Trans | Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 16. Nr. | August 2006 | |
7.3. Bericht: Das Eigene und das Fremde. Schnittflächen kulturanthropologischer und literaturwissenschaftlicher Fragehorizonte |
Eine Skizze
Katalin Teller (Budapest)
[BIO]
Warum spielt in Bernhard Waldenfels’ Phänomenologie des Fremden das Werk Robert Musils, genauer, sein Roman Der Mann ohne Eigenschaften eine so prominente Rolle? Diese Frage wird am Ende des vorliegenden Beitrags immer noch eine Frage bleiben, wiewohl in mehreren Anläufen versucht werden soll, sie zu spezifizieren und Ansätze zu möglichen Antworten anzubieten. Bevor jedoch verschiedene Argumente angehäuft werden, möchte ich die Fragestellung selbst im Lichte des Tagungsthemas umkreisen. In Zeiten, in denen sich die Literaturwissenschaft immer noch dem fachlichen Legitimationsdruck ausgesetzt sieht, und diesem Druck dadurch abzuhelfen versucht, eine Neuorientierung in kulturwissenschaftliche Gebiete à la Bologna vorzunehmen, bieten sich solche Grenzerweiterungsexperimente mit einer Selbstverständlichkeit an, die eine Öffnung zu Nachbardisziplinen begünstigen. Wenn beispielsweise die diskurstheoretisch und kulturanthropologisch geprägte phänomenologische Konzeption von Bernhard Waldenfels als eine Hilfestellung zur Problematik der Interkulturalität und des Fremdendiskurses herangezogen wird, so kann die Literaturwissenschaft ruhig auf die errichtete interdisziplinäre Schutzmauer verweisen, falls sie neuen Schussattacken, d.h. Einseitigkeitsvorwürfen und Reduktionskritiken entgegensehen muss. "Disziplinäre Grenzüberschreitung" als Parole scheint das Kampffeld zu beherrschen, auf dem - so mein Eindruck - gerade die oben erwähnte Schutzmauer oder -linie für eine paradoxe Anordnung der Streitkräfte steht. Um diese martialische Metaphorik nicht weiter gedeihen zu lassen, soll zunächst eher das Verhältnis Musil-Waldenfels unter die Lupe genommen werden, um später, eventuell unter friedlicheren Umständen, auf das Paradoxon "Grenzüberschreitung als Defensiveinrichtung" zurückzukommen. Und noch eine apologetische Vorbemerkung: Die vielschichtige Konzeption von Waldenfels, wie auch die Werke von Musil - seien sie auch noch so auf- und anregend - können natürlich im Rahmen der vorliegenden fragmentarischen Untersuchung nicht in extenso dargestellt werden, ja sie werden stellenweise reduktiv und lapidar angesprochen, da es mir vielmehr darum geht, Übergänge zwischen Philosophie und Literaturwissenschaft kritisch, und um einige Knotenpunkte herum zu skizzieren, um anschließend zur Ausgangsfrage zurückzukehren. Besonders in diesem Kontext mag eine Aussage von Bernhard Waldenfels in einem Interview zutreffen, wenn wir diese Behauptung selbst auf Waldenfels und Musil anwenden: "Das ist überhaupt das Problem bei Heidegger, wenn man ihn zitiert, kriegt man immer gleich den ganzen Heidegger auf den Buckel."(1) Obwohl sich dieser Umstand sehr wohl einstellen kann, konzentriere ich mich auf solche zentrale Kategorien der Waldenfels’schen Argumentation, die mit dem Roman Musils explizit in Bezug gesetzt werden (so z.B. Ordnung, Grenze oder das Fremde).
