Boris M. Gombac:
Trieste – Trst. Zwei Namen, eine Identität. Spaziergang durch die Historiographie der Stadt Triest 1790–1980
St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag 2002, 236 Seiten, 21 Bilder. Broschur.
Euro 23.-
ISBN: 3-866110-333-8
(Ost-, mittel- und südosteuropäische Literatur-, Theater- und Sprachwissenschaft, Band 5)

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Die Erforschung der Städte nimmt weltweit seit einigen Jahren mehr und mehr zu. Nicht zuletzt seitdem von der UNO verkündet wurde, daß mittlerweile mehr als die Hälfte der Menschheit Städtebewohner sind. Dabei spielt der multikulturelle Charakter ebenfalls eine zunehmende Rolle, sind doch der Großteil dieser Stadtbevölkerungen Zuwanderer - nicht nur aus dem Umland, sondern oft von weit her.

Die Stadt Triest (Trieste/Trst) spielt in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle - wegen ihrer zentralen Stellung als Hafenstadt mit großer Bedeutung für mehrere Nationen, aber auch wegen der Auseinandersetzungen, die um diese Stadt geführt wurden.

Boris M. Gombac, Historiker und langjähriger Direktor des slowenischen Nationalmuseums, hat dieses Thema in besonderer Weise behandelt. Er lenkt den Blick nicht nur auf die Stadt in ihrer Materialität, sondern auch in ihrer Virtualität. Für ihn waren bereits als Kind Bibliographien und historische Darstellungen von großer Bedeutung. Mit seinem "Spaziergang" werden daher über zwei Jahrhunderte Stadtgeschichte vor allem in ihren Darstellungen lebendig, wobei Fragen der Quellen auch eine wichtige Rolle spielen. Begleitet wird seine Darstellung von 21 Bildern und umfangreichen Bibliographien. Aus dem Slowenischen übersetzt und bearbeitet wurde die Darstellung von Katja Sturm-Schnabl, die sachkundig und mit großem Einsatz die Slowenistik an der Universität Wien aufgebaut hat.

Inhalt:

Geleitwort von Janko Pleterski

Boris Gombac: zum Geleit

I. Die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg

1. Von Rossetti bis Kandler: Die Durchsetzung einer gewissen Autonomie

2. La Favilla- Pietro Kandler und das Jahr 1848: Das Alte und das Neue in der Triester Wirklichkeit

3. Zwischen Kandler und Tamaro oder Die Frage der Polarisierung in der Historiographie

4. Aus einem defensiven in einen offensiven Nationalismus: Die neuen Ziele der Triester Machtelite

5. Die Kultur als einzig möglicher Weg nach Europa

6. Aufbruch nach Italien: Letzte Gelegenheit für die Liberalen

7. Die Realisierung langjähriger Ambitionen: Attilio Tamaro und seine Historiographie

8. Triest zwischen Wien und Florenz: Die Leere der Peripherie

9. Aus den Gefielden von Verrätern oder Die Historiographie Angelo Vivantes

10. Die Linearität der italienischen bürgerlichen Historiographie: Aus dem Irredentismus in den Faschismus

II. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg

1. Die Metamorphose des italienischen Bürgertums

2. Die bürgerliche Geschichtsschreibung als Grundlage der Entnationalisierungspolitik

3. Die italienischen bürgerlichen Parteien und die nationale Frage

4. Die Triester Sozialisten und der Faschismus. Die Krise der Ideale

5. Die Intellektuellen und die Priesterschaft: Zwei Optionen und zwei Wahlmöglichkeiten

6. Die große Verpflichtung der Historiographie oder Die Rolle des italienischen Triester Bürgertums

7. Der Niedergang der Wirtschaft oder Das Ende der großen Illusion

III. Widerstand, Kollaboration und die Geschichtsschreibung nach dem Zweiten Weltkrieg

1. Der Widerstand als Spezifikum der Provinz Venezia Giulia

2. Die Geschichtsschreibung als Trägerin der nationalen Idee

3. Die Presse und die Gerichtsbarkeit als Grundpfeiler der öffentlichen Meinung und der Transmission der Macht

4. Das Ende der Illusion von Autonomie– Italien kehrt zurück

5. Die Zeitschrift Trieste

6. Enzo Colloti und Giovanni Miccoli. Eine Renaissance der italienischen historiographischen Schule von Triest

7. Die neue Rolle Triests. Von Belci bis Zanetti. Die Christdemokratie auf dem Reformweg 195

8. Von der Vergangenheit in die Zukunft oder Die langsame Überwindung alter Patterns: Die slowenische Volksgruppe in Italien bis zum globalen Schutzgesetz 2001

Trieste-Trst, Two Names and One Identity – A Walk Through Historiography of Triest 1719–2001

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