Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 16. Nr. Juli 2006
 

3.4. Sind die Weltreligionen friedensfähig?
Herausgeberin | Editor | Éditeur: Vera Zingsem (Tübingen)

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Sind die Weltreligionen friedensfähig?

Einleitendes Referat zur Sektion

Vera Zingsem (Tübingen)
[BIO]

 

Die Kulturen der Welt rücken immer näher zusammen und mit ihnen auch die Religionen. Schon ist die Rede von einem "Weltethos", worauf sich alle Religionen einigen könnten. In Tübingen wurde dazu von Hans Küng das "Projekt Weltethos" ins Leben gerufen, zu dem es im Sommer 2003 sogar eine Ausstellung in der Kunsthalle gab. Unter dem Titel "Weltreligionen, Weltfrieden, Weltethos" war sie als ein Streifzug durch die Religionen konzipiert. Wesentliche Bestandteile der Religionen, ihre Glaubensgrundsätze, ihre Schriften und religiösen Gebräuche wurden dargestellt. Im Zentrum standen die sechs großen Weltreligionen: Hinduismus, Buddhismus, Chinesische Religion, Judentum, Christentum, Islam.

Das Projekt läßt sich von folgenden vier Grundprinzipien leiten:

Zusätzlich wird es von vier weiteren Grundüberzeugungen getragen:

Die Frage ist jedoch, wie weit dieses Projekt seinen Vorgaben überhaupt gerecht werden kann. Angesichts der Tatsache, daß auch die Stiftung Weltethos im wesentlichen nur Männer bzw. eine männliche Symbolsprache im Zentrum der Weltreligionen (an)erkennt, ohne dies bewußt zu thematisieren, verfehlt sie ihre eigenen ethischen Ziele bereits im Ansatz:

Meine Sektion befaßt sich deshalb mit der Frage, ob die Weltreligionen überhaupt friedensfähig sind, solange in ihnen die Frau und mit ihr jede Form von "weiblicher" Symbolik (die auch den Bereich der "Natur" umfaßt) mit Minderwertigkeit verbunden wird.

Mein Kernanliegen ist, Weltethos von der Frauenperspektive aus anzugehen. Wie zeigt sich aktuell die Stellung der Frau in den verschiedenen Weltreligionen, welche Bedeutung erlangt sie im religiösen Schrifttum, wie weit werden ihre Gedanken, Gefühle und Wertvorstellungen respektiert, in welcher Rolle kommen Frauen dort überhaupt vor? Wie wirken die Religionen praktisch in das Leben von Frauen hinein, welche Möglichkeiten der Selbstentfaltung gewähren oder nehmen sie ihnen und wie wirkt sich das auf unser aller Zusammenleben aus?

"Wie hältst du’s mit den Frauen?" wäre deshalb die Gretchenfrage, an der sich jede dieser Religionen zu messen hätte.

Solange die Frauen in den Weltreligionen nur untergeordnete Rollen spielen, wird mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung permanent um Menschenrecht und Menschenwürde gebracht. Meine These ist daher: Solange Männlichkeit symbolisch und real (auch über die Fixierung auf männliche Religionsstifter/Philosophen/Theologen) ins Zentrum dieser Weltreligionen gerückt wird, solange dadurch mit den Begriffen "männlich" und "weiblich" Wertungen von Höher- (= männlich) und Minder- (= weiblich) -Wertigkeit verbunden werden, solange wird es keinen Weltfrieden geben und brauchen wir von Weltethos gar nicht erst zu reden.

Überhaupt ist zu überlegen, ob nicht schon das Schielen nach den großen Religionen in sich fragwürdig ist. Werden hier nicht nach Art der wirtschaftlichen "Global Players" die "kleinen" Religionen einfach übergangen, für unbedeutend erklärt, und bringen wir uns damit nicht vielleicht um wertvolle Impulse und Inspirationen? Bringt dies nicht wieder nur neu strukturelle Gewalt hervor, wenn wir uns sozusagen beim Weltethos nur von den "Siegern" blenden lassen, denen die nur groß werden konnten, weil sie andere Religionen zurückgedrängt, überlagert, wenn nicht gleich vernichtet haben?

Ich persönlich beziehe meine Inspirationen bereits seit längerem aus solchen kleineren Religionen schamanischen Ursprungs, die im Reigen der großen Weltreligionen ein kaum beachtetes Dasein fristen, deren Weltanschauungen ich jedoch über die Jahre schätzen gelernt habe. Und so möchte ich Sie auch jetzt mitnehmen auf eine Reise zu den Ureinwohnern Nordamerikas und ihrer Tradition der "Heiligen Pfeife". Dieses Pfeifenritual ist für mich nicht zuletzt deshalb so wertvoll geworden, weil es eine Ausgewogenheit von weiblicher und männlicher Symbolik zeigt, die einzigartig ist auf der Welt und die großen Religionen um Längen hinter sich läßt.

"Alles ist aus dem Weiblichen geboren und nichts darf geschehen, was den Kindern schadet, weder unseren inneren Kindern noch den Kindern von Großmutter Erde."

Mit diesen Worten wird die sog. Medizinpfeife in der indianischen Tradition des Pfeifenwegs vor dem Rauchen zusammengesetzt und nach dem Rauchen wieder auseinandergenommen. Die Formulierung ist modern, die Tradition, die dahinter steht, durchaus alt, vielleicht sogar in matriarchale Zeiten reichend.

"Heilige Gesetze" werden sie genannt, diese beiden Sätze, unantastbar, nicht in Frage zu stellen, unbedingt einzuhalten, höchste Weisheit; unabdingbare Richtschnur des Lebens konzentriert sich in diesen beinahe banal klingenden Sätzen. Wer dahinter zurückfällt, vergeht sich gleichsam am Leben selbst. Heilig ist das Instrument, heilig seine beiden Teile, Pfeifenkopf und Pfeifenstiel, heilig die Gesetze, die das Zeremoniell begleiten:

"Ich setze diese heilige Pfeife zusammen in den beiden heiligen Gesetzen, daß alles aus dem Weiblichen geboren ist und nichts geschehen darf, was den Kindern schadet ..."

Was hier passiert, ist nichts weniger als die Erschaffung der Welt im Stil eines schlichten Ritus, denn in der Pfeifenzeremonie ruft man die ganze Welt in den Kreis. Es ist eine Einladung an alle Kräfte des gesamten Universums, einzutreten in den kosmischen Reigen des Lebens und - über den Rauch - sich mit allem und jedem zu verbinden, was nur irgend lebt und west. Die Erde selbst, aber auch alle anderen Kräfte, werden dabei als handelnde Subjekte gesehen und angesprochen.

In der Sprache der Anishnabeg (Ojibway) in Kanada hört sich das so an:

"Die Liebe und Achtung, die die Anishnabeg für die Erde empfanden, wurde in der Zeremonie des Rauchens der Friedenspfeife verewigt.

Der Rauch des ersten Zuges wurde Kitche Manitu geopfert, der zweite war für Mutter Erde. Das war ein unerläßlicher Bestandteil der Zeremonie, ohne den sie unvollständig und daher leer gewesen wäre. Das war die Art, wie die Anishnabeg öffentlich ihre Abhängigkeit von der Erde und ihre Achtung vor der Überlegenheit des Weiblichen bekundeten.

