Katja Sturm-Schnabl
(Wien)
[BIO]
Bereits unmittelbar nach der Gründung der Universität Wien im Jahre 1365 stellt sich eine Wechselbeziehung zwischen den slowenischen Ländern (Kärnten, Krain, Steiermark, Küstenland-Istrien), den Slowenen und der Universität Wien ein. Die neugegründete Universität hatte die altehrwürdigen italienischen Universitäten als Konkurrenz und erleichterte daher verschiedenen sozialen Schichten den Zugang auch dadurch, daß sie billiger war.
Bereits in der Periode des ersten Jahrhunderts ihres Bestehens 1365-1450 blieben 6 slowenische Absolventen als Magister an der Wiener Universität; einer wurde im Verlauf seiner Universitätskarriere sogar ihr Rektor: Nicolaus de Gretz in Stiria inferior.
Im zweiten Jahrhundert des Bestehens der Wiener Universität 1450-1550 könnte man fast von einem Boom sprechen: wir finden 193 Baccalaure aus den slowenischen Ländern, 42 Licenciaten, von denen 26 als Magister tätig waren und z.T. dann ordentliche Professoren wurden. Von ihnen wiederum wurden 10 mehrmals zu Dekanen der Artisten Fakultät gewählt; einer war vier mal Dekan der medizinischen Fakultät, zwei waren mehrfach Dekane der theologischen Fakultät, fünf waren Rektoren (z.T. mehrmals), außerdem finden wir unter den Slowenen einen Superintendenten und zwei Kanzler der Universität.(1)
Das heißt, das Jahrhundert des Wiener Humanismus ist auch ein Jahrhundert des Humanismus bei den Slowenen. Es sei nur erwähnt, daß auch der große slowenische Reformator und Begründer der slowenischen Schriftsprache - Primoz Trubar - 1 Jahr in Wien studiert hatte und daß der ebenfalls protestantische Verfasser der ersten wissenschaftlichen Grammatik der slowenischen Sprache, Adam Bohoric 1547 das Baccalaureat der Artistischen Fakultät der Universität Wien erlangt hatte.
Zum Kreis der slowenischen Wiener Humanisten aber gehörte der Bischof der erst 1469 gegründeten Diözese Wien, Jurij Sladkonja, der aus Ljubljana stammte und der Dekan der Artistischen Fakultät und der Theologischen Fakultät sowie Rektor Magnificus der Universität (alles mehrmals) Briccius Preprost de Cilia, der den Humanismus in Wien mitgeprägt hat. Zu den Wiener Humanisten slowenischer Herkunft gehörte ebenso Bernhard Perger, Gegenspieler von Konrad de Celtis und der Verfasser der ersten lateinischen Schulgrammatik nach humanistischen Grundsätzen (grammatica nova) nördlich der Alpen.(2)
Dieser Zustrom slowenischer Studenten und Scholaren nach Wien ging während der Gegenreformationszeit etwas zurück - die slowenischen Länder waren alle durchwegs protestantisch gewesen - und so zogen die Studenten nach Deutschland in die protestantischen Länder, von wo aus ja auch Primoz Trubar sein Reformwerk für die Slowenen geleitet hatte - doch wird Wien von der Aufklärungszeit an wieder verstärkt Ziel der Studenten aus den slowenischen Ländern, aus deren Kreis sich immer wieder Gelehrte an der Wiener Universität rekrutierten (licentia ubique docendi). So hatte in den Jahren 1753-1766 der polyglotte Slowene - Botaniker, Physiker, Polyhistor und Philologe - Janez Ziga Popovic (1705-1774) an der Universität Wien den Lehrstuhl für deutsche Sprache und Rhetorik inne. Dieser erste Lehrstuhl der deutschen Sprache und Rhetorik war an der Universität Wien 1749 auf Anregung von Gottsched gegründet worden. Popovic polemisierte mit Gottsched wegen der deutschen Schriftsprache - während Gottsched für eine Normierung auf Grund der sächsischen Dialekte eintrat, wollte Popovic die süddeutschen Dialekte zur Grundlage der deutschen Schriftsprache haben, was ihm auch gelang. Popovic ist der Autor der "Untersuchungen vom Meere"(3) und auch einer deutschen Grammatik(4) für die österreichischen Schulen, die von der Kaiserin in Auftrag gegeben wurde.
Auf der Ehrentafel in der Aula der Universität Wien finden wir noch weitere Slowenen: Jernej (Bartholomäus) Kopitar - monstrum scientarum genannt - er reiste persönlich nach Paris, um die im Zuge der napoleonischen Kriege nach Paris gebrachten Bücher der Hofbibliothek wiederzufinden. Weiters steht auf der Ehrentafel der Physiker Josef Stephan, ein Slowene aus Kärnten, in einem Vorort von Klagenfurt gebürtig, der als Student Verse schmiedete und zum engagierten slowenischen Studentenkreis um den akademischen Verein Slovenija gehörte; auf der Ehrentafel finden wir auch Franz Miklosich, den ersten Ordinarius und Begründer der Wiener Slavistik. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts - so scheint es - pilgerte ein großer Teil der slowenischen studierenden Jugend und zukünftigen Intelligenzia nach Wien. Viele begannen hier ihre wissenschaftliche Laufbahn oder erhielten als Künstler wesentliche Prägung und Impulse.
Die Slowenistik an der Universität Wien beginnt praktisch mit der Errichtung der ersten Lehrkanzel für slavische Philologie und Literatur(5) im Jahre 1849. Sie beginnt mit ihrem ersten Ordinarius Franz Miklosich (1813-1891), der nicht nur Slowene war, sondern der zu der Generation von jungen slavischen Intellektuellen in der Habsburgermonarchie gehört hatte, die in der Zeit des Vormärz allen Unterdrückungsmechanismen zum Trotz nach Möglichkeiten und Wegen suchten, um den gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Individualisierungsprozeß ihrer jeweiligen Nation zum Durchbruch zu verhelfen. Sie versuchten dies einzeln für ihre jeweilige Nation und auch gemeinsam - zu den gemeinsamen Ideen gehörten die der slavischen Wechselseitigkeit des Slowaken Jan Kollár (1793-1852)(6) und die des Illyrismus, die einen kulturellen und sprachlichen Zusammenschluß der Südslaven zum Ziel hatte.(7)
Im Jahre 1848 als die Slowenen mit ihrer Forderung nach einem "Vereinten Slowenien" zum ersten Mal als Nation die politische Bühne der Völker der Habsburger-Monarchie betraten, stand Franz Miklosich als politischer Aktivist an hervorragender Stelle: er selbst war der Verfasser des Manifests für ein politisch-administrativ vereintes Slowenien: Zjedinjena Slovenija (die slowenischen Länder waren auf verschiedene Verwaltungseinheiten aufgeteilt; dies spiegelt sich bis heute in der Tatsache wider, daß es in drei an die heutige Republik Slowenien angrenzende Länder autochthone ethnische slowenische Minderheiten gibt. Als er als Professor der Slavistik die neue Lehrkanzel übernahm, zog er sich zwar aus dem politischen Aktivismus zurück, er instrumentalisierte aber die Wiener Slavistik als Institution, die die sprachliche und kulturelle Entwicklung der slavischen Völker der Habsburger-Monarchie gesellschaftsrelevant und kulturpolitisch förderte.
