Durch das Entfernen krankmachender Faktoren ist Gesundheit garantiert.
Gesundheit wiederum garantiert volle Leistungsfähigkeit und die,
so wird uns zumindest suggeriert, garantiert ein Dasein unter den frisch-fröhlichen
Bedingungen der Bacardi-Werbung.
Wenn sich Symptome zeigen, bringen wir unseren Körper zum Arzt
und unseren BMW, Mercedes oder Golf zum Mechaniker. Die werden Blutdruck,
Auspuff, Starter, sowie Magengeschwür und Lackschäden schon
reparieren, schließlich werden sie dafür bezahlt.
Solange wir Symptome einer Krankheit nicht als Signale unseres Körpers
für Wege zu seiner Gesundung wahrnehmen, ist es nur folgerichtig,
Amputation und Kastration genau wie den Einbau von Ersatzteilen –
und vor allem die Entscheidung darüber – einem Dritten zu
überlassen.
Um nicht zu den zwanzig bis vierzig Prozent aller Patienten zu gehören,
die laut der weltweit renommierten Zeitschrift New England Journal of
Medicine (344/2001) medizinischen Prozeduren ausgesetzt werden, die
keinen oder keinen nennenswerten Nutzen bringen, sind weniger Fachwissen,
denn Bildung, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen nötig.
Informiertheit hängt ab von
- Bildungspolitik, dem Zugang zu Wissen und Information
- Gesundheitspolitik, u.a. dem Einfluss der Pharmakonzerne auf dieselbe
und Konsequenzen für die Verfügbarkeit von Medikamenten,
aber auch Fragen nach Wert und Wirksamkeit dieser Medikamente, das
Wissen über alternative Heilmethoden
- Agrarpolitik, daraus folgende Konsequenzen auf Quantität und
Qualität der Ernährung
- Verkehrs- und Umweltpolitik
Referate zu diesen Aspekten könnten zu einem Paradigmenwechsel
im Verhältnis Arzt-Patient beitragen.