Der Waldenfelssche Umgang mit Literatur bzw. mit bevorzugten Literaten wie Valéry, Kafka und Musil, stellt an sich kein Novum in der philosophischen Argumentation dar, die mit Vorliebe ihre Thesen an literarischen Texten exemplifiziert oder sie auch als Stützpunkte in Anspruch nimmt. In unserem Fall bietet sich Musil geradezu an, sind doch die Moderne und der mit ihr einhergehende "Ordnungsschwund" zwei der Hauptthemen in Waldenfels’ Phänomenologie.(2) Die Musilsche Einsicht, "es könnte ebensogut anders sein"(3), bietet dem Phänomenologen immer wieder die Grundlage, die Art und Weise der Veränderungen von diskursiven Ordnungen, der Tradition und Erneuerung zu definieren. Die in einer gegebenen Ordnung vorprogrammierte Möglichkeit einer anderen Ordnung, also einer "Ordnung in Potentialis", wird immer wieder dem "Möglichkeitssinn" Ulrichs, des Mannes ohne Eigenschaften, nahegerückt. Waldenfels plädiert naturgemäß für eine definierbare Inter- bzw. Transdiskursivität, die dazu führt, "daß die Grenzen der Diskurse sich verschieben, sich aber nicht endlos hinausschieben lassen".(4) In der Vielstimmigkeit der Rede, im 4. Band der Studien zur Phänomenologie des Fremden, heißt es auch:
Ohne [...] Ordnungsprozesse gäbe es buchstäblich nichts und niemanden, dem man bestimmte Eigenschaften zuschreiben könnte. Selbst der ‚Mann ohne Eigenschaften’ setzt jemanden voraus, der von einem Ordnungsbereich in einen anderen überwechselt. Allerdings zeigt die moderne Figur von Musil, daß verschiedene Akzentsetzungen möglich sind. Es kommt zu entsprechenden Grenzerfahrungen innerhalb eines Prozesses, der sich zwischen Kristallisation und Fluidum, zwischen Gleichgewicht und Turbulenz immer wieder neu einspielt.(5)
Die Ordnungsgrenzen, wie auch Grenzerfahrungen, - wie diese beiden Zitate auch belegen - spielen in der Waldenfelsschen Argumentation eine eminente Rolle, und lassen natürlich die interkulturell und fremdendiskursiv gestimmten Literaturwissenschaftler aufhorchen, die an solchen Stellen kulturwissenschaftliche und eventuell medientheoretische Anschlussmöglichkeiten wittern.
Die Kontingenz der Ordnung nach Waldenfels beeinflusse nicht nur die Ordnungsgrenzen, sonder n auch die Ordnungskonflikte wie auch die Ordnungsgenese, diese werden jedoch durch das "Urfaktum, daß es Ordnung gibt"(6) zähmend in Grenzen gehalten. Veränderungen werden durch Überschuss, durch fremde Ansprüche hervorgerufen, auf die eine Verschiebung der Grenzen zwischen Drinnen und Draußen folgt, und zwar mit Einschaltung eines sogenannten blinden Fleckes als Schauplatz der Verschiebung. Es heißt denn auch bei Waldenfels: "Jede Normalität hat ihren blinden Fleck."(7) Diese Argumentation kann auch weitgehend d urch Äußerungen aus Musils Essays unterstützt werden. Musil behauptet zwar an einer Stelle, es gäbe "keine kulturellen Axiome [...], die nicht durch andere ersetzt werden könnten, so daß auf der neuen Basis wieder eine Kultur möglich ist"(8), er macht sich somit eines radikalen Relativismus verdächtig, aber auf diese Extremstellung wirft dasjenige Musilsche Anliegen ein anderes Licht, das gerade die Willkürlichkeit von Zuschreibungen (hier im Kontext der Raumgewinnung des rassistischen Diskurses) als gefährlich herausstellt:
Meist mag es ja nur eine Bequemlichkeit der Verständigung sein, wonach ein Mensch zuerst durch seine Zugehörigkeit zu einer Gruppe gekennzeichnet wird [...]; trotzdem ist es gerade in den harmlosen Fällen ein gefährliches Zugeständnis an eine lasterhafte Denkgewohnheit.(9)
