Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 16. Nr. Februar 2006
 

1.5. Cultural Dynamism and Language Contact
Herausgeber | Editor | Éditeur: George Echu (University of Yaounde I)

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Die Arbeitsethik eines russischen Arbeitnehmers im Spiegel der Sprache

Julia Epshtein (Wien)

 

Der Anstoß zu dieser Arbeit kam vom russischen Historiker Boris Mironov, der in seiner monumentalen zweibändigen Untersuchung über die Sozialgeschichte Russlands dem Thema der Arbeitsethik ein Kapitel widmet.(1) Im Zentrum des Interesses steht die Arbeitsmoral der russischen Bauernschaft im 19. und im beginnenden 20. Jahrhundert. Es erschien verlockend, die Entwicklung der Arbeitsethik auf die gesamte Arbeitnehmerschaft zu übertragen und sie bis ins 21. Jahrhundert zu verfolgen, auch wenn mithilfe einer anderen Methode als bei Boris Mironov.

Die Frage, der hier nachgegangen werden soll, ist die nach der Art der Arbeitsethik. Bei Boris Mironov wird die Teilung der Arbeitsethik in die so genannte minimalistische oder traditionelle Art, die auch als Verbraucherethik bezeichnet wird, oder die zweite, maximalistische Art, die den kapitalistischen Gesellschaften eigen ist, vorgenommen.(2) Die minimalistische Arbeitsmoral setzt die Befriedigung der bescheidenen alltäglichen Bedürfnisse voraus und strebt keine Anhäufung der Güter an. Die maximalistische Arbeitsethik ist hingegen auf maximale Ergebnisse und maximale Profite ausgerichtet. Für die Beurteilung der jeweiligen Arbeitsethik bieten sich einige Möglichkeiten. Boris Mironov hat beispielsweise sein Augenmerk auf den Arbeitsaufwand und dessen Vermessung gerichtet. Die Frage, die bei ihm im Vordergrund steht, ist die nach der Zahl der Arbeitstage im Jahr. Er untersucht die jeweiligen Gründe für eine im Vergleich zu anderen Ländern hohe Anzahl der Tage, an denen aus verschiedenen Gründen nicht gearbeitet wurde. Die quantitativen Methoden spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Ziel dieser kleinen Arbeit ist es, einige sprachliche Erscheinungen zu betrachten und mit deren Hilfe sich Überlegungen über die Art der Arbeitsethik zu machen, die für einen russischen Arbeitnehmer typisch ist. Welche der beiden Denkarten trifft also auf die heutigen russischen Arbeitnehmer zu, die minimalistische oder die maximalistische? Wie verlief die Entwicklung der Arbeitsethik innerhalb der letzten zwei Jahrhunderte? Da es sich um eine Mentalitätswandlung handelt, scheint ein Einblick in den Wortschatz des Russischen angebracht. Diese kleine Untersuchung muss sich damit begnügen, einen einzigen Aspekt herauszugreifen und ihn möglichst detailliert zu behandeln. Es soll nun die Verbindung von Lexemen wie "Arbeit" und "arbeiten" mit den Begriffen wie Geld, Lohn, Profit, Bezahlung und anderer Ausdrücke, in denen sich die Arbeitsentlohnung widerspiegelt, genauer untersucht werden.

Ein Blick auf die russischen Sprichwörter zeigt, welche Bedeutung dem Geld, dem Profit und dem Gewinn in Bezug auf die Arbeit beigemessen wird. So findet man beispielsweise im Wörterbuch der russischen Sprache von Vladimir Dal’ unter "rabota" [Arbeit], oder "trud", was als Synonym für Arbeit gelten kann, mehrere Sprichwörter, unter ihnen jedoch kein einziges, wo Wörter wie Geld oder Profit vorkommen würden.(3) Hingegen Sprüche wie "rabotat’ Gospodu, ispolnjat’ volju Ego" [man arbeite für Gott, für Gottes Willen](4), was ein Hinweis auf die in Russland traditionell hohe Religiosität ist. Wenn es um die Arbeitsentlohnung geht, dann sind es nur Brot und Wein, für die man arbeitet: "Bes hleba ne rabotat’, bes vina ne pljasat’" [Ohne Brot keine Arbeit, ohne Wein kein Tanz]. Gemeint ist das Sattwerden für den heutigen Tag, die Einstellung, die für die minimalistische Arbeitsethik typisch ist. Danach muss man gerade so viel arbeiten, wie viel für die Erfüllung der alltäglichen Bedürfnisse notwendig ist.

