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Was macht den Baum zum Baum? – Ein Beispiel semiotisch-prototypischer Kategorisierung in großmaßstäbigen kartographischen Darstellungen
Florian Hruby (Universtität Wien, Institut für Geographie und Regionalforschung, Kartographie und Geoinformation) [BIO]
Email: florian.hruby@univie.ac.at
ABSTRACT:
Ihrem Selbstverständnis gemäß versucht die Kartographie, ihren NutzerInnen eine möglichst zutreffende Erkenntnis zur Realität zu vermitteln. Eine wesentliche Eigenschaft dieses Vermittlungsprozesses ist die zielgerichtete Generalisierung und Kategorisierung der komplexen Wirklichkeit für die der jeweiligen kartographischen Darstellung entsprechenden Zwecke. Für die Kartographie ergeben sich hierzu verschiedene Kategorisierungsschwellen, die sich entlang der Achsen eines semiotischen Dreiecks darstellen lassen. Eine erster Generalisierungsschritt betrifft zunächst die darzustellenden Objekte bzw. Entitäten der Wirklichkeit, die jeweils nur im Kollektiv in eine kartographische Darstellungen eingehen können. Eine zweite Aufgabe kartographischer Kategorisierung entsteht in Bezug auf die NutzerInnen, da die Kartographie im allgemeinen keine Einzelpersonen sondern ganze Gruppen von NutzerInnen adressiert. Diese Gruppen verfügen in Bezug auf die abgebildeten Objektkategorien über kulturspezifische prototypische Vorstellungen, die selbst wiederum das Ergebnis eines Kategorisierungsprozesses sind und für eine erfolgreiche Kommunikation berücksichtigt werden müssen.
Möchte die Kartographie ihren NutzerInnen also eine möglichst zutreffende Erkenntnis der Wirklichkeit vermitteln, so muss sie die jeweiligen Kategorisierungsschemata dieser NutzerInnen kennen und beim Entwurf entsprechender kartographischer Zeichen berücksichtigen. Wie dies am konkreten Beispiel der Objektkategorie Baum geschehen kann, soll auf Grundlage eigener empirischer Untersuchungen und unter kritischer Berücksichtigung entsprechender Signaturen ausgewählter historischer und moderner österreichischer Kartenwerke präsentiert werden
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