Kunst- und Kultureinrichtungen als Firmen.
Zur Zerstörung künstlerischen Engagements
Herbert Arlt (Wien) [BIO]
Email: arlt@inst.at
Inhalt
Vorbemerkungen
- Burgtheater als Firma
- Internet und Armut
- KünstlerInnen als Lohnempfänger
- Enteignung der Kreativen
- Neue Tendenzen
- Autoritarismus und Armut
- Selbstentwertung und Sprache
- Zusammenfassung
Vorbemerkungen
Seit den 1970er Jahren interessiere ich mich für die Fragestellung, was österreichische Literatur ist, nachdem Lehrveranstaltungen an der Universität Salzburg mich auf AutorInnen, Werke, Entwicklungen, Forschungen aufmerksam gemacht hatten. (1) Ich beschränkte mich im Zusammenhang mit meinen Forschungen bis zum Ende des 20. Jahrhunderts im Wesentlichen auf die Zeit vom 18. bis ins 20. Jahrhundert, erforschte in diesem Kontext die Geschichte der Wissenschaft (2), versuchte die Faktoren der literarischen Prozesse zu bestimmen und legte für meine Forschungen zu einer österreichischen Literatur als wesentliches Feld die vielsprachigen Kommunikationsstrukturen fest. (3) Den Gesamtprozess (Kurzfassung: Geschichte – AutorInnen – Werke – Verbreitung – Geschichte) definiere ich als Konstituierung von Literatur. Und in diesem Sinne bzw. vor diesem Hintergrund beschäftige ich mich in meinem Beitrag mit Aspekten der neuen Tendenzen in der österreichischen Literatur (4), die sowohl die Gegenwärtigkeit des Vergangenen als auch des qualitativ Neuen betreffen.
Wesentliche Ergebnisse meiner Forschungen – die großteils in Kooperationen mit einer Vielzahl von ForscherInnen erarbeitet wurden (5) – sind seit den 1990er Jahren in Form eines Buches und diverser Dokumentationen von Symposien und Konferenzen als Bücher bzw. via Internet öffentlich zugänglich. (6) Bei der Forschungsorganisation ging ich davon aus, dass – wie Robert Musil in seinem Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" zeigte – ein Einzelner nicht einmal ansatzweise das immense Wissen aufnehmen bzw. verarbeiten kann, das allein durch die Österreichische Nationalbibliothek zur Verfügung gestellt wird. (7) Freilich lassen Politik und Verwaltung in der Regel aber auch nichts anderes als kleinteilige Arbeit zu, sodass neue Formen der Kooperationen entwickelt werden mußten.
Einige dieser Studien zur österreichischen Literatur seit den 1970er Jahren waren dem Burgtheater gewidmet, das im Zusammenhang mit Sprache, Theater immer wieder eine außergewöhnliche Stellung in Zentraleuropa einnahm, die freilich künstlerisch nicht unbedingt als so herausragend, sondern vielmehr gesellschaftlich als bedeutsam wahrgenommen wurde. Dazu Jura Soyfer im Stück "Broadway Melodie 1492" aus dem Jahre 1937, das in der Portiersloge desselben beginnt:
REGISSEUR [zum Portier des Burgtheaters]: Ich möchte Sie ergebenst um einen künstlerischen Ratschlag bitten, Herr Portier. Wir wollen nämlich ein historisches Stück aufführen und da Ihr Institut auf diesem Gebiet beispielgebend ist…
PORTIER: Aha. Alstern, das ist löblich. Was für an Stoff wollen S' denn verarbeiten?
REGISSEUR: Die Handlung spielt um die Wende des 15. Jahrhunderts…
PORTIER: Die Wände interessieren mich nicht. Den Stoff will ich wissen…
REGISSEUR: Ja, es dreht sich um die Entdeckung Amerikas. Das Stück beginnt…
PORTIER: Alstern, san S' terrisch oder was, nach 'n Stoff habe ich Ihna gefragt, was verarbeiten wolln. Schaun S' – mir im Burgtheater do arbeiten zum Beispiel nur mehr mit Goldbrokat. Es gibt nichts Wirksameres. (8)
Auch im Jahre 2014 spielen im jetzigen gesellschaftlichen Konflikt rund um das Burgtheater die Bühnenbilder und ihr Wert eine zentrale Rolle, wobei der Umgang damit bis jetzt fragwürdig bleibt und von Verständnislosigkeit zeugt. Weiters stand auch in den 1930er Jahren die Frage der Subventionen im Mittelpunkt, wobei es nach der Konzentration der Themen der medialen Öffentlichkeit des Jahres 2014 im Zusammenhang mit Burgtheaterfragen wohl gerade darum geht, die Kunst der Subventionsaufbringung bzw. deren Verrechnung zu verfeinern. Dazu der Portier des Burgtheaters im Soyferschen Stück "Broadway Melodie 1492":
Für ein historisches Stück braucht man drei Dinge: an Fundus, a Traditiaun und a Subventiaun. Durch 'n Fundus entsteht die Traditiaun, durch die Traditiaun entsteht das Defizit, durch das Defizit entsteht die Subventiaun, durch die Subventiaun entsteht a neicher Fundus, durch 'n neichen Fundus entsteht a neiche Traditiaun, a neiches Defizit, a neiche Subventiaun, und so weiter bis ins Metaphysische. (9)
Die Soyferschen Darstellungen entsprechen im Übrigen der theaterhistorischen Wahrnehmung der künstlerischen Bedeutung der Burgtheaterjahre in den 1930er Jahren. Im Buch "Verspielte Zeit" (10) über diese 1930er Jahre ist Soyfer nicht nur der am meisten zitierte Autor, sondern auch derjenige, der künstlerisch als am bedeutsamsten wahrgenommen wird - wie auch das "Volkstheater" im Allgemeinen die Sprache, die Metaphern, die Wahrnehmungen in Österreich geprägt hat und nicht das Bildungs- bzw. "Hoftheater". Im Mittelpunkt dieser theaterhistorischen Bewertung steht die Kunst und nicht der Umsatz der jeweiligen Theater. Denn die Mittel waren damals für die kreativen Theater – im Gegensatz zum Burgtheater – zum Überleben kaum ausreichend und sind es heute – wenngleich auf höherem Niveau – noch immer nicht. Dazu Soyfer in "Freiheitsstatue um fünf Schilling":
DICHTER: Sag einmal, warum arbeitest Du eigentlich hier mit, nur um Geld zu verdienen?
