Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 15. Nr. August 2004
 

5.13. Geschlecht und Nation: Narrative kollektiver Identitäten
Andrea Horváth (Debrecen / Ungarn) / Eszter Pabis (Debrecen)

Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures


Anmerkungen zur Theorie und Konstruktion nationaler und narrativer Identitäten

Eszter Pabis (Universität Debrecen / Ungarn)
[BIO]

 

Abstract

Im vorliegenden Beitrag wird der Versuch unternommen, das Verhältnis zwischen der narrativ strukturierten, sprachlich und sozial entworfenen Nation und der "explizit" narrativen, literarischen Narration näher zu betrachten. Durch die Verbindung von kulturhistorischen und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen mit narratologischen Ansätzen ist die Untersuchung jenes Zusammenhangs zwischen den narrativen Texten bzw. narrativen Strategien der Sinnbildung und der Identität von Individuen und Gemeinschaften theoretisch zu erläutern, der in mehreren Beiträgen der Sektion Geschlecht und Nation: Narrative kollektiver Identitäten profiliert wurde.

Jene gängigen Theorien der Nation- und Nationalismusforschung, die unter dem Punkt (1.) erwähnt werden, erläutern den Konstruktcharakter der Nation, die diskursive Hervorbringung nationaler Identität und ihre Medien. Paul Ricoeurs Ansatz über die dreifache Mimesis und die narrative Identität erweist sich ferner als besonders ertragreicher methodologischer Ausgangspunkt für die Untersuchung dieses imaginativen Konstruktionsprozesses und ihrer literarischen Narrative. Die Identität der sprachlich und sozial konstruierten Nation ist im Sinne Ricoeurs als eine narrative Identität zu untersuchen, die aus der endlosen Rektifikation von Geschichten, aus der Produktion und Rezeption von Narrativen hervorgeht.

Im Folgenden werden die Verschränkungen von den dominanten Medien der jeweiligen Kultur - Schriftlichkeit, Mündlichkeit, "sekundäre Oralität" (Walter Ong) - und die Konstruktionsstrategien kollektiver Identität analysiert. Benedict Andersons Feststellungen, die die Aspekte der Modernisierung und das Medium der Schriftlichkeit als Voraussetzungen der nationalen Identitätskonstruktion in der Neuzeit erläutern, werden mit gedächtnistheoretischen Einsichten Jan und Aleida Assmanns ergänzt, welche die einzelnen rhetorischen Strategien und Konstruktionsmechanismen des nationalen Gedächtnisses methodologisch handhabbar machen (2.). Anschließend werden schriftliche und mündliche Konstruktionsmedien nationaler Identität näher betrachtet: die "Projekte" (Jürgen Fohrmann) der Nationalgeschichte und der Nationalliteratur und jene soziale Praktika, an denen die abstrakten, schriftlich fixierten und kanonisierten Inhalte auch affektiv, konkret erlebbar, multimedial wahrnehmbar sind und zu Teilen der alltäglichen Kommunikation, der individuellen Lebensgeschichte werden, wie z.B. nationale Feiertage (3.).

Die erwähnten theoretischen Ansätze (Nationalismusforschung, Medien- und Gedächtnistheorie) werden schließlich auch auf die Aufmerksamkeitskultur (Aleida Assmann) oder die Kultur der Performativität (Fischer-Lichte) bezogen (4.) Der mediale Wechsel, die Ablösung von Schrift und Druck durch die digitalen Medien und ihre Konsequenzen auf die Denkstrukturen, die Konstruktionsweisen von Identitäten steht zweifelsohne im Hintergrund des "Funktionswechsels" der behandelten Medien der Nationalisierung und der zitierten neueren Arbeiten zur Nation.

 

1. Die konstruierte Wirklichkeit der Nation: die nationale Identität als narrative Identität

Zahlreiche Theoretiker der Nations- und Nationalismusforschung greifen auf Hegels Bild von der Eule der Minerva zurück, um die ungefähr seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts andauernde lebhafte Diskussion über die Nation zu erklären(1). Die Eule beginnt ihren Flug nämlich in der Dämmerung, die sich in diesem Kontext auf die zunehmende Herausforderung der Nation von den regionalen und transnationalen "Konkurrenzformen" der Vergemeinschaftung bezieht. Die Hochkonjunktur der Publikationen zum Thema 'Nation' unterliegt keinem Zweifel: erinnert sei hier nur an das Jahr 1983, als die bahnbrechenden Arbeiten von Benedict Anderson, Eric Hobsbawm und Ernest Gellner publiziert wurden(2). Unternimmt man jedoch den Versuch, die theoretischen Annäherungen zu Nation und Nationalismus trotz ihrer offensichtlichen Undurchschaubarkeit zu systematisieren, so kommt man leicht zum gleichen Ergebnis, wie Anthony D. Smith, der eine "dekonstruktivistische Tendenz" in der Theoretisierung der Nation feststellte (Smith 1998: 2-4, 199-218).

Aufgrund der eingehenden und komplexeren Klassifizierung der Theorien von Nation und Nationalismus sind diese in das -hier nur vereinfacht vorgestellte - Schema der prämodern-romantischen, der modernistischen(3) und der dekonstruktivistischen Theorien zu integrieren. Vertreter der ersten Richtung betrachten die Nation als gegebene, notwendige Kategorie, als apriorisches Subjekt der Geschichte und natürliche Form der Vergemeinschaftung. Die konstruktivistisch orientierten Arbeiten der Theoretiker der zweiten Gruppe (so u.a. Gellner, Tom Nairn, Anthony Giddens, Benedict Anderson und Eric Hobsbawm) versuchen hingegen nachzuweisen, dass sich die Nation nicht als objektive Gemeinschaft, sondern als gesellschaftliches, sprachliches Konstrukt, unter dem Aspekt der Invention (nation-building) explizieren lässt. Smith wirft den konstruktivistisch-modernistischen Theoretikern vor, dass sie die Prozesse der nationalen Identitätsbildung als ex nihilo Konstruktionen beschreiben. Formulierungen wie die von Gellner ("nationalism invents nations where they do not exist"(4)), sowie die verfehlte deutsche Übersetzung von Andersons Imagined Communities als Erfundene Gemeinschaften mögen zwar irreführend sein, die eingehende Lektüre dieser Theorien zeugt jedoch davon, dass die meisten "Konstruktivisten" sich der pränationalen Bedingungen der nation-building bewusst waren. Anderson betont in Berufung auf Gellner, dass "Erfinden" nicht die Herstellung von "Falschem", sondern Vorstellen und "Kreieren" bedeutet (Anderson 1998: 16). Auch Gellner erkennt später an, dass die nationale Kultur die Ethnien in Nationen "transformiert", wobei auch die vornationalen Gemeinschaften von ihrer Kultur zusammengehalten und konstruiert waren (Gellner 1983: 89). (Versteht man unter Konstruktion folglich die "Umarbeitung" bereits existierender Faktoren der kollektiven Identifizierung in Anlehnung an die neuzeitlichen Modernisierungsprozesse, so ist selbst Smiths Ansatz der pränational-ethnischen Bedingtheit der modernen nationalen Identitätskonstruktion zu der zweiten Gruppe der theoretischen Annäherungen zu zählen.) Die dekonstruktivistischen Theorien von Homi Bhabha, Stuart Hall oder George Mosse waren von der Erfahrung des Faschismus sowie der spätmodernen Pluralisierung von Identitäten, vor allem der Entterritorialisierung von Identitäten im postkolonialen Zeitalter inspiriert und konzeptualisieren bekanntlich die Fragmentierung (dislocation) kultureller Repräsentationen und Selbstwahrnehmung.