Das Nachschlagen bei "trud" ergab darüber hinaus zwei Sprüche, die der Bereicherung durch die Arbeit eine unverhohlene Skepsis entgegenbringen: "Ot trudov svoih syt budeš’, a bogat ne budeš’" [Durch die eigene Arbeit wird man satt, aber nicht reich], "Ot trudov pravednyh ne naživeš’ palat kamennyh" [Die gerechte Arbeit verhilft zu keinem Luxus].(5)

Wiederum bei Dal’, diesmal bei "bogatstvo" [Reichtum], finden sich noch drastischere Vorstellungen: "V adu ne byt’, bogatstva ne nažit’" [Ohne Hölle ist kein Reichtum zu erreichen].(6) Weitere Sprüche behandeln den Zustand des Reichseins, nichts deutet dennoch auf nur eine geringe Möglichkeit, sich durch den eigenen Einsatz zu bereichern.

In einer anderen Sprichwortsammlung aus dem Jahr 1848, gesammelt von Ivan Snegirev, finden sich insgesamt fünf Sprüche mit "rabota", von denen nur in einem vom Geld die Rede ist: "Rabota černa, da denežka bela".(7) Aus den Anmerkungen wird ersichtlich, dass es eine Lehnübersetzung des deutschen Spruches "Schmutzige Arbeit, blankes Geld" ist.(8) Die Übernahme eines deutschen Spruches ist nicht weiter verwunderlich, lebten doch in Russland viele Deutsche - überwiegend aus den protestantischen Gebieten. Dass die Arbeitsethik bei den Protestanten viel stärker maximalistisch geprägt war als in den katholischen Gebieten oder in Russland, hat Mironov anhand einiger statistischen Angaben überzeugend dargelegt.(9)

Drei der fünf erwähnten Sprichwörter, wo "Arbeit" vorkommt, haben das Essen zum Thema. "Rabotaj do potu, pokušaeš’ v ohotu" [Schwitzt man bei der Arbeit, so isst man sich auch satt]. Hier, wie auch in den beiden anderen Sprichwörtern, hat das Essen wiederum eine symbolische Bedeutung. Es steht für die tagtäglichen Bedürfnisse, die mit der tagtäglichen Arbeit erfüllt werden sollen. Satt werden muss man ja, weiter zu denken ist allerdings etwas anderes, was für die minimalistische Arbeitsethik keineswegs typisch ist.

Unter sechzehn Sprichwörtern mit "Den’gi" [Geld] aus der gleichen Sammlung von Ivan Snegirev findet sich keines, das ein Hinweis auf die Arbeit als Mittel zum Geld enthalten würde.(10) Die Leitthemen sind einerseits die Anerkennung der Macht, die das Geld über die Menschen hat: "Den’gam vse povinuetsja" [Dem Geld gehorcht alles], und andererseits Versuche, diese Macht zu relativieren: "Den’gi mnogo mogut, a pravda carstvuet" [Das Geld kann vieles, dennoch siegt die Wahrheit].

Das Gleiche lässt sich über die Sprüche mit "Geld" bei Vladimir Dal’ sagen. "Denežka ne bog, a polboga est’" [Das Geld ist nicht der Gott, aber die Hälfte davon].(11) "Mnogo deneg, mnogo i hlopot" [Viel Geld, viele Sorgen].(12) Man beobachtet auch so manche Überlappungen, handelt es sich doch um zeitgleiche Sammlungen, oder es sind Variationen derselben Sprichwörter, die nichts grundlegend Neues enthalten.

Wirft man einen Blick auf neuere Sprüche als die von Vladimir Dal’ oder von Ivan Snegirev, die immerhin aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen, so beobachtet man ähnliche Tendenzen. In einer Sprichwortsammlung aus der Sowjetzeit (1965) sind beispielsweise sechsundvierzig Sprüche unter "rabota" und dreiundvierzig unter "trud" angeführt.(13) Darunter ist ein Sprichwort mit "rabota", wo das Geld eine Erwähnung findet - "Po rabote i plata, po tovaru i cena" [Wie die Arbeit, so die Bezahlung, wie die Ware, so der Preis] - und fünf mit "trud", wobei vier Mal von "Reichtum" die Rede ist, und einmal von Geld: sčastje ne v bogatstve, a v trude [Das Glück liegt nicht im Reichtum, sondern in der Arbeit], Čestny trud - nashe bogatstvo [Aufrechte Arbeit ist unser Reichtum], trud obogaščaet stranu [Arbeit macht das Land reich], trudovaja denežka i krepka, i dobra [Verdientes Geld ist stark und gut], ot truda i syt i bogat budeš‘ [Durch die Arbeit wird man satt und reich].

