Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 16. Nr. Mai 2006
 

7.6. Kartographie, Kartosemiotik und moderne Gesellschaft
Herausgeber | Editor | Éditeur: Alexander Wolodtschenko (Dresden)

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Quo vadis europäische Kartosemiotik?

Alexander Wolodtschenko (Institut für Kartographie, TU Dresden)
[BIO]

 

Die gestellte Frage in der Überschrift hat einen Bezug auf die Erscheinungsformen der Kartosemiotik im europäischen Raum. In diesem Raum verläuft die Entwicklung der Kartosemiotik in den letzten 3 5 - 40 Jahren und reflektiert damit auch einige Tendenzen in der europäischen Kartographie. Zu den wichtigsten Erscheinungsformen der heutigen Kartosemiotik gehören Forschung, Lehrdisziplin, internationale Seminare, Publikationen usw., die man durch ihre wissenschaftlich-orientierten, konzeptionellen und pädagogischen Aufgaben sowie institutionellen und nichtinstitutionellen Aktivitäten charakterisieren kann. Einige ausgewählte wissenschafts-, lehr- und gesellschaftsbezogene Ausrichtungen der Kartosemiotik zeigt Abb.1. Diese Ausrichtungen unterscheiden sich in Abb.1 gestalterisch in zwei Realisierungsformen: in perspektivischer Sicht (kursiv) und vorhandene in der Praxis (kursiv und fett).

Wissenschaftsbezogene Ausrichtungen

Lehrbezogene Ausrichtungen

Gesellschaftsbezogene Ausrichtungen

 

Kartosemiotische Forschung

Kartosemiotische Ausbildung

ICA Working Group

"Map Semiotics"

(1995-1999),

Subkommission

(1999-2007)

Kartosemiotische Institute

Kartosemiotische Kompetenszentren

Kartosemiotische Exkursionen bzw.Studienreisen

Kartosemiotische Vereinigung

Kartosemiotische Heftreihe

Kartosemiotische Seminare bzw. Konferenzen

Kartosemiotische Projekte

Abb. 1: Forschungs-, lehr- und gesellschaftsbezogene Aktivitäten bzw. Einrichtungen

 

Forschungstendenzen

Ende der 19 60er Jahre begann die Herausbildung der Kartosemiotik mit gnoseologischen, kommunikativen und graphisch-semiotischen Aspekten . Es lassen sich Fakten und Aktivitäten bis in die Mitte der 1990er Jahre, in den 1970er und 1980er Jahren getrennt betrachten . Die kartosemiotischen bzw. kartensprachlichen Untersuchungen waren in dieser Zeit mit der Auseinandersetzung von kommunikativen und gnoseologischen (kartenkundlichen) Konzeptionen verbunden. Es war keine besonders günstige Zeit für die Entwicklung der Kartosemiotik. In den 1970er Jahren beginnt die Herausbildung der semiotischen, linguistischen und kybernetischen Forschungsrichtungen; in den 1980er Jahren entwickeln sich die subsprachliche und formal-logische Richtungen. Bis Mitte der 1990er Jahre unterscheidet sich die kartosemiotische Forschung in fünf Richtungen: semiotische, linguistische, subsprachliche, kybernetische und logische /Wolodtschenko 2002/ .

Das Europa der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts erlebte politische Wenden. Für die Kartosemiotik bedeutet das, dass sie sich ohne ideologische Dogmen entwickeln kann. Es hat auch die Bildung des freien informations-kartosemiotischen Raums in Europa und in der Welt gefördert. Die Kartosemiotik ohne ideologische Barrieren ist für viele Wissenschaftler mit unterschiedlichen Ansichten und Positionen offen und erreichbar geworden.

Enthusiasmus und Initiativität waren und sind die Stärke der Kartosemiotiker. Die Bewegung "von unten" hat Novationen (und nicht zuletzt) die Revitalisierung des kartosemiotischen Denkens in der europäischen Kartographie der 19 90er Jahre hervorgerufen. Wobei ein Generationswechsel, eine konzeptionelle Erneuerung (Neue Kartosemiotik) mit theoretischen und angewandten Richtungen sowie neue Formen wissenschaftlicher (institutioneller bzw. nichtinstitutioneller) Aktivitäten mit kartographischen und nichtkartographischen Traditionen deutlich zu erkennen war.