Aber die Verehrung der Erde endete nicht mit dem ausgeatmeten Rauch. Es gab noch andere äußere Zeichen für die Verehrung der Mutterschaft der Erde. In der Zeremonie des Friedenspfeiferauchens waren die vier Arten des Lebens und des Seins gegenwärtig: Erde, Pflanze, Tier und Mensch. Die Erde, deren Grundsubstanz das Gestein ist, bildete die Pfeife; die Pflanze, Tabak, war das Opfer; das Tier, symbolisiert durch Federn und Fell, wurde an die heilige Pfeife aus Stein gehängt; der Mensch führte die Zeremonie aus." (Johnston, S. 30)

"Friedenspfeife" hat man dieses Instrument gern genannt, und dabei ging es durchaus nicht nur um den Frieden unter Menschen, politischen Gruppierungen oder unterschiedlichen Völkern. Frieden wurde hier in einem wesentlich umfassenderen Sinn verstanden: er galt allem und jedem, der belebten wie der "unbelebten" Natur, der Welt der "zehntausend Dinge" (wie die alten Chines/inn/en sagen würden), in deren Konzert der Mensch nur eine Stimme unter vielen hat. Im Pfeifenritual wurde diese Symphonie erzeugt, zusammengehalten, meditiert und wieder freigegeben, zurückgeschenkt ans Universum: Systole und Diastole, Zusammenziehen und Bündeln aller Energien im kleinsten Punkt, dem Pfeifenkopf, danach Freigabe und Verteilung über das Feuerwerk des Rauchens. Was über den Tabak zusammengestopft wird, wird im Rauch wieder freigelassen. Einatmen und Ausatmen: für einen Herzschlag scheint die Welt stillzustehen.

Es grenzt schon an Kühnheit und entbehrt nicht des Humors, daß in diesem winzigen Behältnis die ganze Welt ihr Stelldichein halten soll! Kühnheit, gepaart mit Vision und Phantasie ergibt Schönheit: Die Schönheit des Pfeifenrituals feiert die Schönheit des Lebens überhaupt.

"Ich gehe, und Schönheit ist vor mir.
Ich gehe, und Schönheit ist hinter mir.
Ich gehe, und Schönheit ist über mir.
Ich gehe, und Schönheit ist unter mir.
Schönheit umgibt mich, wo immer ich gehe.
Schön sind auch meine Worte."

So lauten die Worte eines alten Diné (Navajo)-Gebetes. (Brigdes, S. 89)

Im Urtext der Diné (ein im übrigen matrilineares Volk) stand einst "Langes Leben und Glück" anstelle von "Schönheit".

"Langes Leben und Glück erlange ich für meine Leute und für mich selbst.
Langes Leben und Glück liegen vor mir.
Langes Leben und Glück liegen hinter mir.
Langes Leben und Glück sind über und unter mir.
Überall um mich her ist langes Leben und Glück."
(Zolbrod, S. 177)

"Glück" meint in diesem Weltbild das Zusammenspiel aller Dinge gemäß den kosmischen Regeln der Harmonie und ist das höchste Ideal im Leben der Diné. Es wird als aktiv weibliche Kraft dargestellt. Demgegenüber hat "Langes Leben" mehrere Bedeutungen und meint im letzten die Bewegung des Menschen hin zu seiner Bestimmung oder seine endgültige Identifikation mit allem, was Gott ist. (vgl. Zolbrod, S. 371) All dies wird uns zuteil, wenn wir nach den beiden heiligen Gesetzen leben.

Nur zwei heilige Gesetze, keine Zehn Gebote, die erst aufwendig auf einem Berg und in Einsamkeit geoffenbart werden müßten, sondern zwei Gesetze, die so einfach klingen, daß jede/r sie von selbst verstehen sollte. "Wie banal", sagen wir vielleicht, ist doch klar, daß alles aus dem Weiblichen geboren wird, wie auch sonst? Sogar Jesus Christus wurde nach dem christlichen Glaubensbekenntnis "geboren aus der Jungfrau Maria". Und daß nichts geschehen darf, was den Kindern schadet, wer wollte das nicht unterschreiben?

Kinder sind klein und zart und schwach, müssen beschützt und umsorgt werden. Sonst wachsen sie nicht zu "Langem Leben" heran. Wer ihnen ein Leid antut, handelt in besonderer Weise unmenschlich, denn er/sie vergreift sich an etwas, das von seinem Wesen her wehrlos und daher in besonderem Maße ausgesetzt und verletzlich ist (Deshalb wird Kindesmißhandlung als besonders verabscheuungswürdiges Verbrechen bewertet). Schwieriger wird es dann mit den "inneren" Kindern: Träume, Visionen, Gedanken, Ideen, Gefühle, Ahnungen, all die zarten Pflänzchen, die da auf dem Nährboden unserer Seele heranreifen wollen und denen wir oft ein nur allzu schnelles Ende bereiten, zermatscht und zertreten, bevor sie auch nur ein Würzelchen treiben konnten. Erstickt unter der Decke von "das tut man nicht", Vor-Halt(er)ungen, die ganz genau zu wissen vorgeben, was - für uns - gut oder böse ist, richtiges oder falsches Verhalten. Ja, mit den inneren Kindern ist es gar nicht so einfach. Manche von uns würden vielleicht sogar spontan behaupten wollen, daß sie gar keine hätten, so sehr haben sie diesen Kindergarten vernachlässigt.

Aber steht es mit den greifbaren Kindern denn anders?! - Also mit uns selbst, denn auch wir sind Kinder (wenngleich inzwischen erwachsen), waren es nicht nur vor langen Jahren, sondern sind es noch, denn immer sind und bleiben wir jemandes Kinder, selbst wenn die Eltern schon längst gestorben sind, wir tragen ihre Namen, sind ihre Nachkommen, von ihnen geprägt. Und selbstverständlich sind wir alle Kinder von "Großmutter Erde", was wir gemeinsam haben mit Pflanzen, Tieren, Steinen. Also sind auch wir mit diesem Satz gemeint: Auch wir selbst dürfen uns keinen Schaden zufügen, müssen uns als klein, zart und hilfsbedürftig wahrnehmen, uns päppeln und umsorgen wie das kostbarste Gut, denn es ist ja ein heiliges Gesetz, verehrungswürdig und so gut zu erfüllen, wie wir eben können.

Und so wie "nichts geschehen darf", mit dem wir uns selbst verletzen, so sollten wir es auch mit allen anderen Kindern dieser Welt halten, den menschlichen wie den außermenschlichen, denn auch Tiere und Pflanzen - und selbst Geistwesen - haben Kinder. Alles, was lebt im Lichte der Sonne, bekommt Nachwuchs. Alles, alles fängt mal klein und hilflos an und bedarf unseres Schutzes. So gesehen, wenn wir dieses Gesetz ernst nähmen ... die Antwort dürfen Sie sich selbst geben!

Die Zehn Gebote jedenfalls werden schlankweg überflüssig, die sind schon zu erwachsen geworden, die geben vor, immer genau zu wissen, was gut und böse ist, lassen keinen Spielraum mehr: Du sollst oder du sollst nicht - und wehe, wenn du nicht tust, was ich, Gott, dir sage, dann wirst du deines Lebens nicht mehr froh! Nicht umsonst gestehen wir Kindern das Spielen zu. Wenn wir also den Kindern der Welt nicht schaden dürfen, müssen wir sie spielen lassen. Ich spiele, also bin ich Kind, hier darf ich’s sein. Kind sein - eine Seinsweise, die mit einem heiligen Gesetz geschützt werden muß? Vor wem und vor was und wo bleibt denn da der Ernst des Lebens?

