Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 15. Nr. Juli 2004
 

1.2. Signs, Texts, Cultures. Conviviality from a Semiotic Point of View /
Zeichen, Texte, Kulturen. Konvivialität aus semiotischer Perspektive"

HerausgeberIn | Editor | Éditeur: Jeff Bernard (Wien)

Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures


Grundlagen/Fundamentals Teil 1/Part 1:
Theorie/Theory
Teil 2/Part 2:
Sprache(n)/Language(s)
Moderation / Chair: Astrid Hönigsperger
Teil 3/Part 3:
Literatur(en)/Literature(s)
Teil 4/Part 4:
Nonverbale Zeichen/Non-verbal Signs

Die sozialsymbolische Funktion von Sprache

Ernest W.B. Hess-Lüttich (Bern)
[BIO]

 

Zusammenfassung: Der Beitrag geht von der seit der Antike geläufigen Prämisse aus, daß Sprechen etwas über den anzeigt, der spricht. Sprache als Handeln sozialer Subjekte wird nicht nur als Medium zur Übermittlung von Informationen betrachtet, sondern auch als soziales Symbol. Es stellt sich also die Frage, wie wir Zugang zum sozialen Sinn sprachlicher Strukturen gewinnen können. Dieser wird nach einer semiotischen Grundlegung des Begriffs der "sozialsymbolischen Funktion" auf verschiedenen linguistischen Beschreibungsebenen nachgegangen. Zunächst wird aber der Begriff "Gruppe" als kulturelles Subsystems umrissen, um das Verhältnis von sprachlicher Variation als Option sprachlichen Handelns und Soziolekt als gruppenspezifischer Varietät genauer orten zu können. Dann geht es um die Entwicklung von Konturen einer Sozio-Grammatik zur Beschreibung sozialsymbolischer Funktionen phonetischer, prosodischer, morphologischer, lexikalischer, syntaktischer, textsemantischer, pragmatischer Strukturelemente. Die Perspektive wird ausgeweitet auf die Diskursebene, auf der (im Blick auf die Theorie der symbolischen Ordnung signifikanter Differenzen; s. Bourdieus Die feinen Unterschiede) Aspekte des Verhältnisses von Sprache und Prestige bzw. Macht behandelt werden.

 

1 Zeichen - Symbol - Symptom

Der klassische Topos von der Entäußerung des Sprechers durch seine Sprache - in seiner prägnanten Formulierung als das auf Erasmus von Rotterdam zurückgehende Wort von Ben Jonson "Language must shewes a man: speake that I may see thee" geläufig - verleiht der seit der Antike gegenwärtigen Einsicht präzisen Ausdruck, daß Sprache Hinweise gibt auf den Sprecher, etwas über ihn anzeigt. Sprache als Handeln sozialer Subjekte wurde also seit jeher nicht nur als Informationsmedium betrachtet, sondern auch als soziales Symbol. Symbol als ein Schlüsselbegriff zahlreicher Disziplinen sei hier semiotisch in zwei Hinsichten präzisiert zunächst als (i) Zeichenträger im Sinne der antiken Funktionsformel aliquid pro aliquo und dann spezifischer (ii) als konventionell-arbitäres Zeichen im Sinne von Peirce (Nöth 2000: 178-180).

Die Frage ist nur: "How can we get access to the social meaning of linguistic structures?" (Dittmar 1983a: 226). Welche 'soziale Bedeutung' vermitteln bestimmte Ausdrucksträger der verschiedenen linguistischen Beschreibungsebenen? 'Soziale Bedeutung' gewinnt Sprache durch ihre Variabilität: der Sprecher hat die Wahl, er verfügt über "a set of alternative ways of 'saying the same thing'" (Labov 1972: 94; Dittmar 1983a: 237). Sein Wissen über die Welt und über Zeichen, die es vermitteln, setzen ihn in den Stand, jemandem etwas mitzuteilen und das ihm über etwas mittels Zeichen, die er kennt, Mitgeteilte zu verstehen. Seine Äußerung von Zeichen ist zugleich, im schönen Doppelsinn des Wortes, eine 'Äußerung' seiner selbst: er kehrt nach außen, was ihn den anderen als 'Person' identifiziert, als 'soziales Subjekt', nicht nur als 'Sender', der Botschaften übermittelt, nicht nur als 'Handelnden', der Äußerungsakte produziert. Er kann dies mehr oder weniger bewußt, mehr oder weniger willentlich, mehr oder weniger absichtsvoll, mehr oder weniger eindeutig tun, aber er kann es nicht nicht tun, wenn er zu kommunizieren wünscht (und selbst der Katatone signalisiert sein Nicht-kommunizieren-Wollen, die 'soziale Bedeutung' einer pathologischen A-Sozialität).

Das Sprechen im Gespräch von Angesicht zu Angesicht: ein Sonderfall intersubjektiven Zeichenverhaltens. Es ist verbales, multimodales, kommunikatives, interaktives Zeichenverhalten: verbal, insofern die Partner sich eines von beiden gekannten sprachlichen Codes bedienen; multimodal, insofern ihr verbales Handeln eingebettet ist in ein mehrkanalig strukturiertes Ensemble begleitender (konkomitanter) paraverbaler und nonverbaler Handlungen, kontingenter Prozesse und Verhaltensprodukte; kommunikativ, insofern sie in der Absicht handeln, Botschaften, Mitteilungen, kommunikative Sachverhalte auszutauschen; interaktiv, insofern ihr Handeln von dem des Partners beeinflußt ist und seinerseits das des Partners beeinflußt. Interaktives Verhalten muß aber nicht immer auch Zeichenverhalten sein, nicht jedes Zeichen interaktiv. Der Lidschlag des Auges ist, als physiologischer Reflex, Verhalten ohne Zeichenfunktion. Wird er vom Partner wahrgenommen und für ihn zum Impuls, einen Schluß zu ziehen (etwa der Art: "ihn blendet das Licht"), wird das Verhalten zeichenhaft. Und das Zeichen wird zum kommunikativen Zeichen, wenn es als Medium einer intendierten Mitteilung ("das Licht blendet mich") figuriert. Das komplexe Verhältnis von verbalem und nonverbalem, interaktivem und kommunikativem, zeichenhaftem und nicht zeichenhaftem, subjektivem und intersubjektivem Verhalten (Posner 1985: 235-271) soll als Ausgangspunkt und Begriffsrahmen bewußt bleiben bei der Entwicklung notgedrungen eingeschränkter Perspektiven auf sozialsymbolische Funktionen der Sprache. Dazu "bedarf es soziolinguistischen Wissens, um genau zu definieren, welche sprachlichen Merkmale es sind, die Urteilen über die soziale Identität eines anderen zugrundeliegen" (Crystal 1995: 38).

