforderlich. Es wäre zu erwägen, ob man nicht eine Zweiteilung ansetzen und den ersten Referenz-Zeitraum 'von den Anfängen bis 1800' und den zweiten für das 19. und 20. Jahrhundert festlegen sollte. Den Schnitt bei 1900 zu machen, wäre weniger geeignet, da viele europäische Texte nur im 19. Jahrhundert übersetzt wurden und den interessierten Lesern dann vorenthalten blieben.

2. Was ist zu berücksichtigen? Es ist nicht ganz leicht zu definieren, was aus dem reichen Bestand europäischer Übersetzungen in einem Referenz-Instrument zu berücksichtigen wäre. Die vorliegenden Modelle schwanken einerseits zwischen Aufnahme jedweden als Buch publizierten Übersetzungstitels, ganz gleich, welchem Gebiet er zugehört, und andererseits einer Beschränkung allein auf Belletristik oder Naturwissenschaft. Die Entscheidung hängt sicherlich nicht weniger von Fragen des äußeren Umfangs als vielmehr von Fragen nach der Relevanz der Angaben für die einzelnen Interessengebiete ab.

Es wäre vorstellbar, wissenschaftliche Literatur aller Art, die der Vergangenheit angehört, nicht aufzunehmen. Für Naturwissenschaften, Medizin, Technik usw. sind übersetzte Publikationen nur von Belang, wenn sie aus jüngster Zeit stammen. Auch auf Gebrauchs- und Tagesliteratur wird man ohne Nachteil für die Informationsleistung wohl verzichten können. Anders ist es mit den historischen Disziplinen und dem Bereich der Literatur. Ein Minimal-Kanon müßte auf jeden Fall berücksichtigen:

  1. Dichtung, Literatur, Belletristik;
  2. Philosophie, Theologie, Ästhetik, Politik, Historie, Soziologie;
  3. Kunst und Kultur;
  4. Kinder- und Jugendliteratur.

3. Der europäische Aspekt. Während der Index translationum - wenn auch mit lückenhaftem Erfolg - bestrebt ist, weltweit Übersetzungen zu registrieren, sind die sonst vorgelegten Bibliographien der Übersetzungen nationalsprachlich bestimmt und folgen dem Prinzip additiver Reihung, wobei es zu keiner totalen Information kommen kann, abgesehen von den unterschiedlichen Prinzipien der Darstellung, die einerseits ergänzungsbedürftig, andererseits merkwürdig redundant sein können. Eine auch nur annähernde einheitliche Übersicht ist dadurch keinesfalls gewährt. Erschwerend kommt hinzu, daß diese Publikationen meist Gelegenheitsarbeiten sind und in abgelegenen Reihen veröffentlicht werden, die kaum über den allerengsten bibliothekarischen und fachwissenschaftlichen Bereich hinauskommen.

Der europäische Kulturaspekt erfordert hier nämlich für die Zukunft ein gewisses Umdenken in den Strukturen, wenn allen Nationalkulturen in ihren vielschichtigen Bestrebungen und Beziehungen entsprochen werden soll. Es gilt, unter strikter Wahrung der Vielheit der Übersetzungszeugnisse eine Einheit der Information zu finden.

Geht man vom nationalen und sprachlichen Bezug ab, so avanciert der Autor und sein Werk zur einzigen Bezugsgröße für die Rezeption durch Übersetzungen: Dem einzelnen Originalwerk werden die Übersetzungen in die europäischen Sprachen nach einem bestimmten Anordnungssystem subsumiert. Autoren und ggf. anonyme Texte werden alphabetisch geordnet. Das ist der einfachste und vor allem der benutzerfreundlichste Weg, die Materialmassen erfahrbar zu machen. Gewisse Registersysteme können dann unter beliebig vielen Fragestellungen das Material speziell erschließen.