Ohne Zweifel scheint sich die Scheidelinie zwischen den "essentialistischen", "konstruktivistischen" und "dekonstruktivistischen" Theorien wie ein roter Faden durch die längst unübersehbar gewordene Sekundärliteratur über die Nation und Nationalisierung zu ziehen. Weder diesen Zusammenhang und die summarisch präsentierte Einteilung der Nationalismustheorien noch die Leistungen der einzelnen Darstellungen auf dem Gebiet kann ich hier aber nachzeichnen. Stattdessen wird der Versuch unternommen, die vorgestellte essentialistisch-konstruktivistische Dichotomie und die damit entstellend verbundenen Binarismen wie die Trennung von Faktum und Fiktion (oder auch von "wahr" und "falsch") zu vermeiden, da mein Augenmerk in erster Linie dem Aspekt der Narrativität in der nationalen Identität gilt. Zu diesem Zweck schlage ich vor (was keinesfalls eine neue Definition oder Darstellung von Nation hervorbringt), Nation im Feld des Imaginativen(5) zu verorten. Auch mit Anderson lässt sich diese Interpretation von Nation bestätigen, da er die wirklichkeitskonstruierende Rolle der Vorstellung (Imagined Communities) betont und dieser Gedanke bekanntlich zurückzuführen ist auf einen phänomenologischen Wirklichkeitsbegriff. Durkheim behandelt ausführlich, wie die Gesellschaft durch Vorstellungen entsteht und aufrechterhalten wird (Durkheim 1984). Die individuellen Vorstellungen existieren im individuellen Bewusstsein der Mitglieder der Gesellschaft, werden sie aber Gegenstand gemeinsamer Überzeugung, so erreichen sie "eine solche Intensität, die im Bewusstseinszustand Einzelner niemals erreicht werden kann", nämlich sie verpflichten den Menschen sogar, sich "Verhaltens- und Denkregeln zu unterwerfen, die wir weder gemacht noch gewählt haben und die manchmal gegen unsere tiefsten Neigungen und Instinkte" (Durkheim 1984: 286, 285). Auch Max Weber betont, dass die ethnische Gemeinsamkeit nicht auf empirische Weise, sondern durch das subjektive Empfinden von gemeinsamen Merkmalen, durch subjektiven Glauben an die Abstammungsgemeinschaft zu einer Quelle für Gemeinschaftshandeln wird (Weber 1980: 237). Bezüglich der Nationalität und dem Volk spricht er daher von einer "vagen Vorstellung [kursiv von Verf.], daß dem als 'gemeinsam' Empfundenen eine Abstammungsgemeinschaft zugrunde liegen müsse, obwohl in der Realität der Dinge Menschen, welche sich als Nationalitätsgenossen betrachten, sich nicht nur gelegentlich, sondern sehr häufig der Abstammung nach weit ferner stehen, als solche, die verschiedenen und feindlichen Nationalitäten sich zurechnen" (Weber 1980: 242). Die Nation lässt sich daher als soziale Tatsache (Durkheim), als symbolische Sinnwelt (Berger-Luckmann) bestimmen(6), die als Bewusstseinsinhalt durch symbolische Bildung, soziale Interaktion "imaginiert", d.h. realisiert wird, das individuelle Handeln und Denken prägt und einem Kollektivum entstammt.

Für die Untersuchung des Zusammenhanges zwischen den narrativen Texten bzw. narrativen Strategien der Sinnbildung und der Identität von Individuen und Gemeinschaften hat sich der Ansatz über die dreifache Mimesis und die narrative Identität, den Paul Ricoeur anbietet, als besonders ertragreich erwiesen (Ricoeur 1988, 1991). Er unterscheidet bekanntlich zwischen der mimesis I, der pränarrativen Struktur der Lebenswelt, unserem Verstricktsein in Geschichten; dem expliziten Erzählen, das er mimesis II nennt und der mimesis III, die sich auf die Aktualisierung der Lektüre in deren Interpretation bezieht. Die mimesis II charakterisiert Ricoeur mit dem Paradox der Fabelkomposition, mit den Begriffen der diskordanten Konkordanz und der Synthese des Heterogenen: die Erzählung kehrt den Kontingenzeffekt in Notwendigkeits- und Wahrscheinlichkeitseffekt um, da das Unerwartete nachträglich als Bestandteil der Geschichte verstanden wird(7). Bereits hier lässt sich der narrative Charakter der Nation erkennen, da das erwähnte Merkmal der narrativen Konfiguration zweifellos auch auf die Geschichten über die Nation zutrifft. Die diskordante Konkordanz charakterisiert nämlich die nationale Geschichtsschreibung und die Mythen der Nation. Ereignisse, wie die Folgen der Modernisierung und der politischen, wirtschaftlichen, demographischen Revolutionen am Ende des 19. Jahrhunderts, so die Entwurzelung der Gemeinschaften infolge der industriellen Revolution, der Verfall der religiösen Gemeinschaft und des einzig vorstellbaren politischen Systems der Dynastie, die vertikale und horizontale Mobilität werden somit in eine sinnvolle nationale Schlüsselerzählung integriert. Auf die Gefahr der täglich erfahrbaren Kontingenz gab die neue symbolische Sinnwelt der Nation eine transzendente Antwort der Ordnung und Stabilität. In Homi Bhabhas Formulierung geht es hier darum, dass die Nation diesen Verlust in die Sprache der Metapher überträgt, indem sie ihre etymologische Bedeutung von Zugehörigkeit und Zuhause auch über kulturelle Unterschiede und Entfernungen projiziert (Bhabha 2000: 208). Auch Jürgen Fohrmann deutet den Ricoeurschen narrativen Ansatz an, indem er betont, dass eine nationale Poesiegeschichte ermöglichen soll, "kontingent erscheinenden Verlauf als Weg zu einem [...] Zentrum zu verstehen" (Fohrmann: 1989: 114), dasselbe lässt sich wohl aber auch über die ähnlich entelechische Struktur der Nationalgeschichtsschreibung im 19. Jahrhundert feststellen. Was Anderson über die Nation konstatiert, ist beinahe identisch mit Ricoeurs Formulierung der narrativen Konfiguration: "Notwendig wurde [...] eine Umwandlung des Unausweichlichen in Kontinuität, der Kontingenz zu Sinn. Wie wir sehen werden, waren (und sind) nur wenige Dinge hierzu geeigneter als die Idee der Nation" (Anderson 1988: 20).

