Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 15. Nr. Mai 2004
 

8.1. Intercultural Education
HerausgeberIn | Editor | Éditeur: Susanne Binder/Mikael Luciak (Vienna)

Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures


Die Rückwanderung türkischer Jugendlicher in die Heimat.
Eine empirische Untersuchung zu Migrationsgründen, der aktuellen Situation und Zukunftsperspektiven der Zweiten Generation

Leyla Esentürk-Ercan (Gazi Universitaet Ankara, Türkei)
[BIO]

 

Im Herkunftsland der Familie leben oder in Deutschland bleiben? - MigrantInnen tun sich schwer mit einer bewussten Entscheidung. Entgegen der weit verbreiteten Auffassung stellt der 1999 erschienene "Migrationsbericht" fest: Der größte Teil der auslaendischen Zuwanderer laesst sich nicht auf Dauer in Deutschland nieder (Jugendsozialarbeit News, 2000). Zwischen 1959 und 1998 zogen fast 30 Millionen Menschen nach Deutschland, im gleichen Zeitraum wanderten 21 Millionen aus Deutschland ins Ausland ab. Seit 1997 ist der Saldo der Auslandsmigration negativ; das heißt, die Abwanderungen waren umfangreicher als die Zuwanderungen.

In den achtziger Jahren traten politische neben die ökonomischen Push-Faktoren: Die bundesdeutsche Rückkehrförderung 1983-84 wirkte sich aber nur auf PortugiesInnen und zahlenmaeßig am wichtigsten TürkInnen aus; denn für sie galt das wichtigste Förderinstrument, die vorzeitige Auszahlung der Rentenbeitraege. Viele RückkehrerInnen hatten aber ohnehin ihre Heimfahrt geplant und nahmen die Praemien lediglich mit; um die Lebensplanung tatsaechlich danach auszurichten, waren sie zu gering.

Es gibt wenig bekannte Fakten über die ehemaligen Anwerbestaaten: Jedes Jahr verlassen über 45.000 Personen Deutschland in Richtung Türkei, die Tendenz ist leicht zunehmend (1990: knapp 36.000, 1998: 46.300). Gleichzeitig nimmt die Einwanderung aus der Türkei kontinuierlich ab (1990 waren es noch 85.000, 1998 noch 49.000 Menschen). Eine der verbreitetsten Annahmen geht davon aus, dass die meisten RückkehrerInnen RentnerInnen sind, die den Ruhestand im Herkunftsland der Familie genießen wollen. Dagegen hat die schlechte Aussicht am Arbeitsmarkt die Zahl der auswanderungswilligen jungen TürkInnen fast verdoppelt. In Nordrhein-Westfalen, so eine neue Umfrage des Essener Zentrums für Türkeistudien, gaben 24 % der 18-29jaehrigen TürkInnen an, sie wollten zurück in die Türkei; im letzten Jahr waren es nur rund 14 %. 2002 verließen knapp 37.000 TürkInnen Deutschland, darunter etwa 7.000 zwischen 18 und 25 Jahren (Der Spiegel, 44/2003).

Die türkischen MigrantInnen stammen aus der sozialen Unterschicht und wurden überwiegend wegen wirtschaftlicher Not, Armut und Arbeitslosigkeit zur Wanderung aus ihrer Heimat gezwungen. Die Migration war zunaechst befristet, sie sind mit der Absicht ins Aufnahmeland gekommen, nur einige Jahre dort zu arbeiten, Geld zu sparen und dann in die Türkei zurückzukehren. Sie wollten ihrer materiellen Not für einige Jahre entkommen, um dann spaeter bessere Bedingungen für einen neuen Anfang in der Türkei zu haben. "Zukunftssicherung für die Familie" gaben besonders die TürkInnen oft als Auswanderungsmotiv in einer anderen Untersuchung an (Mehrlaender, 1986, 39 f.).