Eine europäische Übersetzungsbibliographie muß eine dreifache Funktion haben: der Benutzer erhält auf Anhieb Informationen, in welche europäischen Sprachen ein bestimmter Text aus der Literatur Europas übersetzt ist; diese europainterne Bestandsaufnahme macht sichtbar, was noch nicht übersetzt ist und fördert damit die Bemühungen, die europäischen Sprachbarrieren durch weitere Übersetzungen zu überwinden. Gleichzeitig ist an einem solchen Referenzwerk abzulesen, wie bekannt ein Autor bzw. das einzelne Werk in Europa ist.

Die Sinnfälligkeit einer solchen Perspektive liegt auf der Hand; ihre ungeheure Fruchtbarkeit für die europäische Verständigung braucht hier gar nicht im einzelnen demonstriert zu werden. Es würde sicherlich eine Einschränkung der grundlegenden Bedeutung dieser Perspektive ausmachen, wenn man ein solches Referenzwerk 'nur' als Grundlage für Forschungen auf den Fachgebieten der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte, der kulturellen Beziehungen, der literarischen Übersetzungstechnik und der angewandten Linguistik sähe; der Nutzen ist weiter, ja allumfassend, denn dadurch würde demonstriert, welche kulturellen und geistigen Gemeinsamkeiten in Europa längst bestehen, ohne daß man sie bisher entsprechend dem nationalen Kasten-Denken wahrhaben wollte oder konnte.

 

4. Die konkrete Informationsleistung: Die Information wird sich vermutlich auf publizierte Drucke beschränken müssen, worunter natürlich auch edierte Handschriften von Übersetzungstexten fallen. Bisher unedierte Handschriften zu verzeichnen, was vor allem für die Bestände vor 1800 gilt, dürfte bei dem derzeitigen europaweiten Zustand der Handschriftenerschließung nicht sinnvoll sein. So wichtig für literarhistorische und sprachwissenschaftliche Forschungsinteressen auch die handschriftliche Überlieferung ist, so bedürfen auch die Handschriften mit Übersetzungstexten eines Sondereinsatzes, der vernünftigerweise in Ergänzungsbänden nachgetragen werden kann.

Was die Datierung im Referenz-Zeitraum betrifft, so wird von den Publikationsdaten der Übersetzungen auszugehen sein, nicht von den Erscheinungsdaten der Werke. So sind retrospektiv die Übersetzungen ab 1800 zu erfassen, auch wenn die Texte z.T. weit zurückliegen - wie etwa die der Antike oder die Patristik.

Die einzelne Referenz zu einem Autor sollte in gebotener Knappheit folgendes angeben: vollständiger Autorname (evtl. mit Pseudonymen), Lebensdaten, nationale Provenienz, Lebensraum. Dann Werke, die übersetzt wurden: genauer Titel und Publikationsdatum der ersten Ausgabe; danach die Übersetzungen nach der alphabetischen Reihenfolge der europäischen Sprachen verzeichnet: Titel der Übersetzung; Übersetzer; Ort, Verlag, Jahr, Umfang, evtl. Reihe oder Serie. Sofern bekannt ist, daß die einzelne Übersetzung von einer anderen als der Erstauflage abhängig ist, wäre das zu annotieren. Sind Gesamt- oder Teilausgaben eines Oeuvres geschlossen übersetzt und publiziert worden, sollten sie gesondert am Schluß in einem eigenen Abschnitt notiert werden. Wichtig ist, daß sämtliche Titelangaben in vollem Wortlaut und ohne Kürzungen geboten werden. Sofern Zwischenübersetzungen vorliegen, wird vom Originaltext ausgegangen und entsprechend auf die weiteren Übersetzungen verwiesen.

 

5. Die Realisierung eines solchen Unternehmens ist als europäische Gemeinschaftsarbeit zu initiieren. Interesse an der Informationsleistung eines solchen Referenzwerkes besteht bei allen kulturellen Institutionen.