Wichtiger als der Akt des narrativen Konfigurierens in der mimesis II ist aber in unserer Hinsicht der Kreislauf von mimesis I, II und III, in dem die explizit narrativen Texte in die Lebenswelt zurückkehren und die Identität von Individuen und Gemeinschaften stiften: "die dritte mimetische Relation definiert sich durch die narrative Identität eines Individuums oder Volks, und diese geht hervor aus der endlosen Rektifikation einer früheren durch eine spätere Erzählung" (Ricoeur 1991: 398). Die Lebensgeschichte entsteht aus der Konstruktion und Rezeption von "fiktiven" und "faktuellen" Geschichten, die als narrative Muster die Handlungen und die Lebenswelt organisieren und mit deren Hilfe sich kontingente Ereignisse wie der Tod nachträglich in eine Geschichte integrieren lassen. Die narrative Identität ist der Garant für die Wahrheit des Imaginierten: "Individuum und Gemeinschaft konstituieren sich in ihrer Identität dadurch, dass sie bestimmte Erzählungen rezipieren, die dann für beide zu ihrer tatsächlichen [kursiv von Verf.] Geschichte werden" (ebd.: 397). Der mimetische Kreislauf als Medium der narrativen Identitätskonstruktion erklärt zugleich, warum man das Wort 'narrativ' im weiterem Sinne benutzen, auch auf nichtsprachliche Medien der Zirkulation von Geschichten beziehen kann: auch ein Ereignis, ein visuelles oder optisches Erlebnis (so die Wahrnehmung von einem Bild, die Teilnahme an einem Fest) werden von einem narrativen Kontext umgeben, narrativ rezipiert und in die Lebensgeschichte integriert. Die Identität der sprachlich und sozial konstruierten Nation ist als eine narrative Identität zu untersuchen, die aus der endlosen Rektifikation von Geschichten, aus der Produktion und Rezeption von Narrativen hervorgeht. Die Narration der Nation bedeutet in diesem Sinne nichts anderes als das Zirkulieren von Geschichten, deren Rezeption durch den mimesis-Kreislauf Identität erzeugt. Die in mimesis II produzierten Erzählungen über die Nation (so literarische, geschichtliche, und literaturgeschichtliche Narrative) werden unter diversen medialen Bedingungen rezipiert und in eine identitätsstiftende Geschichte integriert.

 

2. Schriftlichkeit als Medium nationaler Identitätskonstruktion in der Neuzeit

Die Schriftlichkeit ist im Lichte von Benedict Andersons Erläuterungen (1988) zweifelsohne als mediale Voraussetzung der nationalen Identitätskonstruktion in der Neuzeit zu betrachten. Anderson verortet die Entstehung der Nation im Kontext der großen Umbrüche in der Neuzeit, so dem Verfall des dynastischen Reiches, der religiösen Gemeinschaft, des Protestantismus und der Entwicklung der Marktwirtschaft. Es sind jedoch drei grundlegende Faktoren, die die Vorstellbarkeit einer nationalen Gemeinschaft begünstigten bzw. im zirkulären Prozess der Entstehung nationaler Identität als Voraussetzungen der nationalen Identitätskonstruktion dienten: die Tendenz der neuzeitlichen Denkweisen zur Abstraktion, ein Wandel in den Wahrnehmungsformen der Zeit, nämlich die Dominanz der Vorstellung von Gleichzeitigkeit, und schließlich die Entstehung von überregionalen oder nationalen Standardsprachen. Alle drei Faktoren verbindet Anderson mit bestimmenden Gattungen der Neuzeit, mit dem Roman und der Zeitung. Im weiteren Kontext ist es aber die Verschriftlichung der Kommunikationsprozesse, die die Entstehung dieser Gattungen, die rE4umlichen und zeitlichen Abstraktionsprozesse und somit auch die Entstehung der Nation überhaupt ermöglichte - mit Recht lässt sich die Nation mit Andersons Worten als print community bestimmen. Die Folgen dieser Veränderung der medialen Bedingungen auf das Bewusstsein, die (immer medial bestimmten) Denkstrukturen sind gewaltig. Die Spuren hinterlassende, abgeschlossene und linear lesbare Sprache erzeugt ein Bewusstsein der Vergangenheit, unterstützt die (auch der Geschichtsschreibung zugrunde liegende) Trennung von Faktum und Fiktion(8) und begünstigt das Empfinden der Gleichzeitigkeit oder Synchronizität der Gemeinschaft sowie der Chronologie, der fixierten Perspektive. Das Leben in einer abstrakt aufgezeichneten, räumlich festgehaltenen (im Kalender abgebildeten oder in Zeitungen schriftlich fixierten) Zeit begann erst in der Druckkultur (Ong 1987: 99). Nicht nur die Zeit wird linear und abstrakt vorgestellt; auch die Wahrnehmung des Raumes verändert sich in der Literalität. Da die Schrift die kontextfreie Kommunikation ermöglicht, wird die Sprache von der Anwesenheit der Rezipienten befreit, was aber die Vorstellung eines Publikums, die Entstehung einer unsichtbaren, vorgestellten Gemeinschaft nötig und möglich macht. Die von der Literalität gestützte Linearität der Zeitwahrnehmung, die Vorstellung von der Abstraktheit und Homogenität des Raumes und die Demokratisierung der Kultur schufen nach Anderson die Voraussetzungen für die neuzeitliche Vorstellung der abstrakten, imaginativen Gemeinschaft der Nation, die die primären, face-to-face Gemeinschaften des Mittelalters ersetzte.