So hatten sie es sich vor der Wanderung vorgestellt. Im Aufnahmeland wurden sie aber nicht als Menschen, sondern als bloße Arbeitskraefte nach ökonomischen Gesichtspunkten, als verwertbare industrielle Reservearmee behandelt. Aus verschiedenen Gründen gefaellt es ihnen im Aufnahmeland nicht, sie wollen so bald wie möglich in ihre Heimat zurückkehren. Die feste Orientierung auf die Rückkehr praegte zunaechst auch das Leben in Deutschland. Viele MigrantInnen sahen das Leben in Deutschland für vorübergehend und traeumten von einem "Paradies" in der Heimat. Sie wurden von der Aufnahmegesellschaft isoliert, sie fühlten sich unverstanden. Für sie war alles in dieser Gesellschaft anders. Sowohl das Klima und die Mentalitaet der Menschen als auch die Sprache und gesellschaftlichen Normen und Werte. Von Tag zu Tag wachsende Auslaenderfeindlichkeit und Rassismus, verunsicherter Aufenthalt, Entlassungen, Kurzarbeit, unsichere Arbeitsmöglichkeiten, diskriminierende Gesetze und Verordnungen machten ihnen das Leben in der Fremde schwer und unertraeglich. Viele kehrten zwar zurück, aber nicht aufgrund ihrer ursprünglichen Rückkehrabsicht, sondern erst dann, wenn aeußere Zwaenge hinzutraten. Diese Zwaenge waren nach Pagenstecher (1996) vor allem familiaere Erfordernisse, Krankheit, sowie die wirtschaftliche Rezession und Auslaenderfeindlichkeit in Deutschland.

Nach Sandwuchs (1981,S. 18) sind die Ursachen zur Rückkehr der MigrantInnen:

Für Eltern ist die Rückkehr in die Türkei eine ganz normale Sache, da sie dort geboren sind; die Remigrationsschwierigkeiten der Kinder, die mit ihren Eltern in die Türkei zurückkehren, sind genauso ernst und groß wie ihre Schwierigkeiten im Aufnahmeland. Die Rückkehr in die "fremde Heimat" erwies sich als ein genauso großer Schritt wie die ursprüngliche Migration.

Insbesondere das Verhaeltnis zu den Kindern und deren Schulbildung wurden zu draengenden Problemen. Muttersprachliche Defizite der Kinder, die Abschlüsse und Zeugnisse, die im Aufnahmeland erworben wurden, werden in der Türkei nicht anerkannt, und sie vergessen ihre deutschen Sprachkenntnisse rasch, weil keine genügenden Praxisgelegenheiten vorhanden sind. Unterschiede der beiden Schulsysteme verursachen oft zusaetzliche Probleme, und das erschwert die Anpassung an die neue Schulform. Für die zurückgekehrten Migrantenkinder wurden vom Ministerium für Erziehung, Jugend und Sport "Integrationskurse" in 67 Provinzen an verschiedenen Schulen mit einer Kursdauer von 4 Wochen eingerichtet. Das Ziel war Anpassung an die Türkei und türkische Erziehung der zurückgekehrten SchülerInnen. In diesen Kursen wurden ferner Grundwissen und praktische Kenntnisse in Türkisch, Mathematik und Sozialkunde vermittelt. Aber es fehlte an Kursen wie Orientierung, türkische Mentalitaet und landeskundliche Information. Diese Integrationskurse sind insofern eine gute Einrichtung als sie für die in die Türkei zurückkgekehrten SchülerInnen notwendig und wichtig waren. Es wurde bei diesen Anpassungskursen beobachtet, dass die Mehrheit der Kinder wegen ihres mangelnden türkischen Wortschatzes große Maengel beim Sprechen, Verstehen und insbesondere beim Schreiben gezeigt haben, und dass sie sich öfter auf Deutsch geäußert haben. Weiterhin hatten die SchülerInnen Probleme mit den unterrichtenden LehrerInnen, da diese die Lebens- und Erziehungsweisen in den Aufnahmelaendern nicht kannten (Doyuran, 1990).

Im Folgenden wird auf die Situation der türkischen Jugendlichen, die laengere Jahre im Ausland gelebt haben und mit der Familie in die Türkei zuruckgekehrt sind, eingegangen. In diesem Aufsatz werden die Lebenssituationen der zweiten Generation in der Türkei, insbesondere ihre Reintegration und Probleme mit der Rückkehr untersucht und analysiert.

