Trans | Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 15. Nr. | September 2004 | |
9.2. Wirtschaft und Kulturen in
einer globalisierten Welt Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures |
Milena
Dvoráková (Tschechische Landwirtschaftliche
Universität in Prag, Lehrstuhl für Sprachen)
[BIO]
In diesem Beitrag konzentriere ich mich auf den "harten" und "weichen" Faktor in unserem Transformationsprozess - auf die Analyse von Veränderungen in der Organisationskultur in der Tschechischen Republik. Es geht um ein Thema des neu eingerichteten Fachgegenstandes "Interkulturelle Kommunikation" an dem Fremdspracheninstituts der Tschechischen Landwirtschaftlichen Universität Prag.
In den letzten Jahren hat die Beachtung kultureller Unterschiede im Rahmen grenzüberschreitender Unternehmenstätigkeit in der wissenschaftlichen sowie in der praktischen Auseinandersetzung stark an Bedeutung gewonnen. Das Erkennen, die Beachtung und die Akzeptanz kultureller Unterschiede einzelner Länder für Manager, die in gemischt kulturellen Situationen agieren, ist keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil, kulturelle Aspekte werden über Sozialisation tradiert und sind daher zum überwiegenden Teil unbewußte Komponenten, die sich verhaltensbeeinflussend auswirken. Innerhalb einer entsprechenden sozialen Gruppierung ist für die Einzelperson mit wesentlichen Kulturstandards zu reflektieren, da diese implizit von allen Mitgliedern geteilt werden. Erst der Kontakt mit fremdkulturellen Personen führt zu Fragen, die auf die Standards der sozialen Interaktion in einer anderen Kultur und in der Folge dann auch auf die der eigenen Kultur abzielen.
Für jedes Unternehmen ist ein bestimmtes Faktorenspektrum der Organisationskultur von Bedeutung, das aus dessen Orientierung hervorgeht. Es ist wichtig entscheiden zu können, wie bedeutend die einzelnen Faktoren für das bestimmte Unternehmen sind, und zu versuchen deren gewünschtes Niveau in Beziehung zur Unternehmensstrategie zu erreichen.
Es zeigt sich, dass man nicht die "harten" Faktoren ändern kann, ohne die Menschen, den "weichen" Faktor, mit zu berücksichtigen. Reformen, die den Menschen nicht berücksichtigen, werden immer scheitern. Es kann nicht gut sein, Unternehmensstrukturen zu reformieren, dabei aber die in der Organisation arbeitenden Menschen zu vernachlässigen. Unternehmen sind keine Maschinen, sondern Gemeinschaften von Menschen, die miteinander arbeiten. Beschäftigte sind keine Produktionsfaktoren, sondern die wichtigste Ressource für Wettbewerbsvorteile. Sie sind es auch, die die Wirtschaftstransformation in unserem Land tragen sollen. Ohne die Bereitschaft und den Willen der Angestellten kann man nicht einen wirklichen Durchbruch erzielen.
Leider, ignorieren manche Unternehmen die Bedeutung des "Faktors Mensch", nehmen ihn nicht richtig wahr. Was dabei traurig ist, ist, dass in einigen Jahren, wenn der Post-Reform-Boom vorbei ist, genau diese Gesellschaften in Konkurs gehen werden.
Jene Unternehmen, die jetzt keine entscheidende Umstellung ihrer Arbeits- und Führungsgewohnheiten schaffen, werden scheitern. Leider sind derzeit manche Unternehmen noch ziemlich vor Konkurrenz geschützt.
Sie stehen nicht unter Druck und sehen daher keine Notwendigkeit, Fragen wie jene nach der Unternehmenskultur oder nach anderen "menschlichen" Bereichen auf den Grund zu gehen. Wenn diese Unternehmen schließlich wahrhaben, dass sie große organisatorische Probleme haben, wird es bei weitem zu spät sein. Viele Unternehmen haben eine Umstellung der "harten" Faktoren - Strukturen, Strategien, Systeme - geschafft. Jetzt sollten sie ihr Augenmerk auf die menschliche Seite des Unternehmens lenken: auf die Fähigkeiten und Kenntnisse der Angestellten, auf die Zusammensetzung der Belegschaft, gemeinsame Werthaltungen und symbolische Aktionen. Nur durch eine Reform auch dieser Bereiche, können Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erreichen.