Die Verbreitung der schriftlich festgehaltenen Texte hatte zudem die Umstellung von der sinnfixierenden rituellen Kohärenz auf die textuelle Kohärenz (Assmann 1992: 87-103) zur Folge. Mit dem Schriftlichwerden von Überlieferungen ist nämlich "eine neue konnektive Struktur entstanden. Ihre Bindekräfte heißen nicht Nachahmung und Bewahrung, sondern Auslegung und Erinnerung. An die Stelle der Liturgie tritt die Hermeneutik" (ebd.: 18). Die Objektivierung der Sprache ermöglicht die Reflexion über sie und erhöht den Bedarf an Auslegung, womit auch die alternativen Deutungen an Raum gewinnen(9). Die der Schriftlichkeit innewohnenden Tendenzen wie die Abstraktion der Kommunikation und der Identität, die Möglichkeit der Polyphonie, der Vielfalt (der Weltdeutungen, der Sprachen) bedeuteten damit jedoch keinen ausschließlichen oder dominanten "Wandel" der Kultur in diese dialogische Richtung. Auch Jan Assmann sieht den entscheidenden Umschlag von der rituellen zur textuellen Kohärenz in der "kanonisierenden Stillstellung des Traditionsstroms" (ebd.: 93). Der Kanon, der die normativen und formativen Werte einer Gemeinschaft verkörpert und daher als Orientierung dient und Identität stiftet, ist eindeutig eine "Kategorie der Invarianz" (ebd.: 94, 122). Die Schrift als Medium kann zudem gerade wegen ihres dialogischen Potenzials die Gegenwirkung, den Anspruch auf verpflichtende Sinngebung, geschlossenen Sinn und Objektivität hervorrufen. (Eine ähnliche Dichotomie kennzeichnet die Wirkung der Schrift auf die Gedächtnisprozesse. Mit der materiellen Fixierung wird die wortwörtliche Memorisierung ermöglicht und zur gleichen Zeit Vergessen induziert.) Die Schrift bietet zwar zu Auslegungen Anlass, impliziert aber Linearität, Fixierung und Logozentrismus - es wurde bereits darauf hingewiesen, dass Identität als substantielle, an Beständigkeit in der Zeit gebundene Kategorie, die so bestimmend für das neuzeitliche Denken über die Nation wird, als Produkt der Schriftlichkeit zu betrachten ist. (Mit Ricouers Termini ist dieser Identitätsbegriff idem-Identität zu nennen, wobei die gegenwartsgebundene, dynamische Identitätsauffassung der Oralität Ricoeurs ipse-Identität, dem Paradigma der narrativen Identität entspricht(10).) Zu den konkreten Strategien und Projekten der Nationalisierung gehören jene der Nationalliteratur- und Nationalgeschichtsschreibung (als Erzählungen der mimesis II) sowie Anlässe zur nichtschriftlichen Wahrnehmung nationaler Inhalten (Feste, das MilitE4r, das Schulwesen usw.). Dieser identitätsstiftende Prozess ist bestimmt von jener Art der nationalen Identitätskonstruktion, die Jan Assmann in seiner Analyse des Deuteronomium am Beispiel des Judentums des "Prototyps der Nation" (ebd.: 30) erläutert. Demnach wird im nationalen Gedächtnis das kommunikative - das lebendige, biographische und überwiegend mündliche Gedächtnis ins kulturelle, d.h. ins vergangenheitsbezogene, demzufolge auf objektivierte Vermittlungsformen angewiesene Gedächtnis, in "kulturelle Mnemotechnik" "umgeformt" (ebd.: 222). Die Steigerung des Generationsgedächtnisses zu einem generationsübergreifenden Langzeitgedächtnis, das ein politisches Kollektiv konstruiert und stabilisiert, geschieht grundlegend durch den Prozess der Kanonisierung, die grundlegende schriftkulturelle Organisationsform der Nation, durch einen "Nexus zwischen Ich-Identität und kollektiver Identität." (ebd.: 127). Durch die Kanonisierung des kulturellen Gedächtnisses, die "Sakralisierung" der Identität im Interesse der gesteigerten Form der Erinnerung an die Vergangenheit der Nation entstehen die Vorstellungen von einem homogenen Raum der Nation und der linearen Zeit der Nationalgeschichte, deren Eindeutigkeit Schutz vor Paradoxien und Kontingenzerfahrungen der modernen Welt bietet. Die beiden Grunderscheinungen, die die neuzeitliche Arbeit am nationalen Gedächtnis unterstützten, sind die Verwissenschaftlichung: die Ausdifferenzierung der Disziplinen Literatur- und Kunstwissenschaft der Geschichte sowie die gleichzeitige Sakralisierung dieser Disziplinen: in der ersten erfolgt die Sakralisierung durch die Kanonisierung der Klassiker durch Selektion, Ausgrenzung und Entzeitlichung, in der zweiten durch die Konstruktion historischer Mythen (Assmann 1993: 46).

 

3. Schriftliche und mündliche Medien der Nationalisierung: Nationalgeschichtsschreibung, Literaturgeschichtsschreibung, nationale Feste

Es sind die erwähnten Erscheinungen der Verschriftlichung der Kommunikation, die die narrativen Strategien der Geschichtsschreibung im 19. Jahrhundert bestimmten. Das vom Schreiben neukonstruierte Denken ermöglichte die der Geschichtsschreibung zugrunde liegende Trennung zwischen Faktum und Fiktion und Gestern und Heute ermöglichte (Assmann 1996:24). Geschichte, wie sie als "eigene Weise der Weltsicht" im frühen 19. Jahrhundert erschien, ist in diesem Sinne ein Produkt jener historischen Situation, die den gemeinsamen Konstruktionscharakter künstlerischer und wissenschaftlicher Aussagen verkannte und sich als Vermittler zwischen positivistischer Wissenschaft und romantischer Kunst bestimmte (White 1999: 38, 53). Die Stichworte der Nationalgeschichtsschreibung, wie Linearität, Referenzialität, Kontinuität, Rekonstruktion und Faktizität sind zentrale Begriffe der zunehmend materiellen und eindeutigen Kultur der Schriftlichkeit. Die Geschichtsschreibung baut, wie Fohrmann über das Projekt der nationalen Poesiegeschichtsschreibung feststellt, in die Oberfläche der Ereignisse die Tiefendimension der Nation ein - damit bietet sie den Eindruck, eine abgeschlossene Wirklichkeit sinnhaft zu ordnen, vollständig zu erklären und zu repräsentieren (Fohrmann 1989: 19-35). Die Geschichte der Nation fungiert als Organ der Sinngebung; sie legitimiert die Gegenwart, stabilisiert eine Identität, minimiert die Kontingenz und stiftet Ordnung, was den religiösen Charakter der Nation bestätigt - so Fohrmann: "die grundsätzliche Ordnung wird aus der Geschichte abgeleitet; die Bedeutung der Religion als Feld allgemeiner Wahrheiten wird durch die Analyse von Geschichte ersetzt" (ebd.: 24). Die typische Form der (auf keinen Fall als einheitlich betrachtbaren) Geschichtsschreibung im 19. Jahrhundert ist die Nationalgeschichtsschreibung, die den Anspruch auf Objektivität mit der Funktion der (mythischen) IdentitE4tsstiftung vereint, indem sie die Geschichte der Nation im Rahmen eines emanzipatorisch-evolutionistischen Denkens erzählt. Die entsprechende Form der Geschichte des neuen politischen Subjekts der Nation ist nämlich die politische- oder Staatsgeschichte, die Betonung der Kontinuitt zwischen der Gründungszeit und der Gegenwart der Nation, wobei der lineare Prozess der Geschichte auf die Emanzipation der Nation, auf das Erwachen des Nationalstaates gerichtet ist. Die Strategie der identitätsstiftenden "Sakralisierung" der Geschichte oder der Instrumentalisierung des Gedächtnisses ist die Engführung oder die Selektion, d.h. die Kontinuitätsstiftung durch Auslassung, den Einsatz des aktiven Vergessens(11). So Ricoeur: "Durch die Selektion der Erinnerung vollzieht sich also wesentlich die Instrumentalisierung des Gedächtnisses" (Ricoeur 1998: 111). Die Mikrogeschichte, Ereignisse der Kontingenz, und alles was nicht zu der Emanzipation der als apriorische Kategorie aufgefassten Nation beitrug, wurden systematisch (und identitätsstiftend) vergessen - Assmann spricht diesbezüglich von einer "Allianz von Herrschaft und Vergessen" (Assmann 1992: 72). Auch Ernest Renan, ein Vorläufer neuerer anti-essentialistischer und konstruktivistischer Arbeiten zur Nation, wies auf den reduktiven, exklusiven Charakter der Identitätskonstruktion und Vergemeinschaftung (in der nationalen Geschichtsschreibung oder im nationalen Gedächtnis) hin, indem er bereits für das 18. Jahrhundert feststellte, dass das nationale Geschichtsbild mit dem Bündnis von Vergessen und Erinnern legitimiert wird"(Renan 1995: 45-46).(12) Als Ergebnis des Projektes der Nationalgeschichtsschreibung wird schließlich aus der Bevölkerung ein Volk gemacht, und zwar durch dessen Vorwegnahme (Assmann 1993): durch die angebliche Repräsentation des Volkes wird dieses eigentlich "hergestellt", womit die Geschichtsschreibung zu einem musterhaften Medium der narrativen Identitätskonstruktion durch die Rezeption der selber produzierten Geschichten wird. Jener Widerspruch aber, der mit der Etablierung der kritischen Quellenforschung die Nationalgeschichtsschreibung charakterisiert, darf auch nicht übersehen werden, nämlich die Spannung zwischen dem Bedürfnis nach dem identitäts- und wahrheitsstiftenden Potential der Gründungsmythen und dem gleichzeitigen Anspruch auf schriftlich (urkundlich) belegbare Geschichten.