Dabei geht es nicht nur und nicht in erster Linie um das, was ein Sprecher über das Sprechen hinaus sonst noch alles tut oder signalisiert. Nicht nur darum, daß er etwa durch seine Uniform dem Partner Schlüsse über seine berufliche Rolle nahelegt; daß er in ironischer Rede durch geeignete mimisch-prosodische Zusatz-Zeichen deren 'eigentlichen' Sinn zu erkennen gibt; daß seine Mimik im Widerspruch zu seinen Worten steht und den Partner die Paradoxie dieser 'doppelten' Mitteilung verwirrt; daß er durch Symbole in seiner Umgebung seinen Status zu unterstreichen sucht. Primär geht es um jene seit der Antike bekannte Doppeleigenschaft des Zeichens, zugleich Symbol für ein gemeintes Drittes (den Referenten) zu sein und Symptom für personale und soziale Merkmale seines Produzenten. Diese Symptomfunktion des sprachlichen Zeichens erlaubt dem, der es wahrnimmt, über die (symbolfunktionale) Interpretation dessen, was es darstellt ("Gegenstände und Sachverhalte"), hinaus zugleich Schlüsse über den, der es ausdrückt. Dieser seit Karl Bühler (1934/1982) geläufige Zusammenhang ist das Vehikel sozialer 'Kategorisierungen' (,membership categorization'), ohne deren verhaltensstabilisierende, orientierende und damit Sicherheit gewährende Wirkung Kommunikation im Alltag schnell sehr 'problematisch' werden würde (cf. Hess-Lüttich 1984; Hanke 2000).

 

2 Sprache und Gruppe

2.1 Gruppe als 'kulturelles Subsystem'

Dem Individuum sind seine 'Position in der Gesellschaft' und seine 'Rolle(n) in ihr' nicht einfachhin vorgegeben, wie eine Betrachtung des sozialen Systems unter ausschließlich strukturellen oder funktionalen Gesichtspunkten suggeriert. Status, Position, Rolle sind Kategorien, die von dem erst in Wahrnehmungs-, Orientierungs- und Interpretationsprozessen über soziale Daten wirksam werdenden Handeln des Individuums zu abstrahieren Gefahr laufen. Noch vor allen Status- und Rollensystemen ist das Individuum in Gruppenzusammenhänge verflochten, in denen seine Identität entwickelt und mitgeformt wird. Die 'traditionelle' Soziolinguistik war konzeptionell noch überwiegend von dem Bemühen um die schichtsoziologische und rollentheoretische Füllung der strukturellen und funktionalen Dimensionen sozialer Systeme geprägt (Sprachschichten, rollenspezifische Codes etc.: cf. Hartig 1985). Die Frage nach der sozialen Markiertheit sprachlicher Zeichen rückt demgegenüber die kulturelle Dimension ins Zentrum des Interesses an der Gruppe als dem "Normalfall der Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung" des Individuums (Claessens 1965: 70; 1977; Fisch 1987).

Von der soziologischen Dimension sozialer Strukturbildung in Gruppenprozessen ist die anthropologische Dimension der prinzipiellen Disposition des Individuums als animal sociale zu Formen der Vergesellschaftung zu unterscheiden, die durch eine Reihe von formierenden Faktoren bestimmt werden. Zu solchen "Prozessen mit Zwangscharakter" zählen nach Claessens (1977: 9-22) der "Zwang zur Selbstdarstellung" des Individuums, dessen soziale Daten (Geschlecht, Alter, Statur und Sprache) es den anderen Gruppenmitgliedern notwendig preisgibt; der Zwang zur Wahrnehmung der Selbstdarstellung des anderen und zur wechselseitigen Antizipation und Interpretation der jeweiligen Selbst- und Fremdbilder; der "Zwang zur Bildung eines Binnenselbstverständnisses der gesamten Gruppe", das sich in einem bestimmten Selbstausdruck, einem gemeinsamen Image und sprachlichen Jargon manifestieren mag; der "Zwang zur Außendarstellung gegenüber der Umwelt", was zu Prozessen der "Innenstabilisierung durch Außenstabilisierung" (Gehlen 1963) und über ständigen Bestätigungsdruck zur Institutionalisierung führen kann; der Zwang zur je individuellen (aber über Gruppensanktionen gesteuerten) Investition von Leistung, Zeit, Engagement, die den Zusammenhalt der Gruppe stärkt und die Lösung von ihr erschwert; schließlich der Zwang zur Anpassung der eigenen Wirklichkeitswahrnehmung und Situationseinschätzung an die (durch die Gruppenidentität tendenziell homogenisierten) Realitätsorientierungen.

Dem Prozeß sozialer Normierung, die durch die Vereinbarung verbindlicher Verhaltensregeln eine gewisse Vorhersagbarkeit des Handelns erlaubt und damit die Voraussetzung kooperativer Inter-Aktion bietet, steht der Prozeß sozialer Differenzierung gegenüber. Die instrumentelle und affektive Ausdifferenzierung von Gruppen nach Maßgabe individueller Merkmale ihrer Mitglieder bringt sowohl die Homogenisierung als auch die Relativierung von Erwartungen, Bedürfnissen und Interessen mit sich und zum Ausgleich. Die "Spannungsbalance" (Elias 1977: 2: 435) zwischen Stabilität und Kreativität, zwischen Innovation und Funktionalität bestimmt die Handlungs- und Leistungsfähigkeit von Gruppen.