Zwei simple Gesetze mit einem ganzen Rattenschwanz an Komplikationen? Die Lage wird nämlich noch wesentlich komplizierter, wenn wir uns vergegenwärtigen müssen, daß die Welt der religiösen Traditionen, aus denen wir unsere westliche Kultur herleiten, seit den Anfängen der Bibel permanent und explizit gegen beide heilige Gesetze verstößt.

Es fängt schon an mit dem ersten Gesetz: Alles ist aus dem Weiblichen geboren. Dagegen ist wohl nichts zu sagen, das sieht doch jede/r?! Nur ist das, was man sieht, nicht unbedingt auch das, was man glaubt. "Man" dürften wir hier getrost mit Doppel-n schreiben. Bleiben wir im Bild, im Bild von Gn 2, 4ff, jene wohl bekannte Schöpfungsgeschichte mit der "Rippe". Klar kennt die jedes Kind, selbst wer gar nicht direkt jüdisch oder christlich sozialisiert ist: diese Suppe haben wir von Anfang an schon mit der Muttermilch zu schlucken bekommen, daß nämlich die Frau aus dem Mann kommt und nicht etwa umgekehrt. Der Augenschein trügt: Nach der Bibel gebiert Adam seine Frau Eva, wenn auch sozusagen aus dem falschen Körperteil, aber da befindet er sich in bester Gesellschaft, denn auch Zeus mußte Athene aus seinem Kopf, also einem zum Gebären nicht unbedingt vorgesehenen Körperteil herauskommen lassen (was außerdem wäre beim Mann der richtige Körperteil?). Die Geschichte in Gn 3 läßt an Verkehrung der Dinge jedenfalls nichts zu wünschen übrig: Von Anfang an, als Gott Himmel und Erde erschuf, hat er den Mann zum Gebärer des Menschengeschlechts auserkoren, so jedenfalls erzählt es die ältere der beiden biblischen Schöpfungsgeschichten. Nicht nur, daß der Mann plötzlich zuerst da ist - was allen Regeln der Evolution zuwider läuft, die Frau kommt nun aus seiner Seite, aus ihm herausgezogen, quasi von ihm geboren. Die "Mutter des Lebens" (der Name Eva bedeutet nichts Geringeres als das) hat abgedankt. Sie darf zwar später die Kinder unter Schmerzen zur Welt bringen (Adam wurde dazu betäubt, gebar also schmerzfrei), doch im Uranfang, als das Entstehen begann, hat sie kein Wörtchen mitzureden, der kommt - so suggeriert es uns unsere Heilige Schrift - völlig ohne weiblich-schöpferische Beteiligung aus.

Alles ist aus dem Weiblichen geboren? - So klar ist das plötzlich gar nicht mehr. Auf dem Boden der Hl. Schrift ist das erste Hl. Gesetz von Beginn an außer Kraft gesetzt: "Nicht ist der Mann aus der Frau, sondern die Frau aus dem Mann", frohlockt folgerichtig 1 Kor 8 und zählt prompt eine Reihe von Benachteiligungen auf, die sich für die Frauen konkret daraus ergeben. Die Tier- und Pflanzenwelt wird hier von vorneherein nicht als gleichwertig mitbedacht. Der Mann gebiert das Menschengeschlecht: ein neues heiliges Gesetz - oder nur ein schlechter Witz? Das Lachen ist uns jedenfalls schon längst vergangen. Daß die Frau als Mutter des Lebens zu ehren ist, müssen wir uns erst von anderen Völkern wieder sagen lassen, auf die wir aber selbstredend hochmütig herabblicken. In unserer Bibel gibt es dazu nichts Vergleichbares. Vielmehr müssen wir uns fragen, ob nicht die moderne Fortpflanzungsmedizin (vgl. den Beitrag von Gudrun Nositschka), die "in vitro" den Mutterleib zu ersetzen strebt und in aller Regel von Männern betrieben und vorangetrieben wird, ein später, aber konsequenter Ableger dieser frühen Geschichte ist. Wie ist es zu begreifen, daß Millionen und Milliarden von Forschungsgeldern in eine Branche fließen, die sich offen zum Ziel setzt, die Frau als Gebärerin und Produzentin des Lebens überflüssig zu machen, während diese Milliarden gleichzeitig den realen Müttern und Kindern dieser Erde vorenthalten werden? Während für Projekte, die das Zusammenleben der Menschen verbessern würden (allgemein mit dem Vorzeichen "Sozial"- versehen) kaum größere Summen je locker gemacht werden können, leidet dieser Forschungszweig offensichtlich keinen finanziellen Mangel.

Wie war das doch gleich mit dem Wort "verkehrt"? Bei Christa Wolf hört sich das so an:

"An die Stelle all der bescheid- und besserwissenden, der urteilenden, auftrumpfenden oder aufgebenden Wörter tritt das schlichte stille Wort: verkehrt.

Der Zustand der Welt ist verkehrt, sagen wir probeweise und merken: es stimmt. Den Satz könnten wir vertreten. ... Könnte es vielleicht ein erstes Wort einer anderen, zutreffenden Sprache sein, die wir im Ohr, noch nicht auf der Zunge haben?"

Und sie warnt zugleich vor den Konsequenzen:

"Die nach dieser Sprache fahnden wollen, müßten aber wohl ein beinah vollkommenes Schwinden ihres Selbst-Gefühls, ihres Selbst-Bewußtseins ertragen können, weil ja all die Muster, in denen wir zu reden, zu erzählen, zu denken und zu dichten gewöhnt sind, nicht mehr verfügbar wären. Sie würden wohl erfahren, was es wirklich heißt: die Fassung zu verlieren." (a.a. O.; S. 322)

Einmal verkehrt, immer verkehrt, bis auch das Verkehrte wieder umgekehrt wird? Jedenfalls sehen wir, daß es doch nicht so einfach ist mit dem ersten heiligen Gesetz.

Und das mit den Kindern sieht auch nicht so rosig aus, soweit es die Wurzeln unserer Kultur betrifft. Wir kennen ja schließlich die Geschichte von Lilith, und wenn nicht, dann sollten wir sie schleunigst kennenlernen!

Der hebräischen Sage nach gilt Lilith als Adams erste Frau, vor Eva. Von dieser ersten Menschenfrau heißt es, daß Gott, der Allmächtige täglich hundert ihrer Kinder hinmorden läßt! Wenn Lilith die symbolische Urfrau ist, dann wird hier zum Generalangriff auf alles geblasen, was weiblich ist und Kinder bekommt. Täglich 100: ein Skandal, der unbewußt bleibt und daher ungesühnt. Die Geschichte wird noch pikanter, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß Lilith ihrem Namen nach mit Luft, Wind, Sturm und Geist verbunden ist. Dann, so müssen wir schließen, sind es nicht nur leiblich ausgetragene Kinder, sondern ebenso Kinder in geistiger Form. Gedanken, Worte, Ideen, Träume, Visionen, Phantasien, Philosophien, Theologien, Theorien, Wissenschaften ..., all das, was weiblichem Geist entspringt, wird täglich hundertfach um seine Existenz gebracht, vernichtet, noch ehe es wachsen und reifen und Frucht bringen konnte, von vorneherein ungeschützt preisgegeben, durch göttliches Diktat zum Abschuß freigegeben. Die gemordeten Kinder der Lilith schreien zum Himmel, doch sie haben keinen Ort, an dem sie den Mord einklagen könnten, denn er wird ja vom "Allerhöchsten" selbst angeordnet.