Das Festschreiben von opponierenden Identitäten hält der Kritik auch in einem anderen Aufsatz Musils nicht stand:
Unsere Zeit beherbergt nebeneinander und völlig unausgeglichen die Gegensätze von Individualismus und Gemeinschaftssinn, von Aristokratismus und Sozialismus, von Pazifismus und Martialismus, von Kulturschwärmerei und Zivilisationsbetrieb. [...] [Diese "Antitypik" bezeugt nur, dass] nicht genug geistige Arbeit geleistet wird; es liegt in jedem Entweder-Oder eine gewisse Naivität, wie sie wohl dem wertenden Menschen ansteht, aber nicht dem denkenden, dem sich die Gegensätze in Reihen von Übergängen auflösen.(10)
Das Denken in dualen Begriffspaaren soll demnach durch einen Übergangsdiskurs abgelöst werden. Diese Einsicht kann man als weitgehend der Waldenfelsschen verwandt einschätzen, insbesondere, wenn wir die subtile Unterscheidung der Grenz- und Schwellenerfahrung mit einbeziehen: Die Grenzen, unter denen die angeborenen und erworbenen "Handlungs-, Rede- und Gesichtsfelder"(11) zu verstehen sind, "lassen sich verschieben, erweitern oder verengen, doch kann man sie nicht überschreiten",(12) so Waldenfels, während Schwellen, da sie überschreitbar sind, den "Eingang in eine andere Ordnung" öffnen, wo man sich "selbst ändert und gleichsam über seinen eigenen Schatten springt."(13) Das Sprechen über diesen Übertritt bedingt jedoch den "Blickwinkel eines Dritten, der über den Dingen steht", das sich letztendlich als Selbsteliminierung erweist:
Was diesem Blick, der notgedrungen irgendwo beginnt, noch an eigener Parteilichkeit anhaftet, wird getilgt durch einen Austausch der Perspektiven, eine zu erlernende Reversibilität der Standpunkte [...]. Einem Lebewesen, das den Logos hat, ist im Grunde nichts mehr fremd.(14)
Aber gerade diese Operation ist zur Bodenlosigkeit verdammt, denn sie impliziert die "Identität von Identität und Nichtidentität".(15) Sobald also die entscheidende Fremderfahrung auf einer dritten diskursiven Ebene erfasst werden soll, d.i. darüber erzählt werden soll, muss das Erzählen sich selber zunichte machen, denn es kann unmöglich einen eigenen Diskurs jenseits des Einen und des Anderen finden. Waldenfels macht darauf aufmerksam, dass diese Einsicht eine spezifisch moderne ist: Während eine transzendentale Instanz mit all ihren Erscheinungsformen der prämodernen Denkweise ein Ganzes, "das Eigenes und Fremdes umfängt", zur Verfügung stellt, zielt man in der Neuzeit, "in der dieses vorgegebene Ganze fraglich wird, [...] im stärkerem Maße darauf ab, die Außengrenzen in ständiger Überschreitung hinauszuschieben."(16) Diese Bewegung ist die der Interdiskursivität, in der sich die Rede- und Handlungsräume zweier Ordnungen aufeinander zu und voneinander weg verschieben.
Wenn Fremdes etwas ist, was sich zeigt, indem es sich entzieht, wenn Fremdes uns affiziert, bevor wir es als etwas sichten und verstehen, wenn wir auf Ansprüche antworten, bevor wir über sie sprechen, so besagt dies, dass wir uns nicht direkt auf Fremdes beziehen, sondern nur in einer schrägen oder lateralen Sicht- und Redeweise, die etwas sieht, indem sie anderes sieht, die etwas sagt und tut, indem sie anderes tut.(17)
Falls also Fremderfahrung ein einstechendes, unaufhörliche Verschiebungen initiierendes Erlebnis ist, da "[d]er Stachel des Fremden [...] nicht nur in Bewegung [setzt], sondern [...] auch ins eigene Fleisch gleich dem Stachel der Stechfliege [drängt]",(18) muss auch das Sprechen darüber dieser unabschließbaren Bewegung Rechnung tragen.
