Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

<<< Komparatistik und Weltliteratur in der Epoche der Globalisierung

 

Walter Benjamin in der Perspektive der brasilianischen Poesia Concreta: Mallarmé. Poetologische (Schrift-Bild) und kulturelle Erfahrungen
Europa-Lateinamerika im translation-Prozess

Günter Karl Pressler (Belém/Brasilien/UFPA) [BIO]

Email: gupre@ufpa.br

 


 

ABSTRACT:

Während Walter Benjamins Kunstwerkaufsatz in der 1.Phase der Rezeption in Brasilien (1960–1974) den marxistisch-materialistischen Aspekt politisch diskutierte, verbinden zwei kleine Texte aus der Einbahntrasse in besonderer Weise den Namen des wichtigsten Impulsgebers für die Konkrete Poesie, Stéphane Mallarmé, mit der Poesie der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts.

,,Benjamins Prophezeihung“ ist der Titel der Übersetzungen im Mallarmé-Buch der Gruppe Noigandres (A. und H. de Campos und D.Pignatari, 1972), die rückblickend Benjamins Überlegungen zur Schrift in den Kontext der Poesia Concreta, die sich avangardistisch und damit gesellschaftskritisch versteht, stellt. Die graphische Spannung der Reklame, die ins Schriftbíld aufgenommen wird, unterstreicht – so Benjamin – die Pionierrolle Mallarmés. Darin sieht der Forscher der Metropolen-Physiognomik, W.Bolle (1999: 1325), den entscheidenden Verknüpfungspunkt mit der neuen Poesie. Denn die Megastadt São Paulo vermittelt seit dem Modernisierungsschub Mitte der 1950er Jahre die unterschiedlichsten Elemente von Schrift und Bild auf dem modernsten technischen Standard. Die Poesia Concreta verlässt das weisse Papier und wird erstmalig mit laser in den Nachthimmel São Paulos projeziert (1997).

Theoretische Reflexionen auf der Basis des Übersetzungsaufsatzes begleiten die poetisch-kritische Tãtigkeit. Die ,,Aufgabe des Übersetzers“ wird von H. de Campos in ihrer Zweideutigkeit im Spannungsfeld von theoretischer und poetischer Praxis problematisiert. Der Beitrag soll zeigen, inwieweit der Umgang mit Benjaminschen Texten Differenzen und Ungleichzeitigkeiten einer seit 1960 intensiven Rezeption jene geographischen und literar-topographischen Begrenzungen in kreative poetologische und transkulturelle Erfahrungen um- und übersetzt.

 


 

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