Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 5. Nr. Juli 1998

Editorial

Zur Vorbereitung der Gründung des INST zählte im Jahre 1994 eine Konferenz zum Thema "Kunst und internationale Verständigung" in Schlaining. Die Kooperation mit dem Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK) bzw. der Österreichischen UNESCO-Kommission stand also bereits am Beginn der Bestimmung der wissenschaftlichen Arbeit des INST, bereitete die Schwerpunktbildungen, die internationalen Ausrichtungen vor.

Bereits 1994 stand das Verhältnis von Regionalität und Internationalisierungen im Mittelpunkt wissenschaftlicher Analysen - aus dem Blickwinkel verschiedener Disziplinen. Nur in diesem Zusammenhang sind auch die nachfolgenden zentralen INST-Konferenzen zur österreichischen Literatur und zur europäischen Literatur- und Sprachwissenschaft zu verstehen. Diese Konferenzen, kleinere Projekte (z.T. dokumentiert in "Jura Soyfer. Internationale Zeitschrift für Kulturwissenschaften" bzw. den beiden Buchreihen des INST und TRANS), die Erfahrungen beim Aufbau einer internationalen Wissenschaftskommunikationsstruktur, die Schlußfolgerungen zu Wissenschaftsstrukturen führten zu einer Präzisierung des begrifflichen Instrumentariums im Rahmen des INST-Diskurses, zu neuen Form der Wissenschaftskooperation (in Form einer Wissenschaftsassoziation).

Die Konferenz "Internationalisierungen, Konflikte, Kulturwissenschaften" vom 25. bis 29.3.1998 (wiederum in Schlaining) zieht in diesem Sinne Zwischenbilanz - vor allem im einleitenden Referat und den divergenten Beiträgen zu Regionalität, "Nationalität", Multikulturalität, "Interkulturalität" und Transkulturalität. Den Abschluß dieses Diskurs-Zirkels (Programmatik, Informations- und Kommunikationsstruktur, Wissenschaftsorganisation) sollen die Konferenzen in Paris (15.-19.9.1999) und Bergen (2000) bilden, deren Themen "International Cultural Studies" bzw. internationale Kulturprozesse sind. Ausgangspunkt sind heutige Prozesse und daraus abgeleitet die Schlußfolgerungen für Formen und Inhalte heutiger Forschungsarbeit.

In der Zwischenzeit haben sich die Informationsmaterialien, die Diskussionsbeiträge bereits zu einem schwer überblickbaren Angebot verdichtet, das 1998/99 voraussichtlich noch sprunghaft anwachsen wird. Um die Makrostruktur leichter zugänglich zu machen, werden auf der Startseite von TRANS nun auch die Schwerpunkte angeführt, die aber anders als bei gedruckten Zeitschriften noch ständig erweitert werden können. Zur Unterstützung der Annäherung an die Mikrostruktur (verwendete Namen, Begriffe usw.) wird ab Juli 1998 eine Suchmaschine zur Verfügung stehen, die ermöglichen soll, sich im vielfältigen Angebot nicht nur des INST, sondern auch seiner PartnerInnen zu orientieren. Diese Suchmaschine wird zunächst in einer einfachen Ausführung installiert. In den nächsten Jahren soll sie im Zuge eines Schwerpunktprojektes verbessert werden (direkter serverübergreifender Zugriff auch auf Datenbanken der PartnerInnen, nicht nur mehrsprachige Abfragemöglichkeiten, sondern multivalente Zugriffsmöglichkeiten mit möglichst genauen Abfrageergebnissen u.a.).

Allein im Mai 1998 haben etwa 1500 WissenschafterInnen das INST-Angebot genutzt. Ein nicht geringer Teil davon bringt sich auch interaktiv ein (indem die neuen Möglichkeiten wie Email-Fenster genutzt werden), schlägt selbst neue Schwerpunkte für TRANS vor, gestaltet die zentralen INST-Konferenzen mit, baut selbst dezentrale Zentren auf. Damit wurde eine wichtige Teilvoraussetzung dafür geschaffen, daß gerade bei der Komplexität der Vorhaben des INST die Vielfalt der Gesichtspunkte, der "Stimmen" ein wesentliches Element ist, das in Zukunft noch quantitativ und qualitativ ausgebaut werden könnte, ohne sich aber in der Unübersichtlichkeit von Summierungen zu verlieren.

Aber nicht nur das Angebot soll ausgebaut und in einer Reihe zusätzlicher Sprachen zur Verfügung gestellt werden. Auch der Kreis der beteiligten WissenschafterInnen soll sukzessive erweitert werden. Bitte nutzen auch Sie - sofern Sie nicht sowieso schon beteiligt sind - unsere interaktiven Foren (Konferenzen, TRANS, Buchreihen, Kulturseminare, Internetseminare usw.), um zu einer neuen Form wissenschaftlichen Arbeitens beizutragen bzw. diese mitzugestalten. Nur so können mittelfristig die engen Grenzen überwunden werden, die in nicht wenigen Fällen auch im Internet die alten Strukturen bloß reproduzieren. Auch in der EU und der UNESCO beginnt sich einiges in die Richtungen zu bewegen, die von unserem INST in Resolutionen und Gesprächen nicht nur einmal vorgeschlagen wurden. Aber es wird noch viele Jahre dauern, bis die alten Strukturen gegenwärtigen Erfordernissen angepaßt sein werden. Die Breite des Diskurses wird über die Qualität, Quantität, Geschwindigkeit und die Richtungen der Umschläge entscheiden. Die vorliegenden Beiträge zur Konferenz "Internationalisierungen, Konflikte, Kulturwissenschaften" verstehen sich als Teil dieses praxisorientierten Diskurses.

© Herbert Arlt, Wien

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