"Nichts darf geschehen, was den Kindern schadet!" - Das heilige Gesetz, schon längst mit Füßen getreten, gar nicht erst wahr - genommen. Statt dessen Geschichten von Kindermorden am laufenden Meter:

Isaak kommt mit dem Leben gerade noch davon, aber das Tier, das an seiner Statt geopfert wird, hatte auch nichts verbrochen, was seine Tötung gerechtfertigt hätte.

Alle männliche Erstgeburt in Ägypten wird "vom Herrn, deinem Gott, der dich aus Ägypten geführt hat" vor dem Exodus kurzerhand dahingeschlachtet; Menschen wie Tiere, da gab es kein Entrinnen mehr. Zur Erinnerung an solche "Befreiungstat" braten wir noch heute die Pesach- und Osterlämmer!

Auch die Sintflut war genau genommen nichts weniger als ein Massenmord an allem, was lebt, bewußt begangen und als Strafe deklariert, wobei die Frage ausgeblendet blieb, was eigentlich Pflanzen und Tiere mit der Sünde der Menschen zu tun haben, sprich warum sie untergehen müssen, nur weil der Mensch nicht nach Gottes Willen geraten ist.

Die Tochter des Richters Jiphtach (Ri 11, 29 - 40) muß ihr Leben lassen, nur weil ihr Vater sie an Gott um seinen Sieg im Krieg verpfändet hat. Und dieser Gott kennt, anders als bei Isaak, keine Gnade. Die Tochter, namenlos, hingemetzelt um eines kurzfristigen Sieges willen, der wiederum unendlich viele Kinder Leben gekostet hat.

Schließlich Jesus am Kreuz: "Vater, laß diesen Kelch an mir vorübergehen!" - Der eigene Sohn, mitleidlos dahingeschlachtet.

Es fehlen (wohl nicht umsonst) die Mütter, die sich für diese Kinder in die Bresche werfen würden. Sarah wird gar nicht erst gefragt, eine Mutter zur namenlosen Tochter des Jiphtach nicht genannt, und Maria, die Mutter Jesu, steht ergeben unterm Kreuz, kein Aufschrei, kein Kampf, kein Zorn. Sind wir schon so abgestumpft, daß wir alles hinnehmen? - "Um unserer Sünden willen" dieser Mord? Pardon, es war eine Hinrichtung, und es ging alles mit rechten Dingen zu. Und Pilatus hat zu Recht seine Hände in Unschuld gewaschen, er war nur Mittel zu höheren Zwecken, aber heiligt der Zweck wirklich jedes Mittel?

"Nichts darf geschehen, was den Kindern schadet!" - Meilenweit haben wir uns von diesem heiligen Gesetz entfernt, das doch in sich so simpel und leicht zu erfüllen klingt, das wir alle ohne weiteres und einmütig zu unterschreiben bereit wären, weil es für jeden Menschen unmittelbar einsichtig ist, weil alle ihre Kinder schützen wollen, ganz natürlich und von selbst und ohne eigens dazu aufgefordert zu werden. Kann man sich ein Gebot vorstellen: "Du sollst deine Kinder lieben wie dich selbst"? Oder: Du sollst deinen Kindern kein Leid zufügen? (In der Bibel steht allerdings: wer seinen Sohn liebt, der züchtigt ihn!) Alle wollen für ihre Kinder zunächst das Beste. So sind wir gebaut, vor allem die Mütter, solange sie nicht selber ein schweres Kindheitstrauma erlitten haben, sparen sich lieber jeden Bissen vom Mund, als daß sie die eigenen Kinder darben ließen.

Die Bibel kennt das Gebot der Elternliebe nur einseitig. Kinder sollen ihre Eltern lieben. Daß die Eltern sie auch und zuerst lieben sollten, davon ist merkwürdigerweise keine Rede. Ist die Liebe der Eltern zu ihren Kindern etwas so Selbstverständliches, daß sie nicht eigens erwähnt zu werden braucht? Oder müssen wir annehmen, daß dies zu einem System gehört, das pausenlos Schaden anrichtet unter den Kindern dieser Welt? Allen voran unter den Töchtern. Von der bedauernswerten Tochter des Jiphtach war schon die Rede. Man bedenke aber auch Lots Töchter, die ohne Skrupel von Seiten des Vaters (der immerhin den Beinamen "der Gerechte" trägt) einfach den erstbesten fremden Männern, Gästen, zur sexuellen Benutzung dargeboten werden:

"Da habe ich zwei Töchter, die noch keinen Mann erkannt haben. Diese will ich zu euch herausbringen, und tut mit ihnen, was euch beliebt. Diesen Männern aber dürft ihr nichts tun; denn sie haben sich unter den Schatten meines Daches begeben." (Gn 19, 8)

Eine Benutzung, die sogar mit dem Tod der Frau enden kann, wie das Beispiel aus Ri 19 lehrt und dort kaltherzig hingenommen wird:

"Seht da, meine Tochter, die Jungfrau, die will ich euch überlassen; tut ihr Gewalt an und macht, was euch gefällt, aber an diesem Mann begeht nicht solche eine Schandtat." (Ri 19, 24)

Ein Mann, der als zufälliger Gast des Weges kommt, genießt danach mehr Rechte auf körperliche Unversehrtheit als die eigene, leibliche Tochter!

Was es auch heute noch bedeuten kann, in einer patriarchalischen Welt ohne Elternschutz aufzuwachsen, schildert sehr anschaulich die jordanische Autorin Souad in ihrem aktuellen Buch "Bei lebendigem Leib":

"Solange man in unserem Dorf bei den Eltern lebt, schwebt man in ständiger Todesangst. Ich fürchtete mich davor, auf eine Leiter zu steigen, wenn mein Vater an ihrem Fuß stand. Ich hatte Angst vor der Axt, mit der das Holz gespalten wurde, Angst, Wasser aus dem Brunnen zu holen. Angst, wenn mein Vater überwachte, wie wir mit den Schafen in den Stall zurückkamen. Angst vor nächtlichem Türenschlagen, weil ich das Gefühl hatte, unter dem Schaffell erstickt zu werden, auf dem ich schlief."