Der Charakter dieses Übergangsdiskurses jedoch scheint unterschiedlich akzentuiert zu sein: bei Musil nämlich ist es die Kunst, die sein genuines Terrain ist, auf dem eine "Übersicht der Gründe, der Verknüpfungen, der Einschränkungen, der fließenden Bedeutungen menschlicher Motive und Handlungen"(19) gegeben werden kann. Musils Projekt besteht darin, der Kunst die Aufgabe zu delegieren, die "Antitypik" mit "fließenden Bedeutungen" zu ersetzen, indem die "Beziehungen [des darzustellenden Dinges] zu hundert anderen Dingen" veranschaulicht werden, "weil es objektiv nicht anders möglich ist, weil man nur so etwas begreifbar und fühlbar machen kann".(20)
Der blinde Fleck garantiert ein Terrain der Freiheit oder eben der Kunst, was sehr wohl mit dem Musilschen Konzept des anderen Zustandes parallelisiert werden kann. Seltsamerweise wird dieses Moment kaum in der Argumentation von Waldenfels profiliert - es kann wahrscheinlich auf die Ablehnung der scheinbar allzu vereinfachenden Musilschen Formel (der blinde Fleck oder der "andere Zustand" ist der Übergang zwischen Ratioidem und Nicht-Ratioidem) zurückgeführt werden, oder auch gelegentlich darauf, dass - wie Manfred Frank formulierte - "das Nichtratioide nicht die mißglückte Darstellung des Ratioiden (oder umgekehrt) ist, sondern beide nur unvollständige Momente einer höheren Einheit sind, die sie umgreift und, als solche nicht darstellbar, imaginären Charakter annimmt, d.h. Gegenstand der künstlerischen Phantasie wird."(21) Eine solche Aussage, die eine interdiskursive Freiheit in die "künstlerische Phantasie" verlagern will, steht dem Waldenfelsschen Konzept relativ fern. Der Phänomenologe bemerkt auch in seinem Buch Ordnung im Zwielicht, dass zwar die neue Ordnung des "anderen Zustands" zu einer gewissermaßen neuen Wirklichkeit führen kann, bemängelt jedoch gleichzeitig die Kriterien einer eindeutigen Trennung zwischen produktiver und bloßer Einbildung.(22)
Um die bisherigen Skizzen auf eine Formel zu bringen: Waldenfels setzt den Musilschen Mann ohne Eigenschaften dort ein, wo seine diskurstheoretische Argumentation weitgehend mit der "Flucht vor Entweder/Oder"(23) und mit der Ablehnung eindeutiger Zuschreibungen zusammenfällt, und wo diese zu veranschaulichen vermögen, wie sich diskursive Ordnungen verschieben. Dafür bietet m.E. auf propositionaler Ebene der essayistisch geprägte Romantext von Musil eine ausgezeichnete Rückendeckung. Mit Ausnahme der 2004 erschienenen Phänomenologie der Aufmerksamkeit, und gewissermaßen des Leiblichen Selbst aus dem Jahre 2000, bezieht sich Waldenfels auf Musil nur als eine Art Veranschaulichung oder Beleg. Ohne mich dem Vorwurf Waldenfels’, den er im schon erwähnten Interview geäußert hat, auszusetzen, nämlich dass die Germanisten die schlimmsten in den interdisziplinären Diskussionen sind, stelle ich trotzdem die Frage, ob im Zuge dieser - sehr wohl positiv gemeinten - Instrumentalisierung eines literarischen Textes doch nicht etwas verloren geht. Und diese Frage noch pointierter zu formulieren: Waldenfels greift auch zu Kafka, nämlich wenn er in seinem Antwortregister aus dem Jahre 1994 verschiedene Dialogstrukturen aufzudecken versucht,(24) und dies mit der Begründung rechtfertigt, dass literarische Beispiele nicht so künstlich zurechtgemacht werden, wie etwa philosophische, mathematische oder linguistische, weil sie eben nicht als Beispiele hergestellt werden. Dialogische "Sequenzen seien doch in der Literatur nicht auf Gesetze ausgerichtet und daher ergiebiger."(25) Es ist hier also offenbar, dass die Einschätzung eines literarischen Textes weniger auf seiner Literarizität fußt, als vielmehr auf seiner Fähigkeit, einer flexiblen Lesart nachgeben zu können, indem er Beispiele für andersartige Argumentationen parat hält.
