Trans | Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 14. Nr. | Januar 2003 |
Abgeordnete zum Nationalrat, Stv. Bundessprecherin der Grünen
Die Hochwasserkatastrophe in Mitteleuropa im August 2002 war
ein deutliches Warnsignal, dass der menschenverursachte Klimawandel
bereits seine ersten Vorboten vorausschickt. Das Jahr 2002 war
das zweitwärmste seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen
im Jahr 1860. Klimamodelle sagen für die nächsten 100
Jahre eine weitere drastische globale Erwärmung voraus, falls
der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen nicht drastisch
reduziert wird. Es ist zu spät, die Folgen des Klimawandels
ganz zu verhindern, sagen die Klimawissenschaftler, aber wir sollten
alles tun, um sie so gering wie möglich zu halten. Umso enttäuschender
und hilfloser wirken internationalen Bemühungen, weltweite
Verpflichtungen zur Reduktion der Treibhausgase zu erzielen. Zuletzt
wurde auf der Welt-Umwelt-Konferenz in Johannesburg eine weitere
Chance vertan, ein weltweites Umsteuern einzuleiten. Das Modell
des konsensorientierten Multilateralismus, das seit gut 20 Jahren
die globalen Verhandlungen auf UN-Ebene prägt, ist mit Johannesburg
endgültig an seine Grenzen gestoßen. Verzweifelt wird
versucht, Stillstand in den Verhandlungen doch noch als Erfolg
darzustellen. Es braucht neue Formen globaler Zusammenarbeit und
Problemlösung. Koalitionen derer, die Reformen wollen, können
dabei ein Weg sein. Eine erweiterte Europäische Union kann
und sollte hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Unwilligen
sollten aber nicht aus der Verantwortung gelassen werden. Es braucht
politische Alternativen, die letztlich auch die Blockierer in
ihre Verantwortung zwingen. Die globale Zivilgesellschaft, die
in ihrer kritischen Auseinandersetzung mit der Globalisierung
- über kulturelle Grenzen hinweg - ein kräftiges Lebenszeichen
gibt, kann dabei eine wichtige Rolle spielen.
© Eva Glawischnig
Inhalt / Table of Contents / Contenu: No.14
For quotation
purposes - Zitierempfehlung:
Grußworte von Dr. Eva Glawischnig. In: TRANS. Internet-Zeitschrift
für Kulturwissenschaften. No. 14/2002.
WWW: http://www.inst.at/trans/14Nr/glawischnig14.htm.