Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 15. Nr. August 2004
 

10.1. Was bedeutet visuelle Evidenz?
HerausgeberInnen | Editors | Éditeurs: Wolfgang Coy (Berlin) / Sabine Helmers (Berlin)

Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures


Bericht: Was bedeutet visuelle Evidenz?

Wolfgang Coy / Sabine Helmers (Humboldt-Universität Berlin)

 

Was wir wissen, wissen wir aus den Massenmedien. Sagt Luhmann. Und ihm glauben wir. Andererseits glauben Wissenschaftler noch mehr an Beweise, denen sie hinreichende Evidenz zubilligen. Also logischen Argumenten, formalen Beweisen, glaubhaften Beschreibungen oder überzeugenden Bilddokumenten. Freilich wird die Validität solcher Argumente je nach Disziplin unterschiedlich bewertet, denn die wissenschaftlichen Kulturen haben unterschiedliche Traditionen im Umgang mit Bildern. In vielen Wissenschaften werden Visuals als eher nebensächliche, illustrative Elemente angesehen. In der Mathematik und den Natur- und Technikwissenschaften jedoch bewahrten Bilder immer eine wesentliche argumentative Funktion. Diese wird mit modernen bildgebenden Verfahren, aber auch mit digitalen Modellierungs- und Simulationsverfahren sogar weiter ausgebaut, so dass gelegentlich schon von einer Science of Imaging gesprochen wird. Technische Bilder werden zwar auch zur Illustration textlich beschriebener Sachverhalte eingesetzt, sie tragen aber als Visualisierungen auch eigenständig zum Argumentations- und Erkenntnisprozess bei. Wie werden Technische Bilder für die wissenschaftliche Überzeugungsarbeit benutzt? Gibt es allgemeine Argumentationsregeln für Bilder? Was bedeutet bildliche Evidenz? Zu diesen Fragen diskutierten die Referenten und Teilnehmer dieser Sektionsveranstaltung. Wolfgang Coy (Humboldt-Universität zu Berlin) nahm das bekannte Luhmansche "Was wir wissen, wissen wir aus den Massenmedien"-Zitat als Titel seines Beitrags und zum Ausgangspunkt für Überlegungen zur Verwendung von Bildern in den Wissenschaften. Britta Schinzel (Universität Freiburg) diskutierte mit dem Thema "Digitale Bilder: Symbolische Repräsentation oder offene Konstruktion?" über die Problematik der Konstruiertheit anhand von Bild gebenden Verfahren in der Medizin. Klaus Sachs-Hombach (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) bot mit seinem Beitrag "Bildfunktionen im Bereich der Wissenschaft" eine philosophische Reflexion zum Themenfeld. Jörg-Martin Pflüger (Technische Universität Wien) referierte über "Bildliche Evidenzen". Peter Purgathofer (Technische Universität Wien) diskutierte über "Visuelle Evidenz / User Interface" vor allem anhand von Projekten aus dem Interface Design. Hendrik Wahl (Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg) präsentierte einen visuell rasant gestalteten Beitrag zum Thema "Bildungsprozesse" und Sabine Helmers (Humboldt-Universität zu Berlin) sprach über "Strittige Sichtweisen: Die Photos der Apollo Mondlandungen".

© Wolfgang Coy / Sabine Helmers (Humboldt-Universität Berlin)

10.1. Was bedeutet visuelle Evidenz?

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For quotation purposes:
Wolfgang Coy / Sabine Helmers (Humboldt-Universität Berlin): Bericht: Was bedeutet visuelle Evidenz?. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/10_1/coy_report15.htm

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