Um die Kanten der Kritik etwas abzuschleifen: wie erwähnt, stellt die Waldenfelssche Phänomenologie der Aufmerksamkeit gewissermaßen eine Ausnahme dar. Im Unterschied zu früheren Schriften geht hier Waldenfels auch auf die Beschaffenheit des literarischen Erzählens ein, und zwar nicht nur in dem Mann ohne Eigenschaften, sondern auch in einer Reihe anderer literarischer Texte. Im Bezug auf die Aufarbeitung von einbrechenden Ereignissen in Musils Roman heißt es denn auch:
Es wäre abwegig anzunehmen, die Einbrüche des Fremden fielen schlichtweg aus dem Rahmen der Erzählung. Doch ähnlich wie im Falle des Anfangs, der sich der Erinnerung entzieht, stellt sich die Frage, ob und wieweit solche Einbrüche sich narrativ verarbeiten lassen. In der bereits zitierten Eingangspassage aus Der Mann ohne Eigenschaften, in dem von einem Verkehrsunfall berichtet wird, deutet der Autor erhebliche Zweifel an. In dem ironischen Spiel mit Expertenperspektiven wird das Ereignis nicht eigentlich erzählt, es tut sich nur auf wie ein Wirbel in einem allgemeinen Geschehen, das die Wogen alsbald glättet und das schwarze Loch zum Verschwinden bringt. Die Erzählung eines singulären Ereignisses wird abgelöst durch den Aufweis seiner Normalisierung. Auch dieses Ereignis ist am Ende eines ohne Eigenschaften, doch eben dies zeigt sich, und darin liegt ein schweigender Widerruf, der auf seine Weise beredt ist.(26)
Was also für Waldenfels in diesem Fall für Faszination sorgt, ist eine bewusste Erzählstrategie des Verschleierns, des In-der-Schwebe-Haltens und der Rücknahme. Die Musilsche "Auflösung der Welt im Konjunktiv" bekundet sich hier nicht nur auf einer propositionalen, sondern auch auf einer performativen Ebene, was wiederum für Waldenfels die diskursiven Verschiebungen zu veranschaulichen vermag.
Abschließend soll nun eine Zusammenfassung gewagt und die eingangs gestellte Frage reformuliert werden: Die Berufung auf Musil in der Philosophie von Waldenfels scheint zunächst auf einer inhaltsorientierten Argumentationsschicht zu verlaufen, wovon jedoch die neueren Publikationen gewissermaßen Abschied nehmen. Dieser Umstand mag m.E. darauf hindeuten, dass dem implizit angenommenen diskursiven Spezifikum des literarischen Textes Rechnung getragen wird. Die damit einhergehenden Implikationen lassen sich aber auch in einer reziproken Richtung auslegen. Sobald nämlich Literaturwissenschaft durch die eingangs erwähnte interdisziplinäre Schutzmauer eine bloß defensive Position einnimmt, läuft sie Gefahr, die diskursiven Charakteristika der Nachbardisziplinen auszublenden. Eine kritische Musterung dieser Einrichtung könnte jedoch gerade dafür bürgen, literaturwissenschaftliche Kategorien mit denen anderer Disziplinen zu konfrontieren, um die Übergangszonen frei zu halten und sie vor einem Schmelztiegeleffekt zu bewahren.
© Katalin Teller (Budapest)
ANMERKUNGEN
(1) Gehring, Petra; Fischer, Matthias: "... jeder philosophische Satz ist eigentlich in Unordnung, in Bewegung" (Interview mit Bernhard Waldenfels). In: Fischer, Matthias; Gondek, Hans-Dieter; Liebsch; Burkhard (Hg.): Vernunft im Zeichen des Fremden, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2001 (stw 1492), S. 411-460, hier S. 418.
