Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 13. Nr. Mai 2002

Als Frau Sprache feststellte, dass sie keine Wurzeln, sondern Füsse hatte

Reflexionen über eine globale Literaturwissenschaft, ausgehend von einem internationalen Kreolismus(1)

Jeroen Dewulf (Porto)
[BIO]

 

Wir befinden uns heute in einer Welt, in der immer weniger Menschen dort leben, wo sie zufälligerweise geboren worden sind. Erst seit kurzem hat die Wissenschaft angefangen, dieser Tatsache Rechnung zu tragen. James Clifford zeigt in seinem Werk Routes (1997), dass Wissenschaftler jahrhundertelang nur für diejenigen Interesse aufbrachten, die zu Hause geblieben sind. Dies führte unvermeidlich zu einer Reihe von fixen Ideen; eine davon ist, dass Sprachen Wurzeln haben, und nicht Füsse. Wir akzeptierten zwar, dass einige Sprachen tatsächliche keine Wurzeln hatten und nannten sie, herablassend, Pidgin- oder Kreolensprachen.(2)

Erst vor wenigen Dezennien hat man sie in der Wissenschaft ernst genommen. Der Preis aber, den sie dafür zahlen mussten, war, dass man auch Ihnen Wurzeln zuteilte; es waren allerdings nur kleine Wurzeln, von denen man erst mal annahm, dass sie noch viele Jahrhunderte wachsen mussten, bevor sie eines Tages Blüte tragen würden.

Wie sehr das abendländische Denken von Begriffen aus der Botanik, Biologie und Anatomie geprägt ist, haben Deleuze und Guattari in Tausend Plateaus (1997) gezeigt. Als Alternative bieten sie ein "nomadisches" Denken an, wobei die Wurzeln durch Füsse ersetzt werden. Die Vorbedingung, über Wurzeln verfügen zu müssen, ist heute in den Wissenschaften hinfällig geworden. Eine der interessantesten Regionen in dieser Hinsicht ist der karibische Raum. Während es einem Aimé Césaire eigentlich noch darum ging, das Recht auf eigene Wurzeln zu fordern,(3) betrachtet heute Édouard Glissant die nicht-Existenz von Wurzeln geradezu als Befreiung. Der Kreolismus bemüht sich nicht mehr um übliche Wurzeln, wie man sie in gemässigten Klimazonen antrifft; wenn schon Wurzeln, dann tropische Luftwurzeln, die kreuz und quer über den Boden schleichen, auf der Suche nach einem Ort, um sich zeitweilig niederzulassen. Diese Art von Kreolismus hat heute Hochkonjunktur,(4) man findet ihn unter den verschiedensten Namen, als "Culturas Híbridas" bei Néstor García Canclini, "La pensée métisse" bei Serge Gruzinski, "Deterritorialization" bei Arjun Appadurai, "Créolisation" bei Édouard Glissant, "Ortspolygamie" bei Ulrich Beck, "Cross-Culturality" bei Wilson Harris, "Transnational Connections" bei Ulf Hannerz, "Mulattisierung" bei Hugo Loetscher, "Sycretism" bei Roger Bromley oder "Transkulturalität" bei Wolfgang Welsch, amüsant ist Vilém Flusser, der von einer Ära des "Post-Neolithikums" spricht, da der Mensch offenbar erst jetzt dabei ist, seine Sesshaftigkeit aufzugeben. (Flusser 1992:248.) Ergiebiger als die - manchmal geringen - Unterschiede zwischen den einzelnen Begriffen zu diskutieren,(5) scheint mir die gemeinsame Einsicht zu sein, dass ein wurzelorientiertes Denken den Problemen, mit denen unsere heutige Gesellschaft konfrontiert wird, nicht mehr gerecht werden kann.

Allerdings, es sind Begriffe, die meistens in der Anthropologie und Soziologie verwendet werden und nicht in der Linguistik. Es gibt jedoch Ansätze, die zeigen, dass sich auch in ihr allmählich ein kreolisiertes Denken durchsetzt. Wie etwa beim Kongress des "Center for Latin American Studies" an der Universität Chicago im Oktober 1999 über die Thematik: "Mestizaje/Créolité", wo die Frage aufgeworfen wurde, ob der Unterschied zwischen Kreolensprachen und "normalen" Sprachen nicht auf einen westlichen Imperialismus und Rassismus innerhalb der Linguistik zurückzuführen sei und ob letzten Endes nicht alle Sprachen Kreolensprachen seien. Die Thesen von Ulf Hannerz gehen in die gleiche Richtung, indem er schreibt: "there are a number of English-based creole languages in the world, yet hardly anybody would seriously argue that the English language is historically pure". (Hannerz 1996:67.) Und bei Édouard Glissant lesen wir: "Quand on étudie raisonnablement les origines de toutes langues données, y compris de la langue française, on s'aperçoit (ou on devine) que presque toute langue à ses origines est une langue créole." (Glissant 1996:21.)