Da nur wenige Arbeiten die Rückkehr der Zweiten Generation in die Heimat und die dort entstehenden Probleme und Situation behandeln, versucht dieser Aufsatz die Probleme der MigrantInnen, vor allem der sogenannten " Zweiten Generation", die in der Bundesrepublik Deutschland geboren bzw. aufgewachsen sind und mit der Familie in die Türkei zurückgekehrt sind, zu untersuchen. Anhand einer qualitativen Studie wurden 80 türkische Jugendliche in hochschulischer Ausbildung in Ankara, Türkei, befragt. Zur Erklaerung der Situation und der Reintegration soll vor allem einigen Fragen nachgegangen werden:

  1. Warum wollten die MigrantInnen ursprünglich zurückkehren?
  2. Welche Schwierigkeiten hatten sie bei der Reintegration?
  3. Wie ist die Schulausbildung türkischer Jugendlicher in der Türkei?
  4. Wie sind die Arbeitschancen für türkische Jugendliche in der Türkei?
  5. Wie sind die Zukunftsabsichten der Zweiten Generation in der Türkei?
  6. Haetten sie die Chance, in die Bundesrepublik zurüchzukehren, würde die Zweite Generation zurückkehren?

 

Auswertung des Fragebogens

Für diese Untersuchung wurde ein Fragebogen mit 21 Fragen vorbereitet und die zurückgekehrten Jugendlichen persönlich befragt.

1. An der Untersuchung nahmen 80 Jugendliche freiwillig teil. 60 % der Befragten sind weiblichen Geschlechts und 40 % sind maennlich.

2. 81,25 % der Befragten sind ledig, 12,5 % sind verheiratet und 6,25 % sind geschieden.

3. Auf die Frage, in welchem Jahr sie geboren sind, antworteten die Befragten 56,25 % im Jahre 1980; 12,5 % im Jahre 1981; 12,5 % im Jahre 1974; 7,5 % im Jahre 1974; 6,25 % im Jahre 1973 und 5 % im Jahre 1977. Die meisten der Befragten sind zwischen 22-24 Jahre.

4. Auf die Frage, wo sie geboren sind, antworteten 72,5 % der Befragten in Deutschland und 27,5 % der Befragten in der Türkei.

5. Auf die Frage, wie lange sie im Ausland (Deutschland) gelebt haben, antworteten die Befragten:

5 Jahre

3,75 %

6 Jahre

2,5 %

7 Jahre

1,25 %

8 Jahre

2,5 %

10 Jahre

10 %

11 Jahre

2,5 %

12 Jahre

33,75 %

14 Jahre

37,5 %

16 Jahre

6,25 %

Die meisten Befragten haben zwischen 12 und 14 Jahre in Deutschland gelebt.

6. Auf die Frage, in welchem Jahr sie in die Türkei zurückgekehrt sind, antworteten die Befragten

1985

32,5 %

1987

8,75 %

1988

6,25 %

1994

31,25 %

1998

22,5 %.

Eine große Zahl der Befragten ist in den Jahren 1985 und 1994 in die Türkei zurückgekehrt.

7. Auf die Frage, wie oft sie in dieser Zeit ins Ausland (Deutschland) gegangen sind, nannten 21,25 % der Befragten 1x bis jetzt; 6,25 % 2x bis jetzt; 55 % überhaupt nicht, und 17,5 % alle 6 Monate. Die Haelfte der Befragten ist waehrend des Aufenthaltes in der Heimat nicht ins Ausland gegangen.

8. Auf die Frage, welche Schulausbildung sie im Ausland (Deutschland ) gemacht haben, nannten 7,5 % Grundschule; 50 % Hauptschule, 27,5 % Berufsschule und 15 % Gymnasium. Die Haelfte der Befragten besuchten laut ihrer Antworten die Hauptschule in Deutschland.

9. Auf die Frage, ob sie waehrend des Aufenthaltes im Ausland (Deutschland) von ihrer Familie getrennt leben mussten, antworteten 85 % der Befragten mit Ja, dagegen 15 % mit Nein. Das bedeutet, dass die größte Zahl der Befragten von der Familie getrennt gelebt hat. Auf die weitere Frage danach, ob sie für laengere oder kürzere Zeit von der Familie getrennt gelebt haben, antworteten 40 % der Befragten für laengere Zeit, 45 % für kürzere Zeit.