Diesen und anderen Spirchwörtern in diesem Band ist eine starke sowjetische Prägung eigen. Immerhin werden gewisse Veränderungen in Richtung maximalistischer Arbeitsethik sichtbar, obwohl die Rede meistens nicht von einem persönlichen Reichtum ist. Das Sprichwort "Das Glück liegt nicht im Reichtum, sondern in der Arbeit" mutet gar altruistisch an, was im Lichte der sowjetischen Moral und sowjetischen Doktrin nur logisch erscheinen kann. Dennoch ist das Geld und der Reichtum in Verbindung mit dem Arbeiten zu einem Thema geworden, was im 19. Jahrhundert nicht der Fall war.

Eine parallele Tendenz, die in diesen sowjetisch geprägten Sprüchen nicht übersehen werden darf, ist die Umwandlung der volkstümlichen Vorstellungen über den Sinn und Zweck der Arbeit in die staatlich indoktirinierten Dogmen, die von oben herab aufgezwungen werden. Während das Verhältnis zur Arbeitsentlohnung bereits bei den Bauern des 19. Jahrhundert traditionell ambivalent war, galt die freiwillige unentlohnte Arbeit zum Wohl der Gemeinde als selbstverständlich. So galt es als sündhaft, an den unzähligen Feiertagen zu arbeiten. Der im Volk fest verwurzelte Aberglaube war, dass man das Doppelte vom Verdienten verlieren wird, wenn man an einem Feiertag gearbeitet hat, dass das auf diese Weise angehäufte Gut Unheil bringen wird.(14)

Währenddessen galten die gesellschaftlichen, die ganze Gemeinde umfassenden Aktivitäten als selbstverständlich. Darunter sind nicht nur die Feierlichkeiten zu verstehen, sondern auch kollektive Arbeiten, wie die Hilfe für Witwen oder Brandopfer, meistens etwas, was man nur gemeinsam bewältigen kann (beispielsweise Hausbau).(15) Die Selbsverständlichkeit und die Uneigennützigkeit, mit der man an diese Arbeiten heranging, wurde zur Sowjetzeit regelrecht missbraucht. Man denke an die unentlohnte Arbeit an den Samstagen, die so genannten "subbotniki", an denen man alle möglichen Arbeiten zu verrichten hatte, mit dem Vorwand, sie gelten dem Gemeinwohl.

Das Nachschlagen bei "den’gi" [Geld] oder "pribyl" [Profit] zeigt, dass viel weniger Sprüche mit diesen Lexemen existieren, was im Lichte des Gesagten leicht nachvollziehbar ist. Es waren fünfzehn respektive acht bei Žigulev(16) und vergleichbar weniger bei Dal’.(17) Dabei finden sich keine Verknüpfungen mit "Arbeit". Das gleiche gilt für "bogatstvo" [Reichtum] - kein Bezug auf Arbeit und auffallend viele negativ konnotierte Sprichwörter, dies sowohl bei Žigulev als auch bei Dal’.

Im Epithetonwörterbuch der russischen Sprache aus dem Jahre 1979 finden sich unter zahlreichen Epitheta, die mit "rabota" oder "trud" kombinierbar sind (168 respektive 158), keine Charakteristiken wie einträglich, lukrativ oder gut bezahlt.(18) Als Ausnahme kann das Adjektiv "hlebnaja" [Brot einbringend] gelten, das in der Kategorie "Seltene Epitheta" angeführt ist.(19) Selbst dies ist nur sehr bedingt, wegen eines prinzipiellen Unterschiedes zwischen dem Essen, vor allem Brot, mit seiner symbolischen Bedeutung, die bereits erwähnt wurde, und dem Geld. Das Gesagte bestätigt wiederum die Gleichgültigkeit, wenn nicht die Antipathie dem Geld gegenüber, was ein klares Zeichen minimalistischer Denkweise ist.

Dies bedeutet aber nicht, dass sich nach 1917 nichts verändert hat, ganz im Gegenteil, allerdings führte der neue Weg, der nach den gewaltigen Umwälzungen der Revolutionen und des Bürgerkrieges eingeschlagen wurde, nicht zu einer kapitalistischen Gesellschaft mit ihrer Sichtweise der Arbeit als Mittel zum Geld und Konsum. In einer neuen Gesellschaft herrschten neue Regeln. Die expansive Industrialisierung bedeutete keinesfalls die Möglichkeit einer persönlichen Bereicherung. Deswegen ist es verständlich, dass der Sprichwortschatz sich in die gleiche Richtung entwickelte und die gleichen Tendenzen aufwies wie im 19. Jahrhundert, obgleich vor einem völlig anderen sozialen und wirtschaftlichen Hintergrund.

