Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

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Zur Rolle der Poesie-Übersetzungen in deutsch-tschechischen Beziehungen

Jaroslav Kovář (Germanistik, Masaryk-Universität, Brno) [BIO]

Email: jkovar@phil.muni.cz

 


 

ABSTRACT:

Nur scheinbar haben literarische Übersetzungen (und insbesondere die Lyrik) ausschließlich literarisch-ästhetische Funktionen und keine direkten Auswirkungen auf die aktuellen politischen Ereignisse bzw. auf die kulturpolitischen Beziehungen zwischen dem Land des Originaltextes und dem der Nachdichtungen.

An ausgewählten Beispielen soll gezeigt werden, dass Nachdichtungen aus dem Deutschen ins Tschechische bzw. aus dem Tschechischen ins Deutsche in der Geschichte der deutsch-tschechischen Beziehungen durchaus politische Dimensionen erreichen konnten – und dies nicht erst im politisch so brisanten 20. Jahrhundert. Bereits die ersten deutschen Übersetzungen der alttschechischen Dalimil-Chronik vom Anfang des 14. Jahrhunderts sorgten für politische Diskussionen. In der sogenannten tschechischen nationalen Wiedergeburt des 19.Jahrhunderts wollten die tschechischen Nachdichter deutscher Dichter oft in erster Linie beweisen, dass die tschechische Sprache in den Möglichkeiten des lyrischen Ausdrucks dem Deutschen keinesfalls nachsteht.

Politische Dimensionen hatten dann auch die Lyrik-Übersetzungen der unmittelbaren Nachkriegszeit, Nachdichtungen aus der DDR-Lyrik, oder auch die deutschsprachigen Ausgaben der Gedichte des tschechischen Nobelpreisträgers Jaroslav Seifert bzw. Reiner Kunzes Nachdichtungen des mährischen Dichters Jan Skácel in den 80er und 90er Jahren.

 


Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

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Wien, 6. bis 9. Dezember 2007