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Pommern – eine Region zwischen zwei Nationen.
Deutsche Vergangenheit und polnische Gegenwart aus der Sicht deutscher und polnischer Autoren der NachkriegszeitJoanna Flinik (Pommersche Akademie Slupsk/Polen)
Email: jflinik@poczta.onet.pl
ABSTRACT:
Pommern gehört zu jenen europäischen Landschaften, die nach 1945 ihre Grenzen verändert hat. Das führte zu großen Zwangsmigrationen sowohl der deutschen Bevölkerung, die ihre hinterpommerschen Häuser infolge der Aussiedlung verlassen hat, als auch der polnischen – die infolge der Aussiedlung sich eine neue Heimat und Pommern als eine Kulturlandschaft aneignen musste. Dieser politisch bedingte gesellschaftliche Prozess der Neuorientierung einer Landschaft fand sowohl in der deutschen als auch in der polnischen Literatur seinen Niederschlag. Die deutschen Autoren wollen nicht nur die traumatischen Erfahrungen des Heimatverlustes beschreiben, sondern gingen einen Schritt weiter, indem sie ihre verlorene Heimat besuchten und die gesellschaftlichen und politischen Wandlungen reflektieren. Die polnischen Autoren, mittlerweile in Deutschland bekannt, wie Artur Daniel Liskowacki, Pawel Huelle, Stefan Chwin entdecken die deutsche Vergangenheit der pommerschen Region, die schon der zweiten und der dritten Generation der Polen zur Heimat wurde, und entwerfen literarische Bilder eines deutsch-polnischen Begegnungsraumes, einer beladenen Nachbarschaft zweier Nationen, ohne Thesen über Schuld, Täter und Opfer zu formulieren.
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