Franz Miklosich, der einmal Rektor und zweimal Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Wien war(8), sowie 25 Jahre lang Präsident der Lehramtsprüfungskommission und bereits zu den ersten Mitgliedern der neugegründeteten Akademie der Wissenschaften zählte(9), gehört zu jenen Gelehrten des 19. Jahrhunderts, die einen festen Platz in der Wissenschaftsgeschichte einnehmen.(10) Das liegt einerseits daran, daß Miklosich auf vielen Gebieten der Wegbereiter künftiger Fachrichtungen war.(11) Mit seinen Forschungen über das Aromunische, Albanische und vor allem mit seinen Zigeunerforschungen - letztere erfassen Sprache, Migrationen und Volksliteratur, d.h. durchaus auch soziologische Aspekte - hat Miklosich nicht nur einen damals bedeutenden Beitrag zur Romanistik und Indoeuropäistik geleistet, er hat auch eine kulturpolitische und soziale Dimension in die Wissenschaft eingebracht, indem er die Sprachen kleiner, "nicht historischer" und zu jener Zeit nicht anerkannter Völker zum gleichberechtigten Forschungsobjekt erhob. Diese soziale, gesellschaftspolitische und kulturpolitische Relevanz der Themen, die Miklosich in seine Forschungen einbezog und deren Aufbereitung in diesem Sinne, wird besonders deutlich an seiner Vergleichenden Grammatik der slavischen Sprachen.(12) Dieses große Werk ist für die slavischen Sprachen das erste wissenschaftliche Unterfangen dieser Art: die einzelnen Slavinen wurden auf Grund ihrer sprachlichen Gegebenheiten untersucht und die Deutung auf eine solide wissenschaftliche Grundlage gestellt. Dies bedeutete, daß sie allen anderen Sprachen, auch jenen der staatstragenden Völker, gleichgestellt wurden. Für jene slavischen Nationen, die keine Eigenstaatlichkeit hatten und um ihre nationale Anerkennung und politische Gleichberechtigung kämpften (wie die Slowenen oder Ukrainer), hatte die Sprache einen besonderen Stellenwert, denn die Anerkennung ihrer Sprache als Amts- und Schulsprache hatte politische Relevanz.(13) Dies galt für die Ukrainer ebenso wie für die Slowenen, beide wurden von der Staatsmacht als ahistorische Völker angesehen (den Ukrainern widerfuhr dies sowohl in Preußen, Rußland als auch in der Habsburgermonarchie). Miklosich nahm die einzelnen slavischen Sprachen aus jedem politischen Streit heraus, untersuchte sie auf Grund der tatsächlichen sprachlichen Gegebenheiten und kam so zu einem politisch relevanten Ergebnis, indem er deren sprachliche Einheit und Selbstständigkeit nicht spekulativ, sondern positivistisch nachwies.(14) Miklosich' innovativer Geist blieb aber nicht bei der Sprache stehen, er erfaßte die Gesamtheit der Kultur. Zu einem Zeitpunkt, als nur die klassische Philologie, die germanische Philologie und die romanische Philologie als wissenschaftswürdige Fächer anerkannt wurden (Friedrich Schlegel schließt in seinem 1808 erschienen Buch Über die Sprache und Weisheit der Inder die slavischen Sprachen vom Vergleich mit dem Sanskrit aus, da sie mit diesem weniger verwandt seien als die "edleren" Sprachen), setzte er sich auf einer Tagung der achtzehnten "Versammlung deutscher Philologen, Schulmänner und Orientalisten", die vom 25. bis zum 28. September 1858 in Wien stattfand, in seiner Eröffnungsrede für die slavische Philologie als gleichberechtigtes Fach ein. Er sagte u.a.:
"... Erlauben sie mir daher Ihre Aufmerksamkeit auf das Verhältniss der classischen Philologie zu den modernen Philologien zu lenken. Die Wahl des Gegenstandes dieses nur andeutenden, nicht erschöpfenden Vortrags hängt mit dem Gange meiner Studien zusammen, denn früh habe ich, von der classischen Literatur ausgehend, mich der Sprachwissenschaft und der slavischen Philologie zugewandt.
Wenn die Philologie im allgemeinen das Leben eines Volkes in einem abgeschlossenen Zeitraume nach allen seinen Richtungen wissenschaftlich zu erforschen strebt, so gibt es so viele Philologien, als es verschiedene Völker gibt, deren literarische Denkmäler zur Erkenntnis des Lebens in seiner idealen und realen Richtung ausreichen. Man kann daher, wenn man sich auf Europa beschränkt, der classischen Philologie, die germanische, romanische und slavische entgegensetzen.
In dem geistigen Leben der Völker spielt die Sprache eine hervorragende Rolle, und die Sprachen der bezeichneten Völker sind mit einander so innig verwandt, dass die wissenschaftliche Erforschung nur einer unter ihnen kaum möglich ist, und dass das was den Organismus auch nur einer aufhellt, in vielen Fällen auch irgend einen dunklen Punkt einer anderen beleuchtet....".(15)
Damit ist Miklosich klar für jene Sprachen, Kulturen und Völker eingetreten, die von Staats wegen marginalisiert wurden. Dazu gehörten auch die Slowenen, deren Bemühungen um eine moderne Literatur und Sprache um die Mitte des 19. Jahrhunderts abgeschlossen waren. Miklosich bemühte sich in vielfacher Weise um die Slowenistik (ein Wörterbuch-Projekt, Lesebücher für die Mittelschulen u.a.m.).(16) Ein wichtiger Faktor war die Heranbildung des akademischen Nachwuchses, sei es auf wissenschaftlicher Ebene, sei es auf dem schulischen Sektor. Tatsächlich hat Miklosich in den 35 Jahren seiner Tätigkeit als erster Ordinarius für slavische Philologie an der Universität Wien eine ganze Reihe hervorragender Slavisten herangebildet, aus seiner akademischen Betreuung aber auch eine große Anzahl von Mittelschullehrern in die slavischen Landesteile der Monarchie entlassen. Viele seiner Schüler wurden zu wichtigen Trägern der kulturellen und politischen Entwicklung in ihrer Heimat. Bei den Slowenen etwa ein Fran Levec, Maks Pleternik, Karel Glaser, Gregor Krek, Matija Murko u.a.
Es muß aber noch hervorgehoben werden, daß mit Miklosich die Wiener Slavistik und damit auch Slowenistik gesamteuropäisch eine führende Rolle spielte.(17)
Auch unter seinem Nachfolger und Schüler Vatroslav Jagic behielt die Wiener Slavistik ihre gesellschaftspolitische Relevanz für die Slaven der Habsburgermonarchie bei.(18) Unter ihm promovierten so hervorragende Slowenen wie Vatroslav Oblak, Rajko Nahtigal, Ivan Prijatelj, Janko [lebinger, Rudolf Molé, Franc Kidric, Ivan Pregelj. Unter Jagic' Nachfolgern, Milan Reetar und Vaclav Vondrak promovierten die späteren slowenischen Literaturwissenschaftler Ivan Grafenauer und Avgust Pirjevec .