Meiner Meinung nach müsste man jedoch weiter gehen als Hannerz und Glissant. Ich würde vorschlagen, die Wörter "historically" und "à ses origines" weg zu lassen und behaupten, dass alle Sprachen, und zwar nicht nur am Anfang, Kreolensprachen sind,(6) ja, sogar, dass ihre Kreolität, ihre "organische Hybridität" würde Bachtin sagen, lebensnotwendig ist, denn nur solange eine Sprache weiterhin von anderen Sprachen beeinflusst wird, kann sie als lebendig betrachtet werden.(7)

Tatsächlich gibt es keine handfesten sprachimmanenten Kriterien, die uns zwischen Kreolensprachen und anderen unterscheiden lassen, sondern es sind Konventionen, die alle, in irgendeiner Weise, mit Macht zu tun haben(8) - ganz im Sinne des jiddischen Ausdrucks, wonach eine Sprache nicht mehr ist, als ein Dialekt mit einer Armee. Man denke in diesem Zusammenhang auch an die erste spanische Grammatik, die 1492, im Jahr der Entdeckung Amerikas, entstand; auf die Frage der Königin Isabel, wozu so etwas gut sein könnte, gab der Bischof von Ávila die vielsagende Antwort: "Zum Regieren, Majestät". Die jahrhundertelange Besessenheit der Linguisten mit der Suche nach einer adamischen Sprachreinheit, die Tendenz, alles Sprachliche geographisch und historisch festlegen und strukturieren zu wollen,(9) erklärt, warum neue Sprachen, Sprachen also, die nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft weisen, unbeachtet blieben. Letzlich wollte man nicht wahrhaben, dass alles aus Mischung entstanden ist und dass Beeinflussung eine Bedingung ist, damit dasjenige, was entstanden ist, auch nicht wieder verschwindet.(10)

Jahrhundertelang betonte man die völlig unhistorische Auffassung der Sprachreinheit. Keine Sprache, die sich so soviel Mühe um ihre angebliche Reinheit gegeben hat, wie die Deutsche. Die Wahnidee der Reinheit der deutschen Sprache hängt eng mit der Entstehung des deutschen Nationalismus zusammen. In seinen Reden an die deutsche Nation betont Fichte ständig die Reinheit der deutschen Sprache und die Gefahr einer möglichen Mischung: "Ein [reines Volk mit einer reinen Sprache] kann kein Volk andrer Abkunft und Sprache in sich aufnehmen und mit sich vermischen wollen".(11)

Der Irrtum beruhte natürlich darauf, dass Fichte die Tatsache, dass sich die germanischen Sprachen nicht aus dem Latein entwickelt haben, als Beweis für ihre Reinheit nahm, dies, obwohl Deutsch natürlich genauso das Resultat einer jahrhundertalten Mischung ist. Diese irrtümliche Auffassung, Deutsch sei rein, erlebte eine Blüte zur Zeit des Nationalsozialismus, auch dort wurde die Sprache unentwegt benutzt, um die Reinheit des deutschen Volkes bzw. die Unreinheit der anderen zu "beweisen", so schrieb der nationalsozialistische Sprachwissenschaftler Wilhelm Blaschke: "Die englische Orthographie ist ein Zeichen der Rassenschande der englischen Sprache und damit des englischen Geistes." (Blaschke, apud Birken-Bertsch 2000:46.) Als Mussolini Massnahmen zur "Reinhaltung" des Italienischen traf, wurde auch in Deutschland der Ruf zu einer Sprachreinigung stark. So ungefähr jeder zweite Sekundarlehrer schickte dem Kultusministerium eine Liste mit Empfehlungen, darüber hinwegsehend, dass der Begriff "Kultusministerium" selber bereits aus zwei Fremdwörtern besteht. Die Reinheitsbegeisterung ging soweit, dass sich das Ministerium am Ende gezwungen sah, ein Verbot zu erlassen, weitere sprachkritische Artikel in der Presse abzudrucken und dass nota bene Joseph Goebbels den fleissigen Deutschlehrern "Deutschtümelei" vorwarf. (vgl. Birken-Bertsch 2000:44.)