BÜHNENBILDNER: Was wir hier verdienen, reicht für so ein "nur" bei weitem nicht aus! – Ich glaube, was die Schauspieler, den Regisseur, dich und mich in dieses Souterrain gezogen hat, ist nicht zuletzt die Möglichkeit, die man hier hat, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse des üblichen Theaterbetriebes zu spielen, zu malen, zu schreiben…
DICHTER: Es gibt aber doch mancherlei andere Rücksichten. Du mußt mit den Kosten von Milchglas rechnen, wenn Du einen Mond baust, und ich mit der Staatsräson, wenn ich dem Publikum den Weltuntergang prophezeie. (11)
Diese Rücksichten spielen auch heute noch eine Rolle. Denn die heutige Vorgabe der Umwandlung von Theatern in Firmen gilt nicht für das Burgtheater, sondern in abgewandelter Form auch für die kleinen Theater. (12) Die Zerstörungen von Kunst wurden aber gerade im Fall des Burgtheaters mit Zahlen öffentlich gemacht, während die Probleme der kleinen Theater zwar durchaus aus gleichen Gründen vorhanden sind, aber nicht im Detail öffentlich diskutiert werden. Das Burgtheater wird daher im Folgenden als Fallbeispiel eine Rolle spielen, wenngleich die Problematik der Bürokratisierung, der neoliberalen Durchdringung auch für andere Bereiche wesentlich ist, sich nicht nur auf Literatur und Theater beschränkt und auch in diesen Bereichen alte Traditionen der Kunstverhinderung und Kunstfeindschaft erhalten blieben.
Es ist also keine neue Tendenz, dass "kleine Theater" mit Innovationen öffentlich präsent sind, während Staatstheater präsentieren. (13) Zum Kunstverständnis gehörte aber, die Staatstheater nicht mit kleinlichen bzw. kunstfeindlichen Verrechnungen zu belasten, indem aus Kunstwerken Verrechnungsposten gemacht werden, während dies bei innovativen Theater durchaus der Fall war. Erst die Einflussnahme der Kunstfeinde hat diese Verhältnisse verändert. Die Vermarktung und Bürokratisierung sind die neuen Elemente, um die es geht, die die neuen Tendenzen bestimmen und die Budgetmittel von den Künsten zu den Verwaltungen umleiten – eine Geldverschwendung ohnegleichen, für die sich vor allem der Rechnungshof stark macht, der gerne ganz Österreich in einer Bilanz dargestellt sehen würde. (14)
Dennoch finden wichtige Veränderungen statt. Mit dem Internet haben sich die Rahmenbedingungen für Literaturen und Künste radikal geändert. Dazu zählen die Veränderungen der Sprachen in ihren gesellschaftlichen Praxis und Funktionen, die Art der Verbreitung der Sprachen, Literaturen Künste, die Strukturen der Kommunikationen, der Charakter der Lohnabhängigkeit der KünstlerInnen, die Kategorisierung und Bürokratisierung aller gesellschaftlicher Bereiche, die Durchdringung der Kunst- und Kulturproduktionen mit neoliberaler Gesinnung als einer Art unternehmerischer Tätigkeit, der Etablierung des Verständnisses der Gesellschaft als Firma. Weitgehend verloren ging in diesen Jahren der Kunstfeindlichkeit das Verständnis um die gesellschaftliche Bedeutung der Freiheit der Kunst, die in der Kreisky-Ära in Österreich eine besondere Rolle spielte, aber auch im Kampf gegen Diktaturen in Europa. (15)
Der innere Zusammenhang all dieser Entwicklungen ist, dass es Profiteuren und Bürokraten gelungen ist, gesellschaftliche Prozesse zu initiieren, in deren Rahmen weitgehend ohne Bezahlung künstlerisch und auch gemeinnützig gearbeitet wird, dafür aber Milliarden an Profit erzielt werden, der Reichtum der Wenigen steigt, der Sozialstaat untergraben wird und sich die Umsätze der Wirtschaftskanzleien vervielfacht haben. Ein ideologisches Element dieser Kunstfeindlichkeit und im Zusammenhang mit der nicht thematisierten Enteignung ist das Verständnis, Kunst- und Kultureinrichtungen als Firmen zu verstehen. Im Kontext der allgemeinen Entwicklung ist dies aber – wie wir noch im Folgenden sehen werden – eine Reproduktion bestehender Profitverhältnisse, die keineswegs die "postindustriellen" Verhältnisse berücksichtigt, ohne die Möglichkeiten für die Profitmaximierung optimal auszunutzen. Zum Teil wurden daher im Sinne der alten Machtverhältnisse Kunst und Kultur neu unterworfen oder – wie in der Steiermark – marginalisiert. (16) Sie machen daher durchaus einen Teil des Konfliktfeldes aus, der sich zwischen Internet-Konzernen und AutorInnen bzw. Kreativen auftut. Es zeigt sich auch, dass sich jenseits der zerstrittenen Nationalstaaten transnationalen Kooperationen auftun.
Es reicht daher nicht aus, "neue Tendenzen" nur anhand literarischer Texte an sich festzustellen, da ihre Existenz als literarische Texte gerade durch die Art der Verbreitung in Frage gestellt wird, auch wenn sie – wie seit den 1990er Jahren in Österreich vermehrt der Fall – für das Internet geschrieben wurden. Vielmehr kommt es darauf an zu zeigen, inwiefern traditionelle Formen der künstlerischen Öffentlichkeit noch präsent sind, inwiefern das Internet aber auch völlig neue Strukturen mit sich bringt, die die Art der Konstituierung von Literatur grundsätzlich verändern, indem die Vorstellungsbildung eine völlig neue Bedeutung in gesellschaftlichen Prozessen bekommt. (17) Damit ist nicht nur von Interesse, wo ein Text publiziert wird, sondern vielmehr die Fragestellung, wie er zur neuen Vorstellungsbildung beiträgt.
Die Freiheit der Kunst blieb als Praxis erhalten im künstlerischen Schaffen von SchriftstellerInnen, zum Teil aber auch in Verwaltungsstrukturen (z.B. Kunstsektion, MA 7), die freilich nicht von Bürokratisierung verschont bleiben. Nicht jede bzw. jeder hat die Möglichkeit einer Freiheit wie Elfriede Jelinek, die diese nicht nur durch den Nobel-Preis erlangte, sondern durch den besonderen Umgang mit der Sprache und der Distribution ihrer Werke. (18) Andere hatten – wie Peter Turrini (19) – bereits seit den 1980er Jahren damit zu kämpfen, dass sie sich und ihr Werk in Zahlen im Rahmen von Kategorien darzustellen hatten, die nicht wirklich etwas mit Kunst zu tun haben. Die Opposition von Künstler und Kaufmann (Karl Kraus) wurde mehr und mehr aufgehoben, auch wenn das Steuerrecht differenziert. Selbst die KünstlerInnen wurden aber in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mehr und mehr zu "Nummern im Katasterblatt" (Soyfer) gemacht.
