Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
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Biomimetik und Soziomimetik - Von der "Innovationsquelle Natur" zur "Innovationsquelle Mensch" und weiter ...

Steffen F. Roth (Technische Universität Chemnitz)

 
ABSTRACT:

Dem DaimlerChrysler Konzern verdanken wir das Wissen, dass der Kofferfisch ein Musterbeispiel für die genialen Erfindungen der Natur ist: Ein ausgerechnet nach seinem kubischen Vorbild gestaltetes Konzeptfahrzeug erreichte im Windkanal aerodynamische Spitzenwerte, die bislang nur vom Fisch selbst unterboten wurden.

Es sind Erfolge wie dieser, die einer relativ jungen Wissenschaftsdisziplin namens Biomimetik (bionics) Recht geben in ihrem Versuch, drei Milliarden Jahre biologische Evolution im Hinblick auf die Entwicklung innovativer Produkte zu nutzen. Dieser Anspruch stößt allerdings spätestens im Kontext von "Bionical Manufacturing Systems" (Okino 1989) an seine Grenzen, mit anderen Worten: immer dann, wenn der "Mensch als Innovationsquelle", als Anwender oder Gegenstand des biomimetischen Beobachtungsschemas konzeptualisiert oder zumindest berücksichtigt werden muss.

An eben dieser technisch vermittelten Schnittstelle zwischen biologischer und kultureller Evolution fällt eine Leerstelle dergestalt ins Auge, dass der Staffelstab der Biomimetik nicht an eine kompatible Soziomimetik übergeben werden kann. Analog zum Fall der "Technischen Biologie" interessiert hier also der Transfer Technik-Sozialwissenschaft.

Diese Leerstelle aufzuzeigen und analog erste Voraussetzungen für das Vorhaben zu formulieren, durch gezieltes Beobachten von und Experimentieren mit Formen, Strukturen und Funktionen des Sozialen soziale Innovationen zu generieren, ist Anliegen des Beitrags.

Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9 - 11 december 2005

H O M E
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