ABSTRACT:
Zweitausend Jahre lang wurde die christliche Überlieferung ausschließlich von Männern ausgewählt, zusammengestellt, tradiert und interpretiert. Erst seit gut hundert Jahren haben wir Interpretationen und Stellungnahmen auch von Frauen vorliegen. Hier zeigt sich ganz klar, dass Frauen die Texte anders lesen.
Wie also könnte eine christliche Religion aussehen, in der das reichhaltige Überlieferungsmate-rial nunmehr von Frauen ausgewählt, zusammengestellt und konsequent aus weiblicher Perspektive gedeutet würde?
Wenn wir dann auch noch matriarchale Wertsysteme berücksichtigen, statt laufend patriarchale Interpretations- und Wertemuster in die Texte hinein zu projizieren, dann können wir höchst interessante Entdeckungen machen, die auch geeignet sind, einen Frieden an der Geschlechterfront herbeizuführen.