(2) Vgl. u.a. Waldenfels, Bernhard: Ordnung im Potentialis. Zur Krisis der europäischen Moderne. In: Ders.: Der Stachel des Fremden. Frankfurt a.M.: Suhrkamp (stw 868), 21991, S. 15-27, hier S. 16. Waldenfels beruft sich auf das Erbe Hans Blumenbergs, vor allem auf sein Werk Säkularisierung und Selbstbehauptung - vgl. a.a.O., S. 17.
(3) Musil, Robert: Der Mann ohne Eigenschaften. Roman. Erstes Buch Kapitel 1-80. In: Ders. Gesammelte Werke I. Hg. v. Adolf Fris é . Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1978, S. 19.
(4) Waldenfels, Bernhard: Vorwort. Ansprüche der Erfahrung. In: Ders.: Der Stachel des Fremden, a.a.O., S. 7-11, hier S. 9.
(5) Waldenfels, Bernhard: Vielstimmigkeit der Rede. Studien zur Phänomenologie des Fremden 4. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1999 (stw 1442), S. 172.
(6) A.a.O, S. 176.
(7) Ebd.
(8) Musil, Robert: [Rede vor dem Internationalen Schriftstellerkongreß zur Verteidigung der Kultur; Paris, Juni 1935]. In: Ders.: Essays. Reden. Kritiken. Hg. von Anne Gabrisch. Berlin: Verl. Volk und Welt, 1984, S. 562-570, hier S. 567.
(9) Musil, Robert: Die Nation als Ideal und Wirklichkeit. In: Ders.: Essays. Reden. Kritiken, a.a.O., S. 205-224, hier S. 211.
(10) Musil, Robert: Das hilflose Europa oder Reise vom Hundersten ins Tausendste. In: Ders.: Essays. Reden. Kritiken, a.a.O., S. 225-249, hier S. 240.
(11) Waldenfels, Bernhard: Auf der Schwelle zwischen Drinnen und Draußen. Phänomenologische Grenzbetrachtungen. In: Ders.: Der Stachel des Fremden, a.a.O., S. 28-40, hier S. 31.
(12) A.a.O., S. 30.
(13) A.a.O., S. 31.
(14) A.a.O., S. 34.
(15) A.a.O., S. 35.
(16) A.a.O., S. 39.
(17) Waldenfels, Bernhard: Verfremdung der Moderne. Phänomenologische Grenzgänge. Essen: Wallstein, 2001 (Essener Kulturwissenschaftliche Vorträge 10), S. 92.
(18) Waldenfels, Bernhard: Vorwort. Ansprüche der Erfahrung, a.a.O., S. 8.
(19) Musil, Robert: Das hilflose Europa, a.a.O., S. 248f.
(20) Musil, Robert: Das Unanständige und Kranke in der Kunst. In: Ders.: Essays. Reden. Kritken, a.a.O., S. 12-19, hier S. 15.
(21) Frank, Manfred: Auf der Suche nach einem Grund. Über den Umschlag von Erkenntniskritik in Mythologie bei Musil. In: Bohrer, Karl Heinz (Hg.): Mythos und Moderne. Begriff und Bild einer Rekonstruktion. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1983 (es 1144), S. 318-362, hier S. 343.
(22) Vgl. Waldenfels, Bernhard: Ordnung im Zwielicht. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1987, S. 156.
(23) Waldenfels, Bernhard: Verfremdung der Moderne, a.a.O., S. 81.
(24) Vgl. Waldenfels, Bernhard: Antwortregister. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1994, v.a. Teil II.
(25) Gehring, Petra; Fischer, Matthias: "... jeder philosophische Satz ist eigentlich in Unordnung, in Bewegung", a.a.O., S. 455.
(26) Waldenfels, Bernhard: Phänomenologie der Aufmerksamkeit. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2004 (stw 1734), S. 55f.
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