ABSTRACT:
Itzik Manger (1901-1969) hat einige surrealistische Gedichte verfaßt, die neben seinen anderen Werken, den Liedern und Balladen, dem "Midrasch Itzik", dem Ruth-Zyklus, den "Megile-Lidern", besonders hervorstechen. Ein Motiv, das darin in spezieller Weise zur Geltung kommt, ist das der Bewegung. Der Dichter knüpft damit einerseits an eine kulturspezifische literarische Tradition an, die sich weit zurückverfolgen läßt und die auch bei anderen jiddischen Schriftstellern zur Geltung kommt; andererseits erweist sich das Bewegungsmotiv als ein katalytisches Mittel, in dessen Gegenwart sich weitere Symbole, Sprach- und Textelemente entfalten. Doch es sind nicht nur die surrealistischen Gedichte, in denen Manger mit Motiven der Bewegung, der Reise, des Ortswechsels eindrückliche Wirkungen erzielt. Indem er ein solches Motiv bisweilen nicht nur implizit einsetzt, sondern es direkt thematisiert, erreicht er bei Rezipienten das, was in anderen Analysekontexten als Involvement bezeichnet wird. Diese Zusammenhänge sollen in dem Beitrag anhand einiger Textbeispiele herausgearbeitet werden.