Dem Kampf gegen Fremdwörter begegnet man jedoch in allen Zeiten. In seinem Minima Moralia hat Adorno Fremdwörter die "Juden der Sprache" genannt, Thomas Y. Levin hat daher die Massnahme der Französischen Regierung vom 6. Mai 1994, über das Verbot anderssprachige Wörter im öffentlichen Sprachgebrauch zu verwenden, als "linguistischer Antisemitismus" angeklagt. Tatsächlich lässt sich eine solche Massnahme nur durch ein imperialistisches und ahistoriches Denken erklären, wobei man eine bestimmte Phase innerhalb eines historischen Prozesses als ideal betrachtet und festlegen will, während man eine Sprache vielmehr als eine Art "never ending story" sehen müsste. Die wirkliche Konsequenz einer Säuberung der französischen Sprache, wäre, dass man wieder anfängt Latein zu sprechen, wobei natürlich auch das klassische Latein bereits voller Fremdwörter war.

Der Mythos der "reinen" Sprachen dekonstruieren, bedeutet aber auch, die mythische Verbindung zwischen Muttersprache und Literatur in Frage stellen. Einer der interessantesten Literaturwissenschaftler unserer Zeit ist in dieser Hinsicht zweifellos Homi Bhabha. Auch Bhabha vertritt die These, dass Reinheitsansprüche von Kulturen unhaltbar geworden sind und betont daher die Bedeutung hybrider Zwischenräume. (Bhabha 1994=2000:57.) Die Gefahr bei Bhabha liegt darin, dass er in dem Moment, wo er die Machtproblematik mit dem Hybridisierungsgedanken verbindet, den Eindruck weckt, innerhalb des Zwischenräumes bestimmte Diskurse zu privilegieren, nämlich die sogenannten postkolonialen oder Minoritätendiskurse. (Bhabha 1994=2000: 7, 18, 236, 372) Nun haben Wissenschaftler wie Yuval-Davis oder Peter van der Veer darauf hingewiesen, dass es eine romantische Vereinfachung ist, zu meinen, alle Minoritätendiskurse seien progressiv. (Vgl. Werbner 1997:90ff.) Es ist tatsächlich ein Leichtes, die Ungenauigkeit Bhabhas bei der Definition von Minoritätendiskursen auszuschlachten. Man könnte, zum Beispiel, die Frage aufwerfen, wieso Diskurse von Migranten und Schwulen wohl Minoritätendiskurse sind, aber solche von urkonservativen Sektierern oder Neonazis nicht. Meine Kritik jedoch beruht vielmehr darin, dass Bhabha, indem er bestimmte Minoritäten priviligiert, multikulturell und nicht kreolisch denkt. So wird er letzten Endes mit seinem Hybriditätsdenken inkonsequent. Denn, wenn wir mit Renato Rosaldo (1989) annehmen, dass Hybridität immer schon ein Charakteristikum aller menschlicher Bewegungen und Kulturen war, dann wird es unhaltbar innerhalb der Kulturen einzelne Diskurse privilegieren zu wollen. Die ganze Welt ist und war immer schon ein Konglomerat von Zwischenräumen und daher sind wir alle hybrid, auch wenn wir das nicht wahrhaben wollen. Ich betrachte es als eine gefährliche Tendenz, bestimmte Gruppen als hybrider als die anderen zu betrachten, denn jeder hat das Recht auf seine Hybridität, auch wenn sie oder er zufälligerweise keiner sogenannten "Minorität" angehört und nicht "postkolonial" ist. Falls man unbedingt Minoritätendiskurse privilegieren will, kann man nicht umhin, das kreolischen Denken aufzugeben, wie dies z.B. Lucien Dällenbach macht, der ein "pensée-mosaïque" vertritt und konsequenterweise das "pensée-métisse" verwirft. (Dällenbach 2001:167.)