Der erste Weltkrieg brachte die Wiener Slavistik zum Stillstand. Die Professoren Reetar und Vondrak gingen in ihre Heimatländer, um ihre intellektuelle Kraft der eigenen Nation zur Verfügung zu stellen. Ebenso verließen die beiden Slavisten Ivan Prijatelj, seit 1914 Kustos an der Hofbibliothek, und Franc Kidric, der sich noch in Wien habilitiert hatte und ebenfalls an der Hofbibliothek angestellt war, Wien und kehrten in ihre Heimat zurück, wo sie an der neugegründeten Universität zu lehren begannen.(19)
Erst 1923 konnte man für den vakanten slavistischen Lehrstuhl den russischen Strukturalisten, Fürst Nikolaj Sergeevic Trubetzkoy, gewinnen.(20)
Auch unter seinem Patronat an der Wiener Slavistik nahm die Slowenistik einen relevanten Platz ein. Zwei seiner Dissertanten befaßten sich mit Kärntner slowenischen Dialekten, Alexander Vasiljevic Issatschenko(21) und Viktor Paulsen(22), einer schrieb über das Volkslied der Kärntner Slowenen.(23) Trubetzkoy erwähnt in seinen Briefen an Roman Jakobson(24) nicht nur mehrfach Isatschenkos Dissertation über die slowenischen Dialekte im Jauntal in Kärnten, er berichtet auch über die einzelnen dialektalen Besonderheiten, von denen ihm Issatschenko berichten konnte und die ihm offenbar im Hinblick auf seine phonologischen Forschungen interessant und wichtig waren.(25)
Nach der Machtergreifung starb Fürst Trubetzkoy an Herzversagen, nachdem er von der Gestapo drei Tage verhört worden war. Während des zweiten Weltkrieges ließen die Nationalsozialisten die Slavistik zwar am Leben, jedoch nur, um sie für ihre Rassenpropaganda zu instrumentalisieren. Nach 1945 erholte sich die Slavistik an der Universität Wien nur langsam. Der alte Typus der Slavistik, wie er zur Zeit Miklosich' und noch bis Trubetzkoy angemessen war, verlor seine Wirksamkeit und Ausführbarkeit, denn die Slavistik hatte sich im Rahmen der Nationalstaaten und einzelnen individuellen slavischen Sprachen, Literaturen und Kulturen weiter entwickelt und in Fächer verzweigt. Den neuen Bedingungen trug das österreichische Wissenschaftsministerium im Rahmen der allgemeinen Universitätsreform (UOG 1973) Rechnung und änderte auch die Studienordnung der Slavistik. Es entstanden im Rahmen der Slavistik sogenannte "Studienrichtungen", von denen jede das Umfeld einer Sprache, Literatur und Kultur ermöglicht. Der Slavistik an der Universität Wien wurden 5 Studienrichtungen zugeordnet, und zwar: Russisch, Tschechisch, Serbokroatisch, Slowenisch und Polnisch.(26) Damit erhielt die Slowenistik nach dem Willen des Gesetzgebers erstmals in der Geschichte einen institutionalisierten Rang.
Dies hätte einen ebensolchen Aufschwung für die Slowenistik bedeuten können, wie ihn im Jahre 1848 die Slavistik erlebte, als sie mit der Gründung der Lehrkanzel für slavische Philologie erstmals an der Universität Wien institutionalisiert worden war.
Die Dinge verliefen allerdings nicht so, wie man sie hätte erwarten können: An und für sich hatte die Universität für jede geschaffene Studienrichtung eine stufenweise Einrichtung von zwei Professorenposten (Literaturwissenschaft und Sprachwissenschaft) sowie dazu je zwei Assistenstellen ins Auge gefaßt (diese Vorgabe erreichte bisher nur die Studienrichtung Russisch ). Da aber das Gesetz (UOG 1973) auch Elemente einer gewissen Demokratisierung enthält, die den jeweiligen Instituten eine bestimmte Autonomie innerhalb der Fakultät zubilligt, lag es am Institut - also an den jeweiligen Vorständen - bei der zuständigen Fakultätskommission(27) die für die einzelnen Studienrichtungen notwendigen Dienstposten anzufordern. In der Regel mischt sich die Fakultät nicht in Institutsangelegenheiten, d.h. sie schreibt den Instituten bzw. ihren Vorständen nicht vor, welche Dienstposten und in welcher Reihenfolge sie anzufordern haben, da normalerweise jedes Institut von sich aus darum bemüht ist. Das Institut für Slavistik der Universität Wien hat jedenfalls vom Jahre 1975, seit der Implementierung des neuen Gesetzes (UOG 1973) bis zum Jahre 1993 für die Studienrichtung Slowenisch keinen einzigen Dienstposten mit wissenschaftlicher Kompetenz angefordert (das wären a.o. und o. Professoren- und Assistentenposten). Der einzige Dienstposten, der für die Slowenistik geschaffen wurde, ist eine Stelle für den Sprachlektor, der einen Sondervertrag hat. Die übrige Lehre aus Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft wurde von Prof. Dr. Radoslav Katicie mitbetreut, der selbst gebürtiger Kroate ist und 1975 aus Zagreb nach Wien berufen wurde, die Didaktik für Lehramtskandidaten für Slowenisch unterrichtete Frau Mag. Branislava Zaradic, und das Proseminar für Slowenisch wurde von Frau Dr. Salzmann-Celan, die aus kroatischer Literaturwissenschaft promovierte, im Rahmen des Proseminars für die kroatische und serbische Literatur gehalten.(28) Man könnte sagen: es herrschten jugoslawische Verhältnisse(29): das Slowenische wurde marginalisiert und mit Alibi-Lehrveranstaltungen abgedeckt. Dies mag für die Denkstrukturen im ehemaligen Jugoslawien gegolten haben, für eine österreichische Universität war es auch vor dem Zerfall Jugoslawiens unzulässig, da das Slowenische in Österreich als Sprache der slowenischen Volksgruppe in Kärnten die Sprache autochthoner österreichischer Bürger und somit eine Landessprache ist, die auch als Amts-, Schul- und Gerichtssprache verwendet wird ; daher ist die Slowenistik in Österreich eine Landesphilologie, und die Universität deckt mit deren Lehre und Forschung nationale österreichische Bedürfnisse und Interessen ab.
Erst im SS 1984 wurde ein zweistündiger Lehrauftrag für ein slowenistisches Proseminar vergeben, das dann im WS als Konversatorium zur slowenischen Literatur weitergeführt wurde. Nach massiven Forderungen von studentischer Seite kamen ab WS 1986/87 2 weitere Lehrauftragsstunden für Lektüre und Interpretation slowenischer Literatur hinzu. Nachdem ich mich im Jahre 1993 habilitiert hatt, überantwortete man mir zunächst im SS 1993 die Landes-und Kulturkunde Sloweniens(30) und seit dem WS 1994/95 die Vorlesung Slowenische Literatur I und II; damit erreichte die Slowenistik/Literaturwissenschaft 6 remunerierte Lehrauftragsstunden. Die zusätzlichen, im Vorlesungsverzeichnis aufscheinenden Lehrveranstaltungen wie Exkursionen , Seminare und Dissertanten- und Diplomandenseminare kündige ich auf Wunsch der Studenten im Rahmen meiner Venia an.(31) Da die Studienrichtung Slowenistik über keine wissenschaftliche Infrastruktur am Institut verfügte, war es nicht möglich, wissenschaftliche Projekte im Rahmen des Instituts für Slavistik der Universität Wien durchzuführen. Die wissenschaftlichen Früchte von Einzelpersonen, wie z.B. das Ortsnamensbuch von Dr. P. Zdovc, dem Slowenisch Sprachlektor, - ein langjähriges Desideratum der Toponomastik - entstand ohne Unterstützung des Instituts und wurde vom slowenischen Wissenschaftsinstitut in Klagenfurt herausgegeben.(32) Auch meine kommentierte Edition des Briefwechsels von F. Miklosich(33) erfuhr von Seiten des Wiener slavistischen Instituts keine Unterstützung und wurde in Slowenien verlegt. Da der Lektor für den slowenischen Sprachunterricht, Herr Dr. Zdovc, ein hochqualifizierter Sprachwissenschaftler ist, erhalten die Studenten neben der Sprachausbildung auch sehr viel sprachwissenschaftliches Wissen vermittelt. Die slowenischen Literaturwissenschaft vertrete ich seit dem SS 1984, als ich zunächst mit 2 Wochenstunden begonnen habe.
