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Sibirien im Wandel der Zeiten
Ekaterina M. Belotsvetova (Peoples’ Friendship University, Moscow, and Russian Academy of Sciences) [BIO]
Email: M.Kate@relcom.ru
ABSTRACT:
Das Gebiet von Sibirien in Russland bildet den größten Teil Nordasiens und umfasst mit etwa 10 Millionen Quadratkilometern rund die Hälfte des russischen Territoriums. Der Name „Sibirien“ bedeutet in der tatarischen Sprache das „schlafende Land“. Es wird unter dem Aspekt der Wahrnehmungsgegenstände in verschiedenen historischen Epochen unterschiedlich beschrieben. In der Raumwahrnehmung geht es darum, Kontinuitäten und Veränderungen in der Erfahrung des Landes zu benennen. Den indigenen Traditionen mit seinen religiösen Praktiken scheint eine bestimmte Art des Kulturzerfalls immanent zu sein. Mit der Unterscheidung von schon „gestalteter“ und als potentieller Gestaltungsraum erst „markierter Natur“ ist die Entwicklung der Region unter dem Aspekt ökonomischer Ausbeutung vorgezeichnet. Doch die wirtschaftliche Entwicklung zeigt auch positive Folgen für den Aufbau einer globalen Zivilisation. Ein Marmorobelisk hinter der Station Salitzkaja bezeichnet die Grenze zwischen Europa und Asien. Auf der einen Seite des Steines ist das Wort „Europa“ eingemeißelt, auf der anderen „Asien“. Diese Darstellung wird durch den kulturkritischen Gegensatz zwischen Westen und Osten oder auch Moderne und Vormoderne bestimmt und räumt als utopisches Komplement einem kulturspezifischen Natürlichkeits- und Ursprungskonstrukt die Priorität gegenüber dem modernen Kulturzustand ein.
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