Ab Mitte der 1990er Jahre zeichnet sich in der Forschung eine klare Abgrenzung der allgemeinen (theoretischen) und angewandten Kartosemiotik ab (Abb. 2). Dabei orientiert sich die angewandte Kartosemiotik an der Entwicklung kartosemiotischer Forschungsmethoden und der Gewinnung neuen raumbezogenen Wissens von verschiedenen kartosemiotischen Modellen (Karten, Atlanten, Globen, Anamorphoten, kartographischen Animationen usw.) in elektronischer Form. Die forschungsbezogenen Kompetenzgrenzen erstrecken sich auf diverse kartosemiotische Modelle in theoretischer und angewandter Hinsicht. Dabei orientiert sich die angewandte Kartosemiotik an der Entwicklung kartosemiotischer Forschungsmethoden und der Gewinnung neuen raumbezogenen Wissens. Über drei Jahrzehnte verlief die Entwicklung der Kartosemiotik im Rahmen der theoretischen Kartographie. Damit wurde auch ihr Entstehen mit kartographischen Forschungstraditionen verbunden. Andererseits sind diverse kartosemiotische Modelle von nichtkartographischen Disziplinen (z.B. Linguistik, Literaturkunde, Medizin usw.) benutzt und untersucht worden. Dadurch vereinigt die Kartosemiotik unterschiedliche methodische Herangehensweisen und bildet neue methodische Kompetenzgrenzen mit kartographischen und außerkartographischen Traditionen.

 

Kartosemiotische Forschung

bis Mitte der 1990er: verschiedene Forschungsrichtungen

ab Mitte der 1990er: allgemeine (theoretische) und angewandte Forschung

Abb. 2: Forschungstendenzen

 

Kartosemiotische Ausbildung

Was ist eine kartosemiotische Ausbildung? Wo lernt man die Kartensprache bzw. die Systemsprachen der kartosemiotischen Modelle? Abb.3 zeigt potentielle Ausbildungsrichtungen.

Die Bildung der universitären Kartosemiotik ist ein wichtiges Ereignis in den 1990er Jahren. Gute Voraussetzungen für die Herausbildung der europäischen universitären Kartosemiotik hat die Akkumulation kartosemiotischen Wissens geschaffen. Die Kartosemiotik wird in europäischen Universitäten (Universität Genf, TU Dresden, Moskauer Lomonossow Universität usw.) mit Lehr- und Forschungsaufgaben für Kartographie- und Geographie-Studenten realisiert.

Kartosemiotische Ausbildung

Universitäre Ausbildung

Kartosemiotik für die Schulen

Abb. 3: Potentiale Ausbildungsrichtungen

Seit dem Sommersemester 2000 wird im Institut für Kartographie der Technischen Universität Dresden eine (nur fakultative) Lehrveranstaltung "Einführung in die Kartosemiotik" mit 7 DS für Kartographie-Studenten gelesen. Der Dresdner Kurs der Kartosemiotik schließt folgende Themen ein: Semiotik, Kartographie, Kartosemiotik; Kartosemiotik - eine neue kartographische Disziplin?; Struktur und Teilgebiete der Kartosemiotik; Erscheinungsformen der Kartosemiotik; kartosemiotische Forschungs-methode; Paläokartographie und Paläokartosemiotik; Kartensprache und Kommunikation; Atlaskartographie und Atlaskartosemiotik; kartosemiotisches Erbe; kartosemiotische Zentren; kartosemiotische Studienreisen und Exkursionen.

Für die Kartosemiotik wie auch für die Semiotik spielen die Traditionen in der Lehre und Forschung eine besondere Rolle. Ohne Traditionen gibt es keine wissenschaftlichen Schulen. Die kartosemiotische Lehre an der TU Dresden hat alle Voraussetzungen für die Bildung neuer Traditionen.