Doch trotz der unbefriedigenden Verhältnisse, denen die Slowenistik am Institut für Slavistik der Universität Wien ausgesetzt ist, beweist dieses Fach, daß der Standort Wien doch eine unglaubliche wissenschaftliche Potenz für die Slowenistik in sich birgt, was sich z. T. aus der historischen Tradition und der damit zusammenhängenden Quellen- und Archivsituation erklären läßt, wozu sicher auch der Einsatz und die Begeisterung der Beteiligten zu zählen ist.
So konnte ich am 9.06.1997 die neuesten Forschungsergebnisse meiner Absolventen aus der Studienrichtung Slowenistik vorstellen. Es sind dies Diplomarbeiten und Dissertationen und literarische Übersetzungen; von den 13 vorgestellten Arbeiten sind bereits acht im Drava Verlag in Klagenfurt in Druck erschienen. Dabei geht es um literaturwissenschaftliche Arbeiten, europäische Vergleiche, Gender Studies, lexikographische und soziolinguistische Arbeiten, eine onomastisch-zoonomastische Studie und last not least hochrangige literarische Übersetzungen des slowenischen symbolistischen Dichters Ivan Cankar.(34) Ein Rezensent schrieb, daß nun, da dieser Schriftsteller dem deutschsprachigen Leser zugänglich ist, die Literaturgeschichte umgeschrieben werden müßte.(35) Ich bin über diese Übersetzungen ganz besonders glücklich, da ich den begabten jungen Übersetzer in einem Interpretations- und Lektüreseminar für diesen Autor begeistern konnte.
Es handelt sich, wie Sie sehen, um eine große Vielfalt, denn die Slowenistik befaßt sich einerseits mit der Sprache, Literatur und Kultur der slowenischen Volksgruppe in Österreich, die ein integraler Bestandteil der österreichischen nationalen Identität ist, die ja auf der Integration autochthoner Volksgruppen basiert, andererseits aber ebenso mit der Sprache, Literatur und Kultur unseres Nachbarlandes, der Republik Slowenien und der Literatur und Kultur der slowenischen Volksgruppe in Itaien und in Ungarn. Aus der geographischen und politischen Konstellation ergibt sich, daß Slowenisch die einzige slawische Sprache ist, die zugleich an das germanische, romanische und magyarische Sprachgebiet angrenzt; am Beispiel der autochthonen slowenischen Volksgruppen in Österreich, Ungarn und Italien aber ließen sich modellhaft europäische Integrationsmodelle studieren. Die Slowenistik bietet demnach ein weites Feld an Forschungsmöglichkeiten interkultureller geistiger Strömungen, zugleich aber auch die Möglichkeit interdisziplinärer und gesellschaftspolitisch relevanter Applikationen von erarbeiteten Resultaten. Aus dem Gesagten läßt sich schließen, daß die Slowenistik an der Universität Wien, wenn ihr das Institut für Slavistik die Infrastruktur ermöglichen würde, die ihr der Gesetzgeber zugedacht hat, noch viel mehr Ergebnisse erzielen könnte, und zwar auf Gebieten, die aus der Perspektive der Europäischen Gemeinschaft gesellschaftspolitisch und wirtschaftlich relevant sind. In der europäischen Gemeinschaft sind gerade die geisteswissenschaftlichen Fächer dazu aufgerufen, jene Grundlagen zu erarbeiten, die für jenen Fortschritt und jene Wissensverbreitung benötigt werden, die eine gegenseitige Toleranz erst ermöglichen.
Bereits im Jahre 1967 sagte Bruno Kreisky bei einer Arbeitstagung zum "Stand und Möglichkeiten der Slawistik und des slavischen Fremdsprachenunterrichts in Österreich"(36):
"[...] Neben den wirtschaftlichen sind es die kulturellen Beziehungen zu den Ländern des Donauraumes, die mehr als bisher ausgebaut und entwickelt werden müßten. Auf Grund eines traditionellen geographischen Nahverhältnisses besitzt Österreich in dieser Hinsicht eine Art Monopolstellung, eine Grundrente, die man viel intensiver nützen sollte. Hieraus ergibt sich die Forderung nach einer verstärkten Pflege der Slavistik. Jeder Österreicher sollte sich bemühen, wenigstens eine slavische Sprache sprechen oder lesen zu können".
Eine besondere Möglichkeit auf dem Gebiet der kulturellen Begegnung sah Kreisky im Bereich der Universitäten.
Frau Dr. Elisabeth Hlavac, Abgeordnete zum Nationalrat der Republik Österreich, die sich der Mühe unterzog, die Problematik der Slowenistik an der Universität Wien zu studieren, sagte in ihrem Festvortrag anläßlich der Präsentation der Arbeiten bzw. Bücher u.a.:
"[...] als Nationalratsabgeordnete und ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments kann ich im Lichte des internationalen Wettbewerbs sowie insbesondere der EU Integration der mittel- und osteuropäischen Länder solch eine engagierte Forschungstätigkeit nur begrüßen. Wien und Österreich sollen trachten, ihre politische Relevanz unseres im Wandel begriffenen gemeinsamen Europas zu behalten, als Kreuzungspunkt geistiger Ströme, was nicht zuletzt ein wichtiger Faktor auch für die positive wirtschaftliche Entwicklung ist. Deshalb kann es nur von höchstem Interesse sein, in Zukunft strukturellen Grundlagen für das weitere Gedeihen der so erfolgreichen Wiener Slowenistik zu bieten bzw. zu schaffen. Denn so außerordentlich die heute hier präsentierten Ergebnisse sind, nur eine institutionalisierte Einrichtung kann Grundlagen für so wichtige zukünftige Forschungs- und Lehrtätigkeit, wie die von Frau Univ. Doz. Dr. Katja Sturm-Schnabl, garantieren [...]"(37)
© Katja Sturm-Schnabl (Wien)
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Anmerkungen:
(1) Hier seien zur Illustration nur einige biographische
Angaben von slowenischen Humanisten angeführt; bis zum Jahre 1500 sind an der
Universität Wien 193 Slowenen als Baccalaureaten, 43 als Licentiaten, 26 Magister, 13
Dekane und 5 Rektoren, Kanzler oder Superintendenten nachgewiesen, u.a.:
Bernhard Perger (Konrad de Celtis bestätigt seine slowenische Herkunft: indem er
ihn in einer Polemik...perfide slave ....nennt). Immatrikulierte 1459 an der Universität
Wien, wurde 1462 Baccalaureatus Srt. Fact., 1464 Licentiatus Art. Fact, war 1464 - 1467
Magister an der Art. Fact, inskribierte 1465 Medizin, war 1475 wieder an der Art. Fact und
Scholasticus bei St. Stephan, 1478 Dekan der Art. Fact., 1478 auch Rektor der
Universität, 1479 erschien seine humanistische lateinische Schulgrammatik, 1476
inskribierte er an der iurid. Fact., wurde 1478 Baccalaureatus der iurid. Fact., 1481
Licentiatus der iurid. Fact. und war dann 1492 - 1501 Superintendent der Universität.