Das "Projekt" der Nationalliteratur im 19. Jahrhundert charakterisiert das gleiche entelechische Denken über die Geschichte und die Zeit wie die nationale Geschichtsschreibung. Diese Denkweise zielt auf die Erklärung und Beschreibung eines abstrakten Zentrums, um (im Sinne des mimesis-Kreislaufes) diesem Zentrum in der Gegenwart zu seiner Identität, zu seinem Selbstfinden zu verhelfen. Die Geschichte der Literatur wird damit, so Fohrmann, zu einem Prozess entelechischer Auswicklung, zur Offenbarung, zum "Bildungsroman des Volkes", und der Geschichtsschreiber, so wie auch der Autor, zum "Propheten der Entelechie". "Nicht mehr der einzelne Autor oder das einzelne Werk ergeben umfassende Ordnung, sondern des Kollektivsubjekts, aus dessen Geschichte sich ein neues Zentrum als Identität auswickeln ließ" (Fohrmann 1989: 68). Diese Kollektivsubjekte der Entelechie, diese Signifikate waren die individuellen Nationen, deren "Zum-Sprechen-Bringen" zum Ziel des "Projektes" der Nationalliteratur wurde. Nationale Identität entstand folglich auch dadurch, dass die Literaturgeschichte die Nation legitimierte und ihr einen Hauch der Ewigkeit verlieh, indem sie das amorphe Korpus literarischer Texte vergangener Zeiten zu einem nationalen "Inter- oder Architext" (Böhler 1996: 21) integrierte.

Geschichtliche und literarische Texte sowie ihre wissenschaftlichen Auslegungen werden aber nicht primär durch die neuen, schriftlichen Foren des 19. Jahrhunderts in den Medien der Wissenschaften rezipiert (u.a. auch deswegen, weil die Alphabetisierung der gesamten Gesellschaft nur allmählich erfolgte). Den rezeptiven Prozess der mimesis III. prägen eher ausgesprochen nicht-textuelle, nicht-schriftliche Medien der Wahrnehmung, die die Inhalte der mimesis II. zum Erlebnis der Rezipienten umformen und Identität, Gemeinschaft auf vorschriftliche Weisen der Multimedialität stiften. Nur auf diese Weise, nämlich durch persönliche, performative Identifikation mit nationalen Inhalten kommt die Nation zustande, die zweifelsohne nicht als ein von außen oktroyiertes Konstrukt aufgefasst werden kann. Zu ihnen gehören die nationalen Feiertage und Feste, Denkmäler und Museen, Symbole und Riten sowie Institutionen wie die Schule und das Militär (Einführung der Schul- und Wehrpflicht), die im 19. Jahrhundert gesamtnational "eingesetzt" werden. Zur Entstehung und Befestigung nationaler Identität müssen jene abstrakten (und überwiegend textuellen) Inhalte, die die emanzipierten Wissenschaften offiziell für verbindlich erklären, zu Teilen der alltäglichen Kommunikation und der individuellen Lebensgeschichte werden, damit die erwähnte Verbindung von dem kulturellen und kommunikativen Gedächtnis zur Stiftung des nationalen Sinns erfolgt, und dieser Prozess bedarf privater, konkreter und sinnlicher, erlebnishafter Erfahrung.

Whrend im Falle der textuellen Medien nationaler Identitt Kontinuitt durch Interpretation der nationalen Vergangenheit und infolge der Vertextlichung von nationalen Inhalten (patriotische Lieder, Heldensagen) entsteht, bieten die rituellen Medien Identitt durch Wiederholung und Vergegenwrtigung des Sinns der Vergangenheit(13) : der nationale Mythos wird als Erlebnis direkt, körperlich, als Handlungsabfolge wahrnehmbar. Die Feste formen die nationale Vergangenheit effektiv zu einem Mythos um, der die Gegenwart legitimiert und für die Zukunft Orientierung bietet: ihre Zeit ist eine "heilige Zeit", die der profanen Zeitdauer historischer Ereignisse gegenüber reversibel, nicht-historisch ist.(14) Damit ergänzt bzw. ersetzt die sich wiederholende, gegenwartsorientierte bzw. das Vergangene wieder vergegenwärtigende Zeit der nationalen Feste und Feiertage die Linearität der nationalen Geschichtsschreibung, die gerade durch die festliche "Inszenierung" ihrer nationalen Inhalte auch Identität fundieren kann. Die nationalen Feste sind also einerseits unentbehrliche Instrumente der nationalen Identitätsstiftung, die die Mitglieder der nationalen Gemeinschaft mit dem Kollektivsubjekt und zugleich miteinander verbinden und die vorgestellte Ordnung der Nation stabilisieren. Zur gleichen Zeit charakterisiert aber jedes Fest auch, was Bachtin über das karnevalistische Weltempfinden feststellte, nämlich dass seine Kategorien jeglicher Abstraktion widerstehen und die ephemere Relativität des Bestehenden proklamieren. Es ist gerade dieses subversive Potenzial, das die substantiellen Konstruktionsweisen der nationalen Identität untergräbt und die im 19. Jahrhundert dominante und kulturprägende nationale Identität nur als dynamische ipse-Identität (Ricoeur) vorstellbar macht, was auch auf einen medialen Wechsel zurückzuführen ist.

 

4. Nation und Identität nach der Ablösung von Schrift und Druck durch die digitalen Medien

Mit der Entmaterialisierung der Medien im Zeitalter der sekundären Oralität (Walter Ong) erfolgte ein Umgang von den eindeutigen, geschlossenen Formen der Referenzialität zu der sinnoffenen Kultur der Performativität (Fischer-Lichte 1998). Damit verloren der Kanon und die Kanonisierung ihre für die nationale und die Schriftkultur typische Dominanz als Ordnungsformen des Wissens: Aleida Assmann spricht daher von der Ablösung der Kultur des Gedächtnisses und der Fixierung mittels der Kanonisierung durch eine Kultur der Aufmerksamkeit: "was die Kanonisierung für das Druckzeitalter leistete, leistet die quantitative Verdichtung von Aufmerksamkeit für das Internet" (Assmann 2003). Der für die Kultur der Performativität typischen Bedeutungspluralität liegt außerdem die vorschriftlichte Auffassung von der Identität zugrunde. Diese ist in der Kultur der Mündlichkeit nie die Wiederkehr des Gleichen, nie eine eins zu eins Entsprechung, sondern eine dynamisch wandelnde Ähnlichkeit, was die substantielle Identitätskonstruktion (so die Instrumentalisierung und Ideologisierung symbolischen Gemeinschaftsformen) subvertiert. Wegen all dieser Konsequenzen der Ablösung der Schrift durch die digitalen Medien veränderten sich die grundlegenden Modi der neuzeitlichen Vorstellung oder Konstruktion der Nation und damit wurde auch ihre kulturprägende Dominanz erschüttert (was keine Tilgung dieser Form der kollektiven Identität, sondern eher die Öffnung ihrer Konstruktionsmodi impliziert).(15)

