Buchreihen des INST
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Band 8 KCTOS: Knowledge, Creativity and Transformations of Societies
Vorwort Diese Publikation (Buch + Hybrid-DVD) ist die Dokumentation des INST-Forschungsprojektes mit dem Akronym „KCTOS“ (Knowledge, Creativity and Transformations of Societies) bzw. der Bezeichnung „KCTOS“ (Wissen, Kreativität und Transformationen von Gesellschaften). Die Publikation umfasst gedruckte Texte (Buch), virtuelle Texte (TRANS 17 ), eine Ausstellung, einen Film (letztere: Hybrid-DVD). Weil die Ergebnisse des Projektes (Erarbeitung: 2006 bis 2010) von grundlegender Bedeutung für die heutigen gesellschaftlichen Entwicklungen sein könnten (Alltagsleben, Geldwert, Budgetplus, Machtstrukturen etc.), indem sie die Bedeutung von Sprachen, Literaturen, Künsten, Wissensproduktionen, Partizipationen sowie die spezifische Rolle von Wissenschaft und Forschung ins Zentrum rücken, wird in diesem Vorwort Wert darauf gelegt, die Besonderheit des Erkenntnisprozesses im Kontext des KCTOS-Projektes voranzustellen. Denn eines der Forschungsergebnisse des KCTOS-Projektes ist, dass die Spekulationen zwar ein Problem z.B. für Pensionen, Währungen etc. waren und sind, das eigentliche heutige gesellschaftliche Problem aber die Erkenntnisverweigerung (Realitätsverweigerung) ist, die systematisch und mit enormem Aufwand betrieben wird und den Kern der Krise weltweit ausmacht. Das reicht von der Erfassung und Auswertung von Statistiken und den anti-modernen Erzähldokumentationen im Gericht (genannt: Beweisaufnahmen) über die Wiederholung der Arbeits- und Wertevernichtung wie in „Faust II“ oder „Astoria“ bis hin zur Negation der Maßnahmen für ein solides Bruttonationalprodukt im Angesicht der Notwendigkeit zur Entwicklung von Wissensgesellschaften im Sinne einer Globalisierung als humaner Prozess zur Überwindung einer Welt der Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten. Die Organisation der INST-Konferenzen basiert auf der traditionellen (jahrtausende alten) Einsicht, dass Erkenntnisse am besten aus einem Widerstreit an Meinungen gewonnen werden können. Daher wird vom INST auch stets versucht, die Konferenzen als Polylog zu organisieren. Vom 18. bis 20.9.1994 fand die erste derartige Konferenz statt – an der heutigen Friedensuniversität in Schlaining. Die Vielzahl der Stimmen – verbunden mit unterschiedlichen Erfahrungen, Methoden, Erkenntnissen, Kommunikationsformen – waren und sind eine Grundlage dafür, eine möglichst hohe Qualität der Wissensproduktion zu erzielen. Die erste INST-Weltkonferenz, die vom 15. bis 19.9.1999 in der UNESCO-Zentrale in Paris stattfand, trug den Titel „Internationale Kulturwissenschaften“. Auch diese Konferenz ging davon aus, dass aufgrund der „Informationsflut“, die mit dem Buchdruck und der Zeit der Aufklärung begann, eine Einzelperson keineswegs ein Universalwissen haben kann (heute im Regelfall nicht einmal in einem Fachgebiet). Daraus wurde die Schlussfolgerung gezogen, dass eine neue Form der Zusammenarbeit gesucht werden müsse, um durch Synergien die Qualität des Wissens zu steigern. Neben dem Polylog sind in diesem Zusammenhang die weiteren Schlüsselbegriffe: Transdisziplinarität, Transnationalität, Online-Arbeit. Spezifisch berücksichtigt wurden dabei die ungleichen Bedingungen in der Welt (insbesonders auch bei der Zugänglichkeit des Wissens und der Verbreitung von Erkenntnissen). Die KCTOS-Konferenz war die VII. INST-Weltkonferenz, die neben anderen Veranstaltungen (Präsentationen, Symposien, Konferenzen, Ausstellungen, Festivals, Projekten von 1994 bis 2010 in rund 100 Ländern) der Erkenntnisgewinnung dienten. Die KCTOS-Konferenz hatte in diesem Zusammenhang einige besondere Merkmale. Sie war mehr noch als andere Begegnungen als Teil eines Forschungsprojektes angelegt und selbst Teil der Forschung. Sie begann mit Präsentationen des Projektes weltweit sowie der Gewinnung von WissenschafterInnen, ForscherInnen, KünstlerInnen aus einem Netzwerk, das seit 1994 gewachsen ist und das weltweit die Arbeit mit Internet Mitte der 1990er Jahre in die kulturwissenschaftliche Arbeit einführte – als Basis dafür, heute Virtualität als eine wesentliche Arbeitsbasis benutzen zu können. Und mit der Präsentation von KCTOS via INST-Weltfernsehen am 10.6.2010 ab 19:00 MEZ zeichnet sich wiederum eine neue Dimension ab – die Weltvorlesung. Insgesamt nahmen rund 10.000 Wissensproduzenten (großteils WissenschafterInnen und ForscherInnen) aus 120 Ländern (davon 7.000 in 100 Arbeitsgruppen bzw. Plenarveranstaltungen in Wien im Rahmen der KCTOS-Konferenz) am Projekt Teil. Damit ist KCTOS eines der größten kulturwissenschaftlichen Projekte der Welt, obwohl nahezu keine finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt wurden. Und das in einer Zeit, in der mehr und mehr Geld für Verwaltung, Training für Antragsstellung, Begutachtungen etc. ausgegeben wird und die WissensproduzentInnen im Zeichen des Autoritarismus in die Armut geführt werden – und das staatliche Budget ins Defizit. Die heutige Krise ist daher der Ausdruck des Bestrebens alter Mächte, die bestehenden Verhältnisse – und damit ihre Privilegien – gerade auch im Bereich der Bildung, der Wissenszugänge zu bewahren. Dafür nehmen sie Krisen der Gesellschaft in Kauf und lasten vor allem den Armen die Bürden auf. – Begriffe wie Perestroika und Change bleiben daher aktuell. KCTOS ist ein Beispiel dafür, wie unter Nutzung moderner Technologien auch unter diesen Verhältnissen Erkenntnisse gewonnen, weltweite Plattformen des Polylogs geschaffen werden können und Wissenschaft dem nachkommen kann, wofür sie seit Jahrtausenden kämpft: frei Erkenntnisse für eine Humanisierung gesellschaftlicher Prozesse erzielen zu können. Der INST-Vorstand |
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Buchladenpreis: 69,80 Euro + Versandkosten ISBN: 978-3-9501947-8-4 |
Diese Seite wurde erstellt/zuletzt inhaltlich geändert
am: 201!-05-30 Location (URL): http://www.inst.at/burei/CBand8_vorwort.htm
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