Interessant sieht die Sprachsituation nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Ende der Sowjetepoche aus. Dies wird bei einem Einblick in das Russische assoziative Wörterbuch deutlich.(20) Dieses aufwendige, breit angelegte Projekt bedarf einer kurzen Einführung. Dieses lexikographische Werk entstand in den Jahren 1988 bis 1997, also in der postsowjetischen Zeit. Elftausend junge Leute mit Russisch als Muttersprache, von 17 bis 25 Jahre alt, Studierende aller Studienrichtungen, aus allen Regionen Russlands, bekamen eine Reihe von Wörtern, zu denen sie schnell, innerhalb von wenigen Sekunden, das erste Wort, das ihnen einfiel, also ihre erste Assoziation, aufschreiben mussten.(21) Insgesamt wurden 1,2 Millionen Wortverbindungen festgehalten.

Dazu sei allerdings vermerkt, dass nur die Stadtbevölkerung befragt wurde, damit dialektale Einflüsse minimal bleiben. Minimal blieben dabei aber auch inhaltliche Prägungen, die für die Landbevölkerung typisch sind. Diese Tatsache darf man nicht aus den Augen verlieren. Stand bei Boris Mironov in seiner Untersuchung der Situation im 19. Jahrhundert die Bauernschaft als die repräsentative Bevölkerungsschicht ganz bewusst im Vordergrund, so sind es im ausgehenden 20. Jahrhundert die Stadtbewohner, die bei einer Analyse der Arbeitsethik die Vorrangstellung einnehmen.

Im ersten Band mit dem Untertitel "ot stimula k reakcii" [vom Stimulus zur Reaktion] finden wir unter dem Wort "rabota" [Arbeit] folgende Angaben: unter insgesamt 310 verschiedenen Assoziationen waren die häufigsten die Adjektive wie "trudnaja" [schwer] (50 Mal), und "tjaželaja " [schwierig] (33 Mal), Worte wie "interessant" und "Lieblingsarbeit" wurden je 24 Mal genannt. Mit "Geld" assoziierten die Arbeit nur 4 der Befragten. Jeweils eine Nennung erfuhren Ausdrücke wie "vysokoopla č ivajemaja" [gut bezahlt], "niskoopla čivajemaja" [schlecht bezahlt], "sarplata" [Lohn], "baryš" [Profit, ugs.] und "pribyl’naja" [lukrativ]. (22) Also nur 9 von insgesamt 714 befragten Personen haben das Wort "Arbeit" in einer oder anderer Weise mit der Entlohnung verknüpft, was auffallend wenig ist.

Ähnlich verhält es sich mit dem Verb "rabotat’" [arbeiten]: 2 Mal kommt "den’gi" [Geld] vor, je 1 Mal "sadarma" [unentlohnt, ugs.] und "sarplata" [Lohn]. Es sind gerade 4 von 622 Befragten, deren erste Assoziation mit dem Verb "arbeiten" Geld oder Entlohnung waren. Die meisten Nennungen bekamen Adverbien wie gut (37), schnell (19), und lange (16). Einen ebenfalls bedeutenden Platz nehmen die Ausdrücke ein, die die Schwere oder die Qualität der Arbeit charakterisieren.(23)

Bei "trud" kann man von ähnlichen Ergebnissen sprechen: 53 Mal "rabota", 45 Mal "tjažely " [schwer]. Weiter oben folgen sowjetisch gefärbte Ausdrücke und Wörter, was nicht besonders verwundert, wenn man bedenkt, dass gerade dieses Wort und nicht "rabota" eine Art Lieblingswort der Sowjetpropaganda war. "Den’gi" kommt nur 2 Mal vor, je 1 Mal genannt wurden Wörter wie "darmovoj" [unentgeltlich, ugs.], "naemny" [entlohnt] und "opla č en" [bezahlt]. (24) Also 5 Personen von 657 verknüpfen das Wort "trud" mit Bezahlung.