Kartosemiotik für die Schulen. Die Fragestellung ist Neuland in Europa und wahrscheinlich in der Welt. Doch es ist wichtig, sie zu diskutieren. Die kartographischen Kenntnisse nur im Geographie-Unterricht in den Schulen reichen nicht mehr. Natürlich sind Elemente der kartographischen Ausbildung in den Schulen traditionell mit Geographie verbunden. Hierbei ist die Autorität der Geographie anerkannt, aber nicht absolut. Die Geographie ist das Schlüsselfach für die geographische Kartographie, aber nicht das einzige. Die moderne Kartographie ist in Erd-(geographische) sowie kosmische (planetare) Kartographie zu unterscheiden. So z.B., hat das Schulfach Astronomie eine Reihe von neuen kartosemiotischen Modellen wie Navigations- und Planetenkarten, Globen, Animationen usw. zur Benutzung aufgegriffen. Hier kann ein Fach der Kartosemiotik, die planetare Kartosemiotik neue Kenntnise bereitstellen, die sich an der Grenze der Planetologie, planetaren Kartographie, planetaren Geographie sowie Kartosemiotik bilden. Virtuelle (elektronische) reale und fiktive kartosemiotische Modelle z.B. Mini-Display-Karten, die als Kommunikations- und Informationsressourcen für Schüler und Gymnasiasten in der Lehre und Freizeit betrachtet werden, sind bereits Alltag. In diesem Sinne bekommt die geographische und planetare Kartosemiotik einen besseren Zugang zu Schulen und Gymnasien als die Kartographie.

 

Kartosemiotische Institute

Für die Kartosemioitik wie auch für Semiotik spielen die Traditionen in der Lehre und Forschung eine besondere Rolle. Ohne Traditionen gibt es keine wissenschaftlichen Schulen. Die jüngere kartosemiotische Lehre an der TU Dresden hat alle Voraussetzungen für die Bildung neuer Traditionen. Leider erkennen nicht alle die kartosemiotischen Horizonte und Potenziale. Man könnte sich vorstellen, dass irgendwo in Europa (nicht unbedingt in Deutschland) die Bildung eines Lehrstuhls bzw. Instituts für Kartosemiotik in den nächsten zehn Jahren Realität wird. Gute Voraussetzungen für die Bildung erster europäischer kartosemiotischer Institute haben die Vilnius Universität, die Warschauer Universität und die Lomonossov Universität in Moskau. Abb. 4 zeigt potentielle kartosemiotikrelevante Institute.

Kartosemiotische Institute

Institut für Kartosemiotik

Institut für Kartosemiotik und Kartographie

Institut für Karto- und Kultursemiotik

usw.

Abb. 4: Potentielle kartosemiotikrelevante Institute

 

Kartosemiotische Kompetenzzentren

Der Begriff "Zentrum" mit kartosemiotischer Bedeutung ist ein neuer Begriff für die Kartosemiotik und Kartographie. Neben den akademischen kartosemiotischen Instituten können auch perspektivisch themen-orientierte Komperenzzentren oder Zentren z.B. für das Management kartosemiotisch-/geographischen/-planetarischen/-ökologischen/-historischen/-militärischen usw./ Wissens eine wichtige Rolle in der modernen Kommunikations-gesellschaft spielen. Im Besonderen geht es um die Frage der Funktion und des Zwecks eines solchen Zentrums.

Die zweig- oder themen-orientierten Zentren (mit Profilierung für Fachleute oder für breitere Nutzungskreise) können als Ausbildungs, Forschungs-, Beratungs-, Kultur- bzw. Informationszentren fungieren. Abb. 5 zeigt ausgewählte Beispiele der möglichen Bezeichnung der kartosemiotischen räumlich-analytischen Zentren. Aus dem Bereich der Kultursemiotik kann man dazu einige europäische Institute bzw. Zentren nennen: das Institut für Sozio-Semiotische Studien (ISSS) in Wien /Österreich und " International Semiotics Institute - Imatra Cultural Center" in Imatra, Finnland.

Kartosemiotische Kompetenzzentren

Zentrum für Management kartosemiotischen Wissens

Kompetenzzentrum für Kartosemiotik und Kartographie

Karto- und kultursemiotisches Zentrum

Abb. 5: Potenzielle k artosemiotische Zentren

 

Kartosemiotische Konferenzen bzw. Seminare

Vorschläge zur Durchführung von kartosemiotischen Seminaren für Kartographie- und Geographie-Studenten an Universitäten wurden im Dresdner Kolloquium "Aktuelle Probleme der Kartosemiotik" 1994 ausgesprochen /Wolodtschenko1994/. Erste Erfahrungen gab es schon 1995 an der Kiever Universität, wo ein erstes kartosemiotisches Seminar für Kartographen am Lehrstuhl für Kartographie und Geodäsie von K. Dritsch und A. Wolodtschenko gemeinsam realisiert wurde.