Ähnliche Probleme treffen wir aber auch beim Begriff "Postkolonialismus" an, denn ist auch dieser letzten Endes nicht eine Konstruktion, ein neuer Mythos? In ihrem Werk The Empire Writes Back sehen sich die Autoren Bill Ashcroft, Gareth Griffiths und Helen Tiffin mit der Frage konfrontiert, ob man auch die Literatur der USA als postkolonial betrachten soll und wo dann schliesslich die Grenze liegt. Eine berechtigte Frage, denn welche Region der Welt wurde mal nicht von irgendeiner Bevölkerungsgruppe aus einer anderen Region besetzt und beherrscht? Wie wäre es, wenn wir etwa die französische Literatur als postkolonial betrachten würden, weil dort die Römer immerhin über drei Jahrhunderte geherrscht haben?(12)

Ich bestreite nicht, dass ein Migrant sich seiner Hybridität oft früher und schärfer bewusst wird, aber die Gefahr ist, dass dies nicht aus der Situation erklärt wird, nämlich als eine Frage des gesteigerten Bewusstseins, sondern, dass man daraus einen neuen Mythos kreiert, wonach der Angehörigkeit einer Minoritätengruppe oder der Besitz eines postkolonialen Passes fast zu einer Vorbedingung wird, um heute noch Literatur schreiben zu können. Es handelt sich um eine Gefahr, vor der Edward Said in seinem Aufsatz "Die Politik der Erkenntnis" gewarnt hat; ihm wurde nämlich vorgeworfen, nur aus Werken von "weissen, männlichen Europäern" zu zitieren. Er kam zu dem Schluss, dass viele Literaturkritikerinnen und Literaturkritiker heute unfähig sind, zwischen guter Literatur und politisch korrekten Haltungen zu unterscheiden, so als hätte ein zweitrangiges Pamphlet und ein grosser Roman mehr oder weniger die gleiche Bedeutung. (Said 1991=1997:95, vgl. auch Said 1993:267.)

Nun ist Said teilweise selber Schuld, dass er mit einem solchen Problem konfrontiert wird, denn in seinem Werk Orientalismus war er mit seiner Repräsentationskritik oft recht undifferenziert; so analysierte er belletristische Werke (von Autoren wie Chateaubriand, Flaubert, usw.) fast in genau der gleichen Weise wie politische Schriften oder journalistische Arbeiten. Da die Gattungen verschieden sind, müssen jedoch auch die Fragen anders gestellt werden. Es ist etwas anderes, wenn jemand ein Essay über die politische Situation in Ägypten schreibt und dabei keinen einzigen Ägypter zitiert, als wenn, z.B., Flaubert in einem Roman die Begegnung mit einer ägyptischen Kurtisane schildert und dabei, wie Said kritisch bemerkt, "für sie spricht und seinen Lesern sagt, in welcher Hinsicht sie 'typisch orientalistisch' ist".(13)

(Said 1978=1981:13.) Ähnliches finden wir bei Chinua Achebe, der in Joseph Conrads Heart of Darkness alle diskriminierende Ausdrücke zusammensuchte und daraus provokativ schloss, dass gerade der Schriftsteller, dem es am brillantesten gelungen war, darzustellen, wie marode der europäische Kolonialismus war,(14) eigentlich, so Achebe, "a bloody racist" war. (Achebe 1975=1977:788.).

Ich glaube, wir sind auf dem falschen Weg, wenn wir aus der Literaturwissenschaft eine Jagd auf weisse, europäische Männer machen wollen. Die Diskussion erinnert unvermeidlich an die der 60er Jahre, an eine Zeit, in der politische Gesinnung oft genügte, um etwas als Literatur gelten zu lassen.(15)

