Erfolgreiches Innovieren wird zum Prädikator nachhaltiger gesellschaftlicher Entwicklung stilisiert. Insofern ist nachhaltiges Innovieren ein Wandelprozess, der eine positive gesellschaftliche Entwicklung impliziert. Mit dem Problem des nachhaltigen Innovierens ist gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit von Innovationen angesprochen, wobei die Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit von der "gesamten" Gesellschaft, insb. von der Politik erwartet wird.
Im Blick auf die Behandlung von Folgen und Nebenfolgen von Innovationen ist die moderne Gesellschaft dabei grundsätzlich auf einem Interessenausgleich der verschiedenen Akteure mit der strikten Maßgabe orientiert, Ungleichheiten abzubauen. In nicht unerheblichem Umfang geht es darum, durch Innovationen Ungleichheiten abzubauen. Dabei ist Innovation grundsätzlich wie eine Reihe anderer sozialer Mechanismen eigentlich auf Ungleichheitsproduktion ausgelegt. Fraglich ist nun, ob der Drang von Politik und Gesellschaft nach Ungleichheitskompensation selbst einer produktiven Ungleichheitswirkung von Innovation entgegenwirkt und insofern problematische Nebenfolgen produziert, indem bestimmte Innovationen gesellschaftlich nicht durchsetzbar sind. Folglich gehen Politik und Gesellschaft an der Sicherstellung nachhaltiger Innovationen vorbei, indem der kaum überbietbare Diskurs der modernen Gleichheit kein Regulativ erfährt.
Das Paper soll zum einen dieses Bestreben aufzeigen, zu welchen problematischen Konstellationen und Entwicklungen das führen kann. Weiterhin soll mit der Rawls’schen Theorie der Gerechtigkeit und dem systemtheoretischen Konzept der Differenz die Überlegung geprüft werden, inwiefern ein differenzierterer Umgang mit sozialen Ungleichheiten (Differenzakzeptanz, -maximierung, usw.; insb. auf der Basis von "Fairness") eine andere Form eines Interessenausgleichs und eine andere Form der sozialen Beurteilung von Innovationen hergestellt werden kann.