Als experimentell wird die Literatur/Kunst betrachtet, die besonders
offensichtlich mit Hilfe neuer Ausdrucksmöglichkeiten oder durch
ungewöhnliche Anwendungen bekannter Ausdrucksformen die Darstellung/Gestaltung
der Realität zu erneuern oder zu erweitern versucht.
Das ästhetische Experiment rückt die Literatur/Kunst in
die Nähe der Wissenschaft. Wie ist das Verhältnis zwischen
dem kunstbezogenen Experiment-Begriff und dem der neuzeitlichen Naturwissenschaften?
Die experimentelle Literatur/Kunst versucht konventionalisierte Rezeptionsmuster
und –handlungen zu unterlaufen und zu verändern sowie soziale
und ästhetische Tabus aufzudecken und zu durchbrechen. Ist die
damit erzielte Vervollkommnung des Publikums nur als Weiterleben einer
alten Utopie zu sehen?
Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist die experimentelle Literatur/Kunst
auffallend aktiv, so dass sie zu einer Art Tradition geworden ist. Wie
lässt sich das Traditionelle mit dem Experimentellen versöhnen?
Die Kunst wandelt durch Labyrinthe der Selbstreflexion, eignet sich
neue Medien an. Die Literatur nähert sich an das Unsagbare. Werden
die Grenzen der Möglichkeiten sichtbar?