Die bekannten historischen Fakten unseres Landes lassen sich zu unseren Beobachtungen von Verhaltensweisen in Unternehmen und Unternehmenskultur in Beziehung setzen.
"Wer nicht stiehlt, betrügt seine Familie"
Dieser Anspruch stammt aus der kommunistischen Zeit und legt nahe, dass man seiner Familie Unrecht tut, wenn man das Regime nicht bestiehlt. Diese Haltung existiert leider noch immer, wenn auch glücklicherweise nicht mehr so ausgeprägt wie früher. Natürlich kann so eine Haltung nicht über Nacht geändert werden. Mittlerweile wird das Sprichwort nicht mehr von so vielen bejaht, dennoch haben noch viele Schwierigkeiten zu verstehen, dass sie, wenn sie weniger effizient arbeiten, ihre zukünftige Beschäftigung gefährden. Aber ich bin davon überzeugt, dass ein überwiegender Teil der tschechischen Bevölkerung eine Anstellung als ein vom Staat eingeräumtes Recht ansieht und nicht als etwas betrachtet, für das man arbeiten muss.
Ein Problem dabei ist auch, dass viele Menschen in unserem Land den Beruf nicht als wichtigen Teil ihres Lebens betrachten. Während des alten Regimes hätte mehr arbeiten nur bedeutet, dem Regime zu helfen, es zu unterstützen. Die Herausforderung für unsere Unternehmer liegt heute darin, ihre Angestellten zu überzeugen, dass eine bessere Arbeitshaltung ihnen selbst zugute kommt. Den Beschäftigten muss gezeigt werden, dass die Unternehmen jetzt ihnen gehören - dass jede Verbesserung in ihrem eigenen Interesse ist.
"Die goldenen Hände der Tschechen"
Mit seinen "goldenen Händen" kann der tschechische Arbeiter sprichwörtlich alles schaffen. Und es dürfte etwas dran sein. Um 1900 erlebte das Gebiet der heutigen Republik einen großen industriellen Aufschwung, und kein geringer Teil davon ist auf die Fähigkeiten der Arbeitskräfte zurückzuführen. Dies ist auch noch heute irgendwo zu bemerken. Auch mit veralteten, technisch überholten Maschinen erzielt man in unserem Land eine höhere Produktivität als in anderen ehemalig kommunistischen Ländern.
"Jeder Tscheche - ein Musiker"
Unsere Bevölkerung sei sehr kreativ - obwohl die Behauptung, dass jeder Tscheche Musiker ist natürlich eine Übertreibung darstellt.- Das wird vor allem im Umgang mit Reformen und Veränderungen sichtbar. Unsere Leute sind immer bereit, Neues auszuprobieren. Ein Beispiel aus jüngster Zeit ist das Privatisierungsprogramm, das jedem/r StaatsbürgerIn das grundsätzliche Recht einräumte, Anteile an jedem Unternehmen zu erwerben. Das war in Osteuropa eine völlig neue Idee, die von vielen führenden Ökonomen zunächst abgelehnt wurde. Bis heute ist dieses Programm ein voller Erfolg. Die Tschechen sind bereit, Neues auszuprobieren - das allein schon dient der Verbesserung unserer Chancen bei Reformen.
Die Erforschung der Organisationsstruktur bietet eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die man verschieden kombinieren kann. Manchmal erhält man nahezu überraschende Ergebnisse, die die starken, aber auch die schwachen Seiten des Unternehmens zeigen. Außerdem erfährt man auch die Ansichten der Angestellten zur Situation im Unternehmen. Aufgrund dieser Erkenntnisse stellt man fest, auf welche Faktoren man sich konzentrieren muss, damit die Organisationskultur im Einklang mit der Strategie steht und man größere Erfolge erzielt.
Zu den meist angewandten Methoden gehören Fragebogen und mündliche Interviews.
Für Untersuchungszwecke unserer Analyse der Organisationskultur und besonders der Veränderungen in der Organisationskultur in der Tschechischen Republik, habe ich Geschäftsführer von sieben tschechischen Unternehmen befragt. Es sind verschiedene Branchen vertreten, ebenso unterschiedlich sind auch die Unternehmensgrößen. Da ich die Veränderungen in der Organisationskultur durch die Transformationsprozesse untersuche, habe ich mich auf jene Unternehmen konzentriert, die schon vor der Wende 1989 existiert haben.
Alle befragten Unternehmer sind Klienten der Firma INFOS 2001, die Entwickler und Lieferer (Lieferanten) des komplexen Informationssystems sind.