Man sollte sich, auch in der heutigen Diskussion, davor hüten, das Kind mit dem Bade auszuschütten, denn es könnte sich erweisen, dass ganz alte, konservative weisse Männer plötzlich nützlich sein können. So plädiert Bachmann-Medick in einer Attacke gegen die traditionelle Germanistik für eine anthropologische Wende in der Literaturwissenschaft, wobei man die Germanistikfixierung zugunsten einer Auseinandersetzung mit den Literaturen der Welt aufgeben sollte. (Bachmann-Medick 1996:12.) Als Beispiele einer solchen Wende bietet sie allerdings eine anthropologisch-ethnologische Lesart von Autoren, wie Shakespeare, Goethe, Austen, Conrad oder Strindberg an, d.h., Autoren die schon längst dem traditionellen Kanon angehören. Noch interessanter wird es, wenn wir genau darauf achten, welche Sekundärliteratur zitiert wird. So stützt sich Vincent Crapazano bei seiner literarisch-anthropologischen Analyse von Goethes römischen Karneval weitgehend auf die Studien von keinem Geringeren als Emil Staiger, dem Zürcher Germanistikprofessor, der in den sechziger Jahren gerade wegen seiner urkonservativen, traditionalistischen Literaturauffassungen höchst kontrovers war. In seiner Stellungnahme zum berühmt gewordenen "Zürcher Literaturstreit" zwischen Emil Staiger und Max Frisch, hat Hugo Loetscher in seinem Artikel "Ein Konzil für Germanisten" (1967) gerade auf die Kanonfrage hingewiesen. Er fragte sich warum Goethe und Thomas Mann wohl und Kafka, Musil oder Heine nicht zu Staigers Kanon der Germanistik gehörten und warf - damals schon - die provokative Frage auf, ob zu Staigers Nächsten auch "jene Indianer [gehören], die seit vierhundert Jahren unter einem Feudalsystem leben" oder "jene zwei Drittel, die sich nicht sattessen können". (Loetscher, 1967:159ff.) Ironischerweise wird ausgerechnet Emil Staiger herangezogen bei dieser als "höchst revolutionär" präsentierten Neuorientierung der Literaturwissenschaft, die sich als Ziel gesetzt hat, den traditionellen Kanon in Frage zu stellen.

Es ist selbstverständlich wichtig, dass der Kanon kritisiert wird und wichtiger noch scheint mir, dass er ergänzt wird, aber die Dekonstruktion sollte kein Ziel an sich sein, sondern lediglich ein erster Schritt. Daher erlaube ich mir meine Auffassung von Kreolisierung wieder aufzunehmen und sie auf die heutige Literaturwissenschaft anzuwenden. Anstatt, dass wir uns mit einer "Critique of Power" begnügen,(16) würde ich vorschlagen, den logischen Weg, vom sprachlichen Kreolismus zur literarischen Anthropophagie zu folgen. Keine Literatur scheint mir dazu besser geeignet, als die brasilianische. Anhand des Beispiels von Brasilien mag klar werden, dass wir zurzeit in unserem anti-westlichen Dekonstruktionsdenken oft recht simplistisch vorangehen. Als Beispiel möchte ich zuerst den Anthropologen Martin Fuchs zitieren, der in seinem Artikel "Übersetzen und Übersetzt-Werden" über die Literatur in nicht-westlichen Ländern schreibt: "Der Versuch, das 'Eigene' nicht-westlicher Kulturen gegenüber und gegen den Westen zu artikulieren, unterlag dem Zwang, sich den dominanten Idiomen des Westens - seiner Episteme, seiner Ästhetik, seiner Ethik - anzupassen." (Fuchs 1997:322) Wenn wir diese Idee jedoch konsequent zu Ende denken, könnte das im Falle von Brasilien nur heissen, dass die einzige nicht-unterdrückte, nicht-dominierte Literatur des Landes die mündliche Indioliteratur wäre.

Als nächstes Beispiel sei Homi Bhabhas Verortung der Kultur zu nennen. Darin zitiert er eine Reihe von Texten, die nach dem Schema der sogenannten "Lettres Persanes" gemacht worden sind. Bhabha kritisiert dieses Genre, indem er schreibt:

Das Andere wird zitiert, angeführt, in einen Rahmen gestellt, beleuchtet, [...] eingebettet. [...] Das Andere verliert seine Macht, zu signifizieren, zu negieren, [...] seinen eigenen institutionellen und oppositionellen Diskurs zu etablieren. (Bhabha 1994=2000:48)

Nun wird allgemein das Buch Macunaíma (1928) von Mário de Andrade als das Hauptwerk des brasilianischen Modernismus betrachtet, als die definitive Abrechnung mit 400 Jahren europäischen Kulturimperialismus in Brasilien. Dieses Werk jedoch, eine Marke in der brasilianischen Identitätsbildung und alles andere als "westlicher Imperialismus", ist ganz im Sinne der Lettres Persanes organisiert, indem voller Ironie erzählt wird, wie drei Indios aus dem Urwald die Metropole São Paulo "entdecken". Mit Macunaíma versuchte Mário de Andrade seine eigene Kultur neu zu entdecken und benutzte dazu ein ursprünglich französisches Genre. Es handelt sich dabei also um einen Kreolismus avant la lettre, die zeigt, wie simplistisch die These Bhabhas wohl ist.