Kartosemiotische Seminare

kartosemiotisches Seminar (Kyiv 1995)

kartosemiotische Seminare (Vilnius 2003, 2004, 2005)

kartosemiotisches Seminar (Moskau 2007, geplant)

Abb. 6: Liste von kartosemiotische n Seminaren

Seit 2003 ist das kartographische Zentrum der Vilnius Universität Gastgeber für die kartosemiotischen Seminare für Studenten und Mitarbeiter. Initiator dieser Seminare ist die ICA Kommission "Theoretische Kartographie". Das nächste kartosemiotische Seminar wird in Moskau, vor der 23.ICC 2007 geplant. Abb. 6 zeigt die Liste von kartosemiotischen Seminaren

 

Kartosemiotische Exkursionen bzw. Studienreisen

Die kartosemiotischen Exkursionen bzw. Studienreisen sind neue Formen der Aktivitäten in der Kartosemiotik. Besonders interessant können folgende Themen wie "Prähistorische Karten in europäischen Museen" oder "Kartosemiotisches Erbe in Europa" für Kartographie-, Geographie- und Kulturgeschichte-Studenten sein. Aber auch Fachexkursionen im Rahmen z.B. kartographischer Konferenzen können durchgeführt werden. Ab. 7. zeigt ausgewählte Vorschläge für kartosemiotische Studienreisen bzw. Exkursionen.

Kartosemiotische Exkursionen/
Studienreise

Prähistorische Karten in Europamuseen (Studienreise 2006, geplant)

Paläokartographisches Erbe Europas (Vorschlag für Exkursionen der ICC 2007)

Abb. 7: Vorschläge für kartosemiotische Studienreise n bzw. Exkursionen

 

Kartosemiotische Heftreihe

Die Revitalisierung von Ideen und Konzeptionen der Kartosemiotik der 90er Jahre begann mit der Herausgabe der zweisprachigen (deutsch und russischen) Heftreihe "Kartosemiotik/ Kartosemiotika" im Jahr 1991. In der Zeit 1991-1995 wurden sechs Hefte herausgegeben. Seit 1998 wurde in Dresden die Heftreihe mit neuem Titel "Diskussionsbeiträge zur Kartosemiotik und zur Theorie der Kartographie" (Hrsg. H. Schlichtmann und A. Wolodtschenko) in drei Sprachen, Deutsch, Englisch und Russisch, weitergeführt. Diese Heftreihe ist eine Sammlung von kartosemiotischen Gedanken, Erfahrungen, Diskussionen usw. mit kartographischen und außerkartographischen Traditionen, vornehmlich mit dem Ziel, die fachliche Kommunikation auf diesem interdisziplinären Gebiet attraktiver zu gestalten. Sie soll als ein Informations- und Diskussionsforum zur Förderung der informellen wissenschaftlichen Zusammenarbeit weiter wirken. Beide Heftreihen sind kartosemiotische Publikationen (Abb. 8), die unter dem Internationalen Korrespondenz-Seminar ein Dach gefunden haben.

 

Kartosemiotische Heftreihe

Heftreihe "Kartosemiotik/ Kartosemiotika" 1991-1995

Diskussionsbeiträge zur Kartosemiotik und zur Theorie der Kartographie, seit 1998

A bb. 8 Kartosemiotische Publikationen

 

Kartosemiotische Projekte

Kartosemiotische Projekte sind im Rahmen mit kartographischen und auch außerkartographischen Traditionen sowie in lehr-, wissenschafts- und gesellschaftsbezogenen Ausrichtungen zu realisieren. Abb. 9 zeigt ausgewählte kartosemiotische Projekte für die Zeit 2005-2007.

Kartosemiotische Projekte

"Kartosemiotische Terminologie", ICA Kommission der Theoretischen Kartographie (2005-2007)

"Atlaskartosemiotik", Institut für Kartographie (2006-2007)

"Kartosemiotische Erbe", Institut für Kartographie (2006-2007)

Abb. 9 Ausgewählte kartosemiotische Projekte

 

ICA Working Group und Subkommission

Zu gesellschaftsbezogenen Ausrichtungen gehören die ICA Working Group und Subkommission und kartosemiotische Vereinigung. Diese Ausrichtungen charakterisieren auch die Institutionalisierung der europäischen Kartos emiotik. Die kartosemiotischen Projekte, Seminare und Konferenzen sind schon unter wissenschafts- bzw. lehrbezogenen Ausrichtungen oben dargestellt.