Erforderlich ist die Mitarbeit der einzelnen Zentren für die jeweiligen Nationalbibliographien. Ihre Aufgabe wäre es, die in die Nationalsprache übersetzten Texte zu ermitteln und in einer verbindlichen bibliographischen Form an eine zentrale Redaktion zu liefern, die ihrerseits die Ordnung der eingegangenen Angaben nach festgelegten Kriterien vornimmt und für deren Publikation sorgt.

Der gesamte Arbeitsaufwand dürfte sich im Verhältnis zur gewonnenen Informationsleistung und der dadurch bewirkten Erleichterung für künftige Recherchen in Grenzen halten. Eine gut organisierte Teamarbeit würde den Arbeitsaufwand auch der großen europäischen Kulturnationen stark reduzieren.

Nach Absprache mit den nationalbibliographischen Zentren sollten diese jeweils einen Referenten beauftragen. Die Versammlung der Referenten erarbeitet dann eine Logistik und entscheidet endgültig über die Berücksichtigung der Literaturbereiche, über die einheitlichen bibliographischen Formen und über die Arbeitsabläufe der Kooperation.

Für den Stand der Zentralredaktion wäre eine der größeren europäischen Bibliotheken vorzusehen.

Die Kosten für die Ermittlung und Einbringung der nationalsprachlichen Übersetzung müßten jeweils die Länder tragen; die Finanzierung der Zentralredaktion sollte aus einem Fonds der Gemeinschaft erfolgen.

© Hans-Gert Roloff (Berlin)

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Anmerkungen

(1) Alberto Martino: Die italienische Literatur im deutschen Sprachraum. Ergänzungen und Berichtungen zu Frank-Rutger Hausmanns Bibliographie. Amsterdam 1994, S.1 (=Chloe 17).

(2) Fritz Martini, in: Zeitschrift für Kulturaustausch 26 (1976), Heft 3, S.10. – Mario Wandruszka, Vorwort zu: Österreichisches Literatur in Übersetzungen. Salzburger Linguistische Analysen. Hrsg. V. Wolfgang Pöckl. Wien 1983, S.5 (= Öst. Akad. d. Wiss. SBB phil. hist. Kl. 410).

(3) Bernd Kortländer und Fritz Nies stellten schon 1986 fest: "So ist es alles andere als überraschend, daß neuerdings die Literaturübersetzung auch und gerade hierzulande wachsende Aufmerksamkeit der Forschung und verstärkte Förderung erfährt." Sie weisen auf Beispiele hin: Europäisches Übersetzerkollegium Straelen, Sonderforschungsbereich Literarische Übersetzung Göttingen, Centre de Recherche en Littérature Comparée (Sorbonne). In: Bernd Kortländer /Fritz Nies (Hrsg.): Französische Literatur in deutscher Sprache. Eine kritische Bilanz. Düsseldorf 1986 (= Veröffentlichungen d. Heinrich-Heine-Instituts Düsseldorf). S.8.

(4) Jattie Enklaar /Hans Ester (Hrsgg).: Wechseltausch. Übersetzen als Kulturvermittlung. Amsterdam. Rodopi 1955.

(5) Bernhard Zeller: Vorwort zum: Ausstellungskatalog Weltliteratur. Die Lust am Übersetzen im Jahrhundert Goethes. Eine Ausstellung des deutschen Literaturarchivs im Schiller-Nationalmuseum Marbach am Neckar. München, 1982. S.6.

(6) So Henriette Beese: Transvestie. In: Wechseltausch, a.a.O. (Anmerkung 4), S.321ff

(7) Goethes Werke: WA I, 421, S.180f. – WA II, 13, S.449. – WA I, 412, S. 348.

(8) s. hierzu: Conference on Security and Co-operation in Europe. Final Act. Helsinki 1975 (engl. Version), S.120.

(9) ebda. S.123.

(10) Zeitschrift für Kulturaustausch 26 (1976), Heft 3: Das Buch in der auswärtigen Kulturpolitik. Die Zitate auf S.3, 8, 13.