Nicolaus de Gretz in Stiria inferior, war 1421 - 1435 Magister an der Art. Fact.,
1437 Rektor der Universität und war 1439 an der theolog. Fact.
Paulus von Oberstein ( Radovljica E. 80er Jahre 15. Jh. - 1544 Wien) inskribierte
1501 an der Univ. Wien - er ist als Paulus Stayner de Laybaco eingetragen, wurde 1503
Baccalaureatus der Art. Fact., 1505 Licentiatus der Art. Fact., 1506 Magister an der Art.
Fact., 1507 weilte er zum Studium in Bologna und Ferrara, wurde 1512 Doctor der Rechte,
wurde 1512 Sekretär Maximilians I., 1516 - 1544 Domprobst zu St. Stephan und Kanzler der
Universität, führte als Kanzler zwischen 1519 - 1524 einen Rechtsstreit mit dem Rektor
der Universität um die Promotionsrechte. 1513 schrieb er in einer De Maximiliani
laudibus epistola an Carlo Ruino in Ferrara, daß ihn der Kaiser beauftragt hätte,
für ihn ein slowenisches Wörterbuch zu verfassen: "ut sibi vocabularium pro
lingua Sclavonica omnium aliarum latissima peraddiscenda conficerem .."
Sladkonja Jurij (1456 - 1522) Humanistenname: Chrysipus (zlati konj)
inskribierte 1475 an der Universität Wien, 1477 Baccalaureatus, 1495 Kaplan und Kantor am
Hof, 1498 Singmeister bei Maximilian I., 1500 Capellmeister bei Maximilian I., 1513
Obristen Capellmeister bei Maximilian I., 1513 Bischof der 1469 gegründeten Diözese
Wien.
Briccius Preprost de Cilia (Celje 1.H. 15.Jh. - 22.Nov. 1505 Wien) inskribierte
1457 an der Universität Wien, 1469 Magister an der Art. Fact., war 1476/77, 1482/83 und
1485/86 Dekan der Art. Fact., wurde 1473 Baccalaureatus theologiae, 1480 Licentiatus
theologiae und 1491 Doctor Theologiae und war dann 1494/95, 1495/96 und 1496/97 Dekan der
theolog. Fact. und 1480/81, 1491/92 und 1497/98 Rector Magnificus der Universität Wien.
(2) Eine ausgezeichnete Arbeit über den Humanismus im slowenischen Raum und unter den Slowenen ist: Primoz Simoniti, Humanizem na Slovenskem. Ljubljana 1979. Aus diesem Werk sind auch die Angaben über die Slowenen an der Universität Wien entnommen.
(3) 1749; ein polyhistorisches Werk, in dem er auch Probleme der slowenischen Rechtschreibung behandelt werden, und die Forderung aufgestellt wird, man solle für jedes Phonem ein Graphem verwenden, was später offensichtlich Jernjej Kopitar übernommen hat. Zudem spricht Popovic in diesem Werk von den Slowenen als eigene Sprach- und Kulturgemeinschaft unter dem Appelativum "Slovenci" , indem er sagt . "... meine viertaler Landsleute nennen sich Slovenci ..."
(4) Die notwendigen Anfangsgründe der teutschen Sprachkunst zum Gebrauche der österreichischen Schulen, auf allerhöchsten Befehl herausgegeben. Wien 1754/48 + 496 S.
(5) Alleruntertänigster Vortrag des provisorischen Ministers des öffentlichen Unterrichts Franz Grafen von Stadion wegen Errichtung einer Lehrkanzel der slavischen Philologie und Literatur an der Universität Wien und allergnädigster Verleihung dieser Stelle an Doct. Franz Miklosich (Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv, Ministerium des öffentichen Unterrichts Nr. 2287/350 vom 14.4.1849 bzw. Nr. 3384/522 Präs. vom 2.5.1849 (Bestätigung durch den Kaiser). Siehe auch W. Lukan, Franc Mikloic kot politik v Gosposki Zbornici. In: Mikloicev Zbornik. Mednarodni simpozij v Ljubljani od 26. do 28. junija 1991. Ljubljana 1992, 577-590 (weiter W. Lukan, Franc Mikloic).
(6) Ebenfalls im April 1849 wurde an der Universität Wien eine Lehrkanzel für slavische Archäologie eingerichtet, zu deren ersten Ordinarius Jan Kollár (1793 - 1852) berufen wurde. Neben seinen wissenschaftlichen Schriften gab er auch einen Sonettenband heraus "slavy dcéra" (Buda 1824), mit dem er für die slavische Wechselseitigkeit eintrat und er mit dem alle Slaven der Habsburger Monarchie ansprach. Dieses sein wichtigstes dichterisches Werk war von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der slowakischen Poesie. Kollár trat auch für eine literarische und sprachliche Einheit der Tschechen und Slowaken ein
(7) Vgl. Fran Petrè, Ilirizem pri Slovencih. Ljubljana 1936.
(8) Franz Miklosich, der im Sommersemester 1849 die Lehrkanzel für slawische Philologie übernahm, wurde bereits im Sommersemester 1851 zum Dekan des Professorenkollegiums der philosophischen Fakultät der Universität Wien gewählt, danach war er zweimal - nämlich im Wintersemester 1851/52 und im Sommersemester 1852 - Prodekan. Im Wintersemester 1853/54 und im Sommersemester 1854 war Miklosich Rektor Magnificus der Universität Wien, danach im Wintersemester 1854/55 und im Sommersemester 1855 Prorektor. Danach wurde er nochmals - nämlich für das Studienjahr 1855/56 - zum Dekan des Professorenkollegiums gewählt und war danach im Studienjahr 1856/57 Prodekan des Professorenkollegiums.
(9) 1851. Siehe Bildtafel im Buch: K. Sturm-Schnabl, Der Briefwechsel Franz Miklosich' mit den Südslaven - Korespondenca Frana Mikloica z juznimi Slovani. Maribor 1991. Auf dem ersten Gruppenbild der philos.-histor. Klasse der kais. Akademie der Wissenschaften erscheinen: Stülz, Bergmann, Chmel, Birk, Weber, Grillparzer, Auer, Jäger, Diemer, Miklosich, Baron Münch-Bellinghausen, Wolf, Baron Hammer-Burgstall, Karajan, Baron Prokesch-Osten, Arneth. Dieses Gruppenbild wurde neuerdings auch publiziert in: 150 Jahre Österreichische Akademie der Wissenschaften 1847 - 1997. Bilder und Texte. Zusammengestellt von Eva-Maria Czáky. Wien 1997.