Schlägt man bei "den’gi" [Geld] nach, so sieht man, dass insgesamt 536 Personen 245 verschiedene Nennungen hervorbrachten.(25) Drei von ihnen nannten "rabota", ebenfalls drei "sarabotannye" [verdient] und "polučat’" [bekommen]. Insgesamt waren das 15 von 536 Personen, die das "Geld" in irgendeine Weise mit dem Arbeiten und dem Verdienen assoziiert hatten. Bei keinem der Befragten verknüpften sich "rabota" oder "trud" mit "bogatstvo" [Reichtum] und den damit verwandten Wörtern. Dies gilt für beide Richtungen - gleich ob "bogatstvo" als Stimulus oder als Reaktion fungiert.(26)

Der Rahmen dieser Arbeit lässt es nicht zu, auch andere Wörterbücher in diese kleine Analyse miteinzubeziehen. Es hat aber den Anschein, dass gewisse Tendenzen relativ deutlich ausgeprägt sind und dem Lauf der Zeit standhalten. Von der maximalistischen Arbeitsmoral scheint Russland genau so weit entfernt wie vor hundert Jahren. Man fragt sich, ob es sich überhaupt auf diesem Weg - von minimalistischer zu kapitalistischer Denkweise - befindet, sich im Kreise dreht oder einen dritten, von Europa unbeschrittenen Weg geht. Es ist vorstellbar, dass eine ähnliche Umfrage bei den Studierenden aus dem Jahr 2005 andere Ergebnisse erbringen würde. Bei den Umwandlungen, die Russland heutzutage durchmacht, sind acht Jahre, die seit dem Abschluss der Arbeit am Russischen assoziativen Wörterbuch vergangen sind, eine bedeutende Zeit. Sie umfasst viel mehr Veränderungen, auch in der Mentalität, als die vergleichbare Periode aus der Sowjetepoche. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte bedeuten einen Umbruch, einen Einschnitt in alle Bereiche des Lebens. Dennoch scheint die Arbeitsethik relativ unberührt davon geblieben zu sein.

© Julia Epshtein (Wien)


ANMERKUNGEN

(1) Mironov 1999.

(2) Diese Terminologie geht auf D. Markovič zurück. Vgl. Mironov 1999, S. 305, 363.

(3) Vgl. Dal’ 1995, Bd. 4, S. 5 respektive 436f.

(4) Übersetzt hier und weiter von mir. J.E.

(5) Vgl. Dal’ 1995, Bd. 4, S. 436.

(6) Dal’ 1995, Bd. 1, S. 102.

(7) Snegirev 1999, S. 226.

(8) Ebenda, S. 361.

(9) Mironov 1999, S. 314f.

(10) Vgl. Snegirev 1999, S. 90f.

(11) Dal’ 1995, Bd. 1, S. 428.

(12) Ebenda, Bd. 1, S. 429.

(13) Vgl. Žigulev 1965, S. 194f. und 252.

(14) Vgl. Mironov 1999, Bd. 2, S. 310.

(15) Vgl. ebenda, Bd. 2, S. 311.

(16) Vgl. Žigulev 1965, S. 56 und 183.

(17) Vgl. Dal’ 1995, Bd. 1, S. 428f. und Bd. 3, S. 400.

(18) Vgl. Gorba čevič, Hablo 1979, S. 352-356 und 463-466.

(19) Ebenda, S. 354.

(20) Karaulov u. a. 2002 .

(21) Mehr über die Arbeitsprinzipien und die Aufbaustruktur des Wörterbuches s. im Vorwort und Nachwort: ebenda, S. 3-10 und 749-782.

(22) Vgl. ebenda, Bd. 1, S. 536f.

(23) Vgl. ebenda, Bd. 1, S. 537.

(24) Vgl. ebenda, Bd. 1, S. 667f.

(25) Vgl. ebenda, Bd. 1, S. 160f.

(26) Vgl. ebenda, Bd. 1, S. 59 und Bd. 2, S. 40.


LITERATURLISTE

Dal’ 1995: V. Dal’, Tolkovy slovar’ živogo velikorusskogo jasyka v  četyreh tomah , Moskau 1995

Gorbačevič, Hablo 1979: K. S. Gorba čevič, E. P. Hablo, Slovar‘ epitetov russkogo literaturnogo jasyka Leningrad 1979

Karaulov u.a. 2002: J.N. Karaulov, G.A.Čerkasova, N.V. Ufimčeva, J.A. Sorokin, E.F. Tarasov, Russkij assoziativny slovar‘. 2 Bde, Moskau 2002

Mironov 1999: B. N. Mironov, Sočial’naja istorija Rossii perioda imperii (XVIII - na čalo XX v.). Genesis li čnosti, demokratičeskoj sem’i, graždanskogo obščestva i pravovogo gosudarstva. 2 Bde, St. Petersburg 1999

Snegirev 1999: I. M. Snegirev, Russkije narodnye poslovicy i pritči, Moskau 1999

Žigulev 1965: A.M. Žigulev, Russkije narodnye poslovizy i pogovorki, Moskau 1965


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Julia Epshtein (Wien): Die Arbeitsethik eines russischen Arbeitnehmers im Spiegel der Sprache. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 16/2005. WWW: http://www.inst.at/trans/16Nr/01_5/epshtein16.htm

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