Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
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"Lüge Weltethos": Die Hierarchisierung des Geschlechterverhältnisses in den Weltreligionen als prinzipielles Hindernis für eine "neue" Ethik

Vera Zingsem (Tübingen)

 

ABSTRACT:

Das Projekt "Weltethos", wie es von Prof. Hans Küng in Tübingen initiiert und weltweit in Gang gesetzt wurde, richtet sich nach vier ethischen Grundprinzipien aus:

  • Partnerschaftlichkeit
  • Wahrhaftigkeit
  • Gerechtigkeit
  • Ehrfurcht

Bei genauem Hinsehen stellt sich heraus, daß auch die Stiftung Weltethos im wesentlichen nur Männer, bzw. eine männliche Symbolsprache im Zentrum der Weltreligionen (an)erkennt, ohne dies jedoch bewußt zu thematisieren. Damit verfehlt sie ihre eigenen ethischen Ziele:

  • Sie verhält sich nicht partnerschaftlich, denn sie unterschlägt den wesentlichen Beitrag der Frau und der weiblichen Symbolik in den Religionen. Daraus folgt als nächstes:
  • Sie ist nicht wahrhaftig,
  • Sie ist nicht gerecht,
  • Sie bringt den Frauen (mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung!) nicht die ihnen im Weltgeschehen gebührende Ehrfurcht entgegen.

Meine These: Solange Männlichkeit, symbolisch und real (auch über die Fixierung auf männliche Religionsstifter/Philosophen/Theologen) ins Zentrum der Religionen gerückt wird, solange überhaupt mit den Begriffen "männlich" und "weiblich" Wertungen von Höher- und Minderwertigkeit verbunden werden, wird es keinen Weltfrieden geben.

In der Sektion steht das Bewußtmachen dieser Hierarchisierungsfalle ebenso zur Diskussion wie die Suche nach Visionen.

Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9. - 11. december 2005

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