Der mediale Wechsel in der Aufmerksamkeitskultur (Assmann) oder in der Kultur der Performativität (Fischer-Lichte) steht zweifelsohne auch im Hintergrund der anfangs zitierten neueren Arbeiten zur Nation. Diese lassen sich nämlich mit einem performativen Vokabular - mit dem der phänomenologischen Akttheorie bzw. der Sprechakttheorie - in dem Maße fassen, als man nicht ohne Grund auch von einer performativen "Wende" der Theorie der Nation reden könnte. Sie behandeln nämlich den performativen Aspekt der Nation und Nationalisierung, d.h. die Subjektkonstitution und die Konstruktion sozialer Wirklichkeit durch sprachliche Äußerungen und außersprachliche Handlungen. Die Performativität der auf diese Weise neudefinierbaren Nation erschöpft sich nicht in dem Konstruktcharakter, in der Nicht-Essentialität des Nationalen und seiner Wirklichkeit. Die behandelten konstituierenden Praktiken nationaler Identität sind auch darauf hin zu untersuchen, auf welche Weise beim Handlungsvollzug die Identität des handelnden Subjekts als Objekt entsteht, d.h., wie der Subjekt als Effekt und nicht als Ursprung des konstitutiven Aktes zustande kommt (Krämer 2001: 50), während die performative Leistung durch den (auch von Weber bemerkten) Glauben an die Substantialität notwendigerweise verborgen bleibt. Was Judith Butler über die Geschlechteridentität feststellt, nämlich dass sie im Modus des Glaubens performiert wird, d.h. real nur ist, insoweit sie performiert wird, jedoch ihre Genese verschleiert (Butler 2002: 302, 306), kann auch auf das nationale Subjekt übertragen werden. Und was Butler als Unterschied zwischen der phänomenologischen Akttheorie und der performativen Akte der Geschlechterkonstitution beschreibt, nämlich dass erstere von der Existenz eines konstituierenden Subjekts auszugehen scheint, während die zweite den sozial Handelnden als Objekt konstitutiver Akte betrachtet(16), ist im Lichte von Homi Bhabhas Theorie der DissemiNation als Kernparadoxon der nationalen Identitätskonstitution zu deuten. Der postkoloniale Theoretiker Bhabha interpretiert die Bedeutungen der performativen bzw. konstativen Aspekte der Sprache und die "Spaltung" des Subjektes in ein sprechendes und gesprochenes Subjekt in Bezug auf die Nation(17). In der Schaffung der Nation als Narration seien, so das Ergebnis seiner Ausführungen, zwei unvereinbare Strategien zu unterscheiden, in denen das Volk als apriorisches pädagogisches Objekt oder als repetitiv aufrechterhaltenes Subjekt der narrativen Performanz erscheint (Bhabha 2000: 218). Die Konstruktion der Nation bedeutet aus diesem Grund immer auch "DissemiNation", wie auch die Zeit der Nation eine disjunktive Zeitlichkeit ist: bei der Schaffung der Nation als Narration gibt es einen Bruch zwischen der kontinuistischen, akkumulativen Zeitlichkeit des Pädagogischen und der rekursiven, repetitiven Strategie des Performativen (ebd.). Performativität ist damit schließlich auch als konstitutiver Faktor des nationalen Subjektes, als Modus der Wirklichkeitskonstruktion der Nation zu verstehen und auch mit Begriffen wie Selbstreferenzialität und Theatralität im Sinne der körperlichen Ko-Präsenz von Produzenten und Rezipienten zu kennzeichnen.

Der Wandel im Diskurs der Nation bzw. die theoretische, antiessentialistische Offenlegung der Performativität von (nationalen) Identitäten ist auch durch den "Funktionswechsel" der behandelten textuellen und rituellen Medien der Nationalisierung zu zeigen Die Nationalmythen bilden beispielsweise in der Literatur des 20. Jahrhunderts zunehmend Anlass zur Dekonstruktion und Subversion. Hier zeigt sich auch, dass der literarische Text als ein Medium der Vorstellung der Nation: der Darstellung und der Tradierung nationaler Mythen und zugleich als ein Gebiet der narrativen Performanz, der Herstellung nationaler Identität auch die Konstruiertheit der symbolischen Ordnung der Nation aufdecken und diese somit subvertieren kann. Die vom medialen Wechsel ebenfalls herausgeforderten literarischen Texte des 20. Jahrhunderts, die Aspekte der nationalen Identitätskonstruktion thematisieren, sind folglich darauf hin zu untersuchen, wie sich in ihnen die behandelten (und erschütterten) Großnarrative der einheitlichen Identität und der homogenen Nation im Rahmen einer narrativen Kohärenzbildung mit den Narrationsstrategien der literarischen Moderne verschränken. Der literarische Text, aufgrund dessen sich die narrative Identität der Nation im Laufe der Rezeption und der Kanonisierung der Texte (im mimesis-Kreislauf) gestaltet, liefert damit Anlass zur kulturellen Hermeneutik, die den Schnittpunkt zwischen literarischen Strukturen und gesellschaftlich-politischen Formationen näher betrachtet, um die Entstehung der narrativen Identität einer Gemeinschaft als einen Prozess der ständigen Konstruktion und Subversion von Bedeutungen zu erläutern.

© Eszter Pabis (Universität Debrecen / Ungarn)


ANMERKUNGEN

(1) S. Hobsbawm, Eric. 1990. Nations and Nationalism since 1780. Cambridge: Cambridge University Press: 183 und Wehler 2001: 12.

(2) Anderson 1991 [1983], Hobsbawm & Ranger 1983, Gellner, Ernest. 1983. Nations and Nationalism. Oxford: Blackwell.

(3) Modernismus und Modernität beziehen sich hier auf die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Dispositionen der Neuzeit (Industrialisierung, Demokratisierung, Verstaatlichung, Etablierung des Schulwesens Beschleunigung sozialen Wandels), die in den konstruktivistischen Theorien als notwendiger Kontext der nationalen Identitätsbildung angesehen werden.

(4) Gellner, Ernest. 1964. Thought and change. London: Weidenfeld and Nicholson: 168. Zur Interpretation des Zitats s. u.a. Smith 1998 und Anderson 1983.

(5) Hier wäre ein Verweis auf Isers Begriff des Imaginären auch erwünscht. Die Nation erweist sich nämlich im Sinne von Wolfgang Isers Castoriadis-Zitat auch als ein Bereich des gesellschaftlichen Imaginären: "Es gibt keinen ursprünglichen Inhalt gesellschaftlichen Lebens, der unabhängig von den imaginären Bedeutungen und den dadurch hervorgebrachten Institutionen bestünde. Die Struktur einer Gesellschaft entsteht aus ihren imaginären Bedeutungen" (Iser 1991: 369).