Was für die Differenzierung der Binnenstruktur von Gruppen gilt, läßt sich auch auf Aggregate größerer Einheiten und schließlich für die Gesellschaft insgesamt aufzeigen. So lassen sich im Rahmen der Gesamtkultur einer Gesellschaft (und besonders in den pluralistischer Gesellschaften) Teilkulturen unterscheiden, die sich untereinander durch Ensembles besonderer Merkmale, durch erhöhte Gruppensolidarität, durch stärkere Gruppenkohäsion auszeichnen mögen. Ihr Verhältnis zur Gesamtkultur muß nicht unbedingt in terminis der 'Abweichung' beschrieben werden, die in den Sozialwissenschaften meist mit dem Begriff der Subkultur assoziiert wird (Bernsdorf 1972). Interessanter als die Messung von Graden der Abweichung von der 'herrschenden' Kultur ist die inhaltliche Bestimmung der Subkulturen durch die Beschreibung ihrer jeweils geteilten Regeln und Maximen, Normen und Werte, der sozialen Daten ihrer Mitglieder und Ziele ihres Handelns.

2.2 Variation und Soziolekt

No one speaks the same way all the time, and people constantly exploit the nuances of languages they speak for a wide variety of purposes. [...L]anguage will be seen to exhibit considerable internal Variation, and single-style Speakers will not be found. [...] The Variation you are permitted has limits; [...] those limits can be described with considerable accuracy, [...] they apparently apply to groups of Speakers, not just to individuals. That is, there are group norms so far as Variation is concerned (Wardhaugh 1986: 5f.).

Sprachliche Variation wird heute in zahlreichen Problemfeldern untersucht (Barbour/Stevenson 1998; Dittmar 1997): z.B. die Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache (Mediolekte), zwischen verschiedenen regionalen Ausprägungen der Sprache und ihrem jeweiligen Verhältnis zur Standardnorm (Dialekte, Regiolekte, Urbanolekte, areale Varietäten), zwischen altersspezifischen Varietäten (Gerontolekte) wie Kinder-, Jugend-, Alterssprachen oder geschlechtsspezifischen Varietäten (Sex[o]lekte), zwischen situativ oder funktional, pragmatisch oder institutionell bestimmten Varietäten, wie sie sich in 'Funktionalstilen' oder 'Textsorten', 'Gesprächstypen' oder 'Technolekten' vielfältig manifestieren. Ausgangspunkt ist zuweilen das Individuum mit seinen es als solches ausweisenden Sprachcharakteristika (Idiolekte), zuweilen das soziale System (der Klasse, Schicht, Gruppe), in dem es als soziales Subjekt figuriert (Codes, diastratische Varietäten, Gruppensprachen).

Gruppenspezifische Varietäten der Sprache werden meist Soziolekte genannt (Bausch 1980: 126; Nabrings 1981, Löffler 1994; abweichend Kubczak 1979 & 1987). Sie stehen im Zentrum des Interesses an der sozialsymbolischen Funktion der Sprache, deren gruppentypische 'Ausweise' oder 'Abzeichen' nicht objektiv gegebene linguistische Daten sind, sondern Produkte von Interpretationsakten der Selbst- und Fremdeinschätzung der Sprecher als Gruppenmitglieder und ihrer Bewertung von sprachlichen Merkmalen als soziale Indikatoren dieser Mitgliedschaft (cf. Hammerström 1967: 203; Steinig 1976: 14; abweichend Kubczak 1979: 94; 1987):

Die Hauptfunktion der soziolektalen Merkmale ist, dazu beizutragen, die betreffenden Gruppen von Menschen gegeneinander abzugrenzen und zugleich die Mitglieder jeder einzelnen Gruppe fester zusammenzuknüpfen (Hammerström 1967: 205).

Die sozialen und sprachlichen Unterschiede werden nicht einfachhin 'als solche' handlungsorientierend relevant, sondern nur insoweit sie als semiotisch manifeste vermittelt und Resultate vergleichender Wertung sind. Denn die Position eines sozialen Subjektes in einer Gruppe oder hierarchischen Rangordnung definiert sich über das Bewußtsein der Differenz zu den Positionen anderer sozialer Subjekte. Variationsforscher wie Labov haben daraus schon früh die methodische Konsequenz gezogen, daß "[s]peech communities may be defined more precisely by agreement in subjective judgements rather than by agreement in speech behavior" (Labov 1971: 209).

Solche Konsequenzen haben für die Methodologie der empirischen Soziolektforschung Bedeutung erlangt. In Deutschland wurden z.B. Sprachbewertungstests und Erhebungen von Sprecherurteilen in empirischen Studien zu dialektalen und soziolektalen Stigma-Signalen (Steinig 1976; Jakob 1992) oder über den Dialektgebrauch in ländlichen Gemeinden (Hufschmidt et al. 1983) systematisch in die methodische Instrumentierung einbezogen (cf. Giles et al. 1987). Solche Verfahren können das kollektive Wissen der befragten Population über sprachliche Variation und die stereotypen Urteile (oder Vorurteile) über Varietäten auf der Basis weniger Merkmale erschließen.

Die Merkmale können symptomhafte Anzeichen für Stigma/Prestige-Varietäten sein, für Sprachschichten oder Ortssprachen, für Herkunft und Bildungsgrad der Sprecher. Sie können aber auch konstitutiv für die Bildung solcher Gruppen sein, die sich wesentlich über die Form ihres Sprachgebrauches definieren (Berufs-, Fach-, Wissenschaftssprachen), sofern und insoweit man diese nicht unter dem Aspekt funktionaler Variation behandeln will. Soziolektale Merkmale lassen sich nach einer weiten Auffassung des Begriffs also beobachten, "wo immer eine nach sozialen Merkmalen gekennzeichnete Gruppe auch ein sprachliches Erkennungssymbol oder eine grammatisch-lexikalisch-intonatorische Varietät besitzt" (Löffler 1994: 126). In spezifischerem Zugriff faßt Löffler unter die "eigentlichen Soziolekte" jedoch nur die nicht auch durch den Beruf oder das Fach definierbaren Sondersprachen (zu deren Tradition: Möhn 1980; Hess-Lüttich 1987), die er in transitorische, temporäre und habituelle Soziolekte gliedert (ibid. 129ff.).

