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Das Dreiecksnetz:
Gauß und die japanische Landvermessung in der Meiji-ZeitAeka Ishihara (Keio-Universität) [BIO]
Email: aeka@fbc.keio.ac.jp
ABSTRACT:
Gerade in der Globalisierungszeit erscheinen im europäischen Sprachraum mit Erfolg neue Geschichtsromane über die Naturwissenschaften der Goethezeit. Über die Erdvermessung sind z.B. Denis Guedj: Le Méridienne. Le mètre (Paris, 1987) und Ken Alder: The Measure of All Things. The Seven-Year Odyssey and hidden Error that Transformed the World (New York, 2001: ins Deutsche übersetzt als Das Maß der Welt) zu nennen. Nicht zuletzt muss Daniel Kehlmanns deutscher Bestseller: Die Vermessung der Welt (2005) genannt werden, wo Carl Friedrich Gauß (1777– 1855) mit Alexander von Humboldt eine der Hauptrollen spielt.
Gauß ist nicht nur Mathematiker, sondern auch Geodät und praktischer Feldvermesser, und sein Dreiecksnetz der Gradmessung gilt als eine seiner bahnbrechenden Arbeiten. Nach der Modernisierung in Japan übte diese deutsche Vermessungskunst auf das japanische Kartenwerk einen großen Einfluss aus. Direkt nach der Rückkehr von Toranosuke Tasaka (1850–1919), der für acht Jahre in Preußen Kriegswissenschaft und Geodäsie studiert hatte, führte er statt der bisher in Japan dominierten französischen die neue deutsche Methode zur Trianglationsmessung ein. Schließlich ist anhand eines japanischen „Vermessungsromans“ von Jirô Nitta Ten no Ki: Tsurugidake (= Der Bericht über den trigonometrischen Punkt: Berg Tsurugi, 1977) die mühsame Arbeit des Vermessungsingenieurs Yoshitarô Shibasaki (1876–1938) kurz zu erwähnen.
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