Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
<< Die globalen Probleme des modernen kulturellen Prozesses

"Über Franks Lösung des Theodizeeproblems"

Oksana Nazarova (Moskau, München)

 

ABSTRACT:

Die von Frank vorgeschlagene Klärung des Problems der Theodizee ist heute ein Forschungsgegenstand vieler Erforscher der Geschichte der russischen Philosophie geworden (1) . Daraus stellt sich der Autorin ein Problem der Herangehensneuheit, deren Hauptgesichtspunkte folgenderweise formuliert werden können:

a) ausschließlich kritisches Herangehen zur Analyse von Franks Lösung des Theodizeeproblems ist heute schon nicht originell und im Grunde genommen der Philosophie von Frank unwürdig. Meiner Meinung nach, ist es nötig, von der Kritik zur Aufklärung ihrer idealen und realen Grundlagen zu übergehen;

b) es ist der Methode von Frank selbst adäquat, wenn seine Metaphysik des Bösen als ein Teil in der Zusammensetzung vom organischen Ganzen seines Schaffens betrachtet wird. Es ist also zu zeigen, wie ihrer Aufbau mit Ideen verbunden ist, die für philosophische Weltanschauung von Frank als das Ganze charakteristisch sind und die er schon auf den früheren Etappen seines Schaffens formuliert hat. Es ist ebenfalls nötig, die "Kerne” der Ideen zu kennzeichnen, die er in seinen späteren Texten entwickelte;

c) die Vielheit der Erforschungen von Franks Metaphysik des Bösen bedingt die Notwendigkeit, auf die Momente einzugehen, denen man nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt hat;

d) im Hinsicht darauf, dass Frank seine eigene Philosophie als Weltanschauung definiert, muss man die Methode der konkreten Erforschung realisieren. Das bedeutet, dass man Hauptideen, die Frank bei der Klärung des Problems der Existenz des Bösen äußerte, mit einigen Fakten seiner Biographie in Wechselbeziehung bringen muss.

Der geringe Umfang des Beitrags lässt nicht zu, eine ausführliche Lösung von allen obengenannten Problemen zu liefern. Ich möchte nur versuchen, allgemeine Linien des möglichen Herangehens anzudeuten.


(1) Außer den Äußerungen von N. Losskij, V. Senkovskij, N. Berdjaev und G. Florovskij zu diesem Thema, die man schon als "klassische" betrachten kann, ist auch das Buch von I. Evlampiev "Istorija russkoj metafiziki v XIX-XX vekach” ("Geschichte der russischen Metaphysik in XIX-XX Jh.", Sankt-Petersbugr, 2000, Band 2) und der Beitrag von Pater Ignatij Krekschin "Metaphysik des Bösen” ("Voprosi filosofii". M., N 12, 2002) bemerkenswert. Als Erster versucht Krekschin von der oberflächlich-kritischen Beziehung zur Franks Metaphysik des Böses zur Erklärung der theoretischen Grundlagen ihrer Lösung zu übergehen.


Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9 - 11 december 2005

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