Transitorische Soziolekte sind insbesondere die sog. 'Alterssprachen', d.h. die besonderen Sprachformen z.B. von Kindern und Jugendlichen (Oksaar 1977; Romaine 1984; Henne 1986; Androutsopoulos 1998; Neuland 2002), von Schülern oder Studenten (Küpper/Küpper 1972, Jäger et al. 1978; Weber 1980; Henne/Objartel 1984; Bredehöft/Singermann 1989). Biologische Kategorien wie die des Alters oder des Geschlechtes (,Frauensprache', s.u.) werden nach einer engeren Auffassung (Hess-Lüttich 1987: 59) als soziologisch interpretierte nur insoweit zur Definition von Soziolekten herangezogen, als sie für subkulturelle Gruppenbindungen konstitutiv sind, Jugendszenen und adoleszente 'gangs' (Hess-Lüttich 1984: Kap. 10), Feministen, Homosexuelle etc. (Trömel-Plötz 1982; Pusch 1990; Chesebro 1981; Leap 1996; Jacobs 1996; Hall 1997). Auch die Sondersprachen von Soldaten (Küpper 1978), Häftlingen (cf. Möhn 1980) oder Ausländern (Interimsprachen; zum sog. 'Pidgin-Deutsch' cf. Dittmar/Klein 1975) können cum grano salis zu den transitorischen Soziolekten gezählt werden (soweit sie nicht zu den habituellen Soziolekten zu rechnen sind: s. u.).

Temporäre Soziolekte sind die Sonderformen im Sprachgebrauch von Sport, Hobby, Freizeitgemeinschaften, der sich z.T. zu sehr speziellen Jargons ausdifferenzieren läßt - die Sportsprache etwa (Schneider 1974; Ris 1995) zur Fußball-, Golf-, Reitersprache etc. Habituelle Soziolekte sind die geschlechtsspezifischen Sprechweisen oder Sex[o]lekte (Andresen et al. 1978; Smith 1985; Klann-Delius 1987; Samel 1995; Tannen 1997) und die 'klassischen' (z.T. historischen) Sondersprachen: das Rotwelsch der Schinder, Stromer, Gauner, Kunden (Puchner 1976), das Jiddische der Handelsjuden, das Jenische der Fahrensleute, das Zigeunerische der Sinti und Roma. Sie haben die Sprache studentischer Burschenschaften und fahrender Handwerksburschen, der Prostituierten und städtischen Randgruppen beeinflußt und manche ihrer Formen sind längst in die Alltags- und Standardsprache eingedrungen.

Die Übernahme sondersprachlichen Wortschatzes in die Umgangssprache signalisiert zugleich den ständigen Wandel, dem subkulturelle Jargons unterworfen sind, wenn sie ihren Charakter als "Gruppenabzeichen" (Bausinger 1984: 119) behalten wollen. Wie über sprachliche Normen der Gruppenzusammenhalt auch gesteuert werden kann, zeigen Sekten oder politisch extreme Subkulturen sehr deutlich, ohne daß ihre Sprache bislang systematisch analysiert wäre (cf. Cölfen 1999). Solche Untersuchungen sind auch besonders schwierig, denn der "Charakter der geschlossenen Gruppe erlaubt letzten Endes nur einem Gruppenmitglied die Einsicht in die arbeitsteilige Kommunikation" (Möhn 1980: 388). Tatsächlich ist man bei solchen Gruppen auf Insider-Informationen angewiesen, die manchmal in Form von Verhörprotokollen (Rocker, 'Knastalphabet') oder Szene-Interviews wie die von Hubert Fichte (1972) im Hamburger Prostituierten-Milieu, von autobiographischen Berichten wie dem von Christiane F. aus der Berliner Drogen-Szene oder literarisch-dokumentarischen Verarbeitungen in Literatur und Fernsehfeatures "nach außen" dringen. Für viele dieser Bereiche hat die Feststellung von Kirsten Nabrings, wir seien in der Erforschung von Sondersprachen im engeren Sinne gruppentypischer Kommunikation - also nicht von Fach- und Berufssprachen, Schichten- oder Klassensprachen, Kunst- und Kalkülsprachen - über die Aspekte, deren Untersuchung schon Schirmer (1913) programmatisch postulierte, "von Untersuchungen zu Einzelphänomenen abgesehen [...] bis heute nicht weit hinausgekommen" (Nabrings 1981: 111), daher nach wie vor ihre Gültigkeit. Hier ist noch immer ein Desiderat empirischer Forschung in einem höchst heterogenen Feld diesseits der weitgediehenen Fortschritte in der Untersuchung von Strukturen und Prozessen der Institutionellen Kommunikation bzw. der Interkulturellen Kommunikation.

 

3 Sozio-Grammatik

Die Frage nach der sozial-symbolischen Funktion von Sprache eröffnet der Sprachbeschreibung Forschungsperspektiven von einer immensen empirischen Vielfalt. Einzeluntersuchungen zu den verschiedensten Möglichkeiten sozialer Markiertheit sprachlicher (und außersprachlicher) Zeichen müssen die Bausteine liefern zu so etwas wie einer "Sozio-Grammatik", wie sie Löffler (1994: 199ff.) als Ergänzung der literatursprachlich orientierten Standardgrammatik und der (noch ausstehenden) Standardgrammatik der gesprochenen Sprache zu entwerfen fordert. Die vorliegenden Dialektgrammatiken könnten dabei als Vorbild dienen für die Beschreibung von Subsystemen des Deutschen. Weiter und über den einzelsprachlichen Bereich hinaus führt eine soziosemiotisch integrierte Perspektive, die das theoretische Fundament abgeben könnte für die Entwicklung von Varietätengrammatiken, die der Beschreibung von Sprache im situativen und sozialen Vollzug angemessen sind (cf. Klein 1974; Klein/Dittmar 1979; Berruto 1987; Klein 1987). Im britischen Kontextualismus etwa ist man (aus wissenschaftstheoretischen und -historischen Gründen folgerichtig) in der Entfaltung dieser Perspektive auf Sprache als Organisationsform sozialer Erfahrung weit gediehen (Halliday 1978; Hodge/Kress 1991).