(10) Er ist mit seinem Oeuvre in der Wissenschaft bis heute präsent. Von seinem Lexicon palaeoslovenico-graeco latinum emendatum auctum. Vindobonae 1862-1865 schreibt Franz Wenzel Mare: "Das Wörterbuch von Miklosich ... war bis vor kurzem das Hauptwerk der palaeoslovenischen Lexikographie ... Trotz allem war es als das zweifellos beste vorhandene (alt)kirchenslavische Wörterbuch ein gutes Jahrhundert lang ein klassisches Standardwerk der Paläoslovenistik und war für die Slavisten von großer Bedeutung und einfach unentbehrlich. Darüber hinaus wird dieses Opus als ein abgeschlossenes (bis zum Ende des Alphabets geführtes) lexikographisches Werk und als das einzige Wörterbuch, das alle kirchenslavischen Redaktionen berücksichtigt, noch lange seinen Wert behalten und der Wissenschaft gute Dienste leisten ..." In: Wörterbücher: Ein internationales Handbuch zur Lexikographie. Hg. von F. J. Hausmann, O. Reichmann, H. E. Wiegand, L- Zgusta. 2. Teilband, Berlin-New York 1990. S. 2262. Die Wertschätzung, die Miklosich im Kreise der europäischen Kollegen genoß, läßt sich auch an Briefen ablesen, die ihm Gelehrte wie Karl Krumbacher aus München, August Leskien aus Leibzig, Franz Krones aus Graz, Albert Jäger aus Innsbruck, Moses Gaster aus Bukarest oder das Professorenkollegium der Universität in Bonn mit 25 Unterschriften zum 70. Geburtstag sandten. Vgl. dazu Katja Sturm-Schnabl, Sedemdesetletnica Mikloicevega rojstva v odbranih pismih. In: Mikloicev zbornik. Kulturni forum Maribor. Maribor 1991, S. 99-126. Das Professorenkollegium der Universität Bonn schreibt u.a.: " ... Sie können sich sagen, daß Sie eine grosse Lebensaufgabe, die sie sich gestellt, die Erforschung der slavischen Sprachen, in umfassendster Weise gelöst haben. Zeuge sind Ihre vergleichende Grammatik, ein Werk von nunmehr dreissigjähriger Anstrengung, Ihr altslavisches Lexicon und die lange Reihe der sie vorbereitenden oder ergänzenden und vertiefenden Monographien. Damit ist es Ihnen gelungen, sich in die erste Reihe der Forscher auf sprachlichem Gebiet zu stellen und so lange die Namen der beiden Begründer der germanischen und der romanischen Sprachwissenschaft im Gedächtnis der Nachwelt leben werden, wird der Ihrige als der des Dritten genannt bleiben. Was dabei zur Förderung der allgemeinen indogermanischen Sprachgeschichte gewonnen ist, haben Sie verstärkt durch das Licht, das Ihre Bemühungen um die kleineren Dialecte, namentlich auf die Räthsel der Zigeundersprache und das Albanische geworfen haben. Neuerdings haben sie dem reichen Kranz Ihrer Verdienste ein neues Blatt hinzugefügt; auch die romanische Philologie schuldet Ihnen Dank, seit durch Sie die Bildungsgesetze des Rumänischen, die bisher allen Erklärungsversuchen widerstanden, endgiltig erschlossen sind ..." (op. cit. S. 120). Noch deutlicher läßt sich das Ansehen, das Miklosich genoß, an jenen Dokumenten ablesen, die seine Ernennung zum Akademiemitglied, Ehrendoktor bzw. die gegenständlichen Gratulationen von höchsten Stellen und Persönlichkeiten zum Inhalt haben. Miklosich war Mitglied fast aller europäischer Akademien und Ehrendoktor der meisten russischen Universitäten, allein die tabula gratulatoria, die die Wiener Universität zu seinem 70. Geburtstag erstellte, umfaßt 346 Namen von Wissenschaftlern. Vgl. dazu: Katja Sturm-Schnabl: Franz Miklosich im Lichte seiner Lebensdokumente aus dem Bestand der Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. In: Franz Miklosich (Mikloic). Neue Studien und Materialien anläßlich des 100. Todestages. Herausgegeben von Walter Lukan. Österreichische Osthefte, Jahrgang 33. Sonderheft. Wien 1991, S. 9-94.
(11) Z.B. in der Toponomastik und Onomastik; Balkanologie u.a.
(12) F. Miklosich: Vergleichende Grammatik der slavischen Sprachen I - IV. Wien 1852-1874. Einzelne Teile erfuhren Neuauflagen und wurden auch ins Russische übersetzt.
(13) Vgl. Hannelore Burger: Sprachenrecht und Sprachengerechtigkeit im österreichischen Unterrichtswesen 1867-1918. Wien 1995. In der Reihe Studien zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie . Herausgegeben von der "Kommission für die Geschichte der Habsburgermonarchie" an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band XXVI.
(14) Aber auch für die Russen, dem größten slavischen staatstragenden Volk waren Miklosich' Vergleichende Grammatik der slavischen Sprachen und seine altkirchenslavischen Studien von großer Bedeutung; konnten sie doch damit die kyrillo-methodianische Tradition als gemeinsames slavisches Erbe und eine große glorreiche Vergangenheit im Verband mit der großen byzantinischen Kulturnation nachweisen. Daher erfreute sich Miklosich bei allen slavischen Völkern besonderer Wertschätzung. Er wurde Mitglied, Ehrenmitglied und Ehrendoktor geradezu aller Akademien und Universitäten in den slavischen Ländern. Vgl. K. Sturm-Schnabl: Franz Miklosich im Lichte seiner Lebensdokumente aus dem Bestand der Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. In: Österreichische Osthefte. Jahrgang 33, Wien 1991 (Sonderheft), S. 9-94.
(15) Die Eröffnungsrede, die Miklosich als Präsident der Tagung hielt, wurde in den "Kongreßakten" dieser Versammlung, die jedes Jahr in einer anderen Stadt abgehalten wurde, abgedruckt: Verhandlungen der achtzehnten Versammlung deutscher Philologen, Schulmänner und Orientalisten in Wien vom 25. bis 28. September 1858. Wien 1859, S.1-4.
(16) So hat Miklosich bereits im Jahre 1849, als er Abgeordneter der steirischen Slowenen im Reichsrat von Kromeric/Kremsier war, von Minister Graf Leo Thun Hohenstein die persönliche Zusage erwirkt, daß slowenische Schulbücher für den Unterricht an Volks- und Mittelschulen eingeführt würden, sobald solche vorhanden wären. Darüber berichtet er seinem Freund und Landsmann Josef Murec und bittet ihn um Unterstützung.Vgl. dazu: Katja Sturm-Schnabl: Franz Miklosich' Briefwechsel mit den Südslaven - Korespondenca Frana Mikloica z juznimi slovani. Maribor 1991 - die Briefe 11, 12, 19; s. auch Sachregister Slovenien - Schulbücher.
(17) Vgl. Beiträge zur Slawistik in nichtslawischen Ländern. Wien 1985. In Schriften der Balkankommission Linguistische Abteilung XXX. Hg. von Josef Hamm und Günther Wytrzens.