Größtes Problem verschiedener Befragungsmethoden ist die Herbeiführung einer günstigen Atmosphäre und das Vertrauen des Respondenten zum Fragenden.
Es ist mir gelungen dieses Problem zu überwinden, und zwar dank meines Mannes, der Geschäftsführer der Firma INFOS 2001 ist, und sehr gute Arbeitsbeziehungen zu seinen Klienten hat. Ich habe die ganze Befragung in einer freundlichen Atmosphäre durchgeführt und ich bin überzeugt, dass ich wahrheitsgetreue Antworten erhalten habe.
Mein erstes Ziel war, eine Bewertung des Organisationskulturspektrums der ausgewählten Unternehmen zu erhalten, und zwar in drei unterschiedlichen Zeitebenen.
Für die Befragung habe ich als Methode eine einfache Tabelle mit der zusammengehörigen Punkteskala benutzt, wo elf folgende Faktoren eingegliedert wurden:
Die Befragten müssten einen Faktor nach dem anderen bewerten, bis ich das komplexe Kulturprofil des Unternehmens erhielt.
Ich habe 3 Tabellen angewandt:
1. Tabelle - für die Bewertung des Kulturprofils vor der Wende - im Jahr 1989,
2. Tabelle - für die Bewertung des bestehenden Organisationskulturspektrums,
3. Tabelle - für die Bewertung des gewünschten Organisationskulturspektrums - hier sollte man darüber nachdenken, wie das Organisationskulturspektrum mit Rücksicht auf die Strategie und Absichten in Zukunft aussehen sollte.
1. Beispiel der Bewertung des Organisationskulturspektrums im Jahr 1989
2. Beispiel der Bewertung des bestehenden Organisationskulturspektrums
3. Beispiel der Bewertung des gewünschten Organisationskulturspektrums
Ausgehend von unserer Analyse kann man sagen, dass sich die Organisationskultur in fast allen Fällen grundlegend veränderte, was den Vergleich der Situation im Jahre 1989 und der bestehenden Situation betrifft. Es ist klar und es ist im Einklang mit den Ausgangsbedingungen vor dem Jahre 1989 und der Situation nach 1989, wie oben beschrieben wurde.
Was aber auch wichtig ist und aktuell - wenn wir die bestehende Situation der untersuchten Unternehmen mit der gewünschten Situation vergleichen, ist, das man die Organisationskultur in einigen Fällen grundlegend verändern sollte. Um wirklich ein qualitativ hochwertiges strategisches Werkzeug werden zu können ist es notwendig Vorkehrungen zu treffen, die behilflich sind das gewünschte Niveau zu erreichen.
Bewertung der einzelnen Faktoren in 3 Tabellen
1. Internationalität: stellt die Intensität der Auslandskontakte, Kenntnis der ausländischen Märkte, Erzeugnisse und Technologien, die Beziehungen zu ausländischen Partnern dar, die Bereitschaft andere Kulturen zu akzeptieren und mit Ihnen zu kommunizieren.
2. Entscheidungsführung: Maß der Zentralisation und eine passende Organisationskultur umfasst außer formeller Organisationsformen auch informelle. Dieser Faktor verfolgt auch wie viele Stufen eine bestimmte Entscheidung absolvieren muss, bevor diese akzeptiert wird.
Schlussbemerkung: Die Entscheidung steht im Zusammenhang mit dem angewandten Leitungsstil, begutachtet die Vollmachten und Kompetenzen der Angestellten und hilft auch eventuelle bürokratische Belastungen des Unternehmens zu entdecken.
3. Kommunikation und Informiertheit: Die Kommunikation erfasst die Kommunikationskanäle. Dieser Faktor kann sich manchmal mit dem Informationsfaktor verbinden, weil er im Grunde die formellen und informellen Informationskanäle beschreibt. Außerdem beeinflusst sie auch, ob die Informationsübertragung von der Spitzenebene nach unten oder auch in umgekehrter Richtung stattfindet. Ob formelle oder innformelle Kommunikationsart überwiegt.
4. Überwiegender Leitungsstil ist eine der wichtigsten Charakteristiken der Organisationskultur. Entscheidend ist der Stil des Topmanagements, der den Ton der anderen Leitungsebenen angibt. Der Topmanager, der Autokrat ist, lässt nur schwer einen demokratischen Leitungsstil auf niedrigeren Ebenen zu. Weiter gilt, dass sich ein Manager, der mit einem ganz unterschiedlichen Leitungsstil arbeitet als im Unternehmen allgemein akzeptiert wird, ich nur sehr schwer durchsetzen kann.