Vorschläge für eine soziosemiotisch integrierte Grundlegung linguistischer Beschreibung sprachlicher Variation im Schnittfeld von Sprach-, Sozial-, Text-, Medien- und Kommunikationswissenschaften liegen vor (z.B. Hess-Lüttich 1981). Sie setzen kommunikationssoziologische Bedingungen dialogischen Handelns, wie sie sich in der Struktur von Kommunikationsverhältnissen niederschlagen (sei es in alltäglichen Gesprächen, theoretischen Diskursen oder literarischen Dialogen), und die textsemiotischen Bedingungen von Verständigungshandlungen, deren Formen in alltagsweltlichen und ästhetischen Zeichenprozessen medientheoretisch und textlinguistisch konkretisiert und analysiert werden, auf eine wissenschaftstheoretisch kompatible Weise miteinander in bezug. Ein solches aus der Synopse sozialer und semiotischer Bedingungen kommunikativer Verständigung gewonnenes 'dialoglinguistisches' Modell bietet einen theoretisch hinlänglich komplex ausgestatteten Rahmen für die Untersuchung regulärer Varianten mit sozialer, gruppaler, interaktionaler Markierung auf allen Ebenen linguistischer Deskription und unter Einschluß nonverbaler und paraverbaler Signalemente.

Mimische, gestische, proxemische, prosodische, vokal tonemische, chronemische, stronemische Zeichen müssen in eine nicht-reduktionistisch konzipierte 'Sozio-Grammatik' deshalb einbezogen werden, weil sie in direkter oder technisch vermittelter Kommunikation (und sogar in deren "literarisierter Notation": Hess-Lüttich 1985) eine eminent sozialsymbolische Bedeutung gewinnen können etwa für die 'Definition' bestimmter 'Kommunikationsverhältnisse' als asymmetrische, für die Einschätzung des Partners aufgrund dessen paraverbaler Externalisierung seiner emotionalen Verfassung, für die Interpretation intermedialer Relationen etwa bei Diskrepanzen zwischen verbalen und nonverbalen Botschaften, für die Indikation der individuellen, sozialen, ethnischen, geschlechtlichen Identität des Kommunikationspartners, für die Reflexion des Konfliktpotentials, das aus der Verletzung nonverbaler und paraverbaler Regeln der Dialogsteuerung oder der Unkenntnis inter-ethnischer Differenzen nonverbaler und paraverbaler Konventionen in interkultureller Kommunikation erwachsen kann (Wolfgang 1984; Hess-Lüttich 1982; 1992; Scherer/Giles 1979; Bergmann 1987; Wallbott 1987).

Die sozial-symbolische Bedeutung dieser nicht im engen Sinne grammatischen, aber sprachbezogenen Markierungen hat heute in der Untersuchung des Wechsels von einer Sprache in die andere (Poplack/ Sankoff 1987) und, in angewandter Perspektive, in der Sprachvermittlung Berücksichtigung gefunden (Hess-Lüttich 1986). Dies gilt sowohl für die systematische Integration pragmatischer und textueller Ebenen, über deren sozial-symbolische Relevanz für die Definition und Klassifikation z.B. von Textsorten, Gesprächstypen, sprachlichen Registern und Stilen traditionelle Grammatiken nichts vermerken (Ausnahme: Götze/Hess-Lüttich 1999; cf. Adamzik 2000; Krause 2000), als auch etwa im Hinblick auf die sozialsymbolische Bedeutung von Xenismen auf allen Ebenen linguistischer Beschreibung, also pragmatischen (z.B. im Bereich der linguistischen Höflichkeitsforschung: Watts et al. 1992; Lüger 2001), idiomatischen, lexikalischen, syntaktischen, morphologischen, phonologischen Xenismen (Ehlich 1986).

Empirische Untersuchungen wie die zur "sozialen Stilempfindlichkeit" bei ausgewählten Sprechergruppen (Sornig 1981) schließlich liefern Bausteine zur Entwicklung einer 'Sozio-Semantik'. Einzelsprachlich unterschiedliche Strukturierungen von Bedeutungsfeldern erfordern zudem eine 'kontrastive Sozio-Semantik' (cf. Oksaar 1988: 25ff.) zur Beschreibung der Unterschiede in der sprachlichen Verarbeitung der Wirklichkeitswahrnehmung und Wissensorganisation. Aus solchen Unterschieden resultieren Differenzen über das, was man mit dem Gebrauch bestimmter sprachlicher Ausdrücke bezeichnen will bzw. bezeichnen kann - je nach sprachspezifischem Zuschnitt der lexikalischen Repertoires und semantischen Inventare. Das Problem beschäftigt nicht nur die Übersetzungswissenschaft, sondern auch die Erforschung semantisch bedingter Kommunikationskonflikte bei Gleichsprachigen (Richter/Weidmann 1975).

Eine solche Sozio-Semantik kann anknüpfen an die Tradition soziolexikalischer Differenzierungen von Wortschatzvarianten in Wörterbüchern. Forschungspraktisch hat die 'Sozio-Lexik' in der Analyse gruppenspezifisch oder gruppentypisch gebrauchter Wortschätze den bislang am weitesten ausgebauten Ausgangspunkt. Soziolekte wurden bislang überhaupt zumeist als primär lexikalisch zu identifizierende beschrieben. Hier kann sich nach dem Vorschlag von Löffler (1994: 201f.) auch die Analyse und Inventarisierung sozial markierter Redewendungen und Wortverbindungen (,Sozio-Phraseologie') sowie der gruppentypischen Motive und Zuordnungsfunktionen von Personennamen (,Sozio-Onomastik') anschließen (Burger 1982; Walther 1972; Ris 1977; Shin 1980).

In diesem Zusammenhang sind auch die subtilen Nuancierungsmöglichkeiten im sozial und situativ angemessenen Gebrauch von Modalpartikeln zu erwähnen sowie die Möglichkeiten der Übertragung deiktischer Ausdrücke für topologische Relationen auf soziale Ordnungen. Deiktische Ausdrücke wie hier, da, dort, gehen, kommen usw. haben eine routinemäßig aktualisierte soziale Bedeutung in Wendungen wie die Linke, die Rechte, die (neue) Mitte, die da oben, wir hier unten usw. (Nöth 1994). Ausländer sind durch ihre Muttersprache oft andere topologische Zuordnungen gewöhnt und tendieren dann zu übergeneralisiertem Gebrauch bestimmter Präpositionalphrasen für die Referenz auf topologische Relationen, die soziale Bedeutung gewinnen in Wendungen wie da steht der drauf, er ist weg vom Fenster, da war sie ziemlich daneben. Aber auch wer die spezifische Deixis begriffen hat und sich sprachlich gut im physikalischen Raum zu orientieren weiß, muß die soziale Topik räumlicher Verhältnisse in Ausdrücken wie sich ranmachen, unten durch sein, in sein, gut draufsein, eins raufkommen oder eins draufbekommen noch lange nicht durchschauen. Erst die Kenntnis der Grundmuster von Orientierungen erlaubt ihm den problemlosen Übergang zu ihrer sozialsymbolischen, soziokulturellen Nutzung in der Praxis der Verständigung.