3. KünstlerInnen als Lohnempfänger
Dennoch gibt es hier auch von Seiten der KünstlerInnen selbst einen Ansatz, in einer Weise wahrgenommen zu werden, die sich beziffern lässt. Denn im Rahmen des 1. Österreichischen SchriftstellerInnen Kongresses wurde 1980 die Lohnabhängigkeit als konstituierendes Merkmal proklamiert. (20) Dieses Verständnis bestimmt bis heute die gesellschaftliche Position der SchriftstellerInnen, dessen Geschichte als Gegenwart von Politikern wie Michel Reimon nicht erkannt werden, der gegen Peter Turrini und dessen Auffassung zu Arbeitsrecht und Entlohnung gerade im Zeitalter der Reproduzierbarkeit und des Internets polemisiert:
Menschen, die eine differenzierte Diskussion darüber führen wollen, wie das Urheberrecht zeitgemäß angepasst werden kann, werden also zuerst abgewertet, und dann übersteigert Turrini ihre Argumente ins Absolute und haut sie dafür: "Man nimmt von den anderen, was man will, man saugt aus dem Internet, was einem beliebt, zerschnetzelt und vermischt es so lange, bis es der eigenen geistigen Augenhöhe entspricht und fühlt sich kreativ. Aber es ist die Freiheit des Diebstahls." Und: "Das ist eine feige Bande." (21)
Freilich schreibt Michel Reimon im selben Beitrag:
Es gibt in der Debatte eine breite Übereinstimmung bei zwei Zielen: Maximaler kreativer Output und maximale Verbreitung von Kultur und Wissen. Leider widersprechen einander diese beiden Ziele in einer Welt, in der die Kreativen auch Geld verdienen müssen. (22)
Es ist evident, dass in diesem Kontext das Problem nicht ist, dass die Urheberrechte verlängert werden, sondern das Problem ist die Armut der "Kreativen", der Künstlerinnen. Es gibt bis heute keinen wirksamen Ansatz der Entlohnung. Und das Argument, dass ein Produkt billiger werden solle, indem die ProduzentInnen in Armut leben, wäre wohl ein Ansatz, der auch nicht derjenige von Michel Reimon ist.
Gerade aber anhand des Werkes von Peter Turrini lassen sich die Entwertungen sowohl der alten Arbeitsformen (z.B. in seinem Stück "Minderleister") als auch der gegenwärtigen künstlerischen Leistungen in seinen heutigen Darstellungen erfassen. Die "neuen Verhältnisse" erweisen sich als alte Verhältnisse, denn bereits mit dem Entstehen der gedruckten Literatur seit dem 18. Jahrhundert gab es Versuche, die SchriftstellerInnen um den Lohn ihrer Arbeit zu bringen. Es war ein langer Kampf, um zu einer Entlohnung zu gelangen, die auch heute noch dem gesellschaftlichen Wert nicht im Ansatz entspricht. Zudem werden keineswegs im Falle der Enteignung Werke in den Besitz der Allgemeinheit überführt – wie Michel Reimon dies gerne hätte –, sondern sie werden zu Gunsten von Profiteuren enteignet. Das zeigen gerade die Auseinandersetzungen mit Amazon und Google. – Michel Reimon, der gegen die Profite der Konzerne polemisiert, stellt sich daher mit seinen Argumenten auf die Seite von Konzernen, die andere Konzerne sind, aber eben Konzerne.
Grundsätzlich interessant ist, dass eben jene enteignet werden sollen, die eigentlich die TrägerInnen der Wissensgesellschaft zu sein hätten und großteils in Armut leben. Rifkin sieht dies als Teil eines Prozesses, der zum Ende des Kapitalismus führen solle. Praktisch bedeutet dies aber nur eine Beendigung der Vorteile der Arbeitsteilung, Milliardengewinne für Konzerne, für die – wie zum Beispiel im Falle von Facebook - Hunderte Millionen gratis schreiben, Bilder etc. zur Verfügung stellen. Und die Basis dafür ist die Kategorisierung, die Menschen als Katasterfiles, die Potenzierung des Kapitalismus:
Wir stehen momentan noch am Anfang eines neuen ökonomischen Paradigmas. Die Energienetze, ein von Algorithmen betriebenes Transportnetz und die Kommunikationsnetze verschmelzen zu einem Internet der Dinge: Natürliche Ressourcen, industrielle Produktion, Recyclingströme, Wohnräume, Büros, Geschäfte, Fahrzeuge, sogar Menschen werden mit Sensoren versehen und alles in ein globales Netz eingespeist werden. Das ermöglicht die Sharing Economy, als die Teil- und Tauschwirtschaft sowie die Ökonomie der kollaborativen Gemeingüter. Das ist ein bemerkenswertes historisches Ereignis. Bis Mitte des 21. Jahrhunderts hat sich der Kapitalismus transformiert. (23)
Interessant ist, dass Jeremy Rifkin nicht davon spricht, dass wir am Anfang neuer Produktionsstrukturen stehen, sondern er formuliert, dass dies der "Anfang eines neuen ökonomischen Paradigmas" – also einer Denkweise – sei. Er stellt damit eine enge Verschränkung zwischen den technischen Entwicklungen und der Denkweise her. Die Transformation wird nicht als ein Prozess gesehen, der von selbst über die Bühne gehen wird, sondern es bedarf der Denker, der Ideologen, der Strukturierung der Öffentlichkeit – in Form von Kooperativen:
Wir brauchen eine globale Instanz gegen Facebook, Google, Amazon und Twitter. Das sind globale soziale Monopole, die eingeengt werden müssen. (24)
Der eigentliche Charakter der Transformation scheint aber einen automatischen Wechsel zu bringen:
Eigentlich versuchen alle ständig, ihre Grenzkosten zu senken – also den Preis, den es kostet, um eine zusätzliche Mengeneinheit eines Produktes zu produzieren. Deshalb suchen wir ständig nach Technologien, die unsere Produktivität erhöhen. Dienstleistungen und Produkte werden billiger, Investoren machen Profite. Doch niemand hat mit einer Technologie gerechnet, die die Grenzkosten auf fast null drückt. Damit hat die unsichtbare Hand des Marktes ihren Triumph erreicht. Die Produktivität hat ein Optimum erreicht. Es lässt sich aber kein Wettbewerbsvorteil mehr erzielen. Profit, der Lebenssaft des Kapitalismus, bleiben (sic) aus. Der Markt funktioniert nicht mehr. (25)
Tatsächlich aber funktioniert die Entwicklung so, dass für die kreative Arbeit, die nicht nur nach Marx "sui generis" ist, nicht nur keine Bezahlung spezifisch ihrer Eigenschaften bzw. Wertschöpfung erfolgt, sondern dass weitgehend erreicht wurde, dass die Grenzkosten gegen null gehen, weil sie eben nicht bezahlt werden. Es gibt also keinen funktionierenden Austausch. Dieser Austausch muss vielmehr erst im globalen Maßstab organisiert werden. Und es ist nicht einzusehen, warum ausgerechnet die Werke aus dem Kreis der Armen enteignet werden dürfen, während ansonsten die Mittel für den Alltag, die Reichtümer privat bleiben.