(18) Vatroslav Jagic (1838-1923) hat nach dem Tode Miklosich' dessen Verdienste um die Erforschung des Altkirchenslavischen durch negative und polemische Zitierweise vernebelte, z. B. in: V. Jagic: Entstehungsgeschichte der kirchenslavischen Sprache. Berlin 1913, S.205-219, wo er Miklosich's altkirchenslavische Forschungen kritisiert und dem Stand Kopitars gleichsetzt, obwohl Miklosich eine eigene Entwicklung durchlaufen hat und einen großen Anteil an der weiteren Erforschung beigetragen hatte. Das missing link für die Lokalisierung erbrachte dann Vatroslav Oblak durch die Erforschung der makedonischen Dialekte, und erst damit konnte dann Jagic den Kreis mit der geographischen Lokalisierung schließen. Vor allem hat Miklosich in seinem Werk Altslovenische Formenlehre in Paradigmen, Wien 1874 klar und deutlich klargestellt, daß das Altkirchenslavische, das er damals altslovenisch nannte (wie ja auch Jagic und andere auch; man braucht nur das Archiv für slavische Philologie durchzublättern), keineswegs die Vorläufersprache des modernen Slowenischen sei. Die Verwendung der Bezeichnug "slovenisch" definiert Miklosich auf Seite X-XI klar, indem er das moderne Slowenisch Neuslovenisch nennt, im Unterschied zum Altkirchenslavischen, das er Altslovenisch nennt, wobei er sich auf Papst Joannes VIII beruft, der 880 von litterae sclaveniscae spricht, und auf Jordandes und Prokopius, die von Sclaveni schreiben. Miklosich schreibt, da er der bulgarischen Theorie nicht geneigt ist, folgend VI-VII: " ... Jagen wir diesem phantome nicht weiter nach, stimmen wir vielmehr dem satze bei, dass die slavischen sprachen schon in uralter zeit, gewiss schon vor dem neunten jahrhundert, geschieden waren wie heutzutage, dass demnach schon im neunten jahrhundert bulgarisch und altslovenisch verschiedene sprachen waren." Und auf S.VII weiter unten sagt dann Miklosich deutlich " ... was vom bulgarischen, gilt auch vom neuslovenischen. Auch dieses wandelt nicht erst seit gestern seine eigenen wege, ist daher vom pannonischen slovenisch zu trennen, ...". Jagic zitiert und kommentiert Miklosich auf S.219 z.B. so: "Miklosich, der früher alle Slovenen, also die karantanischen, pannonischen und mazedo-bulgarischen, eine Sprache sprechen ließ, hat jetzt (1874) nicht nur das Bulgarische getrennt, - er sagt: 'Stimmen wir dem Satze bei, daß die slavischen Sprachen schon in uralter Zeit, gewiß schon vor dem 9. Jahrhundert, geschieden waren, wie heutzutage, daß demnach schon im 9. Jahrhundert Bulgarisch und Altslovenisch verschiednen Sprachen waren' - sondern auch das karantanische und pannonische Slovenisch (warum er das erstere Neuslovenisch bezeichnet, sieht man nicht recht ein) war er jetzt bereit, schon für jene frühe Zeit auseinanderzuhalten (S.VII-X werden die Unterschiede hervorgehoben)." Jagic zitiert Miklosich z. B. mit Großschreibung, obwohl dieser im zitierten Werk konsequent Kleinschriebung übt, und kürzt Sätze willkürlich.
(19) Den Slowenen hat die Habsburger-Monarchie bis zum Schluß, - trotz jahrzehntelanger Bemühungen - keine eigene Universität zugestanden .
(20) Fürst Nikolaj Sergeevic Trubetzkoy (1890-1938)
gehörte zu den ersten Mitgliedern des Prager Linguistenkreises, der 1926 vom Anglisten
William Mathesius (1882-1945) und Slavisten Roman Jakobson (1896-1982) gegründet worden
war. Weitere Mitglieder waren die tschechischen Gelehrten Jan Mukarovsky , Bohumil Trnka
sowie Bohuslav Hávranek und ein weiterer russischer Emigrant, der in Genf tätige
Sprachwissenschaftler Sergej O. Karcevskij (1884-1955).
N. S. Trubetzkoy wurde 1923 an die Lehrkanzel für slavische Philologie an der
Universität berufen. Einen sehr privaten Einblick in Trubetzkoys frühe Jugendepoche und
in seine Verdienste um die russischen Emigranten in Wien in den 30er Jahren sowie die
Verfolgungen durch die Nationalsozialisten, deretwegen er letztlich starb, gibt ein
Bericht seiner Enkelin: Barbara Kühnelt Leddin: Neskol'ko "oskolkov" iz zizni
Nikolaja Sergeevica Trubeckogo (vystuplenie na konferncii). In: N. S. Trubeckoj i
sovremennaja filologija. Moskva 1993, S.282-286.
(21) Alexander Vasil'evic Isacenko (1910-1978).
(22) Viktor Paulsen: Lautlehre des slowenischen Gailtaler Dialektes in Kärnten. Wien 1935. Phil.Diss.
(23) Franz Koschier: Das Volkslied der Kärntner Slowenen. Wien 1933. Phil. Diss. F. Koschier war nach dem 2. Weltkrieg Direktor des Kärntner Landesmuseums.
(24) Roman Jakobson: N. S. Trubetzkoy's Letters and Notes. Prepared for Publication by Roman Jakobson with the Assistance of H. Baran, O. Ronen, and Martha Taylor. The Hague - Paris 1975 (Mouton).
(25) Alexander Issatschenko: Die slowenischen Dialekte des Jauntales in Kärnten (Wien 1933 phil. Diss.). Diese Dissertation erschien in der Revue des études slaves unter dem Titel Les dialectes slovènes du Podjune en Carinthie. Description phonologique (1935, S.53-63) und Études historiques (1936, S.38-55). Über den Stellenwert, den Trubetzkoy dem Slowenischen, vor allem der Bedeutung der Kärntner slowenischen Dialekte für seine phonologischen Arbeiten beimaß, und der sich in seiner Korrespondenz mit Roman Jakobson widerspiegelt, berichtet Rado L. Lencek in seinem Artikel: Po stopinjah fonoloke problematike slovenskega jezika v jezikoslovju Ramovevega casa. In: Slavisticna revija. Ramovev zbornik (Obdobja 12). Ljubljana 1994 2-3, S.199-213. Später, als Issatschenko bereits Dozent in Ljubljana war, verfaßte er die erste strukturalistische dialektologische Monographie eines slowenischen Dialektes: A. Isacenko: Narecje vasi Sele na Rozu. Razprave znanstvenega drutva v Ljubljani 16, Filoloko lingvisticni odsek 4. Ljubljana 1939.
(26) Möglicher Studienabschluß Doktorat,Magisterium und Lehramt (letzteres nicht für Polnisch).
(27) Diese war die Dienstpostenplankommission, die jedes Jahr auf Grund der von den Instituten eingegangenen Forderungen nach Dienstposten eine Dringlichkeitsliste erstellte, die sie dann an das Ministerium weiterleitete, das wiederum die geforderten Stellen nach Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten sukzessive freigab.