Im Deutschen vielleicht weniger augenfällig, aber nichtsdestoweniger eindeutig nachweisbar sind die sozialsymbolischen Markierungen auf der morphologischen und syntaktischen Ebene (Wolfram 1987; Wald 1987). Dabei nahm die deutsche Soziolinguistik im engeren Sinne in der Zeit der Sprachbarrieren-Diskussion geradezu ihren Ausgang von der Hypothese schichtenspezifischer Syntaxregeln, die sich empirisch dann freilich oft als medienspezifische Syntaxregeln gesprochener vs. geschriebener Sprache erwiesen. Gleichwohl lassen sich keineswegs alle syntaktischen Varianten durch mediale oder situative Bedingungen erklären, ihre eindeutig soziolektalen Gebrauchsformen wären in einer 'Sozio-Syntax' zu beschreiben. Dies gilt auch für morphologische Varianten des Pronominalsystems, der Anredeformen, des Casussystems, der Genera. Reduktionen des Formenbestandes der Tempus- oder der Numerusmarkierung sind nicht immer phonetisch oder dialektgrammatisch zu erklären. Auf universeller Ebene und im interkulturellen Vergleich ließen sich die Beispiele beliebig vermehren, wobei es sinnvoll ist, sie danach zu unterscheiden, inwieweit sie soziale Bedeutung im Sinne denotativer Referenz auf morphologisch repräsentierte soziale Sachverhalte tragen oder ob sie als pragmatische Indikatoren zur konnotativen Assoziation sozial-deiktischer Hinweise auf den Sprecher oder die Sprechergruppe figurieren.

Auch die Schrift ist über ihre mediale, kodifizierende und normierende Funktion hinaus stets auch soziales Symbol, "Symbol einer Kultur" (Coulmas 1981: 15), Ausdruck nationaler, kultureller und subkultureller Identität sozialer Gruppen, Völker, Religionsgemeinschaften, Minderheiten, Internet-Subkulturen mit teilweise erheblicher sozial- und bildungspolitischer Brisanz - zu Recht ein genuiner Gegenstand angewandter Soziolinguistik in Sektoren wie Sprachplanung, Sprachpolitik, Alphabetisierung, Sprachdidaktik, Neue Medien etc. (Stubbs 1980; Glück 1987; Hess-Lüttich 2001; Wende 2002).

Ähnlich wie 'Sozio-Lexik' kann die 'Sozio-Phonetik' noch am ehesten aus dem reichen Fundus traditioneller Sprachwissenschaft schöpfen, die insbesondere im Bereich der Dialektologie eine Fülle von sozial relevanten Merkmalen beschrieben hat, die unter explizit soziolinguistischer Perspektive neu zu interpretieren ist. In der amerikanischen 'social dialectology' (Labov u.a., cf. Dittmar 1983b: 29f.) zunächst, dann aber auch im deutschsprachigen Raum (Ammon, Besch, Löffler, Mattheier, Barbour/Stevenson usw.) fand die traditionelle Mundartforschung eine methodisch elaborierte und soziologisch sensibilisierte Fortsetzung. Gerade auf der Lautebene kann die Interpretation sozial-symbolischer Funktionen der Sprache mit exemplarischer Präzision betrieben werden, auch wo dies nicht expressis verbis unter 'soziophonetischem' Etikett geschieht (cf. Dressler/Wodak 1982). Hier geht es nicht nur um stilistisch-soziolektale Selektionen mit dem bewußten Ziel sozialer Signifikation (z.B. die Wahl dialektaler statt standardsprachlicher Lautfärbung aus gruppenpsychologischen Gründen, die Wahl von Akzenten zur Lokalkolorierung), sondern auch um die nicht willkürliche Preisgabe sozialer Information über den Sprecher, der mit dem abgeschlossenen Erwerb und der automatischen Produktion der ihn als soziales Subjekt kennzeichnenden Art der Lautrealisation u.U. sogar soziale Sanktionen zu gewärtigen hat (z.B. Dialekt als 'Sprach- und Integrationsbarriere': Jakob 1992; Hess-Lüttich 2000).

Die Analyse stigmatisierter Artikulation und Intonation, die Inventarisierung von allophonischen Varianten mit ihren jeweiligen soziolektalen Etikettierungen und Evaluationen, die systematische Differenzierung zwischen allophonischen Varianten und soziophonologischen Variablen, die soziostilistische Gliederung von Artikulationsebenen (,Bühnenhochlautung' - 'lässig-familiäre Umgangsaussprache') - all dies ist von kaum zu überschätzendem Wert auch für die angewandte Dimension der Sprachbeschreibung, -kritik, -vermittlung und -erziehung im muttersprachlichen wie fremdsprachlichen Bereich. Die linguistische Unterscheidung zwischen der Betrachtung z.B. von Lauten als Elementen phonemischer Systeme einerseits und Lauten als Trägern sozial-symbolischer Funktionen andererseits schärft überdies auch in sprachtheoretischer Absicht noch einmal und für alle Ebenen der Sprache Geltung heischend das Bewußtsein dafür, daß, wie Ralph Fasold in kritischer Abgrenzung gegenüber gängiger Grammatikographie hervorhebt, "the social identity function of language is conceptually separate from the idea-communicating function" (Fasold 1987: 1127).

 

4 Sprache und Prestige

Ungleich größere Wirkung als auf den klassischen Ebenen linguistischer Beschreibung hat die Beobachtung der sozial-symbolischen Funktion der Sprache in neuerer Zeit auf der Ebene des Diskurses entfaltet:

It is commonly argued that where intelligibility is not in question, language differences serve primarily to mark social identity and are perpetuated in accordance with established norms and traditions (Gumperz 1994: 39).