Auf dem Heimweg mit den Tieren von der Weide sprach sie mit ihrer jüngeren Schwester manchmal darüber, die bekennt:

"‘Also ich bete jedes Mal, wenn ich Wasser aus dem Brunnen hole, weil er sehr tief ist. Ich glaube, daß kein Mensch erfährt, wo ich geblieben bin, wenn man mich dort hineinwirft! Du könntest dort unten sterben, keiner würde dich holen kommen.‘

Vor diesem Brunnen hatte ich am meisten Angst. Meine Mutter auch, das habe ich gespürt. Außerdem hatte ich Angst vor den Schluchten, an denen ich mit den Schafen und Ziegen vorbeimußte. Ich sah mich ständig um und bildete mir ein, mein Vater könnte sich dort verstecken und würde mich in den Abgrund stoßen. ... Den möglichen Tod vor Augen zu haben, war für uns Alltag, tagein, tagaus. Ein Nichts konnte ihn verursachen, vollkommen überraschend, einfach, weil es der Vater so beschlossen hatte. So wie sich meine Mutter entschied, ihre kleinen Töchter zu ersticken." (S. 29f)

Die Kinder dieser Welt jedenfalls werden von unserem Sittenkodex (Zehn Gebote) nicht explizit geschützt, und Töchtern ergeht es dabei in der Regel noch wesentlich schlimmer als Söhnen. Die generelle Bevorzugung von Söhnen auch und gerade in den patriarchalischen Weltreligionen hat zu Massenabtreibungen weiblicher Föten weltweit geführt. So wurden bspw. einer wissenschaftlichen Studie zufolge in den letzten 20 Jahren allein in Indien mindestens 10 Millionen weibliche Föten abgetrieben! Pränatale Geschlechtsbestimmung durch Ultraschall und Amniozentese machen’s möglich. (vgl. TDF: Menschenrechte f. d. Frau, 2/2006, S. 5)

Wie konnte es so weit kommen, daß wir annehmen, der Schöpfer vergehe sich willentlich an seiner Schöpfung, insbesondere an der ersten Frau, bzw. müssen wir sagen: an den ersten Frauen, denn genau genommen waren es ihrer drei!

Die Geschichten werden folgendermaßen überliefert und stehen so nicht vollständig in der Bibel, sind aber über die Jahrtausende mündlich tradiert und in Kunst und Literatur weiter bearbeitet worden:

Nachdem Gott Adam erschaffen hatte, stellte er Lilith an seine Seite, die wie er aus reiner kostbarer Erde erschaffen und also ebenbürtig und gleichwertig war. Nur konnten die beiden niemals in Frieden miteinander leben, denn Adam verlangte von Lilith, daß sie sich ihm unterordne, auch sexuell, da besonders, da sollte sie stets unter ihm liegen und unten bleiben. Als Lilith dagegen protestierte, erklärte Adam, sie müsse unter ihm bleiben, weil sie verdiene, die Unterlegene zu sein. Warum, wird nicht gesagt. Da hilft es auch nichts, daß Lilith auf ihre Gleichwertigkeit der Substanz nach pocht: schließlich sind sie beide aus reiner Erde, mithin von derselben kostbaren "Mater-ie", doch davon will Adam in seiner Überheblichkeit nichts wissen: Du, Lilith, bleibst unten und damit basta. Ende der Diskussion.

Als Lilith merkt, daß es aussichtslos ist, fliegt sie ihrem ersten Mann einfach davon. Sieh an, sie hat Flügel, nun wissen wir, wer eigentlich "oben" ist. Adam (sein Name bindet ihn an Adamah - Erde) kann da nicht mithalten. Er ruft statt dessen seinen "großen Bruder" zu Hilfe: Der "Allmächtige, gebenedeit sei er" macht sich zu seinem Verbündeten im Kampf mit der ersten Menschenfrau, die nicht nur fliegen kann, sondern auch noch den spezifischen Namen Gottes kennt. Es ist von vorneherein ein Kampf mit ungleichen Waffen, in dem Lilith alleine gegen eine Übermacht antritt - und verliert. Sie soll zurückkehren zu Adam und sich ihm endgültig unterordnen, das teilen ihr in göttlichem Auftrag drei Engel mit, die der Allmächtige ihr hinterherschickt. Immerhin lassen sie ihr die Wahl: Entweder sie kehrt zu Adam zurück oder sie willigt ein, daß der Allmächtige täglich 100 ihrer Söhne tötet (Töchter nicht mitgezählt) oder töten läßt und sie von ihm tief unter das Rote Meer verbannt wird. Sie wird zum outlaw und outcast, steht außerhalb der Menschenwelt und ihrer Gesetze. Und obwohl sie als "Geflügelte" von klar spirituellem Wesen ist und daher Anschluß an ihresgleichen, an die Engel sucht, wird sie vom Schöpfer immer wieder brutal in die Tiefe hinabstoßen.

Täglich 100 Söhne: das trifft die schöpferische Potenz der "ersten Frau" im Kern. Fortan wird nichts Weibliches sich mehr Schöpferin nennen dürfen in dieser Kultur und Traditionslinie. Doch damit nicht genug: Lilith soll im Auftrag des "Allmächtigen gebenedeit sei er" Kinder morden! Ja, Kindermord wird geradezu als ihr Schöpfungsauftrag benannt! "Ich bin für nichts geschaffen, außer Kinder zu schwächen" heißt es im "Alphabet ben Sira." Gemeint sind hier die Kinder in den ersten Tagen nach der Geburt! Die soll sie mit Krankheit und Tod heimsuchen. Diesen Auftrag weist sie zurück und verspricht im Gegenteil, die Kinder zu schonen, sofern sie ein Amulett mit ihrem eigenen oder den Namen der drei ihr nachgesandten Engel tragen. Sie ist keine demütige Befehlsempfängerin, die den Kopf beugt und sagt: "mir geschehe nach deinem Willen". Noch wirft sie ihren eigenen Willen in die Waagschale, erklärt sich nach eigenem Wunsch und Willen zur Schutzpatronin der Kinder.

Der Friede des Anfangs weicht dem Unfrieden, noch ehe es auch nur zum "Sündenfall" gekommen ist. Oder ist nicht der eigentliche Sündenfall vielmehr hier zu sehen, und die biblisch erzählte Geschichte vom Baum und der verbotenen Frucht nichts als eine falsch gelegte Fährte, die vom eigentlichen Verbrechen ablenken soll: Dem (Ruf-)Mord an der Urfrau und ihren Kindern: Daß der angebliche Gott des Friedens eine Leiche im Keller versteckt hält und dieses Versteckspiel (da unbewußt) Leid, Unfrieden und Haß im Gefolge hat. Nach der Kabbala schickt Gott Lilith als seine weibliche Seite zu den Menschen, aber nicht in liebend mütterlicher Absicht, sondern in strafend vernichtender. Sie muß als Geißel Gottes fungieren und in seinem Auftrag meuchlings morden. Infolge davon wird sie als Blutsaugerin verschrien und geistert noch heute als Vampir durch einschlägige Internetseiten. In dieser Geschichte zeigt sich kein liebender Vater, sondern ein mordender Moloch. Was eigentlich wollen wir von Weltreligionen erwarten, die mit einem solchen Gewaltpotential aufwarten, das gleichwohl unbewußt gehalten wird? Immerhin ist die Figur der Lilith mit allen drei monotheistischen Religionen verknüpft!

Natürlich sind dies Bilder, Bilder die Menschen sich vom Göttlichen entwerfen und die man keineswegs mit dem verwechseln sollte, was "Gott" an sich ist, sprich hinter den Bildern, die wir uns unweigerlich von ihm/ihr machen, allein schon durch unsere Sprache. Doch sprechen gerade die Bilder Bände, nicht so sehr über das Göttliche als vielmehr über die Kultur, für die sie erfunden wurden. So geht es mir bei all diesen Geschichten auch weniger um die Erkenntnis des Göttlichen als vielmehr um das Erkennen menschlicher Sichtweisen und Absichten. Welches Bild führt wohin bzw. wovon weg? Welches Gottesbild hat Geschichte(n) gemacht und wo sind wir damit hingekommen?