Ein Land wie Brasilien macht klar, wie schwierig es ist, westliche Denkmuster schlicht und einfach abzulehnen. Dies gilt allerdings nicht nur für Brasilien, denn als z.B. Achebe Conrad kritisierte, tat er dies nicht in einer afrikanischen Sprache, sondern auf Englisch, also in der Sprache der ehemaligen Kolonialherren und er tat es auch als Nigerianer, d.h., als Bürger einer ursprünglich von den Briten zusammengebastelten Nation. Im Moment, wo er Europa kritisiert, zeigt Achebe also indirekt, wie schwierig es ist, dieses Europa los zu werden, genauso wie es heute keinem französischen Autor einfällt, auf Keltisch zu schreiben, weil das Französische etwa auf die Sprache der imperialistischen Römer zurückgeht. Derek Walcott hat für Kritiken à la Achebe nur Spott übrig und nennt seine britische koloniale Erziehung sogar herausfordernd ein "Privileg", das ihm den Zugang zur universellen Kunst und Kultur eröffnet habe. (Walcott, apud Seifert 2000:65.)

Autoren, wie Mário de Andrade und Dereck Walcott nehmen, wohl nicht zufälligerweise, einen zentralen Platz ein im Werk La République Mondiale des Lettres (1999) der Literaturwissenschaftlerin Pascale Casanova. Es handelt sich dabei um einen Versuch, die Literatur "planetarisch" zu studieren. Allerdings geht Casanova dabei über die Migranten- und Postkolonialen Literaturen hinaus. Sie interessiert sich nämlich primär für die Periode, in der die Trennung zwischen dem Französischen und dem Vulgärlatein noch undeutlich war, eine Zeit also, wo es offensichtlich war, dass Französisch eine Kreolensprache ist. Eines der bedeutendsten Stichworte ihrer These ist "dévorer des langues" - Sprachen verschlingen. In diesem Zusammenhang kommt sie auch auf die brasilianische Literatur zu sprechen. Sie zieht eine Linie über Joachim du Bellay und Dante, die, je auf ihre Weise, das Latein "verschlangen", bis zur Anthropophagie der portugiesischen Sprache eines Oswald de Andrade, der in Anspieling auf die Tupi-Sprache der Indios propagierte: "Tupi or not tupi, that is the question". Eine Frage, die Mário de Andrade in seinem Macunaíma beantwortete mit dem berühmten Satz: "Ich bin ein Tupi-Indianer, der die Laute spielt". Die Lösung, die Mário de Andrade hier vorschlägt ist also weder Ethno-Fundamentalismus, noch reine Verwestlichung, sie ist anthropophagisch und aktiv, wobei das Resultat eine Kreolisierung ist, die passive, kolonialistische Denkmuster definitiv hinter sich lässt.(17)

Vielleicht ist Anthropophagie auch die bestmögliche Haltung gegenüber der Globalisierung. Anstatt Angst zu haben vor einer kulturellen Uniformierung, anstatt in einem sprachlichen Antisemitismus zu verfallen, schlägt sie vor, fremden Einflüsse gierig aufzunehmen, wissend, dass man nachher aber nie wieder so sein wird, wie man vorher gewesen ist. Wenn so viele heute von der Suche nach einer neuen Sprache reden, ob Salman Rushdie, der "neue Sprachen [sucht], mit deren Hilfe wir die Welt verstehen lernen", (Rushdie1991=1992:130.) Hugo Loetscher, der für eine runde Sprache plädiert, eine die sich nach dem Globus orientiert, und nicht mehr nach der Landkarte (Loetscher 1983=1988:40.), Édouard Glissant, der eine Sprache sucht, in der sich alle Sprachen der Welt reflektieren oder Iain Chambers, der vorschlägt, die Grammatik und Sprache des modernen Denkens neu zu schreiben, dann scheint mir die These einer Anthropophagie bei dieser Suche sehr aufschlussreich. Die Lösung, die sie uns anbietet, ist nämlich einfach: wir brauchen nicht sosehr neue Sprachen, sondern vielmehr ein neues, anthropophagisches Sprachverhältnis, eines, das akzeptiert, dass alle Sprachen Kreolensprachen sind.(18)