In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stand dabei zunächst das Verhältnis von Sprache und Macht bzw. von Sprache und sozialer Klassenzugehörigkeit im Vordergrund des Interesses (Neuland 1975). Aber schon bald richtete sich der Blick auf die Frage nach dem Einfluß von sozialen Milieus, Gemeinschaften und Netzwerken auf das sprachliche Verhalten im Alltag (Romaine 1982; Milroy 1987). In der Diglossie- und Mehrsprachigkeitsforschung wurden ebenfalls soziale Aspekte einbezogen und die Abhängigkeit der jeweiligen Code- oder Sprachwahl von zahlreichen außersprachlichen Faktoren beschrieben, was u.a. auch zu unterschiedlichen Prestigeskalen der Sprachmarkierung führte (Fasold 1984).

Prestigebesetzung von Sprachverwendung ist freilich kein neues Phänomen. In Europa waren schon in der frühen Neuzeit bestimmte Sprachen mit mehr oder weniger Prestige verbunden. Mit der Urbanisierung und dem Aufstieg des Bürgertums gewann die Sprache als Mittel der sozialen Differenzierung und Anerkennung an Bedeutung. In Frankreich wurde die Diktion des Adels Vorbild für die sozial 'aufwärtsmobile' Bourgeoisie (Bourdieu 1991: 46). In England war die Beherrschung von Prestige-Varietäten bis weit in das vergangene Jahrhundert hinein Bedingung sozialen Aufstiegs. Noch heute hängt in den westlichen Industriegesellschaften die Qualitätsbeurteilung von Dienstleistungen nicht zuletzt vom sprachlichen Niveau ab (Fairclough/Wodak 1997: 259). Die makrosozialen Veränderungen sind indes von den mikrosozialen zu unterscheiden:

Whenever networks of relationships reflect long term interpersonal cooperation in the performance of regular tasks and the persuit of shared goals, they favor the creation of behavioral routines and communicative conventions that become conventionally associated with and serve to mark component activities (Gumperz 1994: 42).

In den westeuropäischen Kultursprachen gilt die weitgehende Kovarianz von Prestige und Standardnähe, von Varietät und Formalität des Kommunikationsverhältnisses im Sinne eines "congruent pattern" sozial kompetenter Sprecher (Halliday 1978: 156; Ausnahme: Sonderfall Schweiz, in der standardsprachliche Artikulation in gesprochener Sprache negativ sanktioniert wird - Stichwort: 'mediale Diglossie', cf. Hess-Lüttich 2000). Die "Diskurs-Demokratisierung" im Sinne von Fairclough (1992) mit ihrer Relativierung von Asymmetrien in linguistischen Rechten ist ein vergleichsweise junges Phänomen und hat etwa im heutigen Großbritannien zur Akzeptanz sozialer und regionaler Varietäten neben dem Queen's English und der Received Pronunciation auch im öffentlichen Diskurs und in den elektronischen Medien geführt.

Die Asymmetrien sind dabei freilich nicht etwa aufgehoben, aber sie manifestieren sich heute dialogorganisatorisch subtiler. Kommerzielle Gesprächstrainings vermitteln soziale Kompetenz mit dem Ziel der Durchsetzung von Interessen. Chefs laden Mitarbeiter zu Kritik ein und geben sich offen für Anregungen, aber sie organisieren das Gespräch und resümieren dessen Resultat; sie formulieren kollegial, aber wer dies als informell und persönlich mißversteht, tappt leicht in kommunikative Fallen. "Synthetic personalization" und "conversation control skills" (Fairclough 1992: 217) werden als handlungstaktisches Kalkül vermittelt, um die Kunst der Gesprächsführung zum Instrument der Führung zu machen.

Institutionell asymmetrische Kommunikationsverhältnisse im Sinne verallgemeinerter Rollenkomplementaritäten werden durch solche Handlungstaktiken und -routinen nicht etwa demokratisch im Sinne eines idealisierten "herrschaftsfreien Diskurses" (Habermas 1981). Im öffentlichen Diskurs der Politik, der Medien, der Wirtschaft, der Bildung und Wissenschaft geht es nicht nur um Verständigung, sondern auch, heute genauso wie immer schon, um - horribile dictu - Macht. Das gesamte Arsenal der antiken ars sermonis diente praktisch dem gesprächsrhetorischen Ziel des convincere: das Gegenüber zu 'gewinnen', für sich 'einzunehmen'; die ambivalente Maxime des persuadere enthielt immer schon beides: 'überzeugen' durch das bessere Argument und 'überreden' durch die geschicktere rhetorische Strategie. Wird 'Prestige' sprachlich genutzt zur Täuschung des anderen über die eigenen Ziele, die eigene Kompetenz, den eigenen Status, so nähert sich das Wort (aus spätlat. praestigium Blendwerk, Gaukelei, Täuschung, Illusion) fast schon wieder seiner ursprünglichen Bedeutung an. In der Kontrolle von persönlicher und sozialer Kognition entfaltet sich im Diskurs die sozialsymbolische Funktion der Sprache mit derselben Kraft wie im gesellschaftlichen Leben die sozialsymbolische Funktion der Insignien des Status. Teun van Dijk (1997: 22) nennt das den "circle of control":

Power is control of action, which requires control of personal and social cognitions, which presupposes control of public discourse, which is possible only through special forms of access, which may in turn be based on political, economic, social or academic power resources (position, ownership, income, knowledge, expertise, etc.). Traditional power based on force (the military, the police), money (corporations), or political position, may have become less compelling, in much contemporary discourse directed at skeptical gatekeepers of public discourse, than symbolic power resources, such as expertise, control over information, propaganda strategies, and so on (van Dijk 1997: 22f.).