Dieser Gott jedenfalls, der uns da in Wort und Bild seit mindestens drei Jahrtausenden tradiert wird, schadet seinen Kindern ganz bewußt. Denn Lilith gilt als sein Geschöpf. Es hat sie zur Gefährtin für Adam erschaffen und fühlt sich in der Pflicht, für ihn eine neue und passendere Frau zu erfinden. Diesmal nimmt er gleich Knochen, Fleisch und Blut, Haut und Haar, nicht mehr Lehm und Erde. Adam jedoch lehnt ab. Er durfte zusehen, wie diese neue Frau gebildet wurde und es ekelt ihn, weil er zuviel von ihrem Inneren gesehen hat, von dem woraus sie eigentlich gemacht ist. Das war die erste Eva. Sie wird, kaum erschaffen, schon verworfen. "Wo sie blieb, weiß niemand mit Sicherheit", heißt es in dem dazugehörigen Quellentext.

Unverdrossen versucht es der Schöpfer ein drittes Mal. Es ist die Geschichte von "Adam und Eva", wie wir sie kennen. Und auch dieses Experiment geht schief. Zu Lasten von Eva. Nicht nur, daß hier an der Frau herumgewerkelt wird wie an einem Stück Holz auf der Drehbank, sie wird auch letztlich via "Sündenfall" noch zur Todesmutter abqualifiziert. Durch ihren Wissendrang kamen angeblich Tod und Verderben in die Welt. Der eigentliche Töter/Täter bleibt ungenannt, ungesehen, versteckt im Feigenblätterwald. Entlastungsfunktion nennt man so was in der modernen Psychologie. Was bleibt, ist die Belastung der Frau. Sie ist schuld, ein Refrain, der sich durch die Patriarchatsgeschichte zieht wie der Faden der Ariadne.

Und was macht schließlich der wesentlich später gegründete Islam aus der "Rippengeschichte"? In Sure 39,6 tritt der Koran für die vollkommen ebenbürtige Erschaffung von Frauen und Männern ein, ohne Erwähnung der Rippe. Die Geschichte wird dennoch von der Tradition aufgegriffen: Häufig zitiert wird eine Überlieferung, die von der Gekrümmtheit der Frau spricht: "Die Frau ist wie eine Rippe, wenn du versuchst, sie gerade zu biegen, wird sie zerbrechen, Wenn du also Nutzen von ihr haben willst, nutze sie, auch wenn sie gekrümmt ist." - Auch nicht gerade eine visionäre Vorstellung von Geschlechtergerechtigkeit! Die definiert sich im Islam ohnehin anders: Angeblich herrscht sie dort, wo jedem und jeder das zukommt, was ihm/ihr entspricht, d. h. Familienfürsorge für die Frau, Erwerbstätigkeit für den Mann. Weil dies die von Gott vorgegebene Rollenverteilung ist, die auch den biologischen Gegebenheiten entsprechen soll, ergeben sich daraus ganz "natürlich" unterschiedliche Rechte für Frauen und Männer, die ebenso natürlich Frauen generell benachteiligen, denn sie erhält grundsätzlich immer nur die Hälfte von dem, was den Männern zusteht. Nach Sure 4,34 stehen die Männer u. a. über den Frauen "wegen der Ausgaben, die sie von ihrem Vermögen gemachte haben." Die "tugendhaften Frauen" sind deshalb "die Gehorsamen".(vgl. Schirrmacher, S. 64 - 67 u. 70) Die Frau fällt hier in den Status eines Kindes zurück, das vom Mann bevormundet werden muß.

Hangeln wir uns am Faden der Ariadne zurück ins Labyrinth - treffen wir dort: - den Minotauros. Schuldverschiebung auch in dieser Geschichte: Minos, sein Vater, hatte einst einen strahlend weißen Stier geschenkt bekommen, den er dem Meeresgott Poseidon opfern sollte. Der kretische König denkt nicht daran, sich von dem kostbaren Tier zu trennen und opfert statt dessen einen wertloseren Stier aus seiner Herde. Poseidon, erbost, rächt sich, indem er Pasiphae, Frau des Minos, in den Stier verliebt macht. Die Frucht dieser Liebe ist eben jener Minotauros, der in das von Dädalus konstruierte Labyrinth gesteckt wird. Diesem Wesen, unten Mensch, oben Stier, werden Menschenopfer dargebracht (obwohl normale Stiere doch Vegetarier sind), solange bis er selbst erschlagen wird.

Nehmen wir zuletzt noch Ödipus, weil er in der Psychologie einem zentralen Komplex den Namen gibt. Ödipus: der Sohn, der mit seiner Mutter schläft. Daß es der Vater war, der diesen Sohn kurz nach der Geburt an den sicheren Tod ausgeliefert hat, weil er seine Königsmacht nicht an einen jüngeren Nachfolger abtreten wollte, wird seltener erzählt, paßt aber eben ins System. Die Geschichte spielt im antiken Griechenland. Laios, König von Theben wird vom Orakel zu Delphi prophezeit, daß der Sohn den seine Frau Jokaste zur Welt bringen wird, seinen Vater eines Tages ermorden wird. Laios entführt darauf den Neugeborenen, durchbohrt ihm beide Füße und setzt ihn in der Wildnis aus, in der Hoffnung, das Problem damit aus der Welt geschafft zu haben. Der Junge wird jedoch von Zieheltern aufgezogen. Da er seinen Vater nicht kennt, ermordet er ihn tatsächlich eines Tages, als er von ihm auf offener Straße bedroht wird, in Notwehr und heiratet anschließend in völliger Unwissenheit seine leibliche Mutter Jokaste, zeugt Kinder mit ihr. Als später die Zusammenhänge aufgedeckt werden, blendet er sich aus Verzweiflung über diese Tat selbst. Er wird aus Theben verbannt und muß als blinder Bettler von dannen ziehen. Die Kinder dieser Welt sind Mord und Totschlag ausgesetzt, weil die Väter sich verfehlen. Bezeichnend ist auch hier die Schuldverschiebung. Daß der Vater seinen Sohn bewußt und planvoll töten will, wird hingenommen, wohingegen die ahnungslose Tötung des Vaters zum Sakrileg erklärt wird, zum unverzeihlichen Verbrechen.

"Alles ist aus dem Weiblichen geboren": Die Frau kann die Früchte ihres Denkens, Fühlens und Handelns schlechter verstecken. Es sind nicht nur Kopfgeburten, die sie produziert. Was Minos "gesündigt" hat, trägt sie aus. Erst jetzt ist es aus der Welt nicht mehr wegzudenken, so wenig wie Ödipus und die Kinder, die er mit Jokaste zeugt. Geboren werden bedeutet: konkret werden, (unverwechselbar) Form annehmen. Gebären bedeutet: Form geben, reifen lassen. Hier gibt es keine Ausflüchte mehr. Was geboren wurde, ist unabwendbar da und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden, es sei den durch Mord und Totschlag.

Im Anfang war das Wort, nicht die Frau, so formuliert es der erste Vers des Johannesevangeliums in Anspielung auf Gn 1,1ff nicht ganz zufällig. Eine Grundsatzentscheidung mit weitreichenden Folgen. Während die Mutter am Anfang des Lebens eine konkrete Erfahrung bedeutet, kann das Wort gerade von Erfahrung absehen.

