Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
<< Dominierende Innovationsdiskurse zwischen gesellschaftlicher Relevanz und Ignoranz | Dominating Innovation Discourses between Social Relevance and Ignorance

Denkweisen von Innovationen

Kendra Briken (J.W. Goethe Universität Frankfurt, FB Gesellschaftswissenschaften)

 
ABSTRACT:

Folgt man den Annahmen, die seit Ende der 1980er Jahren im Anschluss an Ulrich Becks Überlegungen zur reflexiven Modernisierung kursieren, so zeichnet sich Wissenschaft in der zweiten Moderne zunehmend durch einen methodischen Zweifel aus. Kognitive wie auch normative Handlungssicherheiten würden in dieser Perspektive fragil, und "gewusste Ungewissheit" bzw. "Nicht-Wissen" zu einer relevanten Kategorie bei der Definition von Rationalitätskriterien. Dies ist einflussreich auch für die zu beobachtenden Innovationsdiskurse: Selbstverständliche Strukturen, eindeutige Lösungen und klare Differenzierungen werden mit Gegenmodellen, funktionalen Alternativen und der Beschreibung nicht intendierten Nebenfolgen konfrontiert. Insbesondere letztgenannte spielen eine prominente Rolle im öffentlichen Raum, in dem kontroverse "neue" Entwicklungen immer häufiger diskutiert werden. Während damit auf der zumeist medialen übermittelten "Vorderbühne" ein kritisch-reflexives Nachdenken über Innovationen durchaus stattfindet, ist dies mitnichten zur dominierenden Denkweise über Innovation geworden. Unsere These ist vielmehr, dass diese Debatte über gesellschaftlich als relevant erachtete Phänomene unter entscheidenden Verkürzung leiden, da sie die unterschiedlichen Denkweisen von Innovation (die selbst wiederum gesellschaftlich präformiert sind) in gesellschaftlichen Teilsystemen nicht oder nur unzureichend berücksichtigen.

Am Beispiel der Innovationsdiskurse in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik um die sog. rote Biotechnologie wollen wir in unserem Beitrag zeigen, dass diese Denkweise von Innovation ganz unterschiedlichen Logiken folgt.

Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9 - 11 december 2005

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