Neben dem Aspekt der Bezahlung bzw. des Austausches gibt es aber einen weiteren zentralen Aspekt. Denn Grundlage für die reale Veränderung der gesellschaftlichen Bedeutung von Sprachen, Literaturen, Künsten, Wissensproduktionen ist die neue Struktur einer Produktion, die nur bedingt als Produktion wahrgenommen wird. Im Vergleich mit einer industriellen Produktion ist sie nicht an einen Ort, wohl aber an eine Maschine gebunden. Mehr noch als im Vergleich des Übergangs von einer agrarischen Gesellschaft, wie sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Österreich noch weitgehend existierte, zu einer Gesellschaft der industriellen Arbeit bzw. Dienstleistungen hat das Internet zu Grenzüberschreitungen, Mobilität, (hybriden) Kooperationen geführt. Im Zentrum dieser neuen Form der Produktionsstrukturen müssten Sprachen (darunter: Computersprachen), Literaturen, Künste, Wissensproduktionen stehen. Denn Sie sind die Mittel, um Zugang zu dieser potentiell neuen Welt der Kooperationen und des Austausches zu erhalten. Aber die Notwendigkeit ihrer Entfaltung wird nur bedingt erkannt. In literarischen Werken werden sie thematisiert, ihre Auswirkungen bloß gestellt, aber es fehlen die Entwürfe für die kooperative Gestaltung vor diesem Hintergrund für politisches Handeln. Strukturiert werden die Produktionen nach wie vor durch Militärs, das Finanzkapital (dessen Operationen zum Teil neuerdings auch als eine Form der Kriegsführung definiert und auch so seit einigen Jahren eingesetzt werden – sehr zum Nachteil des Großteils der Erde).
Charakteristisch für den Zugang sind unter allgemeinen Gesichtspunkten sowohl die Reproduktionen als auch die Innovationen. (26) Reproduziert werden im Internet auch die "alten Machtstrukturen". Das zeigte sich vor allem gegen Ende des 20. Jahrhunderts, als die traditionellen Einrichtungen mehr und mehr das Internet für sich entdeckten. Einrichtungen wie die Österreichische Nationalbibliothek versuchten zunächst, die "Zettelkästen" ins Internet zu übertragen. Notwendig aber war, einen offenen Zugang zu schaffen. Diese Innovation ermöglichte die Felder zu nutzen und damit zu einer neuen Form der Kooperationen zu gelangen, die unmittelbar auch mit der traditionellen Form der Künste korrespondiert. Denn die Künste sind diejenigen, anhand derer nicht nur die Offenheit – wenngleich nicht in ihrer Allgemeinheit -, sondern auch das studiert werden kann, was Karl Marx eine Produktionsform "sui generis" nannte. Zu dieser Zeit – im 19. Jahrhundert – war diese aber noch im Wesentlichen auf die Künste beschränkt. Nun wird diese Produktion "sui generis" aber mehr und mehr zur allgemeinen Produktionsform, die nicht zur Aufhebung der Entfremdung, der Ausbeutungsverhältnisse führt, sondern vielmehr zu einer allgemeinen Verarmung einerseits und einem wachsenden Reichtum andererseits, der nicht in Relation zum Wirtschaftswachstum steht. (27) Das korrespondiert durchaus mit der Masse der Lebensverhältnisse der KünstlerInnen, die ebenfalls durch Armut geprägt waren und großteils sind. Nur wenige KünstlerInnen gelang es, Einkommen aus künstlerischer Tätigkeit zu erzielen, die ein materiell sorgenfreies Leben erlaubte bzw. erlaubt. Und auch in den Werken der Literatur wird dies durchaus reflektiert. (28) Aber es besteht kein Automatismus, sondern dies ist nur die Verteilungsform in einem Übergangsprozess, der sich insgesamt für alle Gesellschaften als unproduktiv erweist und für die Armut verantwortlich ist.
Zu den neuen Tendenzen der österreichischen Literatur zählen daher auch Texte, die sich mit den neuen Rahmenbedingungen auseinandersetzen. Während Peter Turrini noch den alten Einrichtungen (Theater, Zeitungen etc.) verbunden bleibt, aber neue Medien und deren Auswirkungen durchaus thematisiert, sind die Texte von Elfriede Jelinek auf eine neue Öffentlichkeit orientiert, selbst wenn ihre Stücke am Theater gespielt werden. In beiden Fällen gilt jedoch, dass auch den Theatern ein Wandlungsprozess aufgezwungen wird. Ein Beispiel für eine solche Umwandlung einer "Kunstinstitution" in eine Firma ist das Burgtheater. Der Fall Hartmann macht deutlich, wie Selbstzerstörung in einem solchen Fall funktioniert, wie die Verbreitung von Literatur entwertet, Kunst in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung degradiert wird.
Die Auseinandersetzungen um das Burgtheater tragen alle Elemente einer kunstfeindlichen Entwicklung in sich. Fast unbemerkt von der medialen Öffentlichkeit haben sich – nicht zuletzt durch den Rechnungshof angeregt – Tendenzen breit gemacht, die wohl mehr Steuergeld verschlingen, als marode Banken. Profiteure dieser Fehlentwicklungen sind Wirtschaftskanzleien, Software Konzerne, Rechtsanwälte, Bürokraten. Sie verdienen, indem sie die Bedeutung der Kreativen zurückdrängen. Jede Kompliziertheit der Verwaltung ist für sie eine Potenzierung ihrer Stunden und Einnahmen – freilich nicht nur ohne Gewinn für die Künste, sondern vielmehr zu ihrem Schaden. Denn was hat es für Interreg III oder das Burgtheater gebracht, teures Geld für Wirtschaftskanzleien aufzuwenden? – Ein Schaden der freilich bisher ohne Konsequenzen für die Profiteure und Verantwortlichen blieb, obwohl seit vielen Jahren in Regierungsprogrammen der Abbau der Bürokratie beschworen wird, aber gerade diejenigen oft am meisten zusätzliche Verwaltung zu verantworten haben, die an verantwortlicher Stelle gegen diese anreden bzw. anschreiben.
Gerade dieser Auseinanderfall von Rhetorik/ Programmatik und Realität ist typisch für die Gegenwart und betrifft alle Verhältnisse: Finanzen, Verwaltung, Künste. Ein Hintergrund dazu ist, dass es unmöglich ist, kunstfeindlich zu agieren und zugleich die Künste zu fördern. Denn die Förderung der Künste ist nicht nur eine Frage der Menge des Geldes, sondern auch eine Frage der Strukturen, der Rahmenbedingungen. Und wenn Freiheit nur durch Armut möglich ist, dann ergibt sich daraus auch die Antwort für die gegenwärtige Verarmung der Gesellschaft. Ursache dafür ist der Autoritarismus jener Machtgruppen, die finanzielle Vorteile aus dem Einfluss auf den Staat lukrieren, dass er ihre Strukturen erhält. Dabei vernachlässigen sie die Realität, wodurch es zu einer Spaltung zwischen Macht und Bevölkerung kommt.
In diesem Zusammenhang stellt sich daher die Frage, was es bringt, dem Burgtheater eine Bilanzierung aufzuzwingen, die Staatstheater einer noch besseren Verwaltung zu unterwerfen. (29) Anstatt Rechenkünste aufzunötigen, wäre es ganz offensichtlich besser gewesen, eine einfache Einnahmen- Ausgaben-Rechnung zu veranlassen und anderes in einem Vermögensverzeichnis zu dokumentieren, sich dafür aber auf die Künste zu konzentrieren. Stattdessen ging es offenbar wie bei einer Firma um Quoten, Ausweitung des Umsatzes, Werte. Anders aber als bei einer Firma, die auf Märkten ihre Einnahmen zu lukrieren hat und auf Gewinn orientiert sein muss, ist es die Republik Österreich, die für eine Einrichtung wie das Burgtheater aufzukommen hat, aber nur dann, wenn es tatsächlich um Kunst geht. Sonst macht diese Form der Finanzierung keinen Sinn.