"Die Welt hat eine Gebärerin,
Das ist die Mutter der Welt.
Hat man seine Mutter gefunden,
So erkennt man dadurch sein Kindsein.
Hat man sein Kindsein erkannt
Und hält sich wieder an seine Mutter,
So ist man beim Untergang des Leibes ohne Gefahr."
So heißt es bei Lao-tse, Tao-te-king, Ode 25

Die Welt hat eine Gebärerin (Tao), und was sie gebiert, ist zu akzeptieren. Hier sind wir noch in den Zeiten des Matriarchats. Wo die Mutter das Maß der Welt darstellt. Alles, was Weisheit ist und Maß und Richtschnur für die Welt, hängt mit diesem einen Wort zusammen: Medha, me, metrum, Meter(a), Ma, Maya, Ma’at. Sie ist die erste, denn wer gebiert - nicht nur geistig, sondern leiblich - , muß natürlicherweise am Anfang stehen. Das alte chinesische Schriftzeichen für "Tao" setzt sich aus "Kopf mit langen Haaren" und einem Zeichen für "gehen" zusammen. Gemeint ist eine Situation, in der ein weiblicher Kopf bestimmt, wie und wohin man geht. Dieser führende Kopf wird von dem Philosophen Lao-tse deshalb als Führerin, Mutter oder Gebärerin des Alls gesehen. Übersetzt man Tao, wie es inzwischen beinahe durchweg geschieht mit "Weg", macht man damit wiederum die weiblichen Ursprünge und Anfänge unsichtbar!

Alles ist aus dem Weiblichen geboren, aber das wollen wir nicht mehr wissen, das soll unter allen Umständen verborgen bleiben, koste es, was es wolle, und es kostet viel. Es kostet unter allen Umständen den Frieden, den Frieden zwischen Frau und Mann, Mensch und Tier, und den Frieden zwischen Völkern.

Setzen wir trotz allem die Friedenspfeife zusammen nach den beiden heiligen Gesetzen, daß alles aus dem Weiblichen geboren wird und nichts geschehen darf, was den Kindern schadet. Für mich ist dieses Ritual das ausgewogenste, demokratischste und friedfertigste, das sich überhaupt nur (aus-)denken läßt. Denn es berücksichtigt alle und jedwede Lebensform unter der Sonne und im gesamten Universum. Es beteiligt die Gottheiten, Geistwesen (auch Ahnen) und Menschen, weibliche wie männliche zu gleichen Teilen, die Himmelsrichtungen und die Elemente, die Tiere, Pflanzen und Steine, die Planeten, die Seele und das Unbewußte. Nichts darf fehlen, alles wird stellvertretend mit einer Prise Tabak in die Pfeife gerufen. Allen Kräften widmet man eine "Gedenkminute", alle werden bewußt gehalten und im Gedenken "Präsent" (in der Doppelbedeutung von Gegenwart und Geschenk), geschenkte Gegenwärtigkeit. Und auch die Pfeife selbst bildet ein Symbol der Harmonie: Der Pfeifenkopf mit seiner Vertiefung ist ein klares Symbol für das Weibliche und seine Bereitschaft zu empfangen, der Pfeifenstiel, ein genauso elementares Symbol für das Männliche und seine Bereitschaft zu geben. Durch das Zusammensetzen der Pfeife feiern sie quasi "Heilige Hochzeit"!

Auch sämtliche vier Elemente sind hier vertreten: Erde und Feuer beim Pfeifenkopf, Luft und Wasser (durch den Atem erzeugt) beim Pfeifenstiel. Beim Rauchen vereinen sich Menschen-, Tier-, Pflanzen- und Steinwelt. Es raucht der Mensch, die Pflanze - Tabak - ist das Opfer und gleichzeitig der Pfeifenstiel, an den Tiersymbole angehängt werden, der Pfeifenkopf besteht aus einem Edel- oder Halbedelstein. Der Tabakrauch wird als Weihrauch empfunden. Feuer, Erde Luft und Wasser tun ihr Werk der Verwandlung. Am Ende steht ein Häufchen Asche, das der Erde zurückgegeben wird. Leben und Tod im selben Atemzug. Der Tod kann nicht überwunden werden, weil er Bestandteil des Lebens selber ist.

"Ich bin Asche,
Asche ist Erde.
Die Erde ist eine Göttin,
Also bin ich nicht tot."

So lautet die Grabinschrift einer Frau aus der römischen Kaiserzeit. (Giebel, S. 137)

Alles wird aus dem Weiblichen geboren und wiedergeboren, ein Kreislauf des Lebens, wie endloser Faden:

"Die Gottheit des Quelltals ist todlos.
Das ist die dunkle Tiergöttin.
Der dunklen Tiergöttin Schoß
Ist Himmels und der Erde Wurzel.
Wie endloser Faden wohl verharrt sie
Und wirkt ohne Mühe."
Heißt es bei Lao-tse, Ode 6

Auch die Friedenspfeife ist ein solches Instrument für Geburt, Tod und Wiedergeburt. Auch hier wird alles aus dem Weiblichen (Pfeifenkopf) bei jedem Vollzug des Rituals neu geboren. Der Phönix erhebt sich aus der Asche, was zuvor in der Schale des Pfeifenkopfs gehalten war, wird nun wieder freigegeben.

"Das Tabakblatt geht zu Ende, und mit dem Atem des Lebens vermischt, wird es zu Kitche Manitu getragen. Was der Gebende geschenkt hat, wird mit einem Symbol der Dankbarkeit vom Empfangenden zurückgegeben.

Durch die Opferung wurde der Tabak, ein gegenständlicher Stoff, zum Zeichen der Einheit des Menschen mit seinem Gott und nahm die letzte Bestimmung des Menschen selbst vorweg." (Johnston, S. 55)

Im letzten ist diese Friedenspfeife auch ein Symbol für unsere "innere Pfeife", den Chakrenkanal, die Kundalini-Schlange, die nach asiatischen Vorstellungen unser "Rückgrat" bildet. Damit werden wir selbst zum heiligen Pfeifeninstrument und vollziehen die Heilige Hochzeit der universellen Kräfte in uns selbst. Die Pfeife ist nur ein greifbares Symbol für etwas, das sich im Inneren des Menschen abspielt, dessen Schönheit über die Pfeife im Außen sichtbar wird. Alles ist aus dem Weiblichen geboren, auch im Mann. Das Pfeifenritual lehrt ihn, seine weibliche Seite bewußt zu halten und ernst zu nehmen. Tut er es nicht, führt er gewissermaßen Krieg gegen sich selbst, schadet sich selbst als "Kind", das er doch auch ist.

Wie wir sehen, kann eine "kleine" Religion (die für sich nicht einmal den Anspruch auf "Welteroberung" stellen, ihn vielleicht sogar bewußt ablehnen würde) symbolisch ausgewogener daherkommen als eine sog. Weltreligion, deren Postulat vielleicht in sich schon eher Hybris ist. Hören wir dazu Vandana Shiva, Atomphysikerin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises. In ihrem Buch "Das Geschlecht des Lebens" kommt sie zu ähnlichen Schlüssen:

"Bei einer radikalen Wende, im Umdenken zu einer ökologisch tragbaren Zukunft, wäre manches von der Weltsicht altehrwürdiger Zivilisationen und Kulturen zu lernen, die Jahrhunderte zu überdauern vermochten. Sie stützten sich auf eine Ontologie, in der das Weibliche Lebensprinzip war, Gesellschaft und Kultur als Seinskontinuum begriffen wurde, gründeten folglich auf Humanisierung von Natur und Naturhaftmachung von Gesellschaft. Sie schufen ein ethisches Milieu, das Ausbeutung und Herrschaft potentiell ausschloß und in dem das Bild einer Menschheitsfamilie Gestalt gewann.