Es ist klar, dass eine solche Philosophie der weltweiten Kreolisierung eine gewisse Naivität gegenüber den bestehenden Machtstrukturen beinhaltet, ich betrachte sie jedoch als unvermeidbar, ja sogar eine natürliche Evolution, im Sinne von Édouard Glissants These des Lebens als ein "perpétuel processus": nichts bleibt was es einmal gewesen ist, aber das, was nachher kommt, enthält immer ein Teil von dem, was vorher da war. Man sieht es heute dem Englischen an: im Moment, wo die Sprache weltweit triumphiert, wird sie überall aufgefressen und kreolisiert, genauso wie das mit dem Latein passiert ist. In keinem deutschsprachigen Buch spüren wir übrigens eine grossere Furcht vor der Kreolisierung als in Mein Kampf, wo geschrieben steht:

Die erzwungene Annahme der deutschen Sprache von Fremden bedeutet letzten Endes eine Entgermanisierung, denn sie verwische bisher sichtbar in die Augen springende Unterschiede zwischen verschiedenen Völkern. Letzlich müsse sie eine Bastardisierung und damit nicht eine Germanisierung, sondern eine Vernichtung germanischen Elementes zur Folge haben. (Hitler, apud Birken-Bertsch:87.)

Diese Angst braucht uns nicht zu wundern, denn die Kreolisierung akzeptieren, bedeutet auch, dass man jede Form der absoluten Wahrheit verwirft und jede Ideologie als vergänglich betrachtet.

Vielleicht ist dies alles nur ein Traum und vielleicht ist meine Vorstellung einer Kreolisierung der Welt auch nur ein Mythos neben vielen anderen, aber wenn schon Traum, dann ein schöner, fast so schön wie der, mit dem ich schliessen möchte. Es handelt sich um einen Traum aus dem Werk Die Augen des Mandarin von Hugo Loetscher, einem deutschsprachigen Autor, der, obwohl er männlich, weiss und europäisch ist, die Kreolisierung der Welt in einer höchst originellen Weise zu Papier gebracht hat. Sein Traum bezieht sich auf eine Kreolisierung des Neujahrs, etwa so:

An jedem Neujahr fasst man Vorsätze, nach einigen Wochen sind sie gebrochen, und man muss viele Monate warten, bis man an einem neuen Neujahr neue Vorsätze fasst. Das ist anders, wenn man schon drei bis vier Wochen nach dem ersten Januar am chinesischen Neujahr von neuem Vorsätze fasst und man nur bis zum buddhistischen Neujahr zu warten braucht, um zu erneuern, was man inzwischen gebrochen hat - ja, was man sich am Neujahr der Muslime vorgenommen und woran man sich hinterher nicht gehalten hat, das könnte am jüdischen Neujahr erneuert werden, und das, was von jenen Vorsätzen nicht eingehalten wird, könnte man am ersten Januar erneuern, dessen gebrochene Vorsätze wiederum... Wir nannten dies den «Reigen des Neuanfangs» und weniger poetisch das "runde Neujahr" (Loetscher 1999:332.)

Meine Damen und Herrn, ich wünsche Ihnen allen ein fröhliches, rundes Neujahr.

© Jeroen Dewulf (Porto)

TRANSINST       table of contents: No.13


ANMERKUNGEN

(1) Diese Arbeit wurde ermöglicht durch ein Reisestipendium des CIEG ("Centro Interuniversitário de Estudos Germanísticos") an der Universität Coimbra, innerhalb des Projektes POCTI.

(2) Vgl. Christine Corcoran der University of Chicago am Kongress über "Mestizaje/Créolité", im Oktober 1999: "In the historically evolutionist, Eurocentric development of linguistics creoles were marginalized and considered 'uninteresting' in relation to what was deemed a more worthy quest for the original Adamic language." (http://clas.uchicago.edu/txtonly/regthemes/mest.html. [Letzter Zugriff 2002-04-20])

(3) Vgl. "The danger was that [négritude] could easily be reincorporated into a European model in which it functioned only as the antithesis of the thesis of white supremacy, a new 'universal' paradigm." (Ashcroft/Griffiths/Tiffin 1989:21.)

(4) Vgl. Hannerz: "It used to be that there were only some handful of historically recognized creole cultures, mostly in the plantation areas of the New World, but now we senze that "creole cultures" may be turning into more of a generic term, of wider applicability" (Hannerz 1996:66.)