10. Auf die Frage, ob sie mit der Familie zusammen in die Türkei zurückgekehrt sind, antworteten 95 % der Befragten mit Ja, dagegen nur 5 % mit Nein. Die autoritaer-patriarchalisch gepraegte Familie hatte Angst vor Entfremdung der Kinder und fürchtete vor Verlust der elterlichen Autoritaet; die Unsicherheit gegenüber der deutschen Kultur zwang sie, mit der ganzen Familie in die Heimat zurückzukehren, um dort ihre Kinder nach der traditionellen türkischen Erziehung zu erziehen.

11. Auf die Frage, ob sie zur Zeit in der Türkei zusammen mit ihrer Familie leben, antworteten 85 % der Befragten mit Ja; und 15 % mit Nein.

12. Auf die Frage, ob sie noch im Ausland lebende Verwandte haben, antworteten 71,25 % der Befragten mit Ja, 28,75 % dagegen mit Nein.

13. Auf die Frage, ob sie Verwandte haben, die von Deutschland Rente beziehen, antworteten 30 % der Befragten mit Ja und 70 % mit Nein. Über die Haelfte der Befragten hat keine Verwandten, die von Deutschland Rente beziehen.

14. Auf die Frage warum sie in die Türkei zurückkehren wollten und was die ursprünglichen Gründe für die Rückkehr waren, nannten die Befragten folgende Motive:

Warum wollten Sie in die Türkei zurückkehren?

Was waren die ursprünglichen Gründe für die Rückkehr?

Arbeitslosigkeit

72,5 %

Auslaenderfeidlichkeit

95 %

Rassismus

63,75 %

Unsicherer Aufenthalt

71,25 %

Entlassungen

45 %

Unsichere Arbeitsmöglichkeiten

55 %

Diskriminierende Gesetze und Verordnungen

76,25 %

Heimweh

100 %

Altersgründe der Eltern

77,5 %

Situation der Kinder (unser)

100 %

Gesundheitsprobleme

78,75 %

Verwandte in der Türkei (Großeltern)

63,75 %

Diese Ergebnisse können so interpretiert werden, dass je mehr Diskriminierung die MigrantInnen erfahren, desto mehr Rückkehrabsichten äußern sie.

15. Auf die Frage, wer die Rückkehr in die Heimat entschieden hat, nannten 3,75 % der Befragten sie selbst haetten sich für die Rückkehr entschieden. 93,75 % sagten, es war die Entscheidung der ganzen Familie, und nur bei 2,5 % entschied die Mutter alleine für die Rückkehr.

16. Auf die Frage, ob Sie in der Türkei glücklich sind, antworteten 25 % der Befragten sie seien unglücklich, 55 % der Befragten nannten, dass sie glücklich sind und 20 %

äußerten, sie seien zufrieden.

17. Auf die Frage, welche Schwierigkeiten sie bei der Reintegration in die Heimat hatten, nannten die Befragten verschiedene Motive:

Welche Schwierigkeiten hatten Sie bei der Reintegration?

Familienprobleme

90 %

Probleme mit Freunden

67,5 %

Schulprobleme

91,25 %

Arbeitslosigkeit

81,25 %

Gesundheitsprobleme

100 %

Probleme mit der Muttersprache

90 %

Mangelnder türkischer Wortschatz

93,75 %

Maengel beim Sprechen, Verstehen und Schreiben

90 %

Kulturschock

87,5 %

Identitaetsprobleme

80 %

Sitten und Braeuche

83,75 %

Desorientiertheit

65 %

Passivitaet

91,25 %

Angst

83,75 %

Vergessen der deutschen Sprache

86, 25 %

Die RückkehrerInnen stießen auf erhebliche wirtschaftliche, soziale und kulturelle Reintegrationsprobleme.