Wenn vor diesem Hintergrund die gesellschaftliche Auseinandersetzung um das Burgtheater als Wirtschaftskrimi (30) bezeichnet wird, wird das Burgtheater als eine Einrichtung dargestellt, in der es um Wirtschaft geht. Das ist offenbar nur deshalb möglich, weil nicht zuletzt unter Hartmann die Wirtschaftsfragen im Vordergrund standen, der freilich trotzdem mit der Buchführung nichts zu tun haben wollte, da er nach seiner sich wiedersprechenden Eigendarstellung eigentlich für die künstlerische Seite verantwortlich sei.
Aus dieser Konstellation ergibt sich dennoch, dass die Bezeichnung "Wirtschaftskrimi" zu kurz greift. Vielmehr geht es um das Verhältnis Künste – Politik – Verwaltung. In diesem Zusammenhang sind Fragen zu stellen: Welche Rolle spielt das Burgtheater im Kontext der umbrechenden Kommunikationslandschaft? Welchen Beitrag hat es zur Sprachentwicklung geleistet? Welchen Beitrag zur Entwicklung der Künste, der künstlerischen Auseinandersetzungen mit den Entwicklungen? Öffentlich wahrzunehmen war, dass mit Rockkonzerten, Fußball etc. Elemente aus anderen Bereichen reproduziert wurden. Aber macht es nicht mehr Sinn, ein Rockkonzert in einem Stadium aufzuführen anstatt an einem Ort, dessen Sitzplätze beschränkt sind, wenn es um Quoten und um Einnahmen geht? Warum muss Steuergeld für ein Theater aufgewendet werden, das dann nicht als Theater agiert? Warum wurde Hartmann nicht entlassen, weil er sich zwar um eine Einnahmenmaximierung bemühte, aber nicht um eine Positionierung des Burgtheaters als Einrichtung, die es wert ist, als Kunsteinrichtung staatlich finanziert zu werden?
Am politischen Umgang mit dem Burgtheater zeigt sich der gesellschaftlichen Bedeutungsverfall der Künste, selbst wenn das Burgtheater nicht als "führende" künstlerische Einrichtung angesehen wird. Und dies ist durchaus im Kontext der Wandlung der Öffentlichkeit, des Verfalls der Bedeutung traditioneller Einrichtungen zu sehen – des Verfalls der Parteien als Parteien, des Rückgangs der Bedeutung der Medien (Print, Radio, Fernsehen). Denn es ist nicht mehr nur entscheidend, was in jenen Medien veröffentlicht wird, die sich mehr oder weniger mit Inseraten finanzieren, da es zu den entscheidenden Fragen keine Berichterstattung gibt. Aber auch Literatur, Theater, Film scheinen marginalisiert. Und für die Parteien ist das eingetreten, was Josef Haslinger in "Politik der Gefühle" 1987 benannte. (31)
Literatur, die Künste haben diese Entwicklung durchaus begleitet. Und es gelang auch immer wieder, bedeutsamen Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung zu nehmen. Das Stück "Burgtheater" (32) von Elfriede Jelinek ist zum Beispiel in diesem Zusammenhang die beste Möglichkeit, um etwas im Zusammenhang mit der Entwicklung von Sprache, Öffentlichkeit zu verstehen – nicht nur als Stück über Geschichte, sondern vor allem als Stück zur Gegenwart, in der Vergangenheit immer noch lebendig ist, als Konstituierung von Literatur in Österreich. (33)
Das zeigte sich vehement auch an den Auseinandersetzungen um Peymann, dessen künstlerische Arbeit konsequent in der Regel in den Medien nicht wahrgenommen wurde, obwohl das Burgtheater zu seiner Zeit eine mediale Präsenz hatte, wie wohl davor und danach nicht mehr. (34) Vielmehr lässt sich generell eine Skandalisierung als Methode der medialen Berichterstattung feststellen. Auch dies ist ein wesentliches Merkmal der Kunstfeindlichkeit, die sich nicht darauf beschränkt, Einrichtungen für Kunst und Kultur zu Firmen zu machen. Vielmehr erweist sich dies im Kontext der allgemeinen Entwicklung als eine Tendenz, (arme) Menschen an den Rand der Gesellschaft zu drängen.
Diese verzerrte Öffentlichkeit, die im Kern nur die wahrnimmt, die direkt oder indirekt Inserate bezahlt, wertet sich selbst ab, so wie sich auch ein Theater abwertet, das nicht mehr Theater spielt, sondern weitgehend zu einer Bühne für Dritte wird, weil Theater als Theater für Quoten nicht ausreichend attraktiv zu sein scheint. Diese Tendenz zeigt sich bei den Wahlen (Kandidatur von Nicht-Politikern), aber auch in der Nicht-Anwesenheit von Literatur in zentralen gesellschaftlichen Prozessen. Und gerade auf diese Nicht-Anwesenheit soll auch explizit im Zusammenhang mit den Tendenzen gegenwärtiger österreichischer Literatur hingewiesen werden.
7. Selbstentwertung und Sprache
Die Tendenz der Selbstentwertung spiegelt sich auch in der Sprache wieder. Auf der einen Seite der jahrzehntelange Streit um eine neue Bürokratisierung der deutschen Sprachen, auf der anderen Seite die völlig Liberalisierung der Rechtschreibung, die nur mehr von Software Programmen überwacht wird, die freilich individuell adaptierbar sind. Dazu kommt ein weitgehender funktionaler Analphabetismus.
Die Tendenz der Entwertung ist auch im Zusammenhang mit der Arbeit zu beobachten. Im Zentrum steht in der medialen Öffentlichkeit das Verständnis von Arbeit im Sinne einer Industrieproduktion. Freilich strukturiert eine Maschine Arbeit anders als Sprachen, Künste, Wissensproduktionen. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass zum Beispiel Frankreichs Defizit steigt, indem es – wie bereits bei der Agrarproduktion, dem Finanzwesen, dem Internet – auf etwas setzt, das den gegenwärtigen Produktionsbedingungen nicht entspricht. Eine Reindustrialisierung, die nicht Teil des Internets der Dinge ist, ist unfinanzierbar, weil entsprechende Rückläufe ausbleiben.
Wesentlich scheint daher, sich nicht nach den Interessen der Machtgruppierungen zu richten, sondern Öffentlichkeit zu schaffen, um sich der Realität annähern zu können. Grundbedingung dafür ist, Sprachen, Literaturen, Künsten jenen Stellenwert einzuräumen, der für die produktive Entwicklung einer Gesellschaft notwendig ist.
Dazu gehört auch zu verstehen, dass "Excel-Tabellen" völlig ungeeignet sind, um künstlerische Prozesse darzustellen. Die Kunstfeindlichkeit besteht darin, die Kunst bzw. ihre Produktion Kategorien zu unterwerfen. Genau diese Unterwerfung war aber ein zentrales Element der Destruktionen seit der Entstehung einer (literarischen) Öffentlichkeit auf der Basis der Druckermaschinen seit dem 18. Jahrhundert. Umberto Eco hat das Problem dieser Kategorisierung in "Kant und das Schnabeltier" benannt und sinnfällig gemacht. (35)
Ebenso kunstfeindlich ist es, die Künste auf Zahlen zu reduzieren. (36) Dies zeigt nur eine Ignoranz aller einschlägigen Schriften zur Kunst zumindest seit dem 18. Jahrhundert.
