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<<< Inhalte und Formen unterschiedlicher Epochen der künstlerischen Moderne vom 18. ins 21. Jahrhundert
Humane Öffentlichkeit: Das historische Exemplum in Herders Briefen zur Beförderung der HumanitätSektionsleiterin/Vorschläge, Abstracts an:
Anette Horn [Bio] (University of the Witwatersrand, Johannesburg)
Email: anettehorn@telkomsa.net
ABSTRACT:
Jürgen Habermas schreibt: „Die Ideale des bürgerlichen Humanismus, die das Selbstverständnis von Intimsphäre und Öffentlichkeit prägen und sich in den Schlüsselbegriffen von Subjektivität und Selbstverwirklichung, rationaler Meinungs- und Willensbildung sowie persönlicher und politischer Selbstbestimmung artikulieren, haben die Institutionen des Verfassungsstaates soweit imprägniert, dass sie als utopisches Potential über einer Verfassungswirklichkeit, die sie zugleich dementiert, auch hinausweisen (1990:33f.).“ Das ist so weit von Herders Konzept einer auf Kommunikation beruhenden demokratischen Öffentlichkeit nicht entfernt, „denn das einsame Lesen ermattet: man will sprechen, man will sich ausreden“ (Bd. 1, 13). Er fährt fort: „die Frucht aber von dem, was der andere bemerkte, ist oft mehr wert als das Gelesene selbst“ (ebd.). Inwiefern Herders Abgrenzung des Kosmopolitismusbegriffs von dem der Humanität sich aus heutiger Sicht auflöst, zeigt ein Vergleich zwischen Herders Humanitätskonzept und Martha Nussbaums Kosmopolitismusbegriff. Nussbaum beruft sich in ihrer Definition des Kosmopolitismus vor allem auf die Stoiker und Kant. Damit nähern sich Nussbaums Begriff des Kosmopolitismus und Herders Humanitätsbegriff auf überraschende Weise an. Diese frappierende Übereinstimmung dürfte jedoch nicht verwundern, wenn man die Kosmopolis als die Gemeinschaft aller begreift.
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