5. Kontrolle: Mit dem Leitungsstil hängt auch das Maß und die Art und Weise der Kontrolle zusammen. Die Art der Kontrolle ist eine der wichtigsten Charakteristiken der Organisationskultur.
6. Motivation muss man in ihrem ganzen Zusammenhang betrachten und erforschen. Es handelt sich nicht nur um das angewandte Lohnsystem, sonder auch um weitere Motivationsformen.
Schlussbemerkung: Die Motivation der Angestellten konzentriert sich hauptsächlich auf die finanzielle Komponente. Insgesamt ist die Verbindung der Belohnung für die Leistung gut erarbeitet, es bleibt noch übrig die anderen Faktoren zu lösen, durch die man der Fluktuation Einhalt bieten könnte.
7. Innovation findet Ausdruck in Kreativität, neuen Einfällen und Ideen, aber auch in der Risikobereitschaft und Spontaneität. Sie bedeutet nicht nur neue Erzeugnisse und Dienstleistungen und modernes Interieur, aber auch bewegliche Reaktion im Unternehmen auf neue Anregungen von außen.
8. Personalpolitik erfüllt die Schlüsselfunktion dadurch, dass sie passende Angestellte auswählt, die fähig sind, die notwendige Kultur zu akzeptieren und mitzugestalten. Die Art der Auswahl gibt Aufschluss darüber, ob die Kultur bewusst gestaltet wird oder ob sie zufällig entsteht, manche Unternehmen haben noch keine klaren Auswahlkriterien. Die Rolle der Personalpolitik besteht weiters in der Erweiterung der Unternehmenswerte und der allmählichen Bildung der Zusammengehörigkeit der Angestellten mit dem Unternehmen.
Es wird notwendig sein, eine Bedeutung der Angestellten einzuführen und ein geschlossenes System der verfolgten Adaptation der Angestellten, ihrer Stellenplanung und Fortbildung.
9 . Ästhetisches Niveau: Ästhetik - umfasst die gesamte Gestaltung und Wirkung des Unternehmenssitzes, der Werbematerialen, ob für das Unternehmen eine bestimmte Farbe charakteristisch ist usw. Dieser Faktor beeinflusst bedeutend auch die Handelspartner, die Kunden und Klienten.
10. Image - man kann die Kultur nicht nur aufgrund innerer Kriterien betrachten, sondern man muss sich auch damit befassen, wie das Unternehmen nach außen hin wirkt. Jedes Unternehmen hat seine Kunden, Klienten, die das Unternehmen nicht nur danach bewerten, wie seine Angestellten belohnt werden, aber danach, welchen Eindruck das Unternehmen als Ganzes auf sie macht. Der Kunde kommt mit Informationen in Kontakt, die ihm das Unternehmen selbst gibt /Werbematerial, Losungen, Zeichen, Orientierung im Gebäude, Art und Weise des Besucherempfangs, Stil der Geschäftsverhandlungen, die Kultur des Outfits der Angestellten usw. Es gilt auch, dass die Angestellten nicht nur nach ihren Fachkenntnissen bewertet werden, sondern auch danach, wie sie das Unternehmen repräsentieren.
Wenn man die Aussagen im Abschnitt 5 in Beziehung zu den bewerteten Organisationskulturspektren im Jahr 1989 und heute setzt, kann man beobachten, was eigentlich ein Rest vom Kommunismus oder typisch tschechisch ist.
Z. B. Aussage 5. 1. Symbolische Aktion: Der Erfolg von Organisationsveränderungen ist von der ehrlichen Unterstützung durch das Management abhängig. Diese Unterstützung darf nicht nur aus Worten, sondern muss aus Taten bestehen. Ein echtes Problem besteht darin, dass der Anstoß zur Veränderung von einer Generation ausgehen sollte, die vom kommunistischen Regime unterdrückt wurde. Viele Menschen dieser Generation haben den Antrieb zum Kämpfen verloren. Auch wenn allmählich "Nachwuchs" kommt, wird es jedoch noch einige Jahre dauern, bis die jüngeren Jahrgänge über diese Erfahrungen verfügen, Unternehmen zu leiten. Hier kann man einen Zusammenhang mit dem Faktor Personalpolitik sehen: In manchen Fällen war die Situation im Jahr 1989 folgend beschrieben: Die Personalpolitik ist auf der Intuition der Leiter gegründet und ist nicht einig. Die Situation "heute": Die Personalpolitik existiert auf dem Papier, in der Praxis wird sie überwiegend verletzt.- Also, hier geht es um einen Rest vom Kommunismus.