18. Auf die Frage, wie die Ausbildungschancen zurückgekehrter Jugendlicher in der Türkei sind, gaben die Befragten folgende Antworten:

1. Abschlüsse und Zeugnisse von Deutschland werden nicht anerkannt

80 %

2. Maengel bei den Anpassungskursen

66,25 %

3. Das türkische Schulsystem ist kompliziert

56,25 %

4. Unterschiede der beiden Schulsyteme

92,5 %

5. Die unterrichtenden LehrerInnen kennen die Lebens- und Erziehungsweisen im Aufnahmeland (Deutschland) nicht

97,5 %

6. In Deutschland "Auslaender" in der Türkei "Almancý": "Uns will niemand"

92,5 %

19. Auf die Frage, ob sie, wenn sie die Chance haetten, in die Bundesrepublik zurückzukehren würden, antworteten 92,5 % der Befragten mit Ja; sie würden zurückkehren; dagegen 7,5 % mit Nein, sie würden nicht zurückkehren. Die meisten bevorzugen ein Leben in Deutschland.

20. Auf die Frage, wie Ihre Zukunftsabsichten in der Türkei sind nannten die Befragten folgende Motive:

Eine gute Stelle finden

100 %

Geld verdienen

92,5 %

Heiraten und Familie gründen

81,25 %

Gute, akademische Ausbildung machen

93,75 %

Ins Ausland gehen

95 %

21. Weiterhin war es interessant zu wissen, was die Befragten über die deutsche Sprache denken und fühlen. Im Rahmen dieser Befragung wurde den TeilnehmerInnen zum Schluss diese Frage gestellt: Wie gerne sprechen Sie Deutsch?

80 % der Befragten gaben an, dass sie gerne Deutsch sprechen, 11,25 % der Befragten gaben an, sie sprechen weniger gerne Deutsch und 8,75 % der Befragten gaben an, dass sie Deutsch nur dann sprechen wenn es notwendig ist und sie müssen.

 

Schlussfolgerungen

1. Für die Entscheidung zur Rückkehr in die Türkei dominierten bei der ersten Generation drei Motivkomplexe: Heimweh, Auslaenderfeindlichkeit und Konservativismus. Die Zweite Generation hatte keine Rückkehrmotive, denn die Entscheidung für die Rückkehr traf die Familie (93,75 %). Bei den meisten Familien traf der Vater allein die Entscheidung.

2. Die Zweite Generation hatte Schwierigkeiten bei der Reintegration mit den Familienmitgliedern, dem Schulsystem der Türkei und der Muttersprache. Für die in Deutschland Geborenen ist die Rückkehr eigentlich keine Rückkehr, sie mussten das Land verlassen, in dem sie geboren wurden. Niemand hat sie gefragt, wo sie gerne leben würden.

3. Die Schulausbildung türkischer Jugendlicher in der Türkei ist kompliziert, die Unterschiede der beiden Schulsysteme verursachen oft zusaetzliche Probleme. Die Abschlüsse und Zeugnisse, die in Deutschland erworben wurden, werden in der Türkei nicht anerkannt. Die Anpassungskurse, die von Ministerium für Erziehung, Jugend und Sport an verschiedenen Schulen eingerichtet waren, sind nicht ausreichend. Bei diesen Kursen gibt es keine Faecher wie Orientierung, landeskundliche Informationen und türkische Mentalitaet.

4. Jugendliche, die eine gute Schulausbildung machen, die deutsche und türkische Sprache gut beherrschen, haben in der Türkei gute Arbeits- und Zukunftschanchen. Das Kennenlernen, Verstehen und Anwenden der Grammatik in der türkischen Sprache ermöglicht den Jugendlichen sprachbezogenes Denken zu entwickeln und erleichtert die Beherrschung der Zweitsprache und anderer Fremdsprachen.

5. 74 Befragte von 80 würden (92,5 %) nach Deutschland zurückkehren, wenn sie die Chance haetten. Sie fühlen sich eigentlich in der Türkei wohl, aber sie möchten ab und zu mal das Geburtsland und die Freunde wiedersehen.

© Leyla Esentürk-Ercan (Gazi Universitaet Ankara, Türkei)


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8.1. Intercultural Education

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For quotation purposes:
Leyla Esentürk-Ercan (Gazi Universitaet Ankara, Türkei): Report: Die Rückwanderung türkischer Jugendlicher in die Heimat. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/08_1/esentuerk15.htm

Webmeister: Peter R. Horn     last change: 18.5.2004     INST