Bericht: Transkulturelle Kompetenz in der Umwelt- und Entwicklungskommunikation

Paulo Soethe (Curitiba, Brazil)

Die Sektion "Transkulturelle Kompetenz in der Umwelt- und Entwicklungskommunikation" wurde von Prof. Dr. Dr. Ernest W. B. Hess-Lüttich (Universität Bern, Schweiz) organisiert und geleitet. Er lässt sich entschuldigen, dass er heute nicht anwesend sein kann und hat mich, Paulo Soethe (Bundesuniversität Paraná, Südbrasilien), mit freundlichem Einverständnis der sonstigen Sektionsteilnehmer gebeten, diesen Bericht abzufassen und Ihnen vorzulegen.

Die Arbeit in der Sektion verlief bestens. Bis auf zwei Referate, wobei eins von denen vervielfältigt in schriftlicher Form vorlag, wurden alle vorgesehenen Referate gehalten. Ich verweise auf die Namen der Beteiligten auf Seite 44 und 45 in unserem Programmheft. Mein persönlicher Eindruck ist es, dass in der Sektion trotz der Vielfalt der Fachgebiete, die dort vertreten waren, oder vielleicht eben wegen dieser Vielfalt, die Stimmung, Aufmerksamkeit und Bereitschaft zur Beteiligung an Diskussionen besonders gut war. In unserer Arbeit hat sich deutlich ein roter Faden durchgezogen - wobei man vielleicht angesichts unseres Themas lieber von einem grünen Faden sprechen sollte -, und zwar: dass die linguistische und ästhetisch-philosophische Bearbeitung von umweltbezogenen Fragen und Praktiken ein sehr relevanter Aspekt im Diskurs über umweltspezifische Themen ist, sei es aus der Perspektive der Kommunikations- und Medienwissenschaften, der Psychologie, der Entwicklungspolitik auf globaler Ebene, der Wirtschaftswissenschaft, der Kultur- und Literaturwissenschaft. Die sprachliche Fokussierung der Form in der Umwelt- und Entwicklungskommunikation demaskiert durch die Anwendung empirischer und theoretischer Informationen fehlerhafte bzw. tadelnswerte Handlungen in diesem Bereich. Durch die sachliche Präsentation der Forschungsergebnisse entstanden in der Sektion mehrmals spontane Besprechungen von ethischen und politischen Dimensionen des Umgangs mit der Natur und den Mitmenschen. Hervorheben möchte ich die selbstkritische und erneuernde Kraft von diesem Ansatz im Diskurs über die Umwelt, indem die vorgelegten Argumente gewisse Schwächen in der Umweltpraxis und in der sprachlichen Vermittlung von umweltbezogenen Themen kritisch aufzeigten.

Abschliessen möchte ich diesen Bericht mit dem Wort eines Anderen. Und dies mache ich respektvoll in Anbetracht des letzten, viele Sorgen ausdrückenden und nach unten geworfenen Blickes des 92jährigen Herrn Rapoport am Ende seiner Aussagen auf dem Video, das wir bei der Eröffnung unseres Kongresses sahen. Auf die Sorgen von Herrn Rapoport reagierend und hoffe ich, im Sinne unserer Diskussionen in der Sektion darf ich nun mit einem Wort des Alexander von Humboldt abschließen, eines ausgezeichneten Agenten in der Verbindung der Kulturen. Dabei erlaube ich mir, seinen Begriff der Naturbeschreibung als Naturbesprechung und -behandlung zu erweitern und somit im Sinne unserer Konferenz zu aktualisieren. Ich zitiere: "Naturbeschreibungen können scharf umgrenzt und wissenschaftlich genau sein, ohne dass ihnen darum der belebende Hauch der Einbildungskraft entzogen bleibt. Das Dichterische muss aus dem geahnten Zusammenhange des Sinnlichen mit dem Intellektuellen, aus dem Gefühl der Allverbreitung, der gegenseitigen Begrenzung und der Einheit des Naturlebens hervorgehen" (Kosmos, Bd. II, S. 74).

© Paulo Soethe (Curitiba, Brazil)

6.4. Transkulturelle Kompetenz in der Umwelt- und Entwicklungskommunikation

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