Wichtig ist, die Fragestellung zu verstehen, wie gerechte Austauschverhältnisse in hoch arbeitsteiligen Gesellschaften zu organisieren sind, welche Rolle Sprachen, Literaturen, Künste, Wissensproduktionen im Zusammenhang mit der Vorstellungsbildung spielen, wie sie in Austauschverhältnissen zu bewerten sind, welche Bedeutung die Vorstellungsbildung für das Internet bzw. das "Internet der Dinge" hat. – Es gehört zu den neuen Tendenzen in der österreichischen Literatur, sich dieser Fragen nicht nur anzunehmen, sondern sich an neuen Kooperationen zu beteiligen.
Zusammenfassend lässt sich zu den "neuen Tendenzen" in Bezug auf die gegenwärtige Konstituierung von Literatur festhalten, die nicht nur Österreich betreffen:
- Durch das Internet ergeben sich völlig neue Möglichkeiten für Sprachen, Literaturen, Künste wie zum Beispiel die Homepage von Elfriede Jelinek zeigt. Zugleich findet eine Enteignung zu Gunsten von Konzernen in einem bisher nie dagewesenen Ausmaß statt, die von zunehmender Verarmung und Aushöhlung der Sozialstaaten bzw. staatlicher Sozialeinrichtungen sowie Überwachung begleitet wird.
- Sich selbst als Kunsteinrichtung nicht ernst zu nehmen, sondern einen Kaufmann zu spielen, der sich um die Künste der Buchführung, aber nicht um die Kunst des Theaters bemüht, führt zur Selbstdemontage. Vielmehr sind Soll und Haben im Sinne künstlerischen Engagements neu zu bewerten.
- Literatur, Kunst strukturieren anders als Industriearbeit, sie sind "sui generis". Das hat Karl Marx schon im "Kapital" herausgearbeitet, das zudem vielerlei Literaturzitate enthält. Sie in firmenartige Strukturen zu zwingen – wie dies der Rechnungshof in Österreich seit langem versucht -, ist ein essentieller Beitrag zur Zerstörung der Künste in Österreich, zur Verarmung der Gesellschaft.
Kunst oder Kunstprozesse in Kategorien einzuteilen, sie auf Zahlen zu reduzieren ist kunstfeindlich und wirklichkeitsfremd.
- Arbeit, Entlohnung, Wissenszugänge, Verwaltung in neuer Weise zu verstehen, wie dies von Michel Reimon oder Robert Menasse propagiert wird, ist weitgehend ohne realen Bezug zur Geschichte bzw. zur Gegenwart. Dagegen zeigten nicht nur die Ansätze der IG Autorinnen Autoren bei der Buchmesse in Frankfurt am Main im Oktober 2014, dass sie wissen, dass es um eine Neugestaltung im Kontext von Interessensfragen geht. (37)
- Es findet in allen Bereichen ein essentieller Umbruch statt, der aber keineswegs automatisch zum "Ende des Kapitalismus" (Rifkin) führt. Vielmehr berücksichtigt Rifkin nicht die neuen Strukturen einer sich herausbildenden Wissensgesellschaft, sondern entwirft eine Zukunft, in der auf neuer technischer Basis alte Strukturen einer vereinzelten Produktion reproduziert werden wie sie auch in Agrargesellschaften vorgefunden wurden. Weiters hat seine Theorie die Armut bzw. Enteignung jener zur Folge, deren Kosten (kreative Arbeit) nicht berücksichtigt werden. Denn die Reproduktion eines Textes in Form einer digitalen Kopie enthält nicht alle Kosten, sondern eben die Kosten der Arbeit nicht. Dies ist aber der größte Raubzug der Gegenwart, sich diese Kosten zu ersparen, sich kostenlos Arbeit für den eigenen Profit anzueignen. Diese unsoziale Vorgangsweise untergräbt die notwendigen Einnahmen für gerechte Entlohnung und den Sozialstaat.
- Es sind neue Sprachen und Kunstformen in Entwicklung. Peter Turrini zeigt, wie darauf in traditionellen Institutionen reagiert werden kann. Für eine Einrichtung wie das Burgtheater ist dies aber zu wenig. Reproduktion im Rahmen eines Bildungsauftrages, Engagement diverser RegisseurInnen aus vielen Ländern, Berücksichtigung neuer literarischer Texte, europäische Stoffe, Themen sind nicht genug für die Rechtfertigung einer Finanzierung in derartiger Höhe durch die Republik Österreich. Hier bedarf es eines Neuansatzes, der Kunst als Kunst unter neuen Bedingungen berücksichtigt.
- Die AutorInnen in Österreich engagieren sich mit sozialen Aktionen, Texten, Kooperationsformen, um das Internet für sich bzw. die Gesellschaft nutzbar zu machen. Freilich stehen diesen Bemühungen gewiefte Kunstfeinde gegenüber, die nicht zuletzt für die Verarmung nicht nur in Österreich zur Verantwortung zu ziehen wären.
Fussnoten:
1 "Darunter war ich in der ersten Lehrveranstaltung zur österreichischen Literatur der 1930er Jahre, die an einer österreichischen Universität stattfand. Sie wurde von Klaus Zelewitz gehalten. Neu war auch das Konzept der Schreibung einer Geschichte der österreichischen Literatur von Walter Weiss. Karl Müller erwarb sich große Verdienste in der Erforschung der Antimoderne in Österreich.
2 FWF-Forschungsprojekt "Geschichte der Germanistik in der Habsburgermonarchie 1848-1918" unter Leitung von Walter Methlagl (Innsbruck). Hintergrund war die Ablehnung meines Projektes zur österreichischen Literatur durch den FWF mit der Begründung, dass österreichische Literatur ein ideologischer und kein wissenschaftlicher Begriff sei. Freilich zeigte sich, dass bereits seit dem 19. Jahrhundert dieser Begriff in der wissenschaftlichen Literatur verwendet wurde.
3 Siehe dazu die Einleitung in: Herbert Arlt: Jura Soyfer. Eine literarhistorische Studie. Phil. Diss.: Salzburg 1988, 600 Seiten.
4 Die schriftliche Fassung gibt die Grundideen des Referates mit gleichem Titel vom 22. Mai 2014 wieder. Der Titel der Konferenz im Rahmen der Hybläer Studientage der Germanistik II lautete: "Felix Austria? Nuove tendenze della letteratura austriaca. Veranstalter waren die Universität Catania und die Universität Ragusa, die Organisatorin war Alessandra Schininà.