Man könnte diesen Kreislauf der Kontrolle im Diskurs schematisch vereinfacht etwa so veranschaulichen (Abb. 1):

Abb. 1

Wer über die Diskursmacht verfügt, bestimmt im Gespräch die Art, Dauer und Verteilung der Redebeiträge, manipuliert den Gesprächspartner, inszeniert z.B. politische Werbung als Dialog für ein disperses Publikum, vermittelt Ideologeme und Konstrukte der Wirklichkeit (cf. Fairclough/Wodak 1997). Diese Macht, den anderen zur Übernahme der eigenen Konstruktion von Wirklichkeit zu veranlassen, nennt Pierre Bourdieu (1991: 166) die "symbolische Macht der Sprache". Sie gehört für ihn zu den zentralen Grundkategorien der Unterscheidung sozialer Differenz. Soviel immerhin läßt sich aus den verstreuten Hinweisen zur Sprache in seinem Monumentalwerk über Die feinen Unterschiede (1987; orig. 1979) ableiten. Der Geschmack bildet bei ihm den

praktischen Operator für die Umwandlung der Dinge in distinkte und distinktive Zeichen [...], durch ihn geraten die Unterschiede aus der physischen Ordnung der Dinge in die symbolische Ordnung signifikanter Unterscheidungen (ibid. 288).

Als ein Beispiel dafür nennt Bourdieu an dieser Stelle die ungleich verteilte "Fähigkeit, jenen Bezug zur Sprache herzustellen, der in gesellschaftlicher Konversation gefragt ist" (ibid. 288). Während 'die Bourgeoisie' über diese Fähigkeit verfüge, wie sie sich niederschlage in gepflegtem Geplauder, elegantem Themenwechsel, grammatischer Korrektheit und syntaktischer Absicherung, bleibe 'der Arbeiter' bei seinem Argot, dialektnah, stereotypenreich, der Situation verhaftet, elliptisch, erfahrungs- und traditionsgesättigt, mit den Topoi gewerkschaftlicher Phraseologie durchsetzt (cf. ibid. 616, 679). Der "Sprache des Volkes" (721) stehe die des öffentlichen Diskurses gegenüber mit seiner "routinierten und routineverleihenden Sprache" (722), die Distanz schafft, verschleiert und beschönigt, neutralisiert und abstrahiert und "zu sprechen erlaubt ohne Bewußtsein dessen, was man spricht" (723).

Diese ebenso griffige wie parteinehmende Unterscheidung - hie die lebensvoll-saftige Sprache der Arbeiter, da die blutleer-kaputte Sprache der Bürger - erinnert im Blick auf die wenigen genannten Merkmale stark an Bernsteins Rede von den restricted codes der working class und den elaborated codes der middle class (Bernstein 1971). Aber anders als Bernstein, der einer kompensatorischen (Sprach-)Erziehung die emanzipatorische Kraft zutraute, die eigene gesellschaftliche Situation durch Benennen zu begreifen und auf den Begriff zu bringen, mißtraut Bourdieu der 'Sprache der Herrschenden' grundsätzlich, weil die "in der Sprache transportierten semi-kodifizierten Gegensatzpaare bei stark verwandter Wertigkeit der herrschenden Sicht der Sozialwelt in allen Klassengesellschaften unterliegen", und weil

in ihrer formalen Struktur die selben in den zentralen Ordnungsrelationen sich dokumentierenden Grundbeziehungen (oben/unten, stark/schwach, etc.) in allen Klassengesellschaften wiederzufinden sind (733).

Die Widersprüche und Paradoxa, in die die alltagspraktischen Klassifikationsakte münden, gründen nicht [...] in einer wesentlichen Insuffizienz der Alltagssprache, sondern rühren daher, daß diese sozio-logischen Akte nicht auf logische Kohärenz ausgerichtet sind, vielmehr [...] der Logik der Parteinahme gehorchen, bei der wie vor Gericht nicht nach dem Kriterium bloßer Kohärenz justiziable Urteile aufeinanderstoßen, sondern Anklage und Verteidigung. Ohne daß hier im einzelnen daran erinnert werden soll, was der von den Logikern und selbst den Linguisten gründlich vergessene Gegensatz zwischen der Kunst der Überredung und der der Überzeugung abdeckt, läßt sich doch wohl kaum übersehen, daß der "akademische" Gebrauch der Sprache zu dem des Redners, eines Anwalts oder politischen Wortführers, in einem ähnlichen Verhältnis steht wie die auf Kohärenz und Übereinstimmung mit den Fakten bedachten Klassifikationssysteme der Logiker und Statistiker zu den Kategorisierungen und Kategorien der Alltagspraxis, die, wie die Etymologie belegt, in der Logik des Prozesses angesiedelt sind (742).

Unter Bezug auf eine frühere Studie Bourdieus (zur Gesellschaft der Berber) suchen Hodge/Kress (1991: 70ff.) diese Befunde in terminis der Social Semiotic Hallidays linguistisch zu verifizieren, indem sie dessen strukturalistische Klassifikation (männlich/weiblich, innen/außen, Tag/Nacht) gleichsam auf das Syntagma von Prozeß (Verb), Agens (Sujekt), Patiens (Objekt) und Circumstantien (Tempus- und Lokaladverbiale) projizieren und so zu zeigen versuchen, wie sich soziale Ordnungsrelationen sprachlich manifestieren (Hodge/Kress 1991: 72):

To take the scheme to its most abstract and general form we would need to take syntagms in terms of power, socially ascribed power, assigned by different paradigmatic schemes in different societies, but following common forms in all societies, starting from universal principles of classification in all societies. The essential sytagm of power [...] is in fact a sentence of the form 'X controls Y'. [...] Syntagms of power require the relevant world to be classified in terms of power: people, places, things, times. [...] Differences in class or status typically have to describe a continuum of degrees of power, as well as separating off separate groups.

Allerdings:

There may also be some degree of social mobility to challenge the neatness of the classification scheme derived from this principle. Every classification scheme is tidier than the reality it classifies (ibid. 73).

© Ernest W.B. Hess-Lüttich (Bern)


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Grundlagen/Fundamentals Teil 1/Part 1:
Theorie/Theory
Teil 2/Part 2:
Sprache(n)/Language(s)
Moderation / Chair: Astrid Hönigsperger
Teil 3/Part 3:
Literatur(en)/Literature(s)
Teil 4/Part 4:
Nonverbale Zeichen/Non-verbal Signs


1.2. Signs, Texts, Cultures. Conviviality from a Semiotic Point of View /
Zeichen, Texte, Kulturen. Konvivialität aus semiotischer Perspektive"

Sektionsgruppen | Section Groups | Groupes de sections


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For quotation purposes:
Ernest W.B. Hess-Lüttich (Bern): Die sozialsymbolische Funktion von Sprache. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/01_2/hessluettich15.htm

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