Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
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Technologie- und Innovationsförderung aus beschäftigungspolitischer Sicht

Astrid Ziegler (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI)

 
ABSTRACT:

Der Beitrag diskutiert das Spektrum der Technologie- und Innovationspolitik in Deutschland. Über die Innovations- und Technologiepolitik setzen EU, Bund und Bundesländer den Rahmen, in dem sich Innovationen abspielen. Diese nationalen und länderspezifischen Innovationsförderstrategien stehen nicht selten in Konkurrenz zueinander.

Zunächst soll das wirtschafts- und beschäftigungspolitische Potenzial der Innovationspolitik herausgearbeitet werden. Danach schließt sich die Darstellung der aktuellen staatlichen Technologie- und Innovationsförderung an. Darauf aufbauend werden anschließend zentrale defizitäre Bereiche herausgestellt, an denen die deutsche Technologie- und Innovationspolitik weiterentwickelt werden sollte. Diese sollte stärker das Innovationsumfeld berücksichtigen und die Beschäftigungsorientierung in den Mittelpunkt stellen. Es wird herausgearbeitet, dass rohstoffarme, exportorientierte Hochlohnländer wie die Bundesrepublik Deutschland sich nur so lange am Weltmarkt behaupten können, wie sie in der Lage sind, einerseits innovative Spitzenprodukte zu erbringen und andererseits in den traditionellen Produktbereichen durch fortwährende Prozessinnovationen Standortnachteile zu kompensieren.

Die einseitige Förderung von Spitzentechnologien - wie derzeit in der Politik betrieben - ist zwar wichtig, aber dabei dürfen nicht die Stärken des Standortes Deutschland vernachlässigt werden. Auch im hoch entwickelten Industriestaat Deutschland können Low-Tech-Unternehmen mit guten Produkten und Ideen erfolgreich sein.

Die bundesrepublikanische Technologie- und Innovationspolitik setzt im Kern auf ein reduziertes Verständnis von Wettbewerbsfähigkeit und auf Innovationsprozesse, die mehr Wert auf technikzentrierte und auf kapitalintensive Bereiche legen und weniger auf soziale, organisatorische und strukturelle Innovationen. Diese eingeengte Innovationspolitik greift deshalb zu kurz, weil sie die Potenziale der Beschäftigten nicht im Blick hat, die Träger von betrieblichen Innovationen sind.

Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9 - 11 december 2005

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