(6) Diese Definition verdanke ich Varga Pál, vgl. S. Varga, Pál. 2002. A nemzet mint szimbolikus értelemvilág. Bevezetés a nemzeti irodalom 19. századi fogalmainak tanulmányozásához [Die Nation als symbolische Sinnwelt. Einführung zur Betrachtung des Begriffes 'Nationalliteratur' im 19. Jahrhundert]. In: Alföld, 2002/5: 37-62.

(7) In seiner Darstellung der dreifachen mimetischen Relation zwischen dem Bereich der Erzählung und den Bereichen der Handlung und des Lebens beschreibt Ricoeur einen Zirkel, in dem die "explizit narrativen" literarischen Texte (mimesis II) durch ihre Rezeption (mimesis III) in die bereits pränarrativ strukturierte Lebenswelt (mimesis I) zurückkehren. Der Kreislauf von mimesis I, II und III illustriert auch die zirkuläre Beziehung zwischen dem Charakter und den Erzählungen eines Individuums oder eines Kollektivums (Ricoeur 1988: 398). Die dreifache mimetische Relation, der "Schnittpunkt der Welt des Textes und der des Zuhörers" definiert sich nämlich durch die narrative Identität eines Individuums oder Volks (Ricoeur 1988: 194). Diese narrative Identität bedeutet die Übertragung der Fabelkomposition von der Handlung auf die Ebene der Figur oder des Individuums, die im Akt der narrativen Konfiguration auf die diskordante Konkordanz, die Synthese des Heterogenen abzielt, d.h. Diskontinuität und Verschiedenheit in die Beständigkeit der Zeit integriert, die Kontingenz nachträglich in narrative Notwendigkeit umkehrt (Ricoeur 1996: 174-176). Die narrative Identität ist folglich eine dynamische Identität, die Identität und Verschiedenheit miteinander verknüpft, die aus der "endlosen Rektifikation einer früheren durch eine spätere Erzählung" hervorgeht (ebd.). Die Funktion der narrativen Identität besteht darin, dass sie die chronologische Unwandelbarkeit des idem und den Wiederholungszwang des Traumas durch eine andere Zugangsweise an die Vergangenheit ersetzt: durch die narrato-logische Erinnerung, durch die dynamische ipse-Identität.

(8) Diese im Mittelalter noch fehlende Trennung ist auch mit Northrop Fryes Begriffen der metaphorischen, metonymischen und deskriptiven Modi der Sprache zu beschreiben. Die orale Kultur wäre demnach vom metaphorischen Modus, die nationale (schriftliche) dagegen vom deskriptiven dominiert. Vgl. Frye, Northrop. 1981. The Great Code. The Bible and the Literature. London: Routledge.

(9) Die Nation, das sich herausbildende neue Subjekt der Geschichte, das den göttlich legitimierten Fürstentum ablöste, war auch eine Stimme in dieser neuen polyphonen Welt, die dem einen, immanenten Sinn des Mittelalters, der zentralen heiligen Sprache des Lateins mit der Vorstellung von einer Vielfalt von Nationalsprachen und Nationen entgegenwirkte. Jene literarische Gattung, die als "Reaktion" auf die neue, offene und heterogene Kultur entstand und sich zufolge der Alphabetisierung verbreitet, ist nach Bachtin der Roman, der das Epos parodiert, und sich im Gegensatz zu ihm der Gegenwart zuwendet und statt der epischen Sinnfixierung die Unabgeschlossenheit des Sinns proklamiert (Bachtin 1997).

(10) Als Beispiel für die substantielle Identitätsauffassung der Literarität gilt auch die in der Oralität unbekannte Autorität des Autors. Wie auch das Buch zu einem massenhaft produzierten Artikel wird, so werden auch die Worte zu Eigentümern der Autoren - der Begriff des Plagiats wird relevant (Ong 1987: 133-135). Der Dialektik von Konkordanz und Diskordanz entspricht auf der Ebene der narrativen Identität von Individuen und Gemeinschaften, die ihre (Lebens)geschichten ständig produzieren und rezipieren, die Dialektik der Selbstheit oder ipse-Identität und der Selbigkeit oder idem-Identität (Ricoeur 1996: 144-155, 182-186). Die im Sinne des idem konstruierte substantielle Identität oder Selbigkeit ist an die Beständigkeit in der Zeit gebunden, wohingegen die ipse-Identität oder Selbstheit eher die Wandelbarkeit des Subjektes impliziert. Die Verschränkung dieser beiden Pole der Identität veranschaulicht die erworbenen Identifikationen, in denen die Andersheit in das Selbst einer Person oder einer Gemeinschaft (als Identifikation mit etwas) verinnerlicht wird. Die narrative Identität vermittelt zwischen den Polen der Selbigkeit und der Selbstheit durch imaginative Variationen, die die Erzählung mit narrativer Identität versieht (Ricoeur 1996: 150,152).

(11) Vergessen stellt in diesem Sinne gar keinen Gegensatz zum Erinnern dar. Fasst man nämlich, so Assmann, das Erinnern nicht als ars, als Mnemotechnik, sondern als vis, als identitätsstiftende Erinnerung auf, so wird das Vergessen sogar untrennbar von der Erinnerung ( Vgl. Assmann, Aleida. 1999. Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses. München: Beck: 27-32). Vgl. dazu Ricoeur, nach dem der Akt des narrativen Konfigurierens an sich schon das Erinnern mit dem Vergessen verbindet (aus diesem Grund geht auch White davon aus, dass Literaten und Historiker neutrale Ereignisse auf die gleiche Weise narrativ interpretieren, in eine Geschichte vertextlichen, die spter interpretierbar und ideologisierbar wird). Er interpretiert außerdem u.a. im Kontext der Traumata den "Einsatz" des Vergessens, den oben erwähnten selektiven Charakter des Erinnerns als Voraussetzung der Instrumentalisierung des Gedächtnisses (Ricoeur 1998).

(12) Anderson interpretiert die obige Stelle jedoch dekonstruktivistisch, indem er feststellt, dass die angeblich vergessenen Inhalte notwendigerweise auch erinnert worden waren oder werden. Dementsprechend verwendet er u.a. im Bezug auf die gewaltsamen Tode einer Nation die Bindestrich-Konstruktion 'erinnern-vergessen' (Anderson 1988: 200-205). Natürlich kann auch die Erinnerung an gemeinsames Leiden (Opfergedächtnis) identitätsstiftend und integrativ wirken, wie es auch Renan erwähnt.

(13) Vgl. Jan Assmanns Begriff der rituellen Kohärenz (Assmann 1992), die ich hier auf die medialen Bedingungen der Wahrnehmung und nicht auf die Natur der Sinngebung beziehe. Die Eindeutigkeit der rituellen Kohärenz, die Assmann der Mehrdeutigkeit der textuellen Kohärenz gegenüberstellt, verliert ihre zwingende Gültigkeit in jenen rituellen Foren, die in einer Kultur der Schriftlichkeit eine Rolle spielen; die Mündlichkeit und Multimedialität der Sinngebung erweisen sich sogar, wie später gezeigt wird, als ein Potential der subversiven Deutung von kanonisierten Inhalten.

