ABSTRACT:
Bei der Beurteilung der Schriftstellerinnen/Frauenschriftsteller hat in den ersten zwei Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts eine eindeutige Paradigmenwende erfolgt. Während sie in den Kritiken am Ende des XIX. Jahrhunderts aufgrund ihres Geschlechts stigmatisiert wurden, ist dies später in eine positive Diskriminierung übergangen. Parallel zum Auftreten von Frauenschriftstellern hat sich die Nachfrage spezifisch nach der Frauenliteratur erhöht, und da die Merkmale der von Frauen geschriebener Literatur nicht eingegrenzt werden konnte, haben sie eine Literatur gefordert, die "von der anderen Seite" referiert; als würde sie die von den Männern nicht besitzbaren Erfahrungen auf die Oberfläche bringen. Der Status der literarischen Leistung von Frauen erscheint oft mit anderen kulturpolitischen Kontexten zusammen. Die Kultivierung und der Kult dieser Literatur zeigen sich am erfolgreichsten in der literarischen Tätigkeit von Margit Kaffka. Margit Kaffka hat das Anliegen, das Prestige der Frauen in der Gesellschaft nicht nur in ihren Werken, in ihrer Publizistik, sondern auch als eine Person der Öffentlichkeit verantwortet, obwohl sie sich das ähnlich der als von ihr als Feministin gehaltenen Ellen Key eher im Rahmen einer sozialen Reform vorgestellt hat. Als praktizierende Pädagogin, Lehrbuchautorin, Verfasserin von reformpädagogischen Schriften hat sie versucht, die Position von Kind und Mutter in der Gesellschaft zu bestimmen gleich wie ihre britische Zeitgenossin.