ABSTRACT:
Der von Szatmár, Nyíregyháza, Podolin, Debrecen, Großwardein geprägte Gyula Krúdy, der die Zeichensprache der Stille der Nyírgegend, der Herren auf der Hetzjagd, der Haine und der Schilfdickichte so sensibel wahrnimmt, kommt gerade im Jahr des Millenniums, 1896, nach Budapest. Er nahm die Romane von Boccaccio, Dickens, Victor Hugo, Walter Scott, Byron, Thackeray, Puschkin, Zola, Maupassant, Turgeniew, Mark Twain und Jack London nicht in seiner Reisetasche mit, sondern in seiner Erinnerung, wie auch das Erbe der großen Ungarn der Jahrhundertwende. Etwa fünfzig Jahre vor den totzitierten westlichen Philosophen stellte er fest, dass dieses Sein kein Zentrum hat. Dies entdeckend verschiebt er das Zentrum der Prosa von den kreischenden Wendepunkten der Geschichte und des Privatlebens. Und wie sich seine Augen in die Pester Nacht vertiefen, und darüber hinaus in die Erinnerungen an die Zipser Stadt Podolin, tritt plötzlich Sindbad, der Schiffer, aus den Märchen aus Tausendundeiner Nacht hervor. Sindbad ist die geflohene Menschheit, die die Geschichte anschreit, dass die Menschlichkeit den Menschen verlässt. Sindbad zeigt die verlorene Perspektive der Dinge. Er ist einer der ersten Emigranten, dem später Hunderttausende folgen, aus ihrer Heimat und aus ihrem Sein gehetzt, getrieben, hinausgestoßen, in der europäischen und in der ungarischen Geschichte. Alf laila wa-laila: er wurde aus der Tausendundeinsten Nacht geschickt, aber dieser Held indischer Herkunft mit arabischem oder persischem Namen ist vielleicht der am meisten enttäuschte Europäer, und vielleicht der traurigste Ungar. Sindbad ist das Große Licht - der sich in Sándor Márai, Zoltán Huszárik, Zoltán Latinovits, Iván Mándy, Miklós Mészöly und noch in Hunderten und in Tausenden fortsetzt. Sindbad ist die aus dem Grab herausflatternde Menschheit.