(14) Die Begriffe über die Zeit verwende ich hier im Sinne von Mircea Eliade. Vgl. dazu auch Gadamers Theorien über das Spiel und das Fest. Auch er unterscheidet zwischen zwei Grunderfahrungen der Zeit: der "leeren" Zeit, in die etwas "hineingefüllt" werden muss, und der festlichen Zeit, in der die Zeit von der Festlichkeit zum Verweilen gebracht wird. Somit bedeuten die Feste die anthropologisch notwendige "zweite Dimension" des menschlichen Lebens. (Gadamer, Hans-Georg. 1998. DCber den Ernst des Fehlens von Festen. Hans-Georg Gadamer in Gespräch mit Rainer Buland. In: Bauer, Günther G. (Hg.). Homo Ludens. Der spielende Mensch. Band 8. München-Salzburg: Katzbichler: 21-40.)

(15) Die "Kultur der Performanz" impliziert andererseits aber auch solche Veränderungen, die die anthropologische Notwendigkeit der festen Sinnzuschreibung und Identität, die Leistung von symbolischen Sinnwelten scheinbar subvertieren, so z.B. das Scheitern der rationalen Weltdeutung. Als "Gegenwirkung" ist auch in der politischen Kultur der Welt von elektronischen Medien eine Reontologisierung der Nation zu beobachten. Ein treffendes Beispiel hierfür ist der Transfernationalismus der nicht-westlichen Welt - S. Wehler 2001: 90-99.

(16) Vgl. Krämer 2001:45-53.

(17) Vgl. Bronfen 1997:13. Zur anglo-amerikanischen Multikulturalismusdebatte bzw. zu Homi Bhabhas Theorie der DissemiNation s. Bronfen 1997.


LITERATUR

1. Anderson, Benedict. 1988 [1983]. Die Erfindung der Nation. Frankfurt a. M./New York: Campus.

2. Assmann, Aleida. 1993. Arbeit am nationalen Gedächtnis. Eine kurze Geschichte der deutschen Bildungsidee. Frankfurt a. M./New York: Campus.

3. Assmann, Aleida. 2003. Druckerpresse und Internet - von einer Gedächtniskultur zu einer Aufmerksamkeitskultur. In: Archiv und Wirtschaft. Heft 1/2003. www.wirtschaftsarchive.de/zeitschrift/m_assmann.htm (Abdruck eines Vortrags auf der VdW-Jahrestagung am 6. Mai 2002.)

4. Assmann, Jan. 1992. Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in den frühen Hochkulturen. München: Beck.

5. Bachtin, Michail. 1969. Literatur und Karneval. Zur Romantheorie und Lachkultur, München: Hanser.

6. Bachtin, Michail. 1989. Epos und Roman. Zur Methodologie der Romanforschung. In: ders. Formen der Zeit im Roman: Untersuchungen zur historischen Poetik. Frankfurt a.M.: Fischer: 210-251.

7. Berger, Peter & Luckmann, Thomas. 1999. Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit: eine Theorie der Wissenssoziologie. Frankfurt a. M.: Fischer.

8. Bhabha, Homi K. 2000. DissemiNation. Zeit, narrative Geschichte und die Ränder der modernen Nation. In: ders. Die Verortung der Kultur. Tübingen: Stauffenburg: 207-255.

9. Böhler, Michael. 1996. Nationalisierungsprozesse von Literatur im deutschsprachigem Raum: Verwerfungen und Brüche - vom Rande betrachtet. In: Huber, M. et al. (Hg.). Bildung und Konfession. Politik, Religion und literarische Identitätsbildung 1850-1918. Tübingen: Niemeyer. 21-38.

10. Bronfen, Elisabeth & Marius, Benjamin. 1997. Hybride Kulturen. Einleitung zur anglo-amerikanischen Multikulturalismusdebatte. In: Bronfen, Elisabeth et al. (Hg.) Hybride Kulturen. Beiträge zur anglo-amerikanischen Multikulturalismusdebatte: 1-29.

11. Butler, Judith. 2002. Performative Akte und Geschlechterkonstitution. Phänomenologie und feministische Theorie. In: Wirth, Uwe. (Hg.). Performanz. Zwischen Sprachphilosophie und Kulturwissenschaften. Frankfurt a.M.: Suhrkamp: 301-322.

12. Durkheim, Emile. 1984 [1981]. Die elementaren Formen des religiösen Lebens. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

13. Fischer-Lichte, Erika. 1998. Auf dem Wege zu einer performativen Kultur. In: Fischer-Lichte, Erika (Hg.). Theater seit den 60er Jahren. Tübingen: Basel: Francke: 1-15.

14. Fohrmann, Jürgen. 1989. Das Projekt der deutschen Literaturgeschichte. Entstehung und Scheitern einer nationalen Poesieschreibung zwischen Humanismus und deutschem Kaiserreich. Stuttgart: Metzler.

15. Gellner, Ernest. 1991 [1983]. Nationalismus und Moderne. Berlin: Rotbuch.

16. Gellner, Ernest. 1999. Nationalismus. Kultur und Macht. Berlin: Siedler.

17. Hobsbawm, Eric & Ranger, Terrence. 1983. The Invention of Tradition. Cambridge: Cambridge University Press.

18. Iser, Wolfgang. 1991. Das Fiktive und das Imaginäre. Perspektiven literarischer Anthropologie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

19. Krämer, Sybille & Stahlhut, Marco. 2001. Das "Performative" als Thema der Sprach- und Kulturphilosophie. In: Fischer-Lichte, Erika & Wulf, Christoph (Hg.). Paragrana 2001/1., Band 10: 35-63.

20. Ong, Walter J. 1987 [1982]. Oralität und Literalität. Die Technologisierung des Wortes. Opladen: Westdeutscher Verlag.

21. Renan, Ernest. 1995 [1882]. Was ist eine Nation? In: Ernest Renan. Was ist eine Nation? Und andere politische Schriften. Wien: Folio.

22. Ricoeur, Paul. 1988. Zeit und Erzählung I. München: Fink.

23. Ricoeur, Paul. 1991. Die erste Aporie der Zeitlichkeit: die narrative Identität. In: Zeit und Erzählung III. München: Fink: 392-400.

24. Ricoeur, Paul. 1996. Das Selbst als ein Anderer. München: Fink.

25. Ricoeur, Paul. 1998. Das Rätsel der Vergangenheit. Erinnern-Vergessen-Verzeihen. Göttingen: Wallstein.

26. Smith, Anthony D. 1998. Nationalism and Modernism: a Critical Survey of Recent Theories of Nations and Nationalism. London: Routledge.

27. Weber, Max. 1980. Ethnische Gemeinschaftsbeziehungen. In: ders. Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. Tübingen: Mohr, Studienausgabe (5. Aufl.): 234-244.

28. Wehler, Hans-Ulrich. 2001. Nationalismus. Geschichte, Formen, Folgen. München: Beck.

29. White, Hayden. 1991. Auch Klio dichtet oder Die Fiktion des Faktischen. Stuttgart: Ernst Klett Verlag.

30. White, Hayden. 1994. Metahistory: Die historische Einbildungskraft im 19. Jahrhundert in Europa. Frankfurt a. M.: Fischer.


5.13. Geschlecht und Nation: Narrative kollektiver Identitäten

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For quotation purposes:
Eszter Pabis (Universität Debrecen / Ungarn): Anmerkungen zur Theorie und Konstruktion nationaler und narrativer Identitäten. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/05_13/pabis15.htm

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