5 Siehe: www.inst.at und www.soyfer.at Besonders hervorheben möchte ich in diesem Kontext die zum Teil jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Knut Ove Arntzen (Universität Bergen in Norwegen), Univ.Prof.Dr. András Balogh (Cluj Napoca/ Koloschwar/ Klausenburg, Budapest), Univ.Prof.Dr. Alexander Belobratow (St. Petersburg), Univ.Prof.Dr. Anil Bhatti (New Delhi), Univ.Prof.Dr. Ulf Birbaumer (Wien), Univ.Prof.Dr. Donald G. Daviau (University of California at Riverside), Univ.Prof.in Dr.in Gertrude Durusoy (Izmir), Univ.Prof.Dr. George Guţu (Bukarest | Bukarest), Univ.Prof.Dr. Vilayet Hajiyev (Baku), Univ.Prof.Dr. Peter Horn (Johannesburg), Univ.Prof.Dr. Naoji Kimura (Tokio), Univ.Prof.Dr. Tamás Lichtmann (Budapest, Debrecen), Univ.Prof.in Dr.in Zalina Mardanova (Vladikavkas, Nordoessetien-Alanien), Univ.Prof.inDr.in Pamela S. Saur (Lamar University, USA), Univ.Prof.in Dr.in Alessandra Schininà (Catania, Ragusa), Univ.Prof.Dr. David Simo (Yaounde), Univ.Prof.in Dr.in Kathleen Thorpe (Johannesburg), Univ.Prof.Dr. Han-Soon Yim (Seoul), Univ.Prof.Dr. Dmitry Yurtschenko (Pjatigorsk), Univ.Prof.Dr. Zhang Yushu (Beijing).
6 Siehe: http://www.soyfer.at/bio/arlt.htm
7 Siehe den Beitrag Kulturwissenschaften, Informationsstrukturen, Europa. In: http://www.inst.at/trans/5Nr/arlt.htm
8 Jura Soyfer: Edition 2012, Dramatik. INST-Verlag: Wien 2012, S. 181/182.
9 Ebd., S. 182.
10 Hilde Haider-Pregler, Beate Reiterer (Hrsginnen): Verspielte Zeit. Österreichisches Theater der dreißiger Jahre. Picus Verlag: Wien 1998.
11Soyfer, Edition, Prosa, S. 228.
12 Siehe die von Astrid Kohlmeier koordinierten Protestaktionen: http://www.kulturserver-graz.at/v/kohlmeierastrid.html Dagegen zitiert das Burgtheater zum Wallenstein von Friedrich Schiller:»Großartig gespielt von Gert Voss, wird der Firmenchef mit dem Weltherrscherstab zum Herrscher ohne Welt.« (FAZ). http://www.burgtheater.at/Content.Node2/home/service/shop/Wallenstein1.php
13 Trotz der Umwandlung in Firmen waren und sind aber immer noch hervorragende künstlerische Leistungen möglich, die freilich trotz der kunstfeindlichen Rahmenbedingungen erkämpft werden und nicht wegen diesen Strukturen existieren.
14 Der Rechnungshof im WWW: http://www.rechnungshof.gv.at/ Die Kritik lautet, dass sich der Rechnungshof Positionen anmaßt, die den Künsten, den Wissenschaften, den medialen Öffentlichkeiten zustehen. Er missachtet die Erkenntnisse zu den Möglichkeiten der Erfassung der Wirklichkeit durch Zahlen und maßt sich eine Kompetenz an, für die es keine Grundlage gibt.
15 Siehe dazu meine Dokumentationsgespräche mit bzw. die Beiträge von Wolfgang Unger, Peter Marboe, Oskar Pausch, Leon Askin, Fabrizio Cambi, Erhard Pauer, Hubert Chr. Ehalt, Herbert Steiner, Kurt Krolop, Jürgen Doll, Alfredo Bauer, Robert Aguirre, Leslie Bodi, Jan Knopf, Penka Angelova, Georg Herrnstadt, Eberhard Petschinka, Johann Holzner, Eduard Goldstücker, Götz Fritsch, Rudolf Scholten, Gerd Schuchardt, Herbert Exenberger, Georg Mittendrein, Johann Marte, Dieter Breitenbach, Ursula Pasterk, Wolfgang Neugebauer, Rainer Rosenberg, Heinz Lunzer, Gerhard Ruiss, Zakes Mda, Peter Horn, Harald Gardos, Annemarie Türk, Massud Rahnama, Branco Andric (sen.), Ludvík Kavín, Thomas Metscher, Wilhelm Hengstler, Walter Weyers, Manfried Welan, Eva Glawischnig, Ferdinand Lacina, Emil Brix, Murray G. Hall, Raymond Weber, Guiseppe Vitiello, Gerald Mader, Alan Tschertschessow, Ulf Birbaumer, Yoko Tawada, Sabine Scholl, Dagmar Lorenz, Mihály Dés, Rainer Noltenius, Dwora Stein, Olaf Arndt, Mercedes Echerer, Christa Prets, Gerald Matt, Ursula Hentschläger, Zelko Wiener, Ulrich Schulenburg, Otto Tausig, Eva Feitzinger, Alfred Schleppnik, Rainer Bauböck, Michael Ludwig, Andreas Schieder, Sabine Letz, Wilhelm Pevny, Elke Schönberger, Jeff Bernard, Werner Fritsch, Uta Ackermann, Emelda Samba, Wafaa Sorour, Mzia Galdavadze, Elisabeth Morawek, Evelyn Deutsch-Schreiner, Maria Teuchmann, Gloria Withalm, Wolfgang Zinggl, Gustav Halsvik, Herbert Gantschacher, Gerhard Werdeker, Nicole Metzger und vielen anderen in der Zeitschrift "Jura Soyfer": http://www.soyfer.at/deutsch/zeitschrift.htm Dazu kommen spezifische Beiträge zur Dramatik in Österreich, zur österreichischen Literatur (darunter Schwerpunkthefte zu einer Vielzahl von Ländern).
16 Dass diese politische Praxis durchaus im Gegensatz zur Programmatik steht, zeigt auch das Parteiprogramm der ÖVP an vielen Stellen: http://www.oevp.at/Home.psp
17 Die Frage der gesellschaftlichen Bedeutung der Vorstellungsbildung wurde von mir schon mehrfach behandelt. Siehe zum Beispiel: http://www.inst.at/trans/13Nr/arlt13.htm Mittlerweile gehen die Entwicklungen nun rasch voran. Vor allem im Bereich der Kooperationen, der Strukturierung der Produktionen und Lebensverhältnisse durch das Internet. – In Bezug auf die alten Medien und die Vorstellungsbildung zu literarischen Texten hatte Peter Handke schon in seiner Erzählung "Nachmittag eines Schriftstellers" 1987 gezeigt, wie KünstlerInnen ihre Identität und ihre Werke entrissen werden. Gerade seine Biographie und seine Werke bieten viele Beispiele dafür. Siehe: Herbert Arlt: Peter Handke. Zu Aspekten des Verhältnisses von Werk und Verbreitung. In: Herbert Arlt: Österreichische Literatur: "Strukturen", Transformationen, Widerspruchsfelder. Röhrig Universitätsverlag: St. Ingbert 2000, S. 356 ff.