(28) Es ist nur schwer vorstellbar, daß jemand eine Literatur auf wissenschaftlicher d.h. universitärer Ebene adäquat vermitteln könnte, wenn er erstens der Sprache nicht mächtig ist und zweitens, wenn die von der Studienordnung vorgeschriebenen Lehrstunden in den Rahmen anderer Lehrstunden gepreßt werden; d.h. die für die Diplomprüfung vorgeschriebenen 3 Stunden slowenische Literatur I und slowenische Literatur II wurden über Jahre hinweg einfach innerhalb der Stunden für die serbische/kroatische Literatur abgehandelt. Wieviel Zeit auf die slowenische Literatur fallen konnte, wäre auch dann eine Rechenaufgabe, wenn der/die Vortragende auch der slowenischen Sprache mächtig bzw. für die slowenische Literatur kompetent gewesen wäre.
(29) Vgl. auch Ulli Stadler: Kriegssprachspaltung. Vom österreichischen Justizminister, seinen Experten und unserer Verwicklung ins Jugoslawische Chaos. In: Forum, Wien Dezember 1995, S.113-114.
(30) Bis dahin war die Landes- und Kulturkunde Sloweniens im Rahmen der Landes- und Kulturkunde Jugoslawiens von Frau Mag. Branislava Zaradic mitbetreut worden, die für das Kroatische ausgewiesen und des Slowenischen nicht mächtig war. Frau Mag. B. Zaradic, hatte auch jahrelang die Didaktik für LehramtskandidatInnen des Slowenischen unterrichtet, obwohl bereits im Jahre 1990 Frau Mag. Elisabeth Jenko mit einer einschlägigen Dissertation ("Fremdsprachenunterricht am Beispuiel des Slowenischen") zum Dr. phil. promoviert wurde, sodaß man ihr sehr wohl bereits damals einen Lehrauftrag erwirken hätte können. Erst im WS 1996/97 hat der neue Institutsvorstand Prof. H. Miklas Frau Dr. E. Jenko einen 2stündigen Lehrauftrag für Didaktik für Lehramtskandidaten des Slowenischen übertragen, der im WS 1997/98 weitergeführt werden sollte.
(31) Da solche nichtremunerierten Lehrstunden vom Ministerium bei der Berechnung der Berechtigung auf einen Existenzlektoren Dienstposten keine Berücksichtigung fanden, erhielt Frau Doz. Dr. Katja Sturm-Schnabl, obwohl sie das Fach Slowenische Literatur allein vollständig abdeckt (siehe Dissertanten und Diplomanden A. u.) und obwohl sie von Seiten des Dekanats mit großem Nachdruck unterstützt worden war, keinen Dienstposten im Rahmen der Existenzlektorenaktion des BMfWFV.
(32) Pavel Zdovc: Die slowenischen Ortsnamen in Kärnten. Slovenska krajevna imena na avstrijskem Korokem. Hg. Slovenski znanstveni intitut v Celovcu. Wien 1993.
(33) Katja Sturm-Schnabl: Der Briefwechsel Franz Miklosich' mit den Südslaven. Korespondenca Frana Mikloica z juznimi slovani. Maribor 1991, XVII + 849 S.
(34)
Mag. Dr. Elisabeth Jenko: Argumente für erfahrungsorientierten
Fremdsprachenunterricht am Beispiel des Slowenischen: Analysen, Lern- und
Unterrichtserfahrungen (Wien 1990. Phil.Diss.). ...sich auf die Socken machen/vzeti pot
pod noge. Deutsch-slowenisches Wörterbuch der Redewendungen. Drava Verlag
Klagenfurt/Celovec 1994.
Mag. Dr. Andreas Leben: Vereinnahmt und ausgegrenzt. Die slowenische Literatur in
Kärnten. Drava Verlag Klagenfurt/Celovec 1994. Ästhetizismus und Engagement. Die
Kurzprosa der tschechischen und slowenischen Moderne. Universitätsverlag Wien 1997.
Mag. Katharina Schober: Die Wiener Erzählungen von Ivan Cankar (Wien 1993.
Diplomarbeit)
Mag. Martina Piko: Erzählgut der Kärntner Slowenen (Wien 1995. Diplomarbeit).
Mag. Michael Reichmayr: Die slawischen Elemente im Tiernamengut Kärntens unter
besonderer Berücksichtigung der Kuhnamen (Wien 1996. Diplomarbeit).
Mag. Mateja Kuej: Prve uciteljice, prve pisateljice - kdo jih e pozna?
Zenski prispevek k slovenski literaturi od zacetkov do 1918. Drava Verlag
Klagenfurt/Celovec 1996.
Mag. Ui Sereinig: Die Berichterstattung über die politischen
Vertretungskonzepte der beiden slowenischen Zentralorganisationen in Kärnten. Eine
textlinguistische Analyse der einschlägigen journalistischen Textsorten im Natednik
und Slovenski vestnik (1997. Diplomarbeit).
Mag. Wladimir Fischer: Der offizielle literaturpolitische Diskurs in Jugoslavien
1945-1952. Eine interdisziplinäre Analyse (1997. Diplomarbei).
Erwin Köstler (literarische Übersetzungen):
Ivan Cankar: Vor dem Ziel. Literarische Skizzen aus Wien. Drava Verlag, Klagenfurt/Celovec
1994.
Ivan Cankar: Pavliceks Krone. Literarische Skizzen aus Wien. Drava Verlag,
Klagenfurt/Celovec 1995
Ivan Cankar: Das Haus der Barmherzigkeit. Roman. Drava Verlag, Klagenfurt/Celovec 1996.
Ivan Cankar: Aus fremden leben. Tod und Begräbnis des Jakob Unglück. Der Knecht Jernej.
Drava Verlag, Klagenfurt/Celovec 1997.
(35) Harald Klauhs in: Die Presse, Spektrum vom 7.8. 1996 schreibt u.a.: "... Daß es jetzt unzensuriert in einer exellenten Übersetzung deutschsprachigen Lesern zugänglich gemacht wird, hat auch Folgen für die Literaturgeschichte der Donaumonarchie: noch nie wurde das Fehlen eines Kapitels über die nicht-deutschsprachige Moderne so schmerzlich bewußt." Am 25.10.1997 erschien in: Die Zeit, Nr. 43 S.10 ein umfangreicher Kommentar zu Cankar und allen vier z.Z. vorliegenden von Erwin Köstler übersetzten Bänden von Karl Markus Gauß. Ich erwähne hier nur diese zwei Pressestimmen; in der Tat aber haben jede einzelne Übersetzung viele Pressestimmen begleitet, die sehr stark das Erstaunen über die Unkenntnis dieser faszinierenden europäischen Literatur ausdrückten.
(36) Vervielfältigter Tagungsbericht: Bundesministerium für Unterricht. Bericht über die Arbeitstagung "Stand und Möglichkeiten der Slawistik und des slawischen Fremdsprachenunterrichtes in Österreich. Universität Wien, 27. Februar bis 2. März 1967. Wien 1967, 71 S. Tagungsprogramm und Teilnehmerverzeichnis. Es ist interessant, wieviele Ideen und praktische Ansatzpunkte bereits damals zum Ausdruck kamen, aber leider nicht verwirklicht wurden.
(37) Vervielfältigte Pressemappe zur Präsentation neuerer Forschungsergebnisse der Absolventen der Studienrichtung Slowenistik an der Uni Wien. Unter der Leitung von Univ. Doz. Dr. Katja Sturm-Schnabl; Uni Wien Dr. Karl Lueger Ring 1, Kleiner Festsaal, Montag 9. Juni 1997.
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