(5) So setzt sich Glissant gegen den Begriff "métissage" ab, mit der Begrüdung, dass die Kreolisierung immer unerwartete Resultate bietet, während man bei einer Mischung oft von vornherein das Endergebnis kennt. (vgl. Glissant 1996:19.) Canclini verwirft "sincretismo" und "mestizaje", weil diese Begriffe zu sehr auf Rassenmischung hindeuten. (Canclini 1990=1995:11.) Bromley macht genau das Gegenteil und verwirft "Hybridität", weil der Begriff noch zuviel an den rassistischen Diskurs des 19. Jahrhunderts erinnern würde. (Bromley 2000:189.)

(6) Vgl. dazu auch die These des Japanischen als Kreolensprache. (Glissant 1996:28f.)

(7) Vgl. dazu Pnina Werbner: "Organic, unconscious hybridity is a feature of the historical evolution of all languages. Applying it to culture and society more generally, we may say that despite the illusion of boundedness, cultures evolve historically through unreflective borrowings, mimetic appropriatons, exchanges and inventions. There is no culture in and of itself." (Werbner 1997:4f.)

(8) Vgl. "One of the main features of imperial oppression is control over language. The imperial education system installs a 'standard' version of the metropolitan language as the norm, and marginalizes all 'variants' as impurities." (Ashcroft/Griffiths/Tiffin 1989:7.)

(9) Vgl. Labov: "Orthodox linguistic theory deals exclusively in terms of static models" (Labov, apud Ashcroft/Griffiths/Tiffin 1989:46.)

(10) Anthropologen, wie Lévi-Strauss akzeptierten zwar, dass alle Kulturen aus Mischung entstanden sind, meinte jedoch, dass sobald sie ihre "originelle Synthese" erreicht hatten, eine "kulturelle Impermiabilität" brauche, um überleben zu können. (cfr. Lévi-Strauss 1994.)

(11) "Die ersten, ursprünglichen und wahrhaft natürlichen Grenzen der Staaten sind ohne Zweifel ihre innern Grenzen. [...] Ein solches kann kein Volk andrer Abkunft und Sprache in sich aufnehmen und mit sich vermischen wollen [...]." (Fichte 1961:212-213.)

(12) Vgl. dazu die Polemik zwischen Ella Shoat und Stuart Hall. (Hall 1996=1997:224.)

(13) Dabei übersah er die ironische Selbstkritik, die bei Flaubert durchaus anwesend ist, etwa im Satz: "Orientaliste: homme qui a beaucoup voyagé".

(14) Vgl. dazu die südafrikanische Autorin Ezekiel Mphahlele: "Conrad was one of the few outstanding white novelists who portray competently characters belonging to cultural groups outside their own." (Mphahlele, apud White 1996:179.)

(15) Ralf Grüttemeier wirft der deutschen Literaturkritik vor, angesichts der sogenannten "Migrantenliteratur", lediglich nach politischen, und nicht nach literarischen Kriterien zu urteilen. (Grüttemeier 2001:13ff.)

(16) Wer hätte wohl Interesse daran, die imperialistischen Äusserungen in etwa Julius Caesars De bello gallico aufgelistet zu sehen? Eine derartige literarische Arbeit scheint mir genauso sinnlos, wie heute die Normannen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit anklagen zu wollen.

(17) In die gleiche Richtung geht z.B. auch die Meinung des kongolesischen Schriftstellers Henri Lopès, indem er schreibt: "À côté de mês ancêtres bantous, je possède aussi des ancêtres gaulois. Mieux, je les revendique". (Lopès 1999:25), oder C.L.R. James über die Einwohner der Karibik: "Fundamentally, we are a people whose literacy and aesthetic past is rooted in Western European civilisation". (James, apud Said 1993:248)

(18) Es handelt sich dabei um ein Sprachverhältnis, das anknüpft bei demjenigen, was Ulf Hannerz als eine erforderliche gesellschaftliche Bewusstwerdung empfindet: "There were always interactions, and a diffusion of ideas, habits, and things, even if at times we have been habituated to theories of culture and society which have not emphasized such truths". (Hannerz 1996:18)


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For quotation purposes - Zitierempfehlung:
Jeroen Dewulf: Als Frau Sprache feststellte, dass sie keine Wurzeln, sondern Füsse hatte. Reflexionen über eine globale Literaturwissenschaft, ausgehend von einem internationalen Kreolismus. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 13/2002.
WWW: http://www.inst.at/trans/13Nr/dewulf13.htm.

TRANS     Webmeister: Peter R. Horn     last change: 01.05.2002     INST