Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

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Fakhr Ud-din Gurganis "Vis und Ramin" versus Gottfried Straßburgs "Tristan und Isolde" – ein Vergleich

Afsoun Goudarzpour Aragh (Islamic Azad University – Central branch, Teheran/Iran) [BIO]

Email: afsoun_g@hotmail.com

 


 

ABSTRACT:

Um die Mitte des 11. Jahrhunderts, zwischen 1040 und 1050, erhielt der persische Dichter Fakhr ud-Din asa'd Gurgani von seinem Gönner Abul-Fath Muzaffar, dem Statthalter von Isfahan, den Auftrag, die Geschichte von "Vis und Ramin" durch Versmaß und Reim auszuschmücken und von veralteten und unverständlichen Ausdrücken zu reinigen. Die Erzählung wurde ursprünglich in der Sprache der Sassanidenreiches (die persische Sprache im 3.–7. Jahrhundert n. Chr.) abgefasst, also in Pahlavi oder in Mittelpersisch. Die herrschende Religion dieser Dynastie war, wie auch schon zur Zeit der Achämeniden , die Lehre Zarathustras. Da dieses Werk offensichtliche Ähnlichkeit mit dem Liebesroman von "Tristan und Isolde" von Gottfried Straßburg aufweist, ist es für die Komparatistik von großer Bedeutung. 1872 bezeichnete Hermann Ethe den persischen Roman als "Seitenstück" zu Gottfried von Straßburgs "Tristan und Isolde". 1887 hob er sogar hervor, dass "Vis und Ramin" denselben Stoff behandelt, wie Meister Gottfrieds "Tristan und Isolde". Manche Wissenschaftler sind sogar der Meinung, dass beide Werke unter dem starken Einfluss von der indischen Liebesgeschichte "Ramain" stehen. Die Zusammengehörigkeit der deutschen, persischen und indischen Sprache zu indogermanischen Sprachen könnte auch ein Beweis dafür sein.

Ein erster Vergleich zeigt uns, dass die beiden Gedichte sowohl im Fortgang als auch in der Darstellung der handelnden Personen übereinstimmen. Wenn auch Anfang und Ende der persischen Erzählung vom Tristanepos abweichen, so sind doch die vielen Übereinstimmungen im Kern der Haupthandlung und vor allem die Ähnlichkeit im Anliegen der Dichter nicht zu übersehen. Beide zeigen eine Liebe, die gegen alle höfischen Konventionen verstößt und die darüber hinaus sogar eine Erhöhung ins Transzendente erfährt.

 


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