Eine zielbewusste Entwicklung, Stärkung und Anwendung der Organisationskultur wird zum natürlichen Bestandteil der Unternehmensleitung in der Marktwirtschaft. Es geht um eine vielfach theoretisch begründete These und eine dauernd praktisch begründete Wirklichkeit. In tschechischen Unternehmen wird jedoch die Problematik der Organisationskultur überwiegend als akademische bzw. theoretische Angelegenheit verstanden.
Angesichts der meist technischen Ausbildung von Top-Managern in unserem Land und ihren Bemühungen um eine schnelle Ergänzung der notwendigen Kenntnisse des Funktionierens eines Unternehmens in der Marktökonomik überwiegen vereinfachte Vorstellungen über das Wissen aller sog. "weichen Faktoren" des Managements, die besonders einen sozial-psychologischen Charakter haben. Die Organisationskultur wird darum gewöhnlich nur mit ihrer symbolischen Ebene verbunden, oder mit einigen ihrer Elemente, wie z. B. der Firmenbekleidung, dem sozialen Klima, dem Verhandeln mit Klienten usw.
Die größten Probleme, die aus unseren Diskussionen mit ausgewählten Unternehmen hervorgehen, sind:
- die Wirklichkeit, dass Organisationskultur nicht als einer der wichtigen und aktiven Faktoren der Verwirklichung von Unternehmenszielen verstanden wird;
- Das fehlende Verständnis ihres Prozesses und ihrer Veränderungen in der Abhängigkeit von anderen mikroökonomischen Elementen im Unternehmen.
Welche Gründe stehen hinter diesen Problemen?
Eines der bedeutendsten Hindernisse bei der Entwicklung von Organisationskultur ist die unsichtbare Situation in den grundlegenden Existenzfragen von Unternehmen. Auch eine sehr gute Beherrschung der Problematik der Organisationskultur einer tschechischen oder internationalen Firma durch Manager ist zu wenig wirksam, wenn die grundlegenden Eigentums-, Finanz- und Organisationsbeziehungen nicht gelöst sind. Unter diesen Umständen ist es außerordentlich schwierig, sich der Problematik von "weichen Faktoren" zu widmen.
Im Prozess der europäischen Integration werden die Fragen
der Unternehmensidentität, des Unternehmensimages und der
Unternehmensethik eine wichtige Rolle spielen. Nicht nur große
Unternehmen, bei welchen es um Überlebensfragen geht, sondern
auch kleinere Unternehmen werden sich verstärkt mit dieser
Frage auseinandersetzen müssen. Sie müssen lernen die
Öffentlichkeit anzusprechen, alles, worin sie gut sind, zu
betonen, und natürlich die Gesetze freiwillig zu beachten.
Leider richten sich einige Unternehmen nach dem Motto: "Alles
ist erlaubt, was gesetzlich nicht ausdrücklich verboten ist"
Bezug nehmend auf die ungenügende Qualität einer Reihe
unserer Gesetze ist dann mancherlei erlaubt. In manchen Fällen
geht es dann um bewusstes Überschreiten der Gesetze und gesetzlicher
Normen. Das Unternehmensmotto sollte geändert werden. Es
sollte gelten: "Was gesetzlich nicht ausdrücklich verboten
ist, wird auch nicht nach dem Gesetz bestraft, es kann jedoch
im Rahmen der öffentlichen und persönlichen Moral verfolgt
werden".
© Milena Dvoráková (Tschechische Landwirtschaftliche Universität in Prag, Lehrstuhl für Sprachen)
LITERATURVERZEICHNIS
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Herausforderungen Unternehmenskultur: USW - Schriften für Führungskräfte, Schäffer Verlag,1993.
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Thomas, A.: Kulturvergleichende Psychologie, Göttingen-Bern, Verlag Hofgrefe 1993.
Zadrazilová, D. , Khelerová, V.: Management obchodní firmy, Grada Publishing 1995.
9.2. Wirtschaft und Kulturen in einer globalisierten Welt
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