Die ICA WG "Map Semiotics" wurde im Rahmen der Kommission "Theoretische Felder und Definitionen in der Kartographie" für die Zeit 1995 -1999 gebildet. Endergebnis einer vierjährigen Arbeit der Arbeitsgruppe "Map semiotics" war der Sammelband "Map Semiotics Around The World" /Ed. H. Schlichtmann, ICA 1999/. Mit dem oben genannten Sammelband "Map Semiotics Around The World" beendet im August 1999 die Arbeitsgruppe "Map Semiotics" unter den Leitung von H.Schlichmann ihre erfolgreiche Arbeit. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe sind Mitglieder der neuen IKV Kommission "Theoretical Cartography" geworden. Die neue Kommission "Theoretische Kartographie" wurde im August 1999 in Ottawa auf der 19. Internationalen Kartographischen Konferenz der IKV für die Zeitperiode 1999-2003 gegr ü ndet und schließt vier Arbeitsgruppen bzw. Subkommissionen - "Map Semiotics", "Map Language", "Cognition in Cartography" und "Terminology" ein. In Durban wurde die Arbeit der Kommission und ihre Subkommissionen für die Zeitperiode 2003-2007 verlängert.

 

Kartosemiotische Vereinigung

Hinsichtlich der Perspektiven der Kartosemiotik im Rahmen der Internationalen Kartographischen Vereinigung (IKV/ICA) lässt sich feststellen, das eine wachsende Bedeutung der Kartosemiotik sowohl für die theoretische Kartographie, als auch für die technologische Kartographie signifikant ist. Auch die positive Rolle der IKV als vereinigende Kraft für alle Kartosemiotiker der Welt verdient sehr hohe Wertschätzung.

Als ein Highlight der Institutionalisierung der Kartosemiotik in Europa wäre die Herausbildung einer Internationalen Kartosemiotischen Vereinigung durchaus realisierbar. Dafür sind in der europäischen Kommunikationsgesellschaft eigentlich gute Voraussetzungen und günstige Bedingungen vorhanden. Tab. 9 zeigt mögliche Bezeichnungen der Vereinigung.

Kartosemiotische Vereinigung

Europäische kartosemiotische Vereinigung

Europäische kartosemiotische Gesellschaft

Ab b. 10 . Mögliche Bezeichnungen der Vereinigung

 

Fazit

Die Kartosemiotik ist eine neue Grenzdisziplin zwischen der Kartographie und Semiotik, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert in Europa entstanden war. Sie hat europäische Wurzeln und sie hat auch ein sehr großes Potential kommunikativen, multimedialen und synergetischen Charakters, das bei der raumbezogenen Erkenntnisgewinnung mittels Kartensprache realisiert werden kann. Die Kartensprache ist ein wesentliches Element der räumlichen Kommunikation in der modernen Informationsgesellschaft. Welche Tendenzen und Perspektiven hat die Kartosemiotik in der modernen Informationsgesellschaft? Es ist keine einfache Frage. In dem Artikel wurden nur einige ausgewählte vorhandene sowie perspektivische Aktivitäten der Kartosemiotik skizziert. Sie reflektieren damit auch wissenschafts-, lehr- und gesellschaftsbezogene Trends in der europäischen Kartographie.

© Alexander Wolodtschenko (Institut für Kartographie, TU Dresden)


LITERATUR

Schlichtmann, H.(ed./1999). Map semiotics around the world. ICA/Regina 1999, 180p.

Wolodtschenko, A.(1994): Kartosemiotik - quo vadis? In: Kartosemiotik/Kartosemiotika, Intern. Korrespondenz-Seminar 5/1994, Dresden/Bratislava 1994, S.43-52.

Wolodtschenko, A.(2002): Kartosemiotik in Europa. In: Schlichtmann,H. und A.Wolodtschenko (Hrsg.): Diskussionsbeitraege zur Kartosemiotik und zur Theorie der Kartographie, Intern. Korrespondenz-Seminar, Band 5. Dresden 2002, 81 S.


7.6. Kartographie, Kartosemiotik und moderne Gesellschaft

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For quotation purposes:
Alexander Wolodtschenko (Dresden): Quo vadis europäische Kartosemiotik?. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 16/2005. WWW: http://www.inst.at/trans/16Nr/07_6/wolodtschenko16.htm

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