Die schöpferische Entwicklung des tschechischen Komponisten Bedrich Smetana (1824-1884) verläuft gleichermaßen parallel zur Entwicklung eines tschechischen Nationalbewusstseins. Smetana, aus einer deutschsprachigen Familie stammend, war lange ein "linguistisches Opfer" des habsburgischen Schulwesens, für das der Tschechischunterricht in den Schulen kaum Bedeutung hatte. Smetana begann seine musikalische Laufbahn als Pianist, wobei er als vorzüglicher Chopin-Interpret gerühmt wurde. Die Beschäftigung mit anderen musikalischen Formen und die Besinnung auf "nationale Funktionen" der Musik setzte erst ab dem Revolutionsjahr 1848 ein, zum "musikalischen Patrioten", der sich nun auch für das systematische Erlernen des Tschechischen zu interessieren begann, wurde Smetana erst nach einem fünfjährigen Aufenthalt in Schweden, ab 1861. In die Jahre vor und nach seiner Ertaubung fällt der Großteil seines der tschechischen Musik gewidmeten Schaffens.