(11) J.M. Gibb: Aufspüren von Übersetzungen ("Translations-Spotting") innerhalb der europäischen Gemeinschaft. In: Kommission der Europäischen Gemeinschaft. Dritter Europäischer Kongreß über Dokumentationssysteme und –netze: Die Überwindung der Sprachbarrieren. Band 1. München 1977, S.175-181.

(12) Das Europäische Übersetzer-Kollegium Nordrhein-Westfalen in Straelen e.V. ist 1985 gegründet worden (unter der Schirmherrschaft von Heinrich Böll) und ist postalisch zu erreichen: Postfach 1162, D-47628 Straelen (Fax: 02834-7544)

(13) Dazu muß der Beruf des literarischen Übersetzers sozial und ökonomisch aufgewertet werden, andernfalls kann er dieser wichtigen Funktion nicht nachkommen. Bisher sind die Übersetzer in einer beklagenswerten Situation: "Die Übersetzer, die in der Lage wären, die Vermittlerrolle weiter zu spielen, wenn ihnen dazu die ökonomischen Möglichkeiten und Sicherungen geboten würden, ... sind, wie ... ein ... Verleger ... freimütig versichert, in der Kalkulation von Verlagsprodukten nicht mehr unterzubringen." (vgl. Zeitschrift für Kulturaustausch 26 (1976), Heft 3, S.37.

(14) Index translationum. Répertoire international des traductions. International Bibliography of Translations. Published by the United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization. Paris 1932. NF für 1948 ff: Paris 1950 ff.

(15) Chartotheca translationum alphabetica. Internationale Bibliographie der Übersetzungen. Hrsg. von Margret Besenfelder. 1 ff. Frankfurt/M., bzw. Osnabrück 1956 ff (bis Bd. 12, 1972).

(16) Gesamtverzeichnis der Übersetzungen deutschsprachiger Werke (GVÜ). Berichtszeitraum 1954-1990. Bearbeitet von Willi Gorzny. München 1992.

(17) Bibliographie der Übersetzungen deutschsprachiger Werke. Bearbeitet und herausgegeben von der Deutschen Bücherei Leipzig. Jg. 1 ff. (1954 ff.).

(18) Deutsche Nationalbibliographie. Reihe G: Fremdsprachliche Germanica und Übersetzungen deutschsprachiger Werke. Frankfurt/M. 1995 ff.

(19) Georges B. Parks und Ruth Z. Temple: The Literatures of the World in English Translations. A Bibliography I: The Greek and Latin Literatures. New York 1968 – II: The Slavic Literatures. New York 1968 – III: The Romance Literatures. New York 1970; die Bände IV: Celtic Germanic Literatures und V: Literatures of Asia and Africa sind (noch?) nicht erschienen.

(20) Hans Fromm: Bibliographie deutscher Übersetzungen aus dem Französischen 1700-1948. Baden-Baden 1950-1953. 6 Bände. Reprint: Nendeln 1981, S.IX (Vorwort).

(21) Joseph Just /Martin Ebel /Ursula Erzgräber: Französischsprachige Gegenwartsliteratur 1918-1986/87. Eine bibliographische Bestandsaufnahme der Originaltexte und der deutschen Übersetzungen. Tübingen 1989.

(22) Bibliographiie des publications allemandes traduites en langue franciaise 1972-1976 ff. Bearbeitet und herausgegeben von der Deutschen Bibliothek Frankfurt am Main. Franfurt/M. 1978 ff. – Liselotte Bihl /Karl Epting: Bibliographie französischer Übersetzungen aus dem Deutschen, 1487-1944; Bibliographie des traductions françaises d´auteurs de langue allemande. In Verbindung mit Kurs Wais hrsg. v. d. Universitätsbibliothek Tübingen. Band 1. Periode I-V. (1487-1870); Band 2. Periode VI-VII. (1871-1944). Tübingen: Max Niemexer Verlag, 1987.