18 Da im Rahmen der Konferenz in Ragusa Elfriede Jelinek eine besondere Bedeutung zukommt, widmet sich dieser Konferenz-Beitrag ebenso besonders Elfriede Jelinek, mit deren Arbeiten ich mich seit den 1970er Jahren beschäftigt habe. Ihr Roman "Lust" zum Beispiel ist ein exemplarisches Beispiel, sich mit Öffentlichkeitsstrukturen auseinander zu setzen. Ebenso aber zählt die Homepage von Elfriede Jelinek zu den neuen Tendenzen der österreichischen Literatur. Im WWW: http://www.elfriedejelinek.com/
19 Das Stück "Campiello" von Peter Turrini nach Carlo Goldoni setzt sich zum Beispiel auch mit Öffentlichkeit auseinander. Freilich der Öffentlichkeit eines Platz in Venedig, die zugleich auch eine traditionelle Öffentlichkeit darstellt. Von zentralem Interesse für diesen Beitrag ist, die Verschränkung von Sprachen, Bildern und Öffentlichkeit sowie den Arbeits- bzw. Einkommensverhältnissen in den Stücken.
20 Siehe: http://www.univie.ac.at/theater/php/audiothek/IndiceSchrift.htm
21 Siehe: http://derstandard.at/1334796956399/Michel-Reimon-Copyright-Debatte-Turrini-und-Mickey-Mouse
22 Ebd.
23 Ein neues ökonomisches Paradigma. Der Ökonom Jeremy Rifkin über die Null-Grenzkosten-Gesellschaft, Teil- und Tauschwirtschaft und das Ende des Kapitalismus. In: Wiener Zeitung, Sa./So., 27./28. September 2014, S.3.
24 Ebd.
25 S. Anmerkung 23.
26 Es ist wichtig, an dieser Stelle zu betonen, dass anhand des Handelns der politischen Macht, der Thematik in der medialen Öffentlichkeit etc. keineswegs noch eine reale Bedeutung von irgendetwas in Bezug auf Realität abgelesen werden kann. Gerade derzeit fallen die Möglichkeiten und Notwendigkeiten für gesellschaftliche Entwicklungen und Machtstrategien sowie mediale Thematiken völlig auseinander, was sich auch anhand der Wahlbeteiligung sowie des Rückgangs des Einflusses der Medien zeigt. – Vgl. dazu auch die Konferenz "Innovationen und Reproduktionen in Kulturen" vom 9. bis 11. Dezember 2005: http://www.inst.at/irics/
27 Die Zahlen dazu sind – zumindest von der Tendenz her - unbestritten. Der Streit beginnt bei der Interpretation, die durch Verteilungsinteressen bestimmt ist. Daran ändert auch die Technik nichts.
28 Der Umbruch im agrarischen Bereich lässt sich anhand des Romans "Reich und Arm" sowie Werken zur Biographie von Franz Michael Felder ablesen. Darunter: Elmar Bereuter: Felders Traum – die kaum glaubliche Geschichte eines Bergbauernbuben. Langen-Müller: München 2007.
29 Das bedeutsamste literarische Werk dazu aus dem 19. Jahrhundert: http://gutenberg.spiegel.de/buch/soll-und-haben-3715/1 Eine Thematik für Literatur und Künste, die – auch sprachlich - in der Gegenwart aktuell bleibt: http://www.neuebuehnevillach.at/produktionen/spieljahr-2013/soll-und-haben-oder-durch-die-bank-korrupt.html
30 http://derstandard.at/2000005773327/Kampf-Vergeblicher-Kampf-um-die-Burg Freilich ist sich der Autor des Artikels nicht im Klaren, um welche Gattung es sich handelt. Denn in der Überschrift wird der Gattungsbegriff "Thriller" verwendet.
31 Politik der Gefühle – Ein Essay über Österreich. Luchterhand: Darmstadt/Neuwied 1987. – In diesem Essay geht es nicht nur um Waldheim, es geht zum Beispiel auch um Politiker, die nicht mehr auf interne Entscheidungsbildung setzen, sondern darauf, via Medien die Parteien zu dirigieren. Das war von Haslinger bereits in den 1980er Jahren als wesentlicher Grund genannt worden, dass Parteien als Parteien so nicht existieren können. – In den 1980er Jahren gab es freilich kaum Möglichkeiten, die Medien für eine demokratische Meinungsfindung zu nutzen. Die traditionellen Medien wurden vielmehr aus Kostengründen eingestellt. Heute würde es sich durch eine andere Verwendung des Internet anbieten, Entscheidungsfindungen zu demokratisieren, um somit eine neue Lebendigkeit auch einer Parteiendemokratie zu ermöglichen.
32 Elfriede Jelinek: Burgtheater: http://www.rowohlt-theaterverlag.de/stueck/Burgtheater.72395.html
33 Vgl. zur Wechselwirkung zwischen literarischem Text und Öffentlichkeit: http://www.falter.at/falter/2005/03/08/jelinek-ihr-burgtheater-zuerst-im-grazer-bahnhof/
34 Herbert Arlt: Text und Kommunikationsumfeld am Beispiel des Stückes "Heldenplatz" von Thomas Bernhard. In: Arlt (s. Anm. 17), S. 316 ff.
35 Umberto Eco: Kant und das Schnabeltier. Carl Hanser Verlag: München, Wien 2000. Es beginnt mit den Sätzen: "Was hat Kant mit dem Schnabeltier zu tun? Nichts. Wie wir sehen werden, konnte er auch nichts damit zu tun haben. Und das würde schon genügen, um den Titel und sein Zusammenwerfen scheinbar nicht zusammenpassender Begriffe zu rechtfertigen, das wie eine Huldigung an die uralte Enzyklopädie Borgesschen Andenkens klingt." Ebd., S. 9. Eine Vorgangsweise, die der Handhabung einer Excel-Tabelle grundsätzlich wiedersprechen würde.
36 Jan Graf Potocki: Die Abenteuer in der Sierra Morena oder Die Handschriften von Saragossa. Hoffmans Verlag: Mai 1984. 1805 erstmals in St. Petersburg erschienen. Ich verweise auf die mathematischen Berechnungen des Glücks und der Liebe in diesem Roman (s. 307/ 308), aber auch auf die Frage der Bewertungen:
"Wie das, Señor Don Belial" rief ich. "Betrachten Sie nicht Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit als wirkliche Qualitäten?" "Es sind relative Qualitäten. Ich werde es Ihnen mit Hilfe eines Gleichnisses verständlich machen. Ein paar sehr kleine Insekten krochen auf die Spitzen hoher Gräser. Eines von ihnen sagte zu den anderen: ‚Seht ihr den Tiger, der da neben uns liegt? Er ist das sanfteste aller Tiere – niemals tut er uns etwas zuleide. Dagegen ist das Schaf ein wildes Tier: wenn eines käme, würde es uns mitsamt dem Grashalm, der uns als Unterschlupf dient, auffressen. Doch der Tiger ist gerecht, er würde uns rächen." (Cover, Rückseite, ebd.; Schreibweise und Zeichensetzung folgt dem Original.)
37 Flugblatt: IG Autorinnen Autoren. AdV. Vgl. auch: http://www.literaturhaus.at/index.php?id=6541