Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

<<< Identity, Authenticity, Locality, Urbanity and Speech Community: A New Sociolinguistic Perspective / Identität, Authentizität, lokale- und städtische Veränderungen und Sprachgemeinschaften: Eine neue soziolinguistische Perspektive

 

Die Wirtschaftssprache in der globaliserten Welt

Imran Karabag (Kocaeli Universitaet, Fakultaet von Westliche Sprachen und Literaturen)

Email: imran@kou.edu.tr

 


 

ABSTRACT:

Vielleicht hätte man nie von einer Globaliserung reden können, wenn das Geld nicht erfunden und die Produkte nicht weltweit exportiert oder importiert worden wären. Man kann sehr oft die gleichen Wörter wie Finanz, Kredite oder Kapital, die besonders aus dem Wirtschaftsbereich kommen, in allen Sprachen finden. Selbst die Wörter Global, Globalisation und Globaliserung befinden sich in allen Sprachen. Und einige Zeitschriften und Zeitungen tragen schon die Namen Ökonomie, Mortgage oder Global. Diese besonders aus dem Lateinischen kommenden Wörter tragen zu einer Globalisereung auf der Wirtschaftsebene bei. Da die Völker vor allem ökonomisch miteinander Kontakte schliessen müssen, globaliseren sich zunächst die Wirtschaftswörter.

Sprachen ändern sich in der Regel nicht radikal, aber die Wirtschaftssprache ändert sich radikal und sehr schnell, weil Wirtschaft und Handel einen grossen Eindruck auf die Länder und auf die Sprachen haben. Die Liberalisierung von Wirtschaften sowie die Privatisierung staatlichen Eigentums und öffentlicher Aufgaben zählen zu den bedeutsamsten Entwicklungen in der politishen Ökonomie der Länder. Obwohl man sagt, Geld ist nicht alles, ist es klar, dass Wirtschaft und Handel in der heutigen Welt sehr wichtig und unverzichtbar sind. Aus diesem Grund kommen die Wörter vor allem aus diesen Bereichen und haben sehr schnell ihren Platz in den Nationalsprachen.

Die Sprache entwickelt und wandelt sich mit der Gesellschaft. Der Wortschatz einer Sprache widerspiegelt sowohl Veränderungen in Technik, Kultur und Wissenschaft als auch Beziehungen der Menschen im täglichen Leben in der Gesellschaft. Viele Fremdwörter aus diesen Bereichen wie Ökonomie, Standort, Zentrum, Planung, Planungsprozess, Bank, Kredit, Reel, Rekord, Capital, Consensus, Firma, Alternative, Prosedür, Projekt, Profil usw. findet man auch im Türkischen. Auch heute kommen neue Wörter wie Mortgage, Rezidans usw. und finden sehr schnell Anwendungsmöglichkeiten im täglichen Sprachgebrauch. Einerseits unterstützt und sogar legt das heutige Weltsystem, das kapitalistische Wirtschaftsmodell, die Sprachen der kleinen Gesellschaften und Gruppen nahe, andererseits verbreitet sich dieses Modell besonders mit seiner Technik und Wissenschaft, d.h. mit seinen neuen Wörtern aus diesen Bereichen auf der Welt. Man sagt, dass dies die Nationalsprachen bedroht. Abschliessend möchte ich auch hervorheben, dass dieses Wirtschaftsmodell am meisten von einer Aufteilung der Sprachen profitiert. Die Verinnerlichung von Kultur und Sprache würde zu einer Aufhebung von Differenzen führen, so dass der Fremde an sich nicht mehr als solcher zu betrachten und zu erkennen wäre. Das System hingegen möchte beherrschen ohne die dazu gehörige Verantwortung übernehmen zu wollen.

 


Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

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Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007