Die dichotomische Ontologie vom Menschen, der Frau und Natur beherrscht, läßt, weil sie den kolonisierenden Mann zur Triebkraft, zum Modell für "Entwicklung" macht, Fehlentwicklungen entstehen: Zunächst wird nur behauptet, Frauen wie Dritte Welt seien per definitionem unterentwickelt. Durch den Prozeß ihrer Kolonisierung wird dann aus dieser Behauptung Wirklichkeit." (S. 54f)

Interessant ist, daß es der Ausstellung zum " Projekt Weltethos" gelungen ist, das Weibliche selbst dort noch zu marginalisieren, wo es ursprünglich durchaus im Zentrum stand:

Für den Hinduismus rückt sie den Gott Schiva in den Mittelpunkt, obwohl die Göttin Maya dorthin gehört, von der es in den alten Texten sogar heißt, Schiva (wie auch Vischnu und Brahma) verhielten sich zu ihr, wie Wasser in der Hufspur einer Kuh, sich zum Ozean verhält! Jene Maya, aus der die ganze Welt (also auch wir) besteht, die diese Welt "ist", mit all ihren Widersprüchlichkeiten, die als "Schleier der Maya" vom Buddhismus aus durchschaut und überwunden werden soll. Sie ist und bleibt für diese Religionen trotz allem die Mutter als Maß der Welt.

Bei der chinesischen Religion wird Konfuzius in den Mittelpunkt gestellt, obwohl Lao-tse dem Matriarchat näherstand. "Tao" wird als "Weg" übersetzt, obwohl es richtiger "Führerin des Alls" heißen müßte.

Den Raum des Buddhismus schmückt - ins Auge fallend - die Attrappe eines lebensgroßen Bettelmönchs.

Schulklassen, für die diese Ausstellung immerhin auch gedacht war, werden von diesem "Streifzug" vor allem eines mitnehmen: Im Zentrum von Religion steht der Mann. Frauen sind unwichtig!

Die Stiftung Weltethos rückt das Männliche und die Männer selbst da noch ins Zentrum, wo es gar nicht zwingend gegeben wäre, sondern im Kontext der asiatischen Religionen sogar relativiert wird. Damit sorgt sie für Verzerrung der Verhältnisse, von Geschlechtergerechtigkeit weit entfernt, bemüht sie sich nicht einmal, dem Weiblichen, den Frauen, gerecht zu werden. Von dort ist mithin kein Frieden zu erwarten, sondern nur die Reproduktion des ewig Gleichen. Der dort anvisierte Frieden kann nicht mehr als ein Scheinfriede sein, von dem zu befürchten steht, daß er nach altbewährten Mustern auf dem Rücken der Frauen weltweit ausgetragen wird. Partnerschaft zwischen Frau und Mann, Geschlechtergerechtigkeit, sieht jedenfalls anders aus!

Vielleicht sollten wir überhaupt ganz am anderen Ende ansetzen, beim Kleinen, das man allzu leicht übersieht, beim "Gott der kleinen Dinge", wie die indische Schriftstellerin Arundhati Roy im Vorwort zu ihrem Buch "Die Politik der Macht" anregt:

"Wer weiß, vielleicht ist es das, was das 21. Jahrhundert für uns auf Lager hat: die Demontage des Großen. Großer Bomben, großer Staudämme, großer Ideologien, großer Widersprüche, großer Länder, großer Kriege, großer Helden, großer Fehler. Vielleicht wird es das Jahrhundert der kleinen Dinge sein. Vielleicht macht sich gerade jetzt droben im Himmel der kleine Gott für uns bereit."

Ob dies eine eher weibliche Perspektive ist, sei dahingestellt, sie ist jedenfalls menschlich und weniger hybrid.

In eine ergänzende und mir durchaus sympathische Richtung weist Tomás Navarro Serrano in der Tageszeitung "Diario de Mallorca, vom 27. 4. 2005:

"Heutzutage wird niemand Mitglied einer Körperschaft, die ihm direkt schadet; aus diesem Grunde wäre es das Normalste, daß Frauen sich weigern würden, einer Kirche anzugehören, die ihnen lediglich auf Grund ihres Geschlechts den Zutritt zum Priestertum verweigert (vom Papsttum gar nicht zu reden). ... traditionsgemäß wurde die Frau als eines der Hauptelemente der Perversion für den Mann dargestellt: unschuldig er, wie das der Fall bei Eva und dem Apfel ist. Die Frau, ein Quell der Verderbtheit, ... Synonym der Intrige und der Verschwörung gegen die angeborene Noblesse des Mannes ...

Die Sache ist, daß Gott einen Bart hat, Christus ein Mann war, Mohammed ebenfalls, und so auch Moses und Buddha, und so könnten wir gerade weitermachen. ... Die wenigen Male, die es einer Frau einfiel, im Namen von etwas Übernatürlichem zu sprechen, wurde sie als Hexe verbrannt. Mit dieser Vergangenheit braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Frau ihre Rolle als abgewerteter Mensch so angenommen hat.

Aber wie man so sagt: es ist niemals zu spät, wenn die Dinge gut stehen. Es ist nun an der Zeit, daß eine Religion gegründet wird, in der die Gottheit nicht notwendigerweise männliche Geschlechtsteile hat. Vielleicht lohnt es sich wirklich, es zu versuchen."

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, außer, daß ich das "vielleicht" durch ein "sicher" ersetzen würde! Daß wir dabei (was der Autor übersieht) auf altbewährte weiblich-göttliche Vorbilder zurückgreifen können, wird vieles leichter machen.

© Vera Zingsem (Tübingen)


LITERATUR

Bridges, Carol: Der Weg der Medizinfrau, Neuhausen 1993

Giebel, Marion: Das Geheimnis der Mysterien. Antike Kulte in Griechenland, Rom und Ägypten

Johnston, Basil: Und Manitu erschuf die Welt. Mythen und Visionen der Ojibway, München 1994

Lao-tse, Führung und Kraft aus der Ewigkeit. Das "Tao-te-king" in der Übertragung von Erwin Rouselle, Frankfurt 1985

Roy, Arundhati: Die Politik der Macht, München 2002

Schirrmacher, Christine, Spuler-Stegemann, Ursula: Frauen und die Scharia. Die Menschenrechte im Islam

Shiva, Vandana: Das Geschlecht des Lebens. Frauen, Ökologie und Dritte Welt, Berlin 1989

Souad: Bei lebendigem Leib, München 2005

Terre Des Femmes (Hg.): Menschenrechte für die Frau, Tübingen 2/2006

Wolf, Christa: Lesen und Schreiben. Neue Sammlung, Darmstadt 1984

Zingsem, Vera: Göttinnen großer Kulturen, München 1999

Dies.: Lilith. Adams erste Frau, Tübingen 2003 u. Leipzig, 3. Aufl. 2005

Zolbrod, Paul G.: Auf dem Weg des Regenbogens. Das Buch vom Ursprung der Navajo, München 1988


3.4. Sind die Weltreligionen friedensfähig?

Sektionsgruppen | Section Groups | Groupes de sections


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For quotation purposes:
Vera Zingsem (Tübingen): Sind die Weltreligionen friedensfähig? In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 16/2005. WWW: http://www.inst.at/trans/16Nr/03_4/zingsem16.htm

Webmeister: Peter R. Horn     last change: 26.7.2006     INST