Durch diese Sektion soll ein Entwurf für ein Studium - ein Curriculum
- für den Centroperaum entstehen, wobei Kulturwissenschaften, Sozialwissenschaften,
Rechtswissenschaften und Wirtschaftswissenschaft zusammengeführt
werden sollen. Es soll also eine Synthese in zweifacher Hinsicht erfolgen.
Einerseits die Verbindung von vier Semiosphären (Cesko, Magyarszág,
Österreich, Slovensko), andererseits der Entwurf eines umfassenden
kulturwissenschaftlichen Studiums. Zur Zeit forschen und lehren Soziologie,
Politologie, Philosophie, die Philologien, Volkswirtschaft etc. in Centrope
weitgehend innerhalb der nationalen Grenzen, ohne sich gegenseitig wahrzunehmen.
Dies hat für die Politik gravierende Auswirkungen, weil auf engsten
Raum viermal dasselbe entwickelt wird (Gesundheitsreform, Pensionsreform,
Steuerreform etc.).
Welche Unterschiede gibt es im Medizinstudium in Centrope? Könnten
die überlaufenen Universitäten nicht durch andere Standorte
entlastet werden? Wie könnte ein gemeinsames Theologiestudium aller
Konfessionen und Religionen in Centrope aussehen? Wie erforschen die
Wirtschaftswissenschaften den Transformationsprozess in Centrope? Wie
könnte ein Informatikstudium für Centrope aussehen? Wie weit
ist die Zusammenarbeit in der Forschung von Ur- und Frühgeschichte
in Centrope? Wie sieht die Judaistik in Wien und Bratislava aus? Wer
schreibt die Geschichte von Centrope und führt die verschiedenen
nationalen Perspektiven zusammen? Zeigt sich nicht gerade in der Kunstgeschichte
die Homogenität dieser Region? Aber auch die verschiedenen wissenschaftlichen
Methoden, die in einer Disziplin auftreten und durch die nationale Fragmentierung
nicht bekannt sind, sollte thematisiert werden. Auch Fragestellungen,
die erst im Kontext Centropes eine Antwort finden können: Gibt
es eine österreichische Literatur? Welche Berechtigung hat eine
slowakische Philosophie? Die Sektion möchte alle einladen, die
an einem Entwurf eines gemeinsamen Studiums interessiert sind und eigene
Konzepte vorlegen möchten.