(23) Frank-Rutger Hausmann: Bibliographie der deutschen Übersetzungen aus dem Italienischen von den Anfängen bis 1730. Tübingen 1992 (=Bibliographie der deutschen Übersetzungen aus dem Italienischen von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann und Volker Kapp. Band I: Von den Anfängen bis 1730. Band II: Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart).

(24) Alberto Martino: Die italienische Literatur im deutschen Sprachraum. Ergänzungen und Berichtungen zu Frank-Rutger Hausmanns Bibliographie. Amsterdam 1994 (= Chloe 17).

(25) Maria Fischbach-Pospelova: Polnische Literatur in Deutschland. Meisenheim a. G. 1960 (= Osteuropa-Studien der Hochschule des Landes Hessen 3,2).

(26) Ingrid Kuhnke und Friedhild Krause: Polnische schöne Literatur in deutscher Übersetzung. 1900-1971. Berlin 1975 (= Deutsche Staatsbibliothek, Bibliographische Mitteilungen 27).

(27) Jacek St. Buras: Bibliographie deutscher Literatur in polnischer Übersetzung. Vom 16. Jahrhundert bis 1994. Wiesbaden 1996 (= Veröffentlichungen des deutschen Polen-Instituts Darmstadt, Band 10).

(28) Prosper Arents: De Vlaamse schrijvers in het Engels vertaald. 1481-1949. Gent 1950.

(29) Rudolf Fischer und Wolfgang Preuß: Studien zur tschechischen Literatur mit einer Bibliographie tschechischer literarischer Werke in deutscher Übersetzung 1945-1964 von Wolfgang Preuß. Berlin 1965 (= SBB Sächsische Akademie der Wissenschaften Leipzig). S. auch: Viera Bokesová: Nemecka Literatúra na Slovensku 1945-1974. Bratislava 1977. – Vom Typ her ähnlich: Walter E. Riedel: Das literarische Kanadabild. Eine Studie zu Rezeption kanadischer Literatur in deutscher Übersetzung. Bonn 1980, mit einem Anhang: "Verzeichnis kanadischer Literatur in deutscher Übersetzung."

(30) Dieter Reichardt: Schöne Literatur lateinamerikanischer Autoren. Eine Übersicht der deutschen Übersetzungen mit biographischen Angaben. Hamburg 1965 (= Institut für Iberoamerika-Kunde, Bibliographie und Dokumentation 6).

(31) Helmut Müssener/ Gisela Frandsen: Deutschsprachige Publikationen in schwedischer Übersetzung. 1870-1933. Stockholm 1981 (= Stockholmer Germanistische Forschung 27).

(32) Schwedische Literatur in deutscher Übersetzung. 1830-1980. Eine Bibliographie. Bearbeitet von Regine Quandt. Hrsg. v. Fritz Paul und Heinz Georg Halbe. 7 Bände. Göttingen 1987 ff.; Zitat: Vorwort, S.VII.

(33) Märta Bergstrand: Fran Karamzin till Trifonov. En bibliografi över rysk skönlitteratur i svensk översättning. Stockholm 1985.

(34) Gustav Siebenmann und Donatella Casetti: Bibliographie der aus dem Spanischen, Portugiesischen und Katalanischen ins Deutsche übersetzten Literatur 1945-1983. Tübingen 1985; Zitat: S.VIII..

(35) Hans Elema: Literarischer Erfolg in sechzig Jahren: Eine Beschreibung der belletristischen Werke, die zwischen 1900 und 1960 aus dem Deutschen ins Holländische übersetzt wurden. Assen 1973.

(36) Herbert van Uffelen: Bibliographie der modernen niederländischen Literatur in deutscher Übersetzung. 1830-1990. Münster 1993 (= Niederland-Studien 7). – Ders.: Bibliographie der niederländischen Kinder- und Jugendliteratur in deutscher Übersetzung. 1830-1990